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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2018

Ein Hauptprotagonist den man nicht versteht/nicht verstehen kann

Als die Kirche den Fluss überquerte
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Der Roman „Als die Kirche den Fluss überquerte“ von Didi Drobna ist 2018 im Piper Verlag erschienen.
Im Mittelpunkt des Romans steht der 20-jährige Daniel, dessen Eltern sich überraschend trennen und sein ...

Der Roman „Als die Kirche den Fluss überquerte“ von Didi Drobna ist 2018 im Piper Verlag erschienen.
Im Mittelpunkt des Romans steht der 20-jährige Daniel, dessen Eltern sich überraschend trennen und sein Leben so kräftig durcheinanderbringen. Im Mittelpunkt seines Lebens scheint die Familie zu stehen. Ausbildung und Freunde werden nicht einmal erwähnt. In der Krise erklärt er seinen Vater zum Schuldigen und verliebt sich in seine eigene Schwester, Laura. Daniels Mutter ist an einer Parkinson-Demenz erkrankt, die sich nach und nach verschlimmert.
„Als die Kirche den Fluss überquerte“ ist ein Coming-of-Age-Roman, der die Verbundenheit und den Zusammenhalt der Familie in den Vordergrund stellt. Die Erkrankung der Mutter ist dabei so berührend, dass die Geschichte rund um die Parkinson-Demenz ein ganzes Buch füllen hätte können. Daniels übertriebene Verliebtheit in die Schwester habe ich dabei eher störend empfunden. Auch Daniels Selbstmitleid und der Sexismus, den man zwischen den Zeilen seiner Gedanken herausliest, haben mich mit dem Hauptprotagonisten nicht warm werden lassen.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Klara Frost ermittelt wieder

Der Todesschöpfer
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Der Thriller „Der Todesschöpfer“ von Elias Haller ist 2018 im Verlag Edition M erschienen. Es handelt sich dabei um den zweiten Band rund um Klara Frost.
Im Kofferraum eines gestohlenen Wagens findet die ...

Der Thriller „Der Todesschöpfer“ von Elias Haller ist 2018 im Verlag Edition M erschienen. Es handelt sich dabei um den zweiten Band rund um Klara Frost.
Im Kofferraum eines gestohlenen Wagens findet die Leipziger Polizei einen menschlichen Schädel, eingegossen in eine Glasfigur. Die Kriminalhauptkommissarin Klara Frost übernimmt die Ermittlungen. Als sie im Oberkiefer des Schädels eine Zahl findet, wird schnell klar, dass es womöglich weitere morbide Glasgegenstände und womöglich auch weitere Opfer gibt. Und bald schon gerät auch Klara Frost ins Visier des Täters.
Das Buch beinhaltet verschiedene Sichtweisen. Die meiste Zeit über lesen wir aus der Sicht der kontroversen Ermittlerin Klara Frost, aber auch die Sichtweise des Täters bleibt nicht unbeleuchtet. Die Geschichte wird rasant und spannend erzählt, der Spannungsbogen flacht auch bis zum Ende nicht ab. Zartbesaitete LeserInnen sollten aber Abstand vom Buch nehmen, denn die Machenschaften des Täters sind so detailliert wie der Knochen am Cover des Buches.
Fazit: Klara Frost ist eine Polizeibeamtin, wie sie in keinem Buche steht und hat so mein Herz sofort gewonnen. „Der Todesschöpfer“ lässt sich auch ohne Kenntnisse des Vorgängerbandes lesen und macht eindeutig Lust auf mehr.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Dresden 1948: Max Hellers dritter Fall

Vergessene Seelen. Ein Fall für Max Heller
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Das Hörbuch „Vergessene Seelen“ von Frank Goldhammer ist im DAV Verlag erschienen. Es handelt sich dabei um den dritten Band aus der Max Heller Reihe.

Dresden 1948. Seit dem Kriegsende sind drei Jahre ...

