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Veröffentlicht am 06.08.2019

WTF?!?? - wie man in adeligen Kreisen heutzutage sagen würde

Princess of Passion – Jane
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In der 'Prince of Passion'-Reihe beschreibt Autorin Emma Chase die Geschichte einer adeligen Familie.
In dem vorliegenden Buch sind Leseproben aus den verschiedenen Bänden versammelt.

Den Auftakt macht ...

In der 'Prince of Passion'-Reihe beschreibt Autorin Emma Chase die Geschichte einer adeligen Familie.
In dem vorliegenden Buch sind Leseproben aus den verschiedenen Bänden versammelt.

Den Auftakt macht 'Princess of Passion'. König Henry erzählt von seiner Tochter Jane.
"Was für ein hübsches kleines Monster da vor mir sitzt."
Nun, so hätte ich es nicht direkt ausgedrückt. Aber er hat recht. Ihr Charakter gleicht einer Großbaustelle.

Weiter geht es mit Nicholas aus "Prince of Passion".
Die Erzählstimme ist ganz nett und trocken, aber als dann der folgende Satz fiel, begann ich vorzublättern:

"Ich f*** gerne. Eine Antwort, die meine Fans mit Sicherheit viel lieber hören würden. Doch wenn ich das sage, würde der sowieso stets besorgte Hof den Verstand verlieren. Aber zurück zum F****. Ich mag es lange, hart und oft."

Prinzen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Oh Romeo, oh Romeo. Was ist nur aus Minnesang und höfischer Liebe geworden? Heutzutage heißt es "Passion".

Dann folgte diese Passage:
"Bis meine Großmutter leise fragt: «Weißt du, was das Schlimmste am Altwerden ist?» «Erektile Dysfunktion?», antwortet mein Bruder trocken. «Oh, darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen», erwidert die Queen ebenso trocken. «Das liegt in den Genen, und dein Großvater war ein Hengst bis zu dem Tag, an dem er starb.»

So viel zum Thema 'Noblesse oblige'.
Ich stehe ja auf renitente alte Damen (ich sag nur Dowager Countess! ), die kein Blatt vor den Mund nehmen, aber das war mir dann doch etwas zu viel des Guten.

Meine Omi, eine Schneiderin, hat immer gesagt: "Kind, wenn du nichts Nettes zu sagen hast, dann schweig."

Nun, diese Familie ist wirklich nicht 'my cup of tea'. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu alt für sowas. :)

Eine Buchserie, für Leserinnen, die auf trockenen Humor und unverblümte Kommunikation stehen.

Veröffentlicht am 05.08.2019

Übernatürliche Falle

Werde übernatürlich
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Mein Problem mit dem Buch ist gar nicht mal, dass Dispenza sich ständig wiederholt oder Werbung für seine Seminare macht oder zig überflüssige Grafiken zeigt, die ich für unwissentlich halte...
Mein Problem ...

Mein Problem mit dem Buch ist gar nicht mal, dass Dispenza sich ständig wiederholt oder Werbung für seine Seminare macht oder zig überflüssige Grafiken zeigt, die ich für unwissentlich halte...
Mein Problem ist, dass er Wahrheiten mit Halbwahrheiten mischt und damit Schaden anrichtet.

Für wahr halte ich, dass Meditation den Körper entspannt und dies bei der Heilung von Krankheiten helfen kann.

Für schädlich halte ich es, Gefühle wie Ärger oder Trauer strikt zu verdrängen, und sich vom Jetzt abzuwenden und sich auf die Zukunft und Dankbarkeit und Freude auszurichten. Das wäre so, als würde ich im Auto sitzen und die Warnlampen ignorieren. (siehe auch 'spiritual bypassing')
Wut oder Scham sind nicht grundsätzlich schlecht.
Emotionen sind wichtig, denn sie haben eine Botschaft.
Dazu empfehle ich das Buch "When the body says 'no' " von Gabor Maté.

Meditation zu nutzen, um materielle Bedürfnisse zu befriedigen (Reichtum, ein Genie sein, erfolgreich sein) erscheint mir widersinnig. Das Ziel von Meditation (und Buddhismus) ist es gerade, im Jetzt zu sein, alle Gefühle zu spüren und zu akzeptieren. Dabei erkennt man mit der Zeit Muster, lernt etwas daraus und verändert sein Verhalten. Ja, das ist mühsam und schmerzhaft.
Aber es gibt keine Abkürzung.

