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Veröffentlicht am 29.11.2023

Nach dem Urlaub, ist vor dem Urlaub…

Seesterntage
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Träumen, lachen, lieben, einfach wohlfühlen! In ihrem heiteren Liebesroman »Seesterntage« entführt Svenja Lassen an die Ostsee ins idyllische Flensburg….
Endlich gibt es eine Fortsetzung der Serie und ...

Träumen, lachen, lieben, einfach wohlfühlen! In ihrem heiteren Liebesroman »Seesterntage« entführt Svenja Lassen an die Ostsee ins idyllische Flensburg….
Endlich gibt es eine Fortsetzung der Serie und ich erfahre, wie es weiter geht. Das Cover meines neuesten Buches ist ein echter Eyecatcher. Als Betrachter sieht man im Vordergrund Muscheln und einen kleinen Seestern im Sand liegen, links davon ist ein knuffiger, kleiner Hund sowie ein typischer Holzwegweiser mit vielen bunten Schildern zu sehen. Auf dem Pfahl gibt es einen dicken Küstenvogel zu entdecken. Im Hintergrund ist stilisiert ein Liebes-Pärchen sowie ein Motorrad zu erkennen. Der Name der Autorin ist in blauer Glanzschrift aufgetragen, diese schillert beim Bewegen des Buches, was ich ganz hübsch finde. Das Buch passt hervorragend zu den ersten beiden Teilen, die ich auch schon besitze und begeistert gelesen habe. Ich bin so gespannt, was ich jetzt alles zu lesen bekomme und erfahre und beginne freudig das Buch. Da ich selber im hohen Norden wohne, mag ich das Setting des Romans. Die „Deutschland/Dänemark“- Übersichtskarte im Booklet finde ich ansprechend und übersichtlich gestaltet, die Beschreibungen des winterlichen Flensburgs mag ich außerdem. Mit einer Tasse heißem Tee und meiner Decke mache ich es mir mit dem Buch gemütlich, denn es schneit gerade in meiner Provinz und lese fröhlich weiter. Der Epilog ist ein perfekter Einstieg. Als begeisterte Ikea-Kundin „freue“ ich mich über die Erwähnung des Pax Schranks, dass finde ich witzig und authentisch aufgegriffen und beschrieben. Dann lerne ich die Protagonisten Lara und deren Zwillingsschwester Linn sowie den putzigen Hund Snørre kennen. Mit von der Partie ist auch Hendrik, der das Leben der Schwestern gehörig durcheinanderwirbelt und noch ein paar typische Bewohner/Einwohner drumherum und auch zwei Figuren aus dem ersten Roman der Serie, nämlich Nora und Bent. Ein wirklich schöner Schachzug, denn so wirkt das Gelesene authentischer und echter, wie ich finde. Auch die Hundeerziehungstipps in „Seesterntage“ finde ich in diesem Zusammenhang treffend und passend. Der Spannungsaufbau ist perfekt, es gibt viele Ärgernisse, Überraschungen und Wendungen, mit denen man als Leser so nicht gerechnet hätte. Die Charaktere sind gut beschrieben. Der Schreibstil ist locker, leicht und jugendlich und lässt sich gut lesen. Ich mag den Humor, der immer mal wieder durch die Zeilen blitzt und mich beim Lesen zum Schmunzeln bringt. Die Autorin hat auch in diesen Roman wieder viel Herzblut und Liebe fließen lassen, finde ich jedenfalls. Und auch ihrem „Thema“: MUT ZUR VERÄNDERUNG bleibt sie schreibtechnisch treu, was mir ebenfalls sehr gut gefällt und sich auch wie ein „roter Faden“ durch Band 1 bis 3 zieht.
Buchrücken:
Das Meer erwärmt alle Herzen ... auch an kalten Wintertagen
Lara und ihre Zwillingsschwester Linn sind nicht gerade ein Herz und eine Seele. Doch was Linn jetzt getan hat, bringt Lara endgültig zur Weißglut: Kurz vor der stressigen Adventszeit lässt ihre Schwester sie und den gemeinsamen Vintage-Möbelladen einfach im Stich. Zusätzlich muss sich Lara um den ebenfalls von Linn zurückgelassenen Welpen kümmern, obwohl sie von Hunden keine Ahnung hat. Und als wäre das alles nicht schon genug, zieht in den Laden nebenan ein Tattoo-Studio ein, geleitet vom Ex ihrer Schwester, Hendrik. Das passt überhaupt nicht in den hübschen kleinen Hinterhof mit seinen hyggeligen Lädchen, findet Lara. Und doch schlägt ihr eigenes Herz stets einen Takt schneller, wenn sie dem unerwünschten Nachbarn begegnet …
Die Autorin:
Svenja Lassen lebt mit ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn im schönen Schleswig-Holstein, dem Land zwischen Nord- und Ostsee. Am glücklichsten ist sie mit einer Brise Seeluft im Haar und Strandsand unter den Füßen.
Weitere Bücher:
Sonnenküsse, Strandversprechen, Muschelträume, Seeluftreihe (3 Bücher), Herzklopfen in Nordfriesland (4 Bücher), 21 Dates mit dir, Meer Momente wie dieser, Meer Liebe im Herzen, u.v.m.
Fazit: ***** Hach, soooooo schön! Der Roman „Seesterntage“ von Svenja Lassen ist im Blanvalet Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat rund 400 Seiten und zeigt auch eine Vorschau auf den vierten und letzten Teil. Beim nächsten Wohlfühlroman aus der romantischen Küstenliebe-Reihe darf man sich auf einiges gefasst machen. In »Strandversprechen« wirbelt die Hochzeit ihrer besten Freundin, Mias Leben gehörig durcheinander, dass hört sich doch vielversprechend an? Oder, was meint ihr?

