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Veröffentlicht am 30.09.2020

Ich möchte das Buch am liebsten jedem in die Hand drücken

2084
5

Temperaturen von über 50°C. Dürren über ganze Kontinente. Überschwemmungen. Wirbelstürme, die ganze Städte auslöschen. Zerbrochene Länder. Keine funktionierende Politik mehr. (Atom)Kriege um Wasser. Hunger. ...

Temperaturen von über 50°C. Dürren über ganze Kontinente. Überschwemmungen. Wirbelstürme, die ganze Städte auslöschen. Zerbrochene Länder. Keine funktionierende Politik mehr. (Atom)Kriege um Wasser. Hunger. Durst. Hitze. Krankheit. Tod.
Was nach einem schlechten Science Fiction Roman klingt, könnte in nicht zu ferner Zukunft Wirklichkeit werden.
In seinem Buch 2084 erzählt James Lawrence Powell sehr anschaulich, was mit der Welt passiert, wenn wir weitermachen, wie bisher. Powell selbst ist Geologe und Geochemiker, hat also fachlich ein sehr grosses Wissen über das Thema Klimawandel.
Das Buch spielt im Jahre 2084 aus Sicht eines Klimaforschers. Dieser führt mit den verschiedensten Menschen, oftmals Wissenschaftler oder ehemalige Politiker, auf der ganzen Welt Interviews. Es geht um Fakten. Knallharte Fakten. Zahlen. Teilweise fast seitenweise. Das Buch hat unglaublich viel Information und lässt sich daher nicht immer ganz einfach lesen. Was aber die Interviews enthüllen ist unfassbar. Es macht traurig und wütend. Mehr als einmal wollte ich das Buch am liebsten an die Wand knallen, einfach weil wir es sind, die so ignorant sind. Nichts machen, obwohl die Anzeichen schon da sind. Auswirkungen, die schon jetzt extrem sind, aber ein Ausmass annehmen, das kaum mehr, wenn überhaupt noch, vorstellbar ist. Und das auf der ganzen Welt. Man kann nun entgültig nicht mehr von Einzelfällen sprechen, denn es ist das neue "Normale". Nicht zu wissen, ob man noch genug zu trinken hat oder zuerst an einem Hitzeschlag stirbt. Nicht zu wissen, ob nicht am nächsten Tag sein Haus, seine Stadt einer Überschwemmung oder Hurrikan zum Opfer geworden ist. Nicht zu wissen, wann der nächste kriegerische Akt ist. Nicht zu wissen, wie weit der Meeresspiegel oder die Temperatur noch steigt. Nicht wissen, wie lange es die Erde mit Leben noch gibt und wann wir uns und alles andere Leben gleich mit ausgelöscht haben. Nicht wissen begleitet die Menschen immerzu. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde. Was sie aber wissen ist, sie können nichts mehr machen und die Erde, wie wir sie kennen wird es nie wieder geben.
Ich fand das Buch wirklich genial, aktuell und vor allem so geschrieben, dass man das Gefühl hatte, dass es bereits jetzt in diesen Ausmassen Wirklichkeit ist. Zwei kleine Kritikpunkte habe ich dennoch. Erstens hat es im Buch sehr viele Wiederholungen in relativ kurzer Zeit. Einerseits ist es wichtig, denn nur so erkennt man die Dringlichkeit, es sind nicht nur Einzelfälle, sondern es geht der ganzen Welt so. Zum lesen aber ist es eher langweilig, weil man denkt, das hatten wir doch gerade schon. Was deshalb am ehesten das Problem war, ist die Aufteilung der Kapitel, diese ist an Hand der verschiedenen Katastrophenszenarien, wie Dürre oder Überschwemmung. Dadurch wurden ähnliche Themen sehr nahe aufeinander erzählt. Besser hätte mir die Aufteilung, wenn es zb eine Art Weltreise gewesen wäre und so nach und nach an den verschiedenen Orten die Auswirkungen erfahren hätte. Mein anderer Kritikpunkt ist, dass kaum Ideen für Eigeninitiative gezeigt wurde. Es ging vor allem darum, was grosse Staaten, wie USA, China und Indien, gemacht, oder bessergesagt, nicht gemacht haben. Es ging mehr um die Fehler im System, als die Fehler eines Einzelnen.
Trotz allem ist es ein Buch, das ich am liebsten jedem in die Hand drücken, einfach weil es bildlich, wie kaum ein anderes, zeigt, was wir unserem fragilen Heimatplaneten eigentlich antun.

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Veröffentlicht am 13.02.2021

eine wunderschöne Geschichte über ein viel zu unbekanntes Thema

Between Your Words
0

Ich habe dieses Buch angefangen und es war etwas ganz besonderes. Noch nie habe ich etwas nur annähernd in diese Richtung gelesen. Eine Figur, deren Gegenwart nur fünf Minuten dauert und sich dessen nicht ...

Ich habe dieses Buch angefangen und es war etwas ganz besonderes. Noch nie habe ich etwas nur annähernd in diese Richtung gelesen. Eine Figur, deren Gegenwart nur fünf Minuten dauert und sich dessen nicht bewusst ist, so glaubt man es zumindest, wissen tut man es nicht. Es war wunderbar zu lesen, wie glücklich Thea trotz allem war. Jim konnte man total nachvollziehen, hat die Reise der Akzeptanz quasi mit ihm gemacht. Realisiert, dass Thea nicht nur schauspielert, sondern, dass es die Realität ist. Ihre Realität. Das Zählen, wie oft sie sich vorgestellt hat. Man will es nicht und macht es trotzdem. Ungefähr in der Mitte des Buches kommt dann ein Plottwist. Dieser war meiner Meinung nach absolut notwendig für die Geschichte (so kann man vielleicht schon erahnen in welche Richtung es geht, aber ich möchte niemanden spoilern), aber irgendwie hat er mich trotzdem gestört. Vorher war die Geschicht wirklich etwas total Besonderes, was dadurch verloren ging. Nicht komplett, aber genug. Es war einfach nicht mehr das gleiche. Nicht mehr, was ich erwarte, wenn ich ein Buch von Emma Scott lese, was es anfangs mehr als war. Gegen Ende kam dann nochmal etwas (die allseits bekannte schlimmstmögliche Wendung), was auf eine Art und Weise klar war, dass noch etwas passiert, aber es war mir dann einfach too much.
Mein abschliessendes Fazit, es ist eine Geschichte, die wunderbar anfängt, ab der Hälfte leider aber deutliche abnimmt. Alles in allem aber trotzdem eine Geschichte, über ein Thema, das noch viel zu unbekannt ist, die sich mehr als lohnt mal näher anzuschauen.

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