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Veröffentlicht am 14.03.2020

Über Feminismus und Macht

Das weibliche Prinzip
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Wenn mein Literaturkreis nicht dieses Buch als nächste zu besprechende Lektüre ausgewählt hätte, hätte ich es nie in die Liste meiner Wunschbücher aufgenommen. So aber habe ich mich doch bis zum Ende eher ...

Wenn mein Literaturkreis nicht dieses Buch als nächste zu besprechende Lektüre ausgewählt hätte, hätte ich es nie in die Liste meiner Wunschbücher aufgenommen. So aber habe ich mich doch bis zum Ende eher hindurchgequält als das Lesen zu genießen. Das Thema Feminismus liegt mir eher fern und umso mehr, wenn er wie hier in der amerikanischen Gesellschaft angesiedelt ist. Die wesentlichen Romanfiguren fand ich ausnahmslos unsympathisch, vor allem die junge, unsichere Greer, die seit einem sexuellen Übergriff auf sie an ihrem College und der Begegnung mit der Schlüsselfigur der Frauenbewegung, Faith, ihren Lebensweg so gänzlich und fast besessen nach dem ihrer Ikone ausrichtet und ebenfalls nach Gleichberechtigung der Frau strebt. Ganz schlimm zu lesen fand ich, wie Greer und Faith ihre feministischen Ziele zugunsten von Machtstreben fallen lassen. Gestört habe ich mich an recht langwierigen, zu häufigen und sich mir dem Grunde nach nicht erschließenden Rückblicken auf die vergangenen Lebenswege der Romanfiguren.

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Verwirrende Doppelgängergeschichte

Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt
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Nach "Weit über das Land" ist dies nun das zweite Buch des Autors, das ich gelesen habe. Die Handlung an sich ist recht einfach - ein inzwischen nicht mehr schreibender Schriftsteller erzählt während eines ...

Nach "Weit über das Land" ist dies nun das zweite Buch des Autors, das ich gelesen habe. Die Handlung an sich ist recht einfach - ein inzwischen nicht mehr schreibender Schriftsteller erzählt während eines Spaziergangs einer jungen Schauspielerin seine Geschichte, die deshalb eine ganz besondere ist, weil er selbst und seine frühere Freundin einerseits und seine Zuhörerin und deren schriftstellender Freund andererseits Doppelgängerpaare sind. Genau dieser Punkt ist es, der bei mir während des Lesens zu mehr und mehr Verwirrung geführt hat. Ich wusste irgendwann nicht mehr, ob das gerade Erzählte in der Gegenwart oder der Vergangenheit angesiedelt ist und welche der vier Romanfiguren ich gerade vor mir habe. War vielleicht alles nur Einbildung? Vermutlich habe ich nicht erfasst, was der Autor sagen will.

Meinen Geschmack trifft das Buch zwar nicht. Es gehört aber auch nicht in die Kategorie, durch die ich mich quasi hindurchgequält habe.

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Veröffentlicht am 08.03.2020

Danke sagen, bevor es zu spät ist

Dankbarkeiten
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Michèle Seld, genannt Michka, ist eine alte alleinstehende Dame. Nach und nach verliert sie durch wiederkehrende Stürze, quälende Alpträume und Aphasie ihre häusliche Selbständigkeit. So muss sie schließlich ...

Michèle Seld, genannt Michka, ist eine alte alleinstehende Dame. Nach und nach verliert sie durch wiederkehrende Stürze, quälende Alpträume und Aphasie ihre häusliche Selbständigkeit. So muss sie schließlich in ein Seniorenheim ziehen. Dort macht sie die Bekanntschaft des Logopäden Jérôme, der mit ihr Übungen gegen ihre Wortfindungsstörungen macht und ihr nebenbei aus seinem eigenen Leben erzählt. Außerdem erhält sie regelmäßig Besuche der jungen Marie, zu der sie seit deren Kindheit eine besondere Beziehung unterhält. Es wird schnell deutlich, dass alle drei Personen Gemeinsamkeiten haben. In ihrer jeweiligen Kindheit hat es tragische Vorkommnisse gegeben, die Verletzungen hinterlassen haben, welche nie ganz vernarbt sind.
Über Michka erhalten wir Einblick in das Alltagsleben der alten Leute, die in einer Einrichtung betreut werden und immer abhängiger von den anderen werden. Wir alle werden früher oder später mit diesem Thema konfrontiert. Es ist traurig zu lesen, mit welchen Beschwerden und Ängsten sich Michka plagt, die von Tag zu Tag zusehends schwächer wird. Energie schöpft sie aber noch aus einer Sache – zwei Personen zu finden und ihnen ihren Dank für ihr Verhalten in Michkas Kindheit auszusprechen. Mit seiner Vergangenheit ins Reine zu kommen legt sie auch mit Vehemenz Jérôme nahe, ehe es nämlich dafür irgendwann zu spät ist.
Das Buch ist sehr eindrucksvoll geschrieben. Obwohl wir viel Trauriges lesen, gibt es zugleich viel Hoffnung auf ein möglichst selbst bestimmtes Leben im Alter, wie es die Protagonistin führt. Michkas Wortfindungsstörungsproblem führt so manches Mal zu humorvollen textlichen Veränderungen (z.B. nennt Michka eine neue Bewohnerin „Dragonerin“ oder Frühstück „Frühbrot“). Vor allem regt es dazu an, darüber nachzudenken, wie oft wir im Leben schon wirklich danke gesagt haben und ob wir insoweit etwas nachzuholen haben.
Ein aufrichtiges Danke an die Autorin für dieses sehr lesenswerte Buch.