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Veröffentlicht am 22.11.2023

Hamburger Traditions-Warenhaus …

Alsterglanz. Lottes Hoffnung
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Manche Bücher suchen sich ihren Weg, kicher oder zumindest ihre Besitzer und dann schließt sich der Kreis. Glaubt, ihr nicht? Doch, hier könnte es zumindest so sein, zumindest mit etwas Phantasie….
Der ...

Manche Bücher suchen sich ihren Weg, kicher oder zumindest ihre Besitzer und dann schließt sich der Kreis. Glaubt, ihr nicht? Doch, hier könnte es zumindest so sein, zumindest mit etwas Phantasie….
Der Roman „Alsterglanz. Lottes Hoffnung“ von Susanne Rubin hat ein ansprechendes Cover. Als Betrachter sieht man mehrere, kunstvoll dekorierte Etagen des glamourösen Hamburger Kaufhauses und am linken Bildrand eine hübsch gekleidete junge Frau mit passendem Hütchen. Der Buchrücken ist vielversprechend und gespannt schlage ich das Buch auf. Es beginnt mit einem packenden Prolog, Travemünde, im Sommer 1928. Mir sträuben sich ein wenig die Nackenhaare, weil ich mir noch nicht erklären kann, was da Schreckliches passiert ist. Dann geht es lesetechnisch im Oktober 1928 in Hamburg weiter. Die wichtigsten Protagonisten sind Charlotte/ Lotte Kelling, Olga, Elsbeth Kruse, Jannes Vossen sowie seine Familie, Georg Tietz, Kerstin, Hagen Thomsen, Ilse Kollendiek, Ferdinand und „Bösewicht“ Edgar Kollendiek. Der Alsterhaus-Zweiteiler punktet mit einem dunklen Geheimnis, dem Mut zum Neuanfang, dem Aufbruch, der Hoffnung und dem luxuriösen Warenhaus „Hermann Tietz“. Mir gefällt der Lokalkolorit sehr. Die Eigenarten und die Atmosphäre der damaligen Zeit werden gekonnt aufgegriffen und zum Leser transportiert. Die Charaktere der einzelnen Protagonisten sind, bis auf „eine Ausnahme“, gut gewählt. Sie wirken authentisch. Ein Detail hätte ich zwar als Autorin anders gestaltet… und ja ich weiß, „Sex sells“, aber die Geschichte und der historische Hintergrund sind doch durchaus eine „feine Geschichte“ und erzählenswert, auch ohne „Sadomaso“. Ich möchte auch nicht zu viel verraten, um dem nächsten Leser den Spaß verderben und halte mich deshalb hier „norddeutsch und hanseatisch eher knapp“, aber man sollte vielleicht auch die älteren Leser im Blick behalten und nicht zu sehr im „Hier und Jetzt“/ RTL mäßig abdriften. Die Staats- und Wirtschaftskrise, der Judenhass, der Aufstieg und Fall der Familie Tietz zum „Hertie“ und heutigen Alsterhaus sowie die Anmerkungen der Autorin zum Ende und „ihrem“ persönlichen Hintergrund, gefallen mir sehr. Und falls ihr euch jetzt fragt, was hat der Roman/Buch mit mir zu tun? Mein Mann hat als Student, (kurz vor dem Jura-Examen) im Alsterhaus mit großem Erfolg Schach-Computer verkauft, um sein Budget aufzubessern und kennt daher die Location sehr gut.
Da es eine Fortsetzung des Romans gibt und ich auf alle Fälle erfahren möchte, wie es „meinem“ Lottchen und ihrem Liebsten weiter ergeht, muss ich jetzt wohl bis zum Februar 2024 geduldig warten, bis ich erfahre, wie es weiter geht!


