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Veröffentlicht am 26.11.2019

Atmosphärisch dicht und spannend

Seelentot
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Inhaltsangabe: "Ihr Beruf: Ärztin. Ihre Patienten: Kriminelle. Ihr neuer Fall: Eine Mauer aus Schweigen.

In der JVA München-Wiesheim wird ein Inhaftierter erhängt aufgefunden. Alles deutet auf Selbstmord ...

Inhaltsangabe: "Ihr Beruf: Ärztin. Ihre Patienten: Kriminelle. Ihr neuer Fall: Eine Mauer aus Schweigen.

In der JVA München-Wiesheim wird ein Inhaftierter erhängt aufgefunden. Alles deutet auf Selbstmord hin. Allein Gefängnisärztin Eva, die den Totenschein ausstellen soll, hat Zweifel: Der Mann stand kurz vor der Entlassung, warum sollte er sich gerade jetzt das Leben nehmen? Gemeinsam mit Hauptkommissar Lars Brüggemann beginnt sie zu ermitteln, doch bei den Angestellten der Haftanstalt stößt sie auf Schweigen. Als Eva einen Briefumschlag mit einem Trauerflor in ihrer Post vorfindet und nachts heimlich Dateien von ihrem Computer gelöscht werden, ist klar: Jemand versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Und plötzlich kann Eva sogar Lars nicht mehr trauen ..."

Mit "Seelentot" ist der zweite Fall für die sympathische sowie toughe Gefängnisärztin Eva erschienen, auf den ich schon gespannt war, denn "Verborgen", der erste Teil, hatte mich total begeistert. Im zweiten Teil geht es fast nahtlos weiter, nur wenige Wochen sind vergangen und Eva findet sich mitten in ihrem nächsten Fall. Ein Selbstmord in der JVA ist nicht gerade gut für das Image, ein Mord, wie Eva vermutet, ungleich schlimmer. Eva folgt ihrem Instinkt und stellt sich gegen die Direktorin, die den Fall am liebsten so klein wie möglich und aus der Öffentlichkeit halten möchte. Hauptkommissar Lars Brüggemann, den Eva im ersten Teil kennenlernte, ermittelt zusammen mit seiner Kollegin. Wir treffen auf alte Bekannte, die Psychologin, Staatsanwalt Santana und Temme, der schon in Teil eins eine größere Rolle hatte. Schnell wird klar, dass dieser Fall für Eva ziemlich gefährlich werden könnte.


Der Schreibstil ist wie gewohnt locker, lässt sich flüssig lesen, dafür sorgen auch die lebendigen Dialoge. Ich fand die Story schön dicht und so fesselnd, dass es schwer fiel, das Buch aus der Hand zu legen. Die Spannung steigt kontinuierlich, am Ende wird sie fast unerträglich.

Mit Eva konnte ich richtig gut mitfiebern, hätte sie in manchen Situationen aber am liebsten mal geschüttelt. Eva ist eine absolute Sympathieträgerin, sie ist gekonnt gezeichnet, eine Persönlichkeit, die sich in dem von Männern dominierten Arbeitsumfeld behaupten kann. Aber auch die anderen Figuren sind dreidimensional und wirken lebensecht, Menschen wie aus dem Leben gegriffen. Die Autorin versteht es, die Atmosphäre in der JVA perfekt zu transportieren. Teils düster, teils bedrohlich, besonders interessant fand ich den Einblick in den Alltag der JVA.

Fazit: Ich bin vom zweiten Band genauso begeistert wie vom ersten. Das Setting in der JVA ist einzigartig und faszinierend. Und letztlich punktet die Reihe mit den wunderbar gezeichneten Charakteren und einem dichten Plot. Bitte mehr davon. 5 Sterne für mein persönliches Lesehighlight 2019.

Veröffentlicht am 25.11.2019

Spannender Thriller mit eisigem Setting in den Bergen

Eiskalte Hölle
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Inhaltsangabe: "Ein einsames Dorf in den Bergen. Ein grausamer Leichenfund im verschneiten Wald. Und eine Ermittlerin, die sich bald selbst nicht mehr trauen kann ...

Norditalien: Im Wald nahe eines kleinen ...

Inhaltsangabe: "Ein einsames Dorf in den Bergen. Ein grausamer Leichenfund im verschneiten Wald. Und eine Ermittlerin, die sich bald selbst nicht mehr trauen kann ...

Norditalien: Im Wald nahe eines kleinen Bergdorfs wird die Leiche eines Mannes gefunden. Sein Gesicht ist völlig entstellt, um ihn herum sind Tierfallen aufgebaut. Ein Ritualmord? Die Profilerin Teresa übernimmt zusammen mit ihrem neuen Kollegen Massimo die Ermittlungen. Doch der Ort scheint ein düsteres Geheimnis zu bergen, das die beiden tief in die Vergangenheit bis hin zu einem mysteriösen Waisenhaus führt. Und während der Mörder sein nächstes Opfer ins Visier nimmt, wird der Fall für Teresa immer mehr zum persönlichen Albtraum. Sie hat das Gefühl, niemandem mehr trauen zu können – vielleicht nicht einmal mehr sich selbst ..."