Affirmationen aus dem Buch sind zum Beispiel:
Reichtum fliesst zu mir. / Wealth flows to me.
Alle meine Bedürfnisse werden immer erfüllt. / All my needs are always met.
Mein Körper wird jeden Tag jünger. / My body becomes younger every day.
Zufälle passieren mir ständig. / Synchronicities happen to me all of the time.

Klingt ja erstmal toll.
Aber ist es realistisch?
Vor allem die Zusätze "immer" und "jeder Zeit"?
Hier werden Erwartungen aufgebaut, die sich nicht erfüllen werden. Die Enttäuschung ist schon vorprogrammiert.
Ich hoffe, dass sich nicht die Leser selbst die Schuld geben. Dass sie nicht glauben, dass es nicht geklappt hat, weil sie sich nicht genug angestrengt haben.

Keine Leseempfehlung.
Wenn Sie Probleme mit negativen Emotionen haben und erkrankt sind, lesen Sie lieber "The body says 'no' " von Gabor Maté oder schauen Sie sich ein Video von ihm auf YouTube an.
Ansonsten kann ich noch "Die Seele will frei sein" von Michael A. Singer empfehlen.
Zu Meditation gibt es jeden Menge Bücher. Entscheiden Sie sich einfach für eine Methode und meditieren Sie regelmäßig.
Nein, davon wird man nicht reich, aber man spart sich das Geld und die Zeit für dieses Buch und die Enttäuschung.

Veröffentlicht am 05.08.2019

Übernatürliche Falle

Werde übernatürlich
0

Mein Problem mit dem Buch ist gar nicht mal, dass Dispenza sich ständig wiederholt oder Werbung für seine Seminare macht oder zig überflüssige Grafiken zeigt, die ich für unwissentlich halte...
Mein Problem ...

Mein Problem mit dem Buch ist gar nicht mal, dass Dispenza sich ständig wiederholt oder Werbung für seine Seminare macht oder zig überflüssige Grafiken zeigt, die ich für unwissentlich halte...
Mein Problem ist, dass er Wahrheiten mit Halbwahrheiten mischt und damit Schaden anrichtet.

Für wahr halte ich, dass Meditation den Körper entspannt und dies bei der Heilung von Krankheiten helfen kann.

Für schädlich halte ich es, Gefühle wie Ärger oder Trauer strikt zu verdrängen, und sich vom Jetzt abzuwenden und sich auf die Zukunft und Dankbarkeit und Freude auszurichten. Das wäre so, als würde ich im Auto sitzen und die Warnlampen ignorieren. (siehe auch 'spiritual bypassing')
Wut oder Scham sind nicht grundsätzlich schlecht.
Emotionen sind wichtig, denn sie haben eine Botschaft.
Dazu empfehle ich das Buch "When the body says 'no' " von Gabor Maté.

Meditation zu nutzen, um materielle Bedürfnisse zu befriedigen (Reichtum, ein Genie sein, erfolgreich sein) erscheint mir widersinnig. Das Ziel von Meditation (und Buddhismus) ist es gerade, im Jetzt zu sein, alle Gefühle zu spüren und zu akzeptieren. Dabei erkennt man mit der Zeit Muster, lernt etwas daraus und verändert sein Verhalten. Ja, das ist mühsam und schmerzhaft.
Aber es gibt keine Abkürzung.

Affirmationen aus dem Buch sind zum Beispiel:
Reichtum fliesst zu mir. / Wealth flows to me.
Alle meine Bedürfnisse werden immer erfüllt. / All my needs are always met.
Mein Körper wird jeden Tag jünger. / My body becomes younger every day.
Zufälle passieren mir ständig. / Synchronicities happen to me all of the time.

Klingt ja erstmal toll.
Aber ist es realistisch?
Vor allem die Zusätze "immer" und "jeder Zeit"?
Hier werden Erwartungen aufgebaut, die sich nicht erfüllen werden. Die Enttäuschung ist schon vorprogrammiert.
Ich hoffe, dass sich nicht die Leser selbst die Schuld geben. Dass sie nicht glauben, dass es nicht geklappt hat, weil sie sich nicht genug angestrengt haben.

