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Veröffentlicht am 16.07.2019

Eine Hochgebirgsfestung und wie sie die Menschen beeinflusst

Gefangene der Festung
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Ein interessanter und spannender Roman über den Bau einer Festung im österreichisch-italienischen Grenzgebiet, deren Besatzung und die Bewohner des benachbarten Dorfes. Ein lesenswerter Ausflug in die ...

Ein interessanter und spannender Roman über den Bau einer Festung im österreichisch-italienischen Grenzgebiet, deren Besatzung und die Bewohner des benachbarten Dorfes. Ein lesenswerter Ausflug in die Zeit zweier Weltkriege und deren Auswirkungen auf die Menschen vor Ort.

Inhalt:
Österreich und Italien haben ihre Grenzen vor dem ersten Weltkrieg durch Hochgebirgsforts gesichert. Jetzt wollen die Österreicher ein weiteres Fort namens Martinella in der Nähe des Gebirgsdorfs Palera bauen. Während der Bauzeit ergeben sich reichlich Möglichkeiten für die Dorfbewohner vom Bau zu profitieren. Doch dann verschwindet einer vor ihnen spurlos am Vorabend des ersten Weltkriegs. Während des Krieges kommt es sowohl bei der Besatzung als auch im Dorf zu Verlusten und das Gebiet wird danach Italien zugewiesen, so dass wir die Nachkriegszeit und den zweiten Weltkrieg aus italienischer Sicht erleben, wobei das Fort inzwischen nur noch eine Ruine ist. Schließlich machen sich in den 60er Jahren Hobby-Forscher daran herauszufinden, wie es zum Tod der drei Soldaten während des ersten Weltkriegs auf dem Fort kam. Doch das ist nicht das einzige Geheimnis, das sie lösen werden.

Cover:
Eine Hochgebirgsfestung zu ihren besten Zeiten, davor ein Automobil. Der bewölkte Himmel passt zum Rest und stimmt hervorragend auf das Buch ein.

Setting und Stil:
Mit diesem Buch gelingt es sich in die Zeit der beiden Weltkriege zurückversetzen zu lassen und mitzuerleben, wie eine einfache Dorfbevölkerung durch die schicksalhafte Entscheidung, in ihrer Nachbarschaft eine unterbewaffnete Festung zu errichten, einen völlig anderen Lebensweg nimmt. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt und man kann hautnah miterleben, wie die Menschen sich damals gefühlt haben.

Charaktere:
Für mich die zentrale Person ist Silvano Longhi, der als Kind den Aufbau der Festung erlebt, dessen Vater verschwindet und der danach immer noch fest im Dorf verwurzelt ist. Hinzu kommen natürlich viele weitere Personen, die alle ein interessantes Leben führen und in ihrem Leben weit mehr erleben und erleiden, als man irgendjemand wünschen würde.
Hervorragend ist es gelungen, dass alle offenen Fragen am Ende des Buches geklärt werden, alle Fäden zusammenlaufen und wir alle noch lebenden Charaktere in den 60er Jahren wiedersehen.

Geschichte:
Ich wusste bisher nicht viel über die in den Bergen gebauten Festungen, die eigentlich keinen Zweck hatten, da Österreich und Italien vor dem ersten Weltkrieg Verbündete waren. Trotzdem wurde in dem unwirtlichen Gebiet aufgerüstet. Es ist spannend mitzuerleben, wie so eine Festung gebaut wird, welche Betrügereien dabei geschehen können, wie es Kriegsgewinner und -verlierer gibt und wie sehr die Zeit doch die Menschen prägte.

Fazit:
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es zeigt die Unsinnigkeit von Kriegen, normale Menschen, deren Leben von äußeren Einflüssen verändert werden und erweckt eine Zeit zum Leben, die so nie wieder passieren darf. Ich würde mich freuen, wenn viele dieses Buch lesen würden, kann es aber auf jeden Fall denjenigen empfehlen, die sich für die Region zwischen Österreich und Italien interessieren. Jeder, der sich für Geschichten interessiert, die weitab von den eigentlichen Schlachtfeldern der Kriege stattfanden, ist hier richtig aufgehoben. Man merkt auf jeder Seite, dass sich der Autor als Wissenschaftler 30 Jahre mit der Thematik des Festungskrieges in den Hochalpen beschäftigt hat. Wobei hier der menschliche Aspekt Vorrang hat und auf einem soliden Fundament wissenschaftlicher Erkenntnisse ruht.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Nazi-Kunst, Entführungen und ein Flammenwerfer in Berlin

Fleischmaler
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Ein toller Berlin-Thriller, bei dem es um Nazi-Kunst, Flammenwerfer und vielschichtige Charaktere geht. Jo Machedanz' erster Ausflug ins Genre ist definitiv geglückt.