Der Thriller spielt in einer abgelegenen Bergregion im Winter, Italien mal ganz anders als Wärme, Sonnenschein und Meer. Das eiskalte Setting in den Bergen gibt aber eine perfekte Kulisse für diesen Thriller ab. Die Menschen sind eng in ihrer Dorfgemeinschaft verbunden, selbst die Polizei mauert und kooperiert nicht wirklich. Eine schwierige Situation für Teresa und ihr Team. Die Geschichte mit Rückblicken in die Vergangenheit beschreibt ein grausames Szenario, in unserer heutigen Welt unvorstellbar.


Sowohl Schreibstil als auch der Plot haben mich überzeugt, einziges Manko sind die Protagonisten, mit denen ich nicht warm geworden bin. Teresa ist zwar eine außergewöhnliche Ermittlerin die Anteilnahme zeigt, aber im Team oft wie ein Terrier wirkt, der wahllos um sich beißt. Auch Massimo, der sich unbedingt profilieren möchte, bin ich nicht näher gekommen. Es fehlte mir der persönliche Hintergrund, der die Ermittler dreidimensional wirken lässt. So bleiben sie für mich zu blass. Eigentlich schade, denn das Team hat Potential.


Fazit: Spannender Thriller mit einer außergewöhnlichen Story und eisigem Setting in den Bergen.

Veröffentlicht am 22.11.2019

Schuld

Lauerholz
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Klappentext: "Zwei Teenager werden an der Lübecker Wakenitz tot aufgefunden. Alles sieht nach Suizid aus, doch ein Detail weckt das Misstrauen der Ermittler. Kommissar Birger Andresen stößt auf Ungereimtheiten ...

Klappentext: "Zwei Teenager werden an der Lübecker Wakenitz tot aufgefunden. Alles sieht nach Suizid aus, doch ein Detail weckt das Misstrauen der Ermittler. Kommissar Birger Andresen stößt auf Ungereimtheiten im Leben der Schüler. Und auf Menschen, denen ihr Tod seltsam gleichgültig ist. Ein ungeklärter Vermisstenfall bringt ihn schließlich auf die richtige Spur, doch plötzlich eskaliert die Situation..."

"Lauerholz" ist der zehnte Fall für Kommissar Birger Andresen. Ich habe die vorigen Teile nicht gelesen, konnte aber ganz problemlos in die Geschichte einsteigen ohne das Gefühl zu haben, dass mir wichtige Infos fehlen. Der Krimi fängt mit einem spannenden Prolog an, in dem ein Junge durch das Lauerholz flieht - die Flucht nimmt kein gutes Ende. Noch ist unklar, wie der Prolog zur Geschichte passt und um wen es sich handelt.

Die eigentliche Handlung beginnt mit dem Leichenfund auf einer Wiese. Zwei Teenager, die sich umarmt halten und keine äußeren Anzeichen eines Gewaltverbrechens aufweisen. Kommissar Andresen und sein Team ermitteln trotzdem in dem Fall, Andresen hat ein merkwürdiges Gefühl, als ob hinter dem Freitod der beiden Jugendlichen mehr stecken würde. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, die Familien der Opfer verhalten sich auffällig und schweigsam. Auch Lehrer und Schüler der beiden Verstorbenen sind nicht offen und mauern. Andresen stellt sich die Frage, ob der Suizid etwas mit dem Verschwinden eins anderen Jugendlichen zu tun hat. Erst nach und nach kann das Team das soziale Umfeld von Lisa und Jannick beleuchten und es wird klar, dass die beiden ein Geheimnis hatten. Ein Geheimnis, das nicht nur sie stark belastete.

Der Autor geht das schwierige Thema Freitod sehr sensibel an. Man lernt die Jugendlichen kennen, aus Lisas Tagebucheinträgen wird dann vieles klarer, doch bis fast zum Ende ist das eigentliche Motiv im Dunkeln. Die Gefühlswelt der Jugendlichen, ihre Ängste und die Wut, all das beschreibst der Autor mit viel Gefühl. Gegen Ende wird es richtig spannend, es wird klar dass ein Ereignis das Leben von so vielen Menschen zerstörte.

Neben der eigentlichen Handlung gibt es noch eine Nebenhandlung, die für Quereinsteiger wie mich nicht ganz plausibel war. Hier sollte man die Reihe besser von Anfang an kennen.

Fazit: Spannender Krimi der unter die Haut geht.

Veröffentlicht am 18.11.2019

düstere Geschichte

Schwarze Förde
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Schauplatz Flensburg: Durch Zufall werden auf einem Acker die Leichen von sechs Frauen gefunden. Die Todeszeitpunkte liegen weit auseinander, teils sind die Leichen stark verwest, doch es ist auch eine ...