Keine Leseempfehlung.
Wenn Sie Probleme mit negativen Emotionen haben und erkrankt sind, lesen Sie lieber "The body says 'no' " von Gabor Maté oder schauen Sie sich ein Video von ihm auf YouTube an.
Ansonsten kann ich noch "Die Seele will frei sein" von Michael A. Singer empfehlen.
Zu Meditation gibt es jeden Menge Bücher. Entscheiden Sie sich einfach für eine Methode und meditieren Sie regelmäßig.
Nein, davon wird man nicht reich, aber man spart sich das Geld und die Zeit für dieses Buch und die Enttäuschung.

Veröffentlicht am 04.08.2019

Vielfältiger Überblick über Geschichte, Literatur, Physiologie und Psychologie

Vagina
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Naomi Wolf ist eine amerikanische Journalistin. Manchem ist vielleicht bereits ihr Buch "The Beauty Myth/Mythos Schönheit" bekannt.

Zu Beginn erläutert die Autorin die großen Unterschiede im Körperbau ...

Naomi Wolf ist eine amerikanische Journalistin. Manchem ist vielleicht bereits ihr Buch "The Beauty Myth/Mythos Schönheit" bekannt.

Zu Beginn erläutert die Autorin die großen Unterschiede im Körperbau von Frauen:
«Jede Frau ist anders innerviert. Bei einigen Frauen verzweigen sich die Nerven mehr in die Vagina, bei anderen mehr in die Klitoris. Bei manchen wird hauptsächlich der Damm versorgt oder der Muttermund, also der Eingang des Gebärmutterhalses. Das ist der Grund für die großen Unterschiede in der weiblichen Erregbarkeit.»

Daher könnten Männer sich nicht darauf verlassen, was bei der letzten Partnerin im Bett "funktioniert" habe, vielmehr müssten sie sich ganz neu einlassen und die Reaktionen der jetzigen Freundin entdecken. Oft sei es nicht die "Schuld" der Frau, dass sie keinen vaginalen Orgasmus bekomme, sondern es liege am Körperbau.

Sie misst dem Stresspegel der Frau eine große Bedeutung für die Qualität des Orgasmus zu:
"Um den transzendentalen Zustand zu erreichen, der das weibliche Gehirn in den Orgasmus katapultiert, muss frau sich absolut sicher fühlen – sicher vor schlechtem Stress, und zwar durch das Wissen, dass sie in besagten Trancezustand in Gegenwart eines anderen Menschen eintritt, der sie beschützen wird, wenn das nötig sein sollte, und sie nicht in Gefahr bringt oder in eine Situation, die sich ihrer Kontrolle entzieht."

Im zweiten Abschnitt schreibt Wolf über die soziale Kontrolle der weiblichen Sexualität. Über verbale Herabwürdigung, Vergewaltigung und Trauma zu lesen, fand ich emotional sehr anstrengend.
Sie schlägt einen Bogen von den uralten Göttinnenreligionen mit heiliger Hochzeit und Tempelprostitution über Scham und Hexenverbrennung im Mittelalter zur letzten Jahrhundertwende, als viele Künstlerinnen über sexuelle Befreiung schrieben oder malten. Sehr interessant war auch die Darstellung der Vagina in der Bluesmusik.
Als positives Beispiel nennt sie ebenfalls verschiedene östliche Epochen, in denen die Vagina als allerheiligster Ort im Universum galt, und als Himmelstor oder Blütenteich bezeichnet worden sei.

Im dritten Abschnitt berichtet die Autorin über die heutige Zeit und wie Pornografie, die Verküpfung von Sex und Gewalt sowie die Nutzung eines Vibrators zu Desensibilisierung und Abstumpfung führe.
Während in pornografischen Schriften der vikorianischen Zeit noch sehr liebevoll und zärtlich über die Vagina geschrieben worden sei, gleiche die Vagina heute Junkfood:
"Dieser Slang legt nahe, dass westlich geprägte junge Männer von heute Vaginas nicht wie früher mit dunkler Magie und auch nicht mit ihren eher boshaft beleidigenden Assoziationen gleichsetzen; stattdessen evozieren die meisten Begriffe minderwertige Junkfood-Massenware und sind nicht gerade von emotionaler Wucht."

