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Veröffentlicht am 18.07.2018

Commissario Pavarotti auf der Suche nach dem Mörder

Commissario Pavarotti kam nie nach Rom
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Schauplatz Meran: Das deutsche Ehepaar Santer wird am Pool des Hotels gefunden, beide wurden erschossen, regelrecht hingerichtet. Commissario Pavarotti und Inspettore Emmenegger ermitteln in dem Fall. ...

Schauplatz Meran: Das deutsche Ehepaar Santer wird am Pool des Hotels gefunden, beide wurden erschossen, regelrecht hingerichtet. Commissario Pavarotti und Inspettore Emmenegger ermitteln in dem Fall. Anna Santer war eine erfolgreiche Schriftstellerin, die im Meran für ihr neues Buch recherchierte. Ihr Mann Lex Santer hatte eine Firma, die Fondsanalysen durchführte. Pavarotti reist nach Deutschland, um das Umfeld des ermordeten Paares zu befragen und hofft, das Tatmotiv herauszufinden. In Frankfurt erwartet ihn überraschenderweise Lissie von Spiegel, mit der er einige Zeit liiert war. Die Beziehung hielt nicht, doch Pavarotti hat noch immer starke Gefühle für Lissie. Brisant wird es, als sich herausstellt, dass Lissie die Tote gut kannte.....

Ich habe mich gefreut, Commissario Pavarotti bei seinem vierten Fall begleiten zu dürfen. Einiges hat sich inzwischen geändert, er hat abgespeckt und wirkt in seinem Maßanzug wie ein Dressman. Die Beziehung zu seinem Kollegen Emmenegger ist immer noch ambivalent und schwierig. Eigentlich wollte er Lissie nicht wiedersehen, die Überraschung, sie am Bahnhof zu sehen, war für ihn nicht unbedingt angenehm. Für seine Ermittlungen ist es erschwerend, dass er Lissie, die Anna Santer gut kannte, auch als potentiell Verdächtige behandeln muss, er weiß nicht, ob er ihr noch vertrauen kann. Lissie wiederum hat ihre ganz eigene Motivation herauszufinden, wieso Anna und Lex sterben mussten.

Der Plot ist dicht und ganz schön verzwickt, es gibt einige Stränge die in der Vergangenheit spielen und Licht ins Geschehen bringen, trotzdem war bis zum Ende nicht auszumachen, welches Motiv zu dem Mord führte und wer der Mörder war. Die zeitgeschichtlichen Stränge, die in die Zeit kurz nach dem zweiten Weltkrieg spielen, fand ich besonders interessant. Man ahnt als Leser, dass die Vergangenheit im aktuellen Fall eine große Rolle spielt, denn nach dem zweiten Weltkrieg waren viele Nazis auf der Flucht, über verschiedene Routen und mit Hilfe von falschen Papieren gelang einigen die Flucht ins Ausland.

Ich war bei diesem Krimi von der ersten Seite an gefesselt, was zum einen am anspruchsvollen Schreibstil von Elisabeth Florin liegt, zum anderen an den vielschichtigen Charakteren. Weder Pavarotti noch Emmenegger oder Lissie lassen sich in ein Schema pressen. Auch die Nebenfiguren sind detailliert ausgearbeitet, Charaktere mit Ecken und Kanten, mit ihren Handlungen immer für eine Überraschung gut.

Auch spannungstechnisch hat der Krimi einiges zu bieten, die Spannung steigert sich gegen Ende enorm, so dass es schwer fällt, das Buch auch nur kurz beiseite zu packen.

Fazit: Pavarottis vierter Fall bietet beste Krimiunterhaltung, ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 14.07.2018

solider Krimi bei dem ich klasse miträtseln konnte

Die Stunde des Opfers
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Klappentext: Rebekkas Leben gerät völlig aus den Fugen: Zuerst verschwindet Jamal, ihr Lebensgefährte, dann stellt sich heraus, dass er unter falscher Identität bei ihr gelebt hat. Und auf ihrer Terrasse ...

Klappentext: Rebekkas Leben gerät völlig aus den Fugen: Zuerst verschwindet Jamal, ihr Lebensgefährte, dann stellt sich heraus, dass er unter falscher Identität bei ihr gelebt hat. Und auf ihrer Terrasse findet sie die schrecklich zugerichtete Leiche einer Obdachlosen - der Beginn einer grausamen Mordserie. Jamal schickt ihr geheimnisvolle Botschaften, und die Polizei ist überzeugt, dass er der Täter ist. Doch Rebekka kann das nicht glauben ....