Das Hörbuch „Vergessene Seelen“ von Frank Goldhammer ist im DAV Verlag erschienen. Es handelt sich dabei um den dritten Band aus der Max Heller Reihe.

Dresden 1948. Seit dem Kriegsende sind drei Jahre vergangen, als der Polizist Max Heller mit dem Tod eines 14-jährigen Jungens konfrontiert wird. Doch der Junge bleibt nicht der einzige Tote.

Die einzelnen Bücher rund um Max Heller sind in sich geschlossen und lassen sich eigenständig lesen, jedoch empfiehlt es sich, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen/hören, da die persönlichen Geschichten der einzelnen Protagonisten innerhalb der Reihe fortgeführt werden. Aber auch die persönlichen Schicksale der Familie rund um den 14-jährigen Toten gehen unter die Haut und lassen den eigentlichen Fall in den Hintergrund treten.

Ganz besonders gut hat mir gefallen, wie die Sprache des Autors es schafft, die Stimmung der Nachkriegsjahre zu verdeutlichen. Der Sprecher, Heiko Deutschmann, hat diesen Schreibstil noch einmal ganz besonders vertont, so dass ich mir den Schrecken richtig vorstellen konnte.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Deutschlands Clan-Familien

Mexikoring
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Der Kriminalroman „Mexikoring“ von Simone Buchholz ist 2018 im Suhrkamp Nova Verlag erschienen.
Das Team um Staatsanwältin Chastity Riley muss den Mord an Nouri Saroukhan aufklären. Das Opfer ist Sohn ...

Der Kriminalroman „Mexikoring“ von Simone Buchholz ist 2018 im Suhrkamp Nova Verlag erschienen.
Das Team um Staatsanwältin Chastity Riley muss den Mord an Nouri Saroukhan aufklären. Das Opfer ist Sohn eines Mhallamiye Clan-Chefs aus Bremen. Um zu verstehen, was ihm passiert ist, müssen sich die Ermittler selbst mit dem Clan und seinen Strukturen vertraut machen. Bei den Ermittlungsarbeiten helfen könnte ihnen die Freundin des Opfers, die selbst aus Bremen nach Hamburg geflüchtet ist, doch diese ist im Schanzenviertel verschwunden und gehört einer anderen Clan-Familie an, als Nouri.
Fazit: Simone Buchholz’s Schreibstil ist sehr authentisch. „Mexikoring“ ist spannend zu lesen und ein völlig anderer Krimi, weshalb es von mir eine klare Leseempfehlung gibt.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Was hat ein Smartphone mit unserer Identität zu tun?

TEXT
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Der Roman „Text“ von Dmitry Glukhovsky ist 2018 im Europa Verlag erschienen. Die russischsprachige Originalausgabe ist bereits 2017 erschienen.
Moskau 2016. Hauptprotagonist ist Ilja, der nach sieben Jahren ...

Der Roman „Text“ von Dmitry Glukhovsky ist 2018 im Europa Verlag erschienen. Die russischsprachige Originalausgabe ist bereits 2017 erschienen.
Moskau 2016. Hauptprotagonist ist Ilja, der nach sieben Jahren Straflager in die Freiheit entlassen wird. Trost über den Tod seiner Mutter und das Fehlen seiner Freunde findet Ilja im Alkohol- und Drogenrausch. Bis er sich auf die Suche nach dem Fahnder Petja macht, der ihn vor sieben Jahren unschuldig verhaften ließ. Nachdem er diesen ermordet und mit den Angehörigen des Toten mit dessen Handy kommuniziert, verschwimmen nach und nach die beiden Identitäten.
Die Idee hinter dem Roman finde ich brillant. Dmitry Glukhovsky zeigt auf eindringliche Weise, wie wichtig Smartphones für uns geworden sind. Beim Lesen erinnert der Schreibstil sofort an andere russische Autoren: Viele russische Wörter und Namen und Handlungsstränge die zeitweise in die Länge gezogen werden. Auch dieses Buch erinnert gelegentlich an die Weiten der russischen Landschaft.