Im letzten Abschnitt widmet sich die Autorin der Frage, wie man "die Göttin zurückholen" könne. So bezeichnet sie die Aktivierung der Entspannungsreaktion der Frau. Sie besucht einen Tantra-Workshop und einen Therapeuten für Vaginalmassage.
Ihre Vorschläge für Männer klingen allzu simpel, aber es ist genau das, was ich mir von einem Partner wünschen würde:
"Schau ihr in die Augen."
"Streichle sie."
"Höre ihr zu und rede mit ihr."
"Schenke ihr Schutz, Zeit und Zärtlichkeit."

Fazit: Das Buch bietet einen guten Überblick über das Thema, ist aber noch nicht der Weisheit letzter Schluss.
Ich fühle mich in dem bestätigt, was ich intuitiv gefühlt habe - dass Zeitdruck und emotionaler Stress destruktiv sind und dass Überstimulierung durch einen Vibrator oder Pornografie desensibilisiert.
Störend fand ich, dass die Autorin bei einem Interview Suggestivfragen gestellt hat. Die Schilderung der Göttinenkultur und der heiligen Hochzeit war nicht korrekt eingeordnet. Die Vermählung eines Herrschers mit der Göttin in Gestalt der Priesterin ist schon der erste Schritt hin zur patriarchalen monotheistischen Religion gewesen. Die Interpretation der Schlangen in der Hand der minoischen Göttin als Penisse ist falsch. Schlangen symbolisieren üblicherweise Tod und Wiederauferstehung.
Sie schreibt mehrfach von der Aktivierung des ANS (des autonomen Nervensystems), was missverständlich ist. Sie meinte sicher die Aktivierung des Parasympatikus für die Entspannungsreaktion.

Mich als Single ließ das Buch aber auch etwas ratlos zurück, weil die Autorin von Transzendenz und gesteigerter Kreativität nach dem Orgasmus schwärmt. Gerade weil ich keinen Partner habe, habe ich genug Zeit und Energie, kreativ zu sein. Und Transzendenz lässt sich auch über andere Wege erreichen.
Darüberhinaus hat Naomi Wolf im Buch Marnia Robinson und ihre Texte über Dopamin erwähnt, nicht jedoch, dass diese explizit empfiehlt auf Orgasmen zu verzichten. Das Dopamin-High und der abschließende Absturz würde die Gefühle durcheinanderbringen und eher zu Unruhe und Unzufriedenheit in der Beziehung führen. Die Karezza-Technik dagegen schaffe mehr Verbundenheit und langfristig stabile Partnerschaften (ganz interessant dazu sind z.B. als Einstieg die Artikel der Autorin Marnia Robinson auf Huffington Post).

Veröffentlicht am 04.08.2019

Vielfältiger Überblick über Geschichte, Literatur, Physiologie und Psychologie

Vagina
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Naomi Wolf ist eine amerikanische Journalistin. Manchem ist vielleicht bereits ihr Buch "The Beauty Myth/Mythos Schönheit" bekannt.

Zu Beginn erläutert die Autorin die großen Unterschiede im Körperbau ...

Naomi Wolf ist eine amerikanische Journalistin. Manchem ist vielleicht bereits ihr Buch "The Beauty Myth/Mythos Schönheit" bekannt.

Zu Beginn erläutert die Autorin die großen Unterschiede im Körperbau von Frauen:
«Jede Frau ist anders innerviert. Bei einigen Frauen verzweigen sich die Nerven mehr in die Vagina, bei anderen mehr in die Klitoris. Bei manchen wird hauptsächlich der Damm versorgt oder der Muttermund, also der Eingang des Gebärmutterhalses. Das ist der Grund für die großen Unterschiede in der weiblichen Erregbarkeit.»

Daher könnten Männer sich nicht darauf verlassen, was bei der letzten Partnerin im Bett "funktioniert" habe, vielmehr müssten sie sich ganz neu einlassen und die Reaktionen der jetzigen Freundin entdecken. Oft sei es nicht die "Schuld" der Frau, dass sie keinen vaginalen Orgasmus bekomme, sondern es liege am Körperbau.

Sie misst dem Stresspegel der Frau eine große Bedeutung für die Qualität des Orgasmus zu:
"Um den transzendentalen Zustand zu erreichen, der das weibliche Gehirn in den Orgasmus katapultiert, muss frau sich absolut sicher fühlen – sicher vor schlechtem Stress, und zwar durch das Wissen, dass sie in besagten Trancezustand in Gegenwart eines anderen Menschen eintritt, der sie beschützen wird, wenn das nötig sein sollte, und sie nicht in Gefahr bringt oder in eine Situation, die sich ihrer Kontrolle entzieht."