Rebekka steht in diesem Krimi im Mittelpunkt. Eine alleinerziehende Mutter, die mit Männern nie viel Glück hatte. Erst mit Jamal scheint sie die große Liebe gefunden zu haben. Bis zu dem Zeitpunkt als er spurlos verschwindet und sie herausfindet, dass er eine falsche Identität angenommen hat. Für Rebekka bricht eine Welt zusammen und man kann als Leser spekulieren, wieso Jamal verschwunden ist, wieso er eine andere Identität angegeben hat. Und wieso liegt auf einmal die Leiche einer Obdachlosen auf Rebekkas Terrasse?

Genau wie Kommissar Adrian Sandersfeld tappte ich lange im Dunkeln. Adrian hat die Zelte in Berlin abgebrochen, nachdem seine Frau ihn mit seinem Kollegen und guten Freund betrogen hat. Hier in Oldenburg hat er einen schweren Einstieg, der ihm von seinem Chef und auch den Kollegen nicht leicht gemacht wird. Allerdings ist Adrian auch kein leichter Charakter und momentan ziemlich ungenießbar. Für die Mordermittlungen bekommt er eine unerfahrene Kollegin zur Seite, die andere Kollegin scheint nicht so recht bei der Sache zu sein, hat oft andere Termine. Keine günstigen Voraussetzungen, um einen Mordfall aufzuklären

Aus diesen zwei Perspektiven wird die Handlung aufgerollt, zwischendurch sind Briefe eingeschoben, die ich lange Zeit nicht einordnen konnte. Die Handlung ist verzwickt, ein Fall bei dem ich klasse miträtseln konnte und doch auf der total falschen Spur war. Es gibt im Verlauf mehrere potentiell Verdächtige, aber bis zum Ende bleibt ungewiss, wer der Mörder ist.

Ich fand den Krimi fesselnd und spannend, die Figuren sind gut gezeichnet. Adrian macht eine gute Entwicklung durch und auch Rebekka kommt authentisch rüber. Allerdings bin ich nicht so nah an sie rangekommen wie ich gehofft hatte, konnte ihre Handlungen nicht immer nachvollziehen. Oft verhält sie sich naiv und schiebt wichtige Entscheidungen hinaus. Ein wenig habe ich einen wirklichen Sympathieträger vermisst, mit dem ich so richtig mitfiebern konnte.

Fazit: Insgesamt gesehen hat mich der Krimi gut unterhalten und gefesselt, auf eine Fortsetzung würde mich mich freuen.

Veröffentlicht am 08.07.2018

die Entscheidung deines Lebens...

Wähle den Tod
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Wenn sich dein Leben von einem Augenblick zum anderen ändert und deine Lügenmauer einstürzt...... so geht es Jana. Sie lebt mit ihrem Mann, den Kindern Max und Kim sowie dem Familienhund in der Nähe Berlins. ...

Wenn sich dein Leben von einem Augenblick zum anderen ändert und deine Lügenmauer einstürzt...... so geht es Jana. Sie lebt mit ihrem Mann, den Kindern Max und Kim sowie dem Familienhund in der Nähe Berlins. Doch dann findet sie Hund Bennie erstochen im Garten, bekommt anonyme Briefe. Jana realisiert, dass sie von ihre geheimen Vergangenheit eingeholt wird.

Wow, ich habe schon einige Thriller aus der Feder von Jutta Maria Herrmann gelesen und alle waren super spannend. Aber dieser hier ist mit Abstand mein Favorit. Vielleicht, weil ich mich in Jana so gut hinein versetzen konnte oder doch weil diese unterschwellige Bedrohung und Spannung immer präsent war? Wie auch immer, "Wähle den Tod" hat mich von der ersten Seite gefesselt. Im Prolog spielt eine noch unbekannte Frau eine Rolle. Ein kurzer Prolog, der neugierig macht. Danach lernt man Jana und ihre Familie kennen und auch, dass das heile Familienleben Risse hat.

Der Schreibstil ist wunderbar flüssig zu lesen, ich war ganz nah an Jana, ihren Gedanken und Gefühlen dran. Die Autorin erzeugt eine düstere Atmosphäre und bringt Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Spannend von Anfang bis zum Ende. Wobei ich das Ende richtig stimmig fand und sich auch hier noch Geheimnisse offenbaren, die mich sprachlos zurück lassen.

Fazit: Klasse geschrieben mit durchwegs hoher Spannung. Für mich ein perfekter Thriller.

Veröffentlicht am 06.07.2018

Wer ist der Mörder?

Hopfenkiller
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Klappentext: "Garreth Vane, amerikanische Craftbier-Ikone, eröffnet in München seine erste Brauerei. Den konventionellen Bierherstellern sowie dem Reinheitsgebot sagt er den Kampf an. Bald darauf werden ...

Klappentext: "Garreth Vane, amerikanische Craftbier-Ikone, eröffnet in München seine erste Brauerei. Den konventionellen Bierherstellern sowie dem Reinheitsgebot sagt er den Kampf an. Bald darauf werden der Besitzer der größten Craftbier-Brauerei Münchens tot in der Isar aufgefunden, sein Konkurrent erschlagen auf dem Brauereihof entdeckt und im Münchner Bier unerlaubte Zutaten nachgewiesen. Steckt Vane hinter den Taten? Kommissar Bichlmaier bittet Alfred Sanktjohanser um Unterstützung. Ein Fall, der den Sanktus an seine Grenzen bringt."