Inhalt:
Ein Mann verbrennt in seinem ...

Ein toller Berlin-Thriller, bei dem es um Nazi-Kunst, Flammenwerfer und vielschichtige Charaktere geht. Jo Machedanz' erster Ausflug ins Genre ist definitiv geglückt.

Inhalt:
Ein Mann verbrennt in seinem Wagen, eine junge Frau verschwindet spurlos. Leider erkennt die Polizei keinen Zusammenhang, so dass die taube Kiki Timm selbst Nachforschungen anstellt. Unterstützt wird sie von Aussteiger Paul, neben dessen Wohnhaus der Wagen in den Flammen eines Flammenwerfers verbrannte.
Gleichzeitig ist ein amerikanischer Privatdetektiv in der Stadt und soll für seinen zwielichtigen Auftraggeber ein Akt-Gemälde des berüchtigten Nazi-Malers Adolf Ziegler erstehen.

Cover:
Die Fußbodenplatten aus dem Haus der Kunst in München haben einen direkten Bezug zu den Bildern, die während der NS-Zeit in dem Haus ausgestellt wurden. Ein Zusammenhang, den der Leser nicht auf den ersten Blick erfassen kann, aber dank der Hintergrundinformationen finde ich es sehr gut gewählt.
Der Titel lässt ja auch das Allerschlimmste erwarten, zum Glück geht es nicht ganz so blutig zur Sache.

Setting und Stil:
Der Autor zeigt uns die nicht ganz so schönen Ecken Berlins, wobei wir an der Seite des Privatdetektivs auch etwas bessere Gegenden und andere Städte zu sehen bekommen. Tolle Beschreibungen, den einen oder anderen Dialekt und reichlich sehr interessantes Hintergrundwissen reichern die gut lesbare Handlung ab.
Kurze Abschnitte mit genauen Zeitangaben treiben die Handlung aus unterschiedlichen Sichten der Hauptcharaktere voran.

Charaktere:
Es gibt drei große Handlungsstränge, die sich durchaus überschneiden. Der erste dreht sich um Kiki Timm, die dank ihres Cochlea-Implantats gut mit ihrer Taubheit zurechtkommt, eine leidenschaftliche Sprayerin ist und dank des Internets Kontakt zu Paul bekommt, der ihr bei der Suche nach der Mitbewohnerin hilft. Die zweite Gruppe sind die Mitglieder der Sonderkommission "Brandopfer" und der dritte Strang dreht sich um den Privatdetektiv Adam Peppercorn.
Allen ist gemeinsam, dass die lebensnahen Charaktere viel Tiefgang und Hintergrund haben, so dass man sich sehr leicht in sie hineinversetzen kann. Eine tolle Mischung, von der zumindest ein Teil eine Fortsetzung bekommen soll.
Besonders schräg ist Adams Auftraggeber, bei dem man, genau wie beim Täter, aus dem Kopfschütteln kaum noch herauskommt.

Geschichte:
Eine vermisste Mitbewohnern, ein verschwundenes Mädchen, verkokelte Leichen und Nazi-Kunst, die der Führer selbst für gut befunden hat. Das alles gepaart mit einzigartigen Charakteren, seltsamen Berlinern, reichlich Lokalkolorit und vielen spannenden und bedrohlichen Momenten. Einer perfekte Mischung, die einen nicht loslässt.

Fazit:
Fleischmaler ist wieder einmal ein Thriller, den ich an einem Stück gelesen habe. Ich kann ihn also nur jedem Fan des Genres empfehlen. Die Charaktere sind klasse, der Fall äußerst spannend und die Hintergrundinfos für mich sehr informativ und perfekt in die Handlung eingebunden. Ich war von Anfang bis Ende gefesselt und freue mich auf weitere Geschichten des Autors.