Buchrücken:
Eine Zeit des Aufbruchs und der Hoffnung

Hamburg 1929. Lotte kann ihr Glück kaum fassen: Gerade frisch in der brodelnden Metropole angekommen, bekommt sie die Chance, als Schneiderin im luxuriösen Warenhaus Hermann Tietz zu arbeiten. Das direkt an der malerischen Binnenalster gelegene Kaufhaus verspricht ein ganz neues Lebensgefühl: Mit Waren aus aller Welt, handverlesen und über verschlungene Handelswege importiert, hält die moderne Zeit Einzug in die Hansestadt. Davon beflügelt, schöpft Lotte Hoffnung auf einen Neuanfang als unabhängige junge Frau. Als sie im Warenhaus den Kaufmann Jannes kennenlernt, fühlen sich die beiden gleich voneinander angezogen. Doch Lotte hütet ein Geheimnis, das es ihr unmöglich macht, sich ganz Jannes und einer gemeinsamen Zukunft zu widmen. Ein dunkles Geheimnis, das sie schneller einholt, als ihr lieb ist ...

Die Autorin:
Susanne Rubin ist eine waschechte »Hamburger Deern«. Zusammen mit ihrem Mann, einem pensionierten Kriminalbeamten, lebt sie in ihrer geliebten Heimatstadt. Nach eigener Aussage ist ihr Mann ihr persönlicher Held, und ihre inzwischen erwachsenen Söhne sind die wunderbarsten der ganzen Welt. Sie liebt das Schreiben und Spieleabende mit ihrer Familie.


Weitere Bücher:
Das Grandhotel an der Alster, Die Erben von Gut Lerchengrund, Die Frau des Kaffeehändlers

Fazit: **** Der Roman „Alsterglanz. Lottes Hoffnung“ von Susanne Rubin ist im Heyne Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 398 Seiten und etwas Werbung für andere Bücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 19.11.2023

Sprünge, Pirouetten & kunstvolle Schritte …

Der Eispalast
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Mein Herz pocht heute besonders freudig, denn ich darf für euch das funkelnagelneue Buch einer meiner Lieblingsautorinnen lesen: „Der Eispalast“ von Rena Rosenthal ist seit einigen Tagen erhältlich und ...