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Veröffentlicht am 08.03.2020

Frauenroman mit einer sympathischen Protagonistin

Die Prophezeiung der Giraffe
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Dieser schon durch sein glitzerndes Giraffenmotiv auf dem Cover äußerlich auffällige Roman ist ein Frauenbuch, in dem lobenswerterweise nicht oberflächlich bleibende Frauen die Protagonistinnen darstellen, ...

Dieser schon durch sein glitzerndes Giraffenmotiv auf dem Cover äußerlich auffällige Roman ist ein Frauenbuch, in dem lobenswerterweise nicht oberflächlich bleibende Frauen die Protagonistinnen darstellen, wie ich es in entsprechenden Büchern immer wieder erlebt habe. Die Hauptfigur Hanna ist vielmehr eine voll im Leben stehende, zupackende vierzigjährige Grundschullehrerin. Sie ist eigentlich auch ohne Mann ganz zufrieden mit ihrem Beruf, ihrem großen Haus, ihren Freunden und Verwandten. Nur über den zehn Jahre zurückliegenden Tod ihrer geliebten Mutter ist sie noch nicht so recht hinweg. Ein magischer Strang wird in die Geschichte dadurch eingearbeitet, dass sich auf einmal sehr merkwürdige Dinge in Hannas Leben ereignen – eine aus dem Zoo entlaufene Giraffe sucht Obdach in ihrem Garten, eine fremde ältere Frau nistet sich ungefragt im Wohnwagen auf dem Grundstück ein und händigt ihr einen Brief ihrer Mutter aus, sie erhält eine unbestellte Großlieferung an Flummis u.a.m. Gemeinsam mit ihrer Freundin geht sie der Frage nach, ob diese Ereignisse eine Bedeutung haben und ein Zeichen sind, vielleicht weist alles auf den Traummann hin?
Das Buch liest sich flott weg und ist sehr unterhaltsam. Als Leser(in) wird man natürlich auch zum Nachdenken darüber animiert, was hinter den ganzen Vorkommnissen steckt. Das Schöne ist, dass sie nicht völlig unrealistisch erscheinen. Etwas weniger realistisch fand ich hingegen, dass Hanna noch ein Jahrzehnt später so sehr um ihre Mutter trauert und Dinge tut, wie mit ihr Zwiegespräche führen. Vielleicht hätte dieser Zeitpunkt besser nicht so fern der Gegenwart gelegt werden sollen.




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Veröffentlicht am 04.03.2020

Ein chaotisches Familienleben

Von Erholung war nie die Rede
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Das Buch gehört in die Reihe um die Familie Bundschuh, zu der die weiteren Bände „Tief durchatmen, die Familie kommt“ und „Ihr seid natürlich eingeladen“ gehören. Die Autorin ist vor allem als Fernsehschauspielerin ...

Das Buch gehört in die Reihe um die Familie Bundschuh, zu der die weiteren Bände „Tief durchatmen, die Familie kommt“ und „Ihr seid natürlich eingeladen“ gehören. Die Autorin ist vor allem als Fernsehschauspielerin bekannt. Die chronologische Lesereihenfolge muss nicht eingehalten werden. Dieses Mal unternimmt die Berliner Familie Bundschuh mit Schwiegermutter, Bruder und Schwägerin sowie den beiden Familienhunden eine Reise nach Norderney. Alle Verwandten geraten in den verschiedensten Konstellationen aneinander und Mutter Gundula und Vater Gerald ziehen den Sinn ihrer Ehe in Zweifel. Das alles ist so amüsant geschrieben, dass man sich ein Dauerschmunzeln nicht verkneifen kann. Vieles könnte auch im wirklichen Leben passieren und so wird der eine oder andere vielleicht Parallelen in seinem eigenen Familienleben finden.
Fünf Sterne.

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