Veröffentlicht am 10.07.2019

tolles Ende der Dilogie voller Spannung, Romantik und Überraschungen

Jagdfieber
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Die Geschichte um Vincent und das Biest in ihm geht weiter und findet ihr gelungenes Ende in diesem Buch. Es warten etliche Herausforderungen, viele Gefahren und die Liebe darf natürlich auch nicht zu ...

Die Geschichte um Vincent und das Biest in ihm geht weiter und findet ihr gelungenes Ende in diesem Buch. Es warten etliche Herausforderungen, viele Gefahren und die Liebe darf natürlich auch nicht zu kurz kommen.

Inhalt:
Vincents Einzelgängerleben ist vorbei und er erhält die Chance, sich den Nachtjägern rund um Nathan anzuschließen. Einzige Bedingung, er muss das Biest in sich beherrschen. Eine Reihe Tests wartet auf ihn und selbst seine Liebe zu Nina wird gegen ihn verwendet.
Gleichzeitig macht ihnen ein anderer Einzelgänger Schwierigkeiten, der sich dank seines Alters nicht mehr an irgendwelche Regeln gebunden sieht und eine konkurrierende Gruppe beginnt immer mehr von Nathans Getreuen abzuwerben. Ein offener Konflikt scheint unvermeidbar zu sein.

Cover:
Das Cover passt perfekt zum ersten Teil, das Gesicht ist gespiegelt und wieder sieht man eine Waldstück. Ein Coverpaar, das sehr gut in jedes Buchregal passt.

Setting und Stil:
Wie schon im ersten Teil macht Vincent mit seinen neuen Freunden die Gegend rund um Berlin unsicher.
Das Buch ist ursprünglich 2012 unter dem Titel »Das Biest in ihm« im Sieben Verlag erschienen und wurde von Swantje Berndt nun in überarbeiteter Form in zwei Teilen veröffentlicht, die man am besten auch gemeinsam lesen sollte.

Charaktere:
Unvermeidlich kommt es in diesem Buch zu einigen Verlusten und der eine oder andere hat am Ende eine völlig andere Aufgabe als zu Beginn des Buches. Es stehen also Veränderungen an, die bei den mir ans Herz gewachsenen Charakteren mehr oder minder große Wunden hinterlassen. Es bringt Spaß, die schwere Zeit mit ihnen zu durchleben und ich habe mich sehr über das Ende der Geschichte gefreut.

Geschichte:
Swantje Berndt gelingt es, sowohl Vincents Weg in Nathans Gemeinschaft als auch die finale Auseinandersetzung so bildlich vor den Augen des Lesers zu erwecken, dass man das Buch nur schwer zur Seite legen kann. Es warten gefährliche Herausforderungen, reichlich Verwirrungen und harte Auseinandersetzungen, die es mit den Charakteren durchzustehen gilt. Jagdfieber beantwortet die offenen Fragen und bietet ein Ende, das der Schönheit und dem Biest würdig ist.

Fazit:
Nachdem mir der erste Teil schon sehr gut gefallen hat, gilt dies auch für den zweiten Teil. Die Entwicklung der Charaktere findet ein tolles Ende, der Blutdruck wird beim Lesen sehr hoch gehalten und ich konnte bis zum Ende des Buches dieses nicht aus den Fingern legen. Eine Urban Fantasy-Geschichte, die bewegt und mitreißt, gleichzeitig aber auch ein befriedigendes Ende bietet. Man sollte natürlich den ersten Teil gelesen haben und somit am besten gleich beide auf einen Schlag kaufen.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Neid und grausame Morde an der Ostsee

Küstenstill
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Der neueste Thriller von Elias Haller handelt von dem Kommissar Hardy Finkel, der nach der Rückkehr in seine Heimat an Ermittlungen beteiligt ist, die sich um seine persönliche Vergangenheit zu drehen ...

Der neueste Thriller von Elias Haller handelt von dem Kommissar Hardy Finkel, der nach der Rückkehr in seine Heimat an Ermittlungen beteiligt ist, die sich um seine persönliche Vergangenheit zu drehen scheinen. Ein weiterer Pageturner, dessen Auflösung jeden Thrillerliebhaber überraschen wird.