Das Wiedersehen mit Sanktus und seinem Umfeld ist klasse, seit dem letzten Teil ist einiges an Zeit vergangen und Sanktus hat inzwischen einen Stammhalter, den kleinen Schorschi. Diesmal läuft die Handlung nicht linear, es beginnt zwei Wochen vor der aktuellen Handlung und nähert sich schrittweise an. Fand ich gut, ist mal was anderes. Wer steckt hinter den Sabotageakten und den Morden? Sanktus ermittelt wieder und kommt ins Fadenkreuz des Mörders. Die Bedrohung wird ganz persönlich....

Die Story ist dicht, der Schreibstil was ganz besonders, er lässt sich in kein Schema pressen. Lebendig geschrieben, spritzige Dialoge, man hat das Gefühl direkt dabei zu sein. Das Besondere an der Sanktusreihe ist für mich die Vielzahl an Dialekten, von bayrisch über fränkisch bis schwäbisch, ist alles dabei. Und natürlich die verschiedenen Typen, teils schräg-skurril oder liebenswert, aber immer einzigartig. Einer meiner Lieblingscharaktere ist der Bhupinder mit seinem indisch gefärbten Dialekt. Ein Gegenpart ist der Demuth, der sich von seiner besten Seite gezeigt hat

Mir haben die Ermittlungen im Brauermilieu super gut gefallen, alles dreht sich um das flüssige Gold. Beim lesen der Beschreibung der verschiedenen Craft Beer Sorten wurde mir der Mund wässrig. Viel Münchenflair, viel Atmosphäre und Lokalkolorit.

Fazit: Spannung, Humor, Situationskomik, alles dabei. Ein Krimi mit Charme und Witz, bei dem die Spannung nicht zu kurz kommt. Ich bin auf die Fortsetzung jetzt schon gespannt.

Veröffentlicht am 02.07.2018

Malte Jacobsens zweiter Fall

Römermaske
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"Römermaske" ist der zweite Fall für den sympathischen Ermittler Malte Jacobsen, der vom hohen Norden ins Ländle gezogen ist. Bei einem Besuch des römischen Ostkastells in Welzheim stolpert er mehr oder ...

"Römermaske" ist der zweite Fall für den sympathischen Ermittler Malte Jacobsen, der vom hohen Norden ins Ländle gezogen ist. Bei einem Besuch des römischen Ostkastells in Welzheim stolpert er mehr oder weniger über eine Leiche. Ausgerechnet der Gutachter, der die Echtheit der vor kurzem gefunden römischen Helmmaske bestätigte, liegt ermordet in einem Brunnenschacht. Malte und seine Kollegin Melanie Brendel ermitteln.

Der Einstieg ging leicht, die Erinnerungen an den ersten Fall waren bei mir schnell wieder präsent, da die Autorin geschickt Hinweise auf den vorigen Fall einbaut. Ich habe mich gefreut die alten Bekannten wiederzutreffen, Malte, seine Familie und Kollegen. Wie gewohnt ist der Schreibstil wunderbar lebendig und bildhaft, so dass ich die Szenerie vor meinem Inneren Auge gesehen habe. Für Lokalkolorit sorgt der schwäbische Dialekt, der hier zum Glück nicht nur in homöopathischen Dosen vorhanden, sondern eigentlich ständig präsent ist. Die Charaktere sind facettenreich und kommen glaubhaft rüber. Neben dem Stammpersonal gibt es einige interessante neue Protagonisten, die allesamt an römischer Geschichte interessiert sind. Denn in Welzheim gibt es gleich zwei Römervereine, die sich gegenseitig den Rang ablaufen. Neid, Missgunst oder Eifersucht könnten das Motiv für den Mord sein, doch bevor sich ein Verdächtiger herauskristallisiert geschieht ein weiterer Mord.

Ich konnte bei diesem Fall klasse mitermitteln, Überlegungen anstellen, wieder verwerfen, nur um am Ende überrascht zu werden. Denn den Täter hatte ich zu keiner Zeit auf dem Schirm. Mir hat die dichte Story sehr gut gefallen, auch spannungstechnisch hat der Krimi einiges zu bieten. Vor allem gegen Ende ist die Spannung kaum mehr auszuhalten, ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ganz nebenbei lernt man als Leser auch noch viel über römische Geschichte, wobei die Informationen wohldosiert sind, ohne trocken zu wirken.

Fazit: Gelungener Regiokrimi mit einem äußerst sympathischen Ermittlerteam. Ich freue mich auf die Fortsetzung.