Schauplatz Flensburg: Durch Zufall werden auf einem Acker die Leichen von sechs Frauen gefunden. Die Todeszeitpunkte liegen weit auseinander, teils sind die Leichen stark verwest, doch es ist auch eine ganz frische dabei. Kommissar Christoph Wengler ermittelt mit seinem Team, er bindet auch Hannah Lundgren vom Team OVA ein. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, die Frauen müssen identifiziert werden, doch nicht einmal der Besitzer des Ackers, in dem die Leichen vergraben waren, lässt sich ermitteln. Als die Vermisstenmeldungen durchgegangen werden, stellt sich heraus, dass eine weitere vermisste Frau ins Opferprofil passt. Ist die siebente Frau noch in der Gewalt des Mörders? Die Ermittlungen werden zum Wettlauf gegen die Zeit....


Ich kenne von der Autorin eine andere Krimi-Reihe, die ich sehr schätze, deswegen war ich auf diesen Krimi besonders gespannt. Und ich wurde definitiv nicht enttäuscht. Beeke Dierksens Schreibstil ist bildhaft und lässt sich wunderbar flüssig lesen. Sie schafft Atmosphäre, in diesem Fall eine wirklich düstere, die sich durch die gesamte Handlung zieht. Schon das Eingangsszenario auf dem Acker ist beklemmend, als nach und nach weitere Leichen geborgen werden. Mit dieser düsteren Atmsophäre geht es weiter.


Chistoph Wengler kommt als Figur sympathisch rüber, er ist ein Familienmensch mit intakter Familie, aber für seine Arbeit unterbricht er sogar seinen Urlaub. Auch Hannah Lundgren ist sympathisch, sie hat einen Schicksalsschlag erlitten, unter dem sie immer noch leidet. Sie kommt nach einer Auszeit wieder zur Arbeit zurück und ausgerechnet dieser düstere Fall ist der Einstand.

Die beiden Hauptprotagonisten sind detailliert gezeichnet, sie kommen plastisch rüber. Auch die weiteren Figuren sind toll beschrieben, ein jeder hat sein Päckchen zu tragen, hat private Probleme. Und genau die lassen die Protagonisten viel plastischer erscheinen, so dass ich mir ein viel besseres Bild von ihnen machen konnte.

Der Fall ist verzwickt und es dauert, bist die Ermittlungen in Schwung kommen. Die Geschichte kommt zwar ohne blutige Szenen aus, aber auch so schockiert er zutiefst und zeigt menschliche Abgründe auf. Ein Fall zum miträtseln, der bis zum Ende spannend bleibt.


Fazit: Ich bin begeistert, der Krimi ist gut durchdacht, spannend und fesselnd von Beginn an. Ich hoffe auf weitere Fälle mit dem sympathischen Ermittlerteam. 5 Sterne.


Veröffentlicht am 11.11.2019

Wettlauf gegen die Zeit

Der dreizehnte Sarg
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In einem alten, längst verlassenen Atombunker wird die Leiche eines Obdachlosen gefunden. Merkwürdigerweise war die Tür verschlossen, also wie kam der Obdachlose in den Bunker? Da der Obdachlose eines ...

In einem alten, längst verlassenen Atombunker wird die Leiche eines Obdachlosen gefunden. Merkwürdigerweise war die Tür verschlossen, also wie kam der Obdachlose in den Bunker? Da der Obdachlose eines natürlichen Todes gestorben ist, scheint der Fall erledigt. Doch hinter einer gut gesicherten Tür verbirgt sich ein Geheimnis: Zwölf kleine Holzsärge und dazugehörige Puppen. Drei Puppen stehen vor ihren Särgen, die anderen liegen jeweils in einem Sarg und weisen Schäden auf. Lapslie hat den richtigen Riecher und ahnt, dass die Puppen für Mordopfer stehen und drei davon noch leben. Als eine Braut mitten in der Trauungszeremonie erschossen wird und kurz darauf die Brautpuppe im Sarg liegt beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Ich bin als Quereinsteiger in die Reihe gestartet, hatte aber keine Schwierigkeiten mich zurecht zu finden, da man gleich anfangs Informationen zu Lapslies Privatleben und seiner Synästhesie erhält. Dieses Handicap, unter dem er sehr zu leiden scheint, macht ihn natürlich zu einem besonderen Protagonisten. Seine Assistentin hilft ihm wo sie kann, alle Kollegen wissen Bescheid.

Die Hauptfiguren sind gut beschrieben, ich hatte Lapslie vor Augen, trotzdem kam ich ihm nicht richtig nah. Habe die Handlung also mehr als Betrachter verfolgt, als Mitten im Geschehen zu sein. Der Schreibstil ist gut, aber etwas britisch steif, nicht so locker wie es mir gewünscht hätte. Dafür entschädigt die Handlung mit diesen mysteriösen Puppen und Särgen, die auf einem tatsächlichen Fund beruht. Lapslie hat einen Wettlauf mit der Zeit zu gewinnen, wenn er das letzte Opfer retten will. Und das ist gar nicht so leicht....

Fazit: Insgesamt hat mir der Krimi gut gefallen, wenn ich mir auch noch etwas mehr Spannung gewünscht hätte. Einen Folgeband würde ich auf jeden Fall lesen.