Inhalt:
Kriminalhauptkommissar Hardy Finkel kehrt nach zwanzig Jahren beim BKA in seine Heimatstadt Greifswald zurück, um dort bei der Mordkommission zu arbeiten. An seinem ersten Arbeitstag wartet gleich ein Mord auf ihn, dem wenig später der Fund einer weiteren Leiche folgt. Beide wurden auf dieselbe grausame Art getötet und zur Schau gestellt. Man findet Teile eines Fotos bei den Leichen und schon bald ist klar, dass der Puzzlemörder es auf alte Bekannte Hardys abgesehen hat. Die Vergangenheit holt den Kommissar ein und "Invidia" spielt dabei eine große Rolle.

Cover:
Raue See, eine Blutspur im Wasser und ein Leuchtturm, der von allem unberührt scheint. Ein stimmungsvolles Cover, das perfekt zum Thriller passt und auf der Rückseite seine Fortsetzung findet.

Setting und Stil:
Die Region um Greifswald lädt mich eher zum Urlauben ein, als dass ich dort so einen verstörenden Kriminalfall angesiedelt sehen will. Ideal gewählt, um dieser verstörenden Mordserie Raum zu bieten. Neben den bildlich beschriebenen Handlungsorten gibt es reichlich Charaktere, die gut zur Region passen.
Die Taten sind nichts für zarte Gemüter, auch wenn diesmal ein Aspekt fehlt, der sonst bei solchen Mordserien gerne auftritt. Die Beschreibungen sind schön explizit, gleichzeitig jedoch dadurch, dass man sie durch die Augen der Ermittler und Forensiker sieht, so distanziert, dass man sie gut ertragen kann.
Kurze Kapitel, wechselnde Sichtweisen und relativ wenig Einblick in die Gedankenwelt des Täters sorgen für einen rasenden Handlungsablauf. Bemerkenswert ist dabei, dass es nach den anfänglichen Morden eine relativ große Pause gibt, die sich vor allem mit Ermittlungen und Charakterbildung beschäftigt. So geraten die Taten des Täters fast in den Hintergrund, wäre da nicht das Verschwinden des einen oder anderen. Ein toller Schachzug, der das Finale umso furioser macht.

Charaktere:
Charaktere in Elias Hallers Büchern haben meist so viele Ecken und Kanten und zurückliegende seelische Wunden, dass man als Leser nicht genug bekommt, während man immer mehr über sie erfährt. So ist es ihm auch wieder mit Hardy Finkel und seiner neuen Kollegin und Hobby-Krimiautorin Greta Silber gelungen. Beide sind sehr erfahren und es bringt Spaß dabei zuzusehen, wie sie sich immer besser kennenlernen und zu einem Team zusammenwachsen.
Neben den beiden gibt es noch viele andere Charaktere, die ebenfalls einiges an Hintergrund liefern dürfen.
Spannend ist auch die Liste der Verdächtigen und in den Fall Involvierten, bei denen das Wort "normal" als Charakterbeschreibung auch eher selten zutrifft.
Gekrönt wird diese illustre Mischung vom Täter, der alles übertrifft und bei dem man aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr herauskommt.

Geschichte:
Ein Mann, seine heftige Vergangenheit, reichlich Familienprobleme und eine gehörige Portion Neid. Eine Mischung, die nicht gut gehen kann und die für uns Leser 380 Seiten unterhaltsames und fesselndes Lesevergnügen bedeuten.

Fazit:
Elias Haller versteht es doch immer wieder, mich mit seinen Thrillern zu überraschen. Auch sein neues Ermittlerteam führt in die Tiefen der menschlichen Psyche, in die ich mich persönlich nicht begeben würde. Es gelingt ihm, mich bis zum letzten Kapitel in die Irre zu führen, mich mit den Charakteren mitleiden zu lassen, ohne dass ich weiß, für wen es ein positives Ende geben wird. Mehr kann man kaum von einem Thriller erwarten und so bin ich auch sehr zufrieden mit dem Buch und kann es nur allen Thrillerfans empfehlen. Wer Charaktere mit sehr viel Tiefgang mag, schräge Gestalten liebt, gerne miträt und nicht allzu dünnhäutig ist, sollte sofort zuschlagen. Der Autor ist einfach ein Garant für exzellente Thrillerunterhaltung.