Mein Herz pocht heute besonders freudig, denn ich darf für euch das funkelnagelneue Buch einer meiner Lieblingsautorinnen lesen: „Der Eispalast“ von Rena Rosenthal ist seit einigen Tagen erhältlich und in den meisten Buchhandlungen oder auch online zu erhalten. Ich freue mich riesig mit meiner Autorin und habe mir das neue “Buch-Baby“ natürlich nicht entgehen lassen. Das Cover ist ein Traum. Als Betrachter sieht man einen zugefrorenen See, der als Eisbahn von vielen Menschen genutzt wird. Im Hintergrund sind Häuser zu erahnen. Am rechten Bildrand steht ein hübsches Mädchen das sehr sportlich zu sein scheint. Der Titelschriftzug ist in goldener Schrift, darum sind erhabene Eiskristalle zu fühlen und zu sehen. Es glitzert verführerisch. Der Klappentext zieht mich sofort in den Bann. Die Protagonisten Julianna Winter, Nikolett Finck von Ehrenbach, Leonard Lindenfels und Jackson Haines, um nur einige zu nennen, sind liebevoll erdacht und gut beschrieben. Jackson Haines sogar nach einem realen Vorbild, was mir prima gefällt. Nichtsdestotrotz ist es ein fiktionaler Roman, der durch wahre Begebenheiten die Autorin inspiriert hat. Das Buch startet mit einem spannenden Prolog. Als Leser fragt man sich sofort, was da wohl passiert ist, beziehungsweise passieren mag. Lesetechnisch tauch ich ins Wien, Ende des 19. Jahrhunderts ein. Oh, wie schön. Ich liebe Wien, den Naschmarkt, die Fiaker mit Kutscher und die zahlreichen Kaffeehäuser. Es gibt unzählige Gassen und Fotomotive, die mich privat, mit meinem Lieblingsmenschen Karsten, immer wieder zum Verweilen einladen. „Der Eispalast“ wird aus mehreren Perspektiven und von mehreren Personen in der „Ich-Form“ erzählt. Es folgen auch einige Zeitsprünge, die die Geschichte abwechslungsreich und spannend gestalten. Als erstes lernt man Nikolett Finck von Ehrenbach kennen. Sie ist eine Comtesse aus sehr gutem Hause, sie hat früher einen unter anderem das Gesicht entstellenden Unfall gehabt, der ihr nun ihr Leben erschwert, dann taucht Julianna Winter auf, sie ist im Waisenhaus aufgewachsen und sucht nach ihrer Mutter. „Juli“ liebt das Eislaufen und ist kaum vom gebrechlichen Gefilde zu bekommen. Genauso wie Leonard Lindenfels und Jackson Haines, die auch mit von der Partie sind, sind sie kaum von der Eisfläche zu bekommen. Auf alle Fälle sollte man aber auch János erwähnen, der er spielt ebenfalls eine wichtige Rolle im Plot. Die neue historische Familiensaga zieht mich schnell in den Bann. Die Autorin begeistert mich durch ihren lebendigen Schreibstil und ihre vortreffliche Wortwahl und die gut erdachten und beschriebenen Romanfiguren. Auch die soziale Kultur der Zeit wird fein aufgegriffen und zum Leser transportiert. Die vorher genannten Protagonisten eint alle die Leidenschaft für den Eiskunstlauf, so unterschiedlich sie vom „Stand“ auch seien mögen. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so vor meinen Augen dahin. Ich mag den Roman kaum aus der Hand legen, weil er so spannend ist. Es ist Trauer, Wut, Verletzung, Leidenschaft (für den Eiskunstlauf), Neid, Eifersucht und ein Hauch von Liebe im Spiel. Es gibt gleich zwei Pärchen, die es lesetechnisch im Auge zu behalten gilt. Ich tauche immer weiter ins historische Wien, die Gepflogenheiten des Adels, den Eiskunstlauf und die Sorgen und Nöten der „normalen Menschen“ ein. Der Roman begeistert mich, obwohl ich auch, vielleicht weil ich schon älter bin, einige Passagen zu dick aufgetragen finde. Meinen Lesefluss stört es trotzdem nicht. Mein Herz hüpft mit im Walzertakt bei der Erwähnung des Opernballs und den Vorbereitungen dafür. Herrlich, ich empfinde den Auftakt als gelungen und spannend geschrieben. Die Anfänge des Eiskunstlaufes, der andere Stil bis hin zum „Kaiser-Walzer“ beim Eiskunst-Wettbewerb gefallen mir hervorragend. Ich kann es kaum erwarten, wie es meinen Romanfiguren weiter ergeht. Um die Zeit besser zu überstehen werde ich mal die „Punschkrapfen“ die Julianna, Nikolett und ihre Freunde gerne beim Eislaufen gegessen haben, in den Angriff nehmen. Das Rezept steht übrigens auf Seite 538 im Roman und da ich neben Lesen, Fotografieren, Malen und Kochen auch gerne in der Küche stehe, um neue Rezepte auszuprobieren, passt das für mich nun perfekt zum „Eispalast“ und zu meinem knurrenden Magen zur Kaffeezeit.


