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Veröffentlicht am 14.05.2019

Zivilcourage im faschistischen Italien

Niemand weiß, dass du hier bist
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Der Roman „Niemand weiß, dass du hier bist“ von Nicoletta Giampietro ist als deutsche Ausgabe 2019 im Piper Verlag erschienen.
Italien 1942. Der zwölfjährige Lorenzo, der eigentlich in Tripolis in Libyen ...

Der Roman „Niemand weiß, dass du hier bist“ von Nicoletta Giampietro ist als deutsche Ausgabe 2019 im Piper Verlag erschienen.
Italien 1942. Der zwölfjährige Lorenzo, der eigentlich in Tripolis in Libyen lebt, soll den Krieg bei seinem Großvater und seiner Tante Chiara in der toskanischen Stadt Siena verbringen, denn dort scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. In der Toskana angekommen freundet er sich mit Franco an, der den Duce Mussolini verehrt, eine glühende Leidenschaft, die anfänglich auch Lorenzo teilt. Aber auch der jüdische Junge Daniele wird schnell Teil von Lorenzos Freundeskreis und als die Deutschen die Stadt besetzen und erste jüdische Familien deportiert werden, kann Lorenzo nicht tatenlos zusehen. In dem er seinem Freund Daniele hilft, bringt er sich selbst und seine Lieben in Gefahr.
Nicoletta Giampietro hat es geschafft an Hand der fiktiven Figur Lorenzos die Geschichte des Faschismus in Italien realitätsgetreu und hautnah zu erzählen. An vielen Stellen musste ich das Buch aus der Hand legen, denn Lorenzos Zivilcourage und die allgegenwärtige Gefahr, ging mir unter die Haut. Selten habe ich ein Buch über den zweiten Weltkrieg gelesen, dass mich so bewegt hat. Und obwohl das Buch ein ernstes Thema behandelt und die Ungerechtigkeit wirklich kaum zu ertragen ist, spendet das Buch doch Mut. Die Kernaussage bleibt nämlich, dass es auch in der dunkelsten Zeit Europas Menschen gegeben hat, die Zivilcourage zeigten und, dass es diese Menschen immer geben wird.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Spannende Erstlesegeschichte

Papanini (Band 1)
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Das Kinderbuch „Papanini – Pinguin per Post“ von Ute Krause ist 2019 im Edel Kids Books Verlag erschienen.
Eines Tages bekommt Emma eine alte, verbeulte Tiefkühltruhe von der Post geliefert. Im Inneren ...

Das Kinderbuch „Papanini – Pinguin per Post“ von Ute Krause ist 2019 im Edel Kids Books Verlag erschienen.
Eines Tages bekommt Emma eine alte, verbeulte Tiefkühltruhe von der Post geliefert. Im Inneren der Truhe findet sie einen kleinen, sprechenden Pinguin: Papanini. Gemeinsam mit ihm erlebt Emma viele Abenteuer und der kleine Pinguin sorgt auch für gewaltiges Chaos.
Das Kinderbuch eignet sich, dank der Schriftgröße und dem Layout perfekt für ErstlerserInnen zum Selber lesen, kann aber auch gut als Vorlesebuch für kleinere Kinder verwendet werden. Meinen Kindern hat Papaninis niedlicher Sprachfehler am Besten gefallen, der uns beim Vorlesen oft zum Schmunzeln brachte. Alles in allem ist Ute Krause ein liebevolles Kinderbuch gelungen, dass durch Witz und Charme, aber auch Spannung besticht. Immerhin haben es üble Ganoven auf Papanini abgesehen.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Eine Freundschaft zwischen Stadt und Land

Bell und Harry
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Der Roman „Bell und Harry“ von Jane Gardam ist im Hanser Berlin Verlag erschienen.
Die Familie Bateman lebt in London. Für die Sommermonate und um den Großstadtlärm zu entkommen, haben sie sich am Land ...