Veröffentlicht am 06.06.2019

Märchen für das 21. Jahrhundert

Märchenstunde
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Ein bezauberndes Märchen für Erwachsene und ältere Jugendliche, die die Märchenwelt durch die Augen eines kleinen Wassermanns und seiner Liebe zum von ihm geretteten Prinzen erleben wollen. Eine unterhaltsame ...

Ein bezauberndes Märchen für Erwachsene und ältere Jugendliche, die die Märchenwelt durch die Augen eines kleinen Wassermanns und seiner Liebe zum von ihm geretteten Prinzen erleben wollen. Eine unterhaltsame und lesenswerte Möglichkeit, die Märchenwelt neu für sich zu entdecken.

Inhalt:
Da die Meerjungfrau keine Lust hat, rettet der kleine Wassermann den Prinz des Schlaraffenlandes. Dies führt dazu, dass er sich in ihn verliebt, doch bevor die Liebe eine Chance erhält muss er etliche Abenteuer durchstehen, begegnet der Knusperhexe und Hänsel, der Elfenkönigin Isabelle und Blitz und Donner, die sich den schon im Titel erwähnten Motherfucker vorknöpfen.

Cover:
Der kleine Wassermann sieht verträumt aufs Meer hinaus. Ein stimmungsvolles Bild, das auch perfekt zu einem Kinderbuch passen würde. Doch der Untertitel des Buches deutet gleich darauf hin, dass sich die Geschichte eher an eine ältere Zielgruppe richtet, die allerdings mit Märchenbüchern, die ähnliche Titelbilder haben, aufgewachsen sein dürfen. Perfekt.

Setting und Stil:
In der Geschichte tauchen reichlich bekannte Märchengestalten auf, die häufig aber eine andere Rolle spielen. Es gibt viele Anspielungen auf andere Märchen und tolle Beschreibungen der Handlungsorte. Eine Welt, in der man gerne mit den Charakteren eintaucht. Und nicht nur, weil man auch beim Schlaraffenland vorbeischaut.
Chelsea B. hat einen tollen, beschreibenden Schreibstil, der perfekt zum Märchen passt. Dabei sind ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt, so dass sich die Charaktere doch in eher Märchen unüblichen Situationen wiederfinden. Die Seiten und die Handlung fließen nur so dahin, dass man gar nicht mitbekommt, wie die Zeit verfliegt und man sich viel zu schnell dem Ende des Märchens nähert.

Charaktere:
Der kleine Wassermann Elias ist mir sofort ans Herz gewachsen. Er hat sich aber auch eine Lebensaufgabe gestellt, die eigentlich nur schief gehen kann. Doch mit der Hilfe vieler neu gefundener Freunde kommt er seinem Ziel näher.
Viele der Charaktere verhalten sich doch etwas anders, als man es von ihnen vermuten würde. Trotzdem gefallen sie mir alle sehr gut, bis auf einen kleinen Motherfucker, ohne den ein Märchen wahrscheinlich nicht auskommen kann.

Geschichte:
Normalerweise verliebt sich ja die Meerjungfrau unglücklich in den Prinzen und muss an Land versuchen, seine Liebe zu gewinnen, doch dieser "normale" Verlauf wird gleich zu Anfang über Bord geworfen, indem der kleine Wassermann Elias die Rolle übernimmt, doch damit beginnt das Märchenverdrehen erst. Der Keller der Knusperhexe sieht extrem anders aus, Prinz Chrysanth ist aus dem Schlaraffenland abgehauen. der Knüppel aus dem Sack bekommt viel zu tun und sogar eine SEK-Einheit der Märchenpolizei hat ihren Einsatz.
Zusätzlich gibt es am Ende des Buches noch eine alternative Version der Geschichte, die ebenfalls lesenswert ist.

Fazit:
Was für ein tolles, modernes Märchen durfte ich mit Chelsea B.'s Buch lesen. Dies sollten so viele Menschen wie möglich auch machen, es lohnt sich. Darunter sollten auch ältere Jugendliche sein, die sich ruhig an die Thematik herantrauen sollten. Ich bin von der kleinen Geschichte begeistert und hoffe, dass ihr noch einige Märchenstunden folgen werden. Mit Chelsea B. haben sie auf jeden Fall eine gekonnte Erzählerin gefunden.