Weitere Bücher:
Buch 1: »Die Hofgärtnerin – Frühlingsträume« (Neuerscheinung 2021)
Buch 2: »Die Hofgärtnerin – Sommerleuchten« (Neuerscheinung 2022)
Buch 3: »Die Hofgärtnerin – Blütenzauber« (Neuerscheinung 2023)

Fazit: *****Der Roman „Der Eispalast“ von Rena Rosenthal ist im Penguin Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 540 Seiten, die mich von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann gezogen haben und auch ein perfektes Weihnachtsgenschenk abgeben würden, zumindest für Leseratten, wie mich.

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Veröffentlicht am 07.11.2023

Maikäfer flieg …

I love you, Fräulein Lena
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Mein neuester Roman „I love you, Fräulein Lena“ von Hanna Aden ist ein packendes Buch über Krieg, Flucht, Liebe und Vergebung. Das Cover ist passend dazu gestaltet. Als Betrachter kann man einen Jeep sowie ...

Mein neuester Roman „I love you, Fräulein Lena“ von Hanna Aden ist ein packendes Buch über Krieg, Flucht, Liebe und Vergebung. Das Cover ist passend dazu gestaltet. Als Betrachter kann man einen Jeep sowie ein Liebespaar betrachten, dass sich innig umarmt. Die Szene wirkt wie aus einer anderen Zeit und ist teilendsättigt. Der Titelschriftzug ist in einem Grauton, der irgendwie beruhigend auf mich wirkt. Der Text: „Wenn ihr je in Not geratet, dann sucht nach dem nächsten Pfarrhaus. Klopft an die Tür und sagt, dass ihr Pastorentöchter seid. Vielleicht hilft man euch dort“
im Booklet lässt den Leser zum ersten Mal tief einatmen und schlucken… Mir ging es zumindest so. Vorsichtshalber lege ich mir ein Päckchen Taschentücher bereit, denn dies scheint ein trauriges Buch zu sein und sicher ist sicher. Lesetechnisch befinden wir uns im Jahr 1945. Protagonisten sind die 19-jährige Lena, ihre Schwester Margot, Frau Petersen, Joachim, Rainer, Lieutenant Nigel Harris, James, Hildegard und Hans, um nur einige zu nennen. Der Plot unterteilt sich in mehrere Handlungsstränge und hat einige Perspektivwechsel. Der Spannungsbogen baut sich nach und nach auf. Der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar. Die Szenen werden von Hanna Aden gut beschrieben und wirken authentisch. Mir kommt beim Lesen das alte Kinderlied „Maikäfer flieg“ in den Sinn. Bestimmt, weil es auch eine schwere Notlage in Kriegszeiten liedtechnisch beschreibt. Ich leide beim Lesen mit meinen Protagonisten Leni und Margot eifrig mit. Zu grausam, was die Zwei alles aushalten und auf ihrer Flucht nach Niebüll erleben mussten. Gespannt verfolge ich Seite um Seite was da passiert. Als Leser muss man einiges gedanklich verdauen und sollte auch den besonderen historischen Hintergrund der Nachkriegszeit im Auge behalten. Mich berührt das Geschriebene besonders, da meine Mama 1943 geboren wurde und mit ihrer Familie damals selber geflüchtet ist. Aus den Erzählungen meiner Urgroßmutter, Oma und Mama kommen mir einige gelesene Details beklemmend real vor. Mich bewegt der Roman sehr, vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Kriege überall auf der Welt, das Leid der Bevölkerung, der einzelnen Menschen ist unermesslich. „Böse Menschen“ gibt es auf jeder Seite. Zum Glück gibt es aber auch immer Menschen, die sich wohltuend von anderen abheben und das Herz am rechten Fleck haben. Und ich muss an den Spruch aus dem Poesiealbum meiner Oma denken: „Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“