Der Roman „Bell und Harry“ von Jane Gardam ist im Hanser Berlin Verlag erschienen.
Die Familie Bateman lebt in London. Für die Sommermonate und um den Großstadtlärm zu entkommen, haben sie sich am Land in Yorkshire eingemietet. Harry, der Sohn der Familie trifft dort auf Bell, den jüngsten Sohn des Vermieters. Nach und nach entsteht eine tiefe Jungenfreundschaft, die von Sommer zu Sommer fester wird. Und auch die Erwachsenen finden, trotz ihrer gegensätzlichen Einstellungen und Lebensweisen, zueinander.
Die Handlung des Buches erstreckt sich über eine Zeitspanne von einer ganzen Generation, so dass die einzelnen Figuren eher oberflächlich bleiben und die LeserInnen zu den Hauptprotagonisten keine tiefe Verbundenheit aufbauen können. Und doch besticht das Buch durch eine herrliche Leichtigkeit, die zu einem richtigen Lesegenuss wird.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Nostalgische Italienreise

Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall
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Der Roman „Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall“ von Domenico Dara ist im Kiepenheuer und Witsch Verlag erschienen.
Süditalien 1969. Das Briefgeheimnis ist für den Postboten ...

Der Roman „Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall“ von Domenico Dara ist im Kiepenheuer und Witsch Verlag erschienen.
Süditalien 1969. Das Briefgeheimnis ist für den Postboten in Girifalco ein Fremdwort, denn er hat es sich zur Freizeitbeschäftigung gemacht Briefe von und an die Dorfbewohner zu öffnen und deren Schicksal zu beeinflussen, immerhin hat er die besondere Gabe alle Handschriften nachzeichnen zu können. So bekommen unglücklich Verliebe plötzlich Post und Mütter hören von ihren langverschollenen Söhnen. Doch eines Tages öffnet der Postbote von Girifalco einen geheimnisvollen Brief aus der Vergangenheit, der sein eigenes Leben ins Wanken bringt.
„Der Postbote von Girifalco“ ist eine nostalgische Italienreise. Der Schreibstil von Domenica Dara malerisch und verträumt. Die große Spannung bleibt im Roman aus, viel mehr entführt der langsam plätschernde Schreibstil die LeserInnen selbst nach Italien. Viel mehr noch, das Buch hat in mir den Wunsch geweckt, mein Leben selbst wieder zu entschleunigen und mehr Briefe als Kurznachrichten zu schreiben.

Veröffentlicht am 03.05.2019

Wohlfühlroman für Großstädter

Sommer bei Gesomina
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Der Roman „Sommer bei Gesomina“ von Florian Beckerhoff ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen.
Der 12-Jährige Jona verbringt seine Sommerferien bei seiner ehemaligen Babysitterin, der italienischen ...

Der Roman „Sommer bei Gesomina“ von Florian Beckerhoff ist 2019 im Harper Collins Verlag erschienen.
Der 12-Jährige Jona verbringt seine Sommerferien bei seiner ehemaligen Babysitterin, der italienischen Nonna Gesomina, da seine Mutter lieber nach Hollywood fliegt, anstatt ihren Urlaub mit ihm zu verbringen. Nach und nach lernt er nicht nur die Bewohner der Straße kennen, sondern erfährt auch von Gesominas trauriger Vergangenheit. Gesomina scheint vor 50 Jahren ihren Sohn in Mogadischu verloren zu haben und Jona setzt alles daran, ihren Sohn wiederzufinden und bringt so die ganze Nachbarschaft durcheinander.
Ich habe bereits "Herr Haiduks Laden der Wünsche“ von Florian Beckerhoff gelesen und weiß, wie gut der Autor seine Charaktere und kleine Momente beschreiben kann. Ich war also ganz aufgeregt nun auch Gesomina kennenzulernen und wurde wieder vom warmherzigen Schreibstil des Autors begeistert. „Sommer bei Gesomina“ ist ein richtiger Wohlfühlroman für alle Großstädter und solche, die sich die Großstadt zumindest vorstellen können.