Im zweiten Abschnitt schreibt Wolf über die soziale Kontrolle der weiblichen Sexualität. Über verbale Herabwürdigung, Vergewaltigung und Trauma zu lesen, fand ich emotional sehr anstrengend.
Sie schlägt einen Bogen von den uralten Göttinnenreligionen mit heiliger Hochzeit und Tempelprostitution über Scham und Hexenverbrennung im Mittelalter zur letzten Jahrhundertwende, als viele Künstlerinnen über sexuelle Befreiung schrieben oder malten. Sehr interessant war auch die Darstellung der Vagina in der Bluesmusik.
Als positives Beispiel nennt sie ebenfalls verschiedene östliche Epochen, in denen die Vagina als allerheiligster Ort im Universum galt, und als Himmelstor oder Blütenteich bezeichnet worden sei.

Im dritten Abschnitt berichtet die Autorin über die heutige Zeit und wie Pornografie, die Verküpfung von Sex und Gewalt sowie die Nutzung eines Vibrators zu Desensibilisierung und Abstumpfung führe.
Während in pornografischen Schriften der vikorianischen Zeit noch sehr liebevoll und zärtlich über die Vagina geschrieben worden sei, gleiche die Vagina heute Junkfood:
"Dieser Slang legt nahe, dass westlich geprägte junge Männer von heute Vaginas nicht wie früher mit dunkler Magie und auch nicht mit ihren eher boshaft beleidigenden Assoziationen gleichsetzen; stattdessen evozieren die meisten Begriffe minderwertige Junkfood-Massenware und sind nicht gerade von emotionaler Wucht."

Im letzten Abschnitt widmet sich die Autorin der Frage, wie man "die Göttin zurückholen" könne. So bezeichnet sie die Aktivierung der Entspannungsreaktion der Frau. Sie besucht einen Tantra-Workshop und einen Therapeuten für Vaginalmassage.
Ihre Vorschläge für Männer klingen allzu simpel, aber es ist genau das, was ich mir von einem Partner wünschen würde:
"Schau ihr in die Augen."
"Streichle sie."
"Höre ihr zu und rede mit ihr."
"Schenke ihr Schutz, Zeit und Zärtlichkeit."

Fazit: Das Buch bietet einen guten Überblick über das Thema, ist aber noch nicht der Weisheit letzter Schluss.
Ich fühle mich in dem bestätigt, was ich intuitiv gefühlt habe - dass Zeitdruck und emotionaler Stress destruktiv sind und dass Überstimulierung durch einen Vibrator oder Pornografie desensibilisiert.
Störend fand ich, dass die Autorin bei einem Interview Suggestivfragen gestellt hat. Die Schilderung der Göttinenkultur und der heiligen Hochzeit war nicht korrekt eingeordnet. Die Vermählung eines Herrschers mit der Göttin in Gestalt der Priesterin ist schon der erste Schritt hin zur patriarchalen monotheistischen Religion gewesen. Die Interpretation der Schlangen in der Hand der minoischen Göttin als Penisse ist falsch. Schlangen symbolisieren üblicherweise Tod und Wiederauferstehung.
Sie schreibt mehrfach von der Aktivierung des ANS (des autonomen Nervensystems), was missverständlich ist. Sie meinte sicher die Aktivierung des Parasympatikus für die Entspannungsreaktion.

Mich als Single ließ das Buch aber auch etwas ratlos zurück, weil die Autorin von Transzendenz und gesteigerter Kreativität nach dem Orgasmus schwärmt. Gerade weil ich keinen Partner habe, habe ich genug Zeit und Energie, kreativ zu sein. Und Transzendenz lässt sich auch über andere Wege erreichen.
Darüberhinaus hat Naomi Wolf im Buch Marnia Robinson und ihre Texte über Dopamin erwähnt, nicht jedoch, dass diese explizit empfiehlt auf Orgasmen zu verzichten. Das Dopamin-High und der abschließende Absturz würde die Gefühle durcheinanderbringen und eher zu Unruhe und Unzufriedenheit in der Beziehung führen. Die Karezza-Technik dagegen schaffe mehr Verbundenheit und langfristig stabile Partnerschaften (ganz interessant dazu sind z.B. als Einstieg die Artikel der Autorin Marnia Robinson auf Huffington Post).