Buchrücken:
Eine neue Heimat, eine Liebe inmitten von Trümmern

Nordfriesland 1945: Die deutsche Niederlage ist nur noch eine Frage von Tagen, die Besatzerarmeen rücken vorwärts. Erschöpft klopfen die neunzehnjährige Lena und ihre Schwester an die Tür des Pfarrhauses in Niebüll. Die beiden Pastorentöchter aus Pommern haben eine dramatische Flucht hinter sich und sind erleichtert, dass sie nun endlich aufgenommen werden. Vorbei die gefährlichen Nächte auf der Flucht, die ständige Angst … Die selbstbewusste Lena ist mehr als bereit, sich ein neues Leben aufzubauen, doch den Flüchtlingen steht man im Dorf skeptisch gegenüber. Einzig in dem klugen Apothekenhelfer Rainer findet Lena so etwas wie einen Freund in der neuen Heimat. Durch ihre Englischkenntnisse kann sie für die britischen Besatzer arbeiten und lernt sogar Autofahren. Am Steuer der Militärjeeps erlebt Lena das erste Mal seit Jahren wieder Momente der Freiheit. Doch die Unbeschwertheit währt nur kurz in diesem Sommer des jähen Erwachens. Ein weiterer Heimkehrer bedroht das fragile Glück, und Lenas Taten auf der Flucht holen sie ein …

Die Autorin:
Hanna Aden wurde 1983 in Heidelberg geboren. Neben ihrem erlernten Beruf als Sonderpädagogin schreibt sie journalistische Texte und Kolumnen für Zeitschriften. Sie war Mitglied der Jury für den DELIA-Literaturpreis. Für ihren Roman I love you, Fräulein Lena ließ sie sich von der Geschichte ihrer Großmutter inspirieren.

Fazit: ***** Der Roman „I love you, Fräulein Lena” von Hanna Aden ist im Penguin Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 429 Seiten, die aufrütteln sollten und die Zeit nach dem Krieg und die damit verbundenen Leiden eindrucksvoll aufgreift.

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Veröffentlicht am 03.11.2023

Die „Regine“ von der Post …

Die Postbotin
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Mein neuester Roman „Die Postbotin“ von Elke Schneefuss punktet mit einem ansprechenden Cover. Als Betrachter sieht man eine junge Frau, die dem Betrachter den Rücken zugewandt hat. In den verschränkt, ...

Mein neuester Roman „Die Postbotin“ von Elke Schneefuss punktet mit einem ansprechenden Cover. Als Betrachter sieht man eine junge Frau, die dem Betrachter den Rücken zugewandt hat. In den verschränkt, hinter dem Rücken, in den Händen, einen Brief haltend. Vor der Kulisse von Berlin sind noch ein paar Passanten unterwegs. Der Titelschriftzug ist in Signalrot. Darüber ist ein kleines Posthorn, was man auch bei den einzelnen Kapiteln im Buch immer wieder einmal findet. Im Booklet des Buches darf man sich über einen Ausschnitt aus dem Stadtplan vom historischen Berlin freuen. Der Plot startet im Berlin, im März 1919. Als Leser lernt man Postbotin Regine, Lotte, Evi, Bernadine Dennewitz, Oberpostrat Siegfried Eckstein und Gewerkschaftler Kurt Bödeker kennen, um nur einige zu nennen. Ich bin gespannt, was ich alles erfahren werde. Die Autorin schafft es durch ihre Wortwahl und die Beschreibungen, mein Kopfkino anspringen zu lassen. Ich erfahre einiges über die damaligen Lebensumstände, die Armut durch die Nachkriegsfolgen, die aktuellen Probleme sowie den Kampf für die „Rechte der Frauen“. Es gibt ein paar Nebenbaustellen wie „Liaison mit einem verheirateten Mann“, Anklage wegen „Engelmacherin“, „Streik“, Liebe und dem „Recht“. Mir gefällt der historische Roman, ganz gut. Ich habe eine Menge erfahren, zum Beispiel das früher die Volljährigkeit erst mit 21 war, dass Frauen keine wirklichen Rechte hatten und das das Leben früher als Frau recht „unangenehm“ war, dass der Roman stellenweise etwas altbacken und beamtenmäßig wirkt, passt für mich perfekt zum Buch. Vielleicht ist diese Einschätzung aber auch meinem Hintergrund geschuldet, zumal ich selbst in einer Beamtenfamilie groß geworden bin. So habe ich mitgefiebert und mitgebibbert, als das Streikblatt in den Umlauf geriet. Es bleiben zwar ein paar Fragezeichen, warum, wer, wie und weshalb? Aber das macht doch auch den Reiz aus, noch ein wenig über die Geschichte nachzudenken? Oder, was meint ihr? Vielleicht kommt ja auch noch ein zweiter Teil und wir erfahren, wie es Regine und Evi weiter ergeht?

Buchrücken:
Im Herzen Berlins kämpft eine junge Briefträgerin für die Rechte der Frauen bei der Reichspost und für ihr Glück

Berlin 1919: Im Brunnenviertel kennt jeder Regine, die hier aufgewachsen ist und täglich die Post austrägt. Schon ihr Vater war stolzer Beamter bei der Reichspost. Als sie erfährt, dass es Pläne gibt, die Zustellerinnen zu entlassen und ihre Arbeitsplätze den Männern zu geben, die aus dem Krieg heimkehren, will Regine nicht kampflos aufgeben. Sie hofft auf die Unterstützung ihrer besten Freundin Evi, die als Telefonistin bei der Post arbeitet. Doch diese ist auf der Suche nach ihrem verschollenen Bruder, der angeblich wieder in der Stadt sein soll. Also bittet Regine den charismatischen Gewerkschafter Kurt um Hilfe. Wird es ihr gelingen, die Frauen bei der Post zum Streik zu mobilisieren? Und erwidert Kurt ihre Gefühle, die sie schon bald nicht mehr leugnen kann?
Die Autorin:
Elke Schneefuß wurde 1960 in Lüneburg geboren. Sie hat Rechtswissenschaft studiert und schreibt für regionale und überregionale Tageszeitungen. Sie lebt mit ihrer Familie in Lüneburg und begeistert sich seit Jahren für die spannenden historischen Umbrüche in der Zeit der Weimarer Republik, besonders in Berlin und Umgebung.

Weitere Bücher:
Die Frauen vom Alexanderplatz, Ein letzter schöner Sommer, Im Wechsel der Gezeiten, Das rote Kliff

Fazit: **** Der Roman „Die Postbotin“ von Elke Schneefuss ist im Heyne Verlag erschienen. Das broschierte Taschenbuch hat 397 Seiten die mich gut unterhalten haben aber auch zum Nachdenken über die damalige Zeit und deren Umstände gebracht haben. Und ich hoffe auf einen zweiten Teil und die Antwort auf die offenen Fragen, was aus meinen Protagonisten wird.

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