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Veröffentlicht am 21.05.2017

Eine Liebe voller Dunkelheit und Licht

Blind Date mit der Liebe
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Der Liebesroman „Blind Date mit der Liebe“ erschien bereits im Jahr 2008 unter dem Titel „Aus dem Blick“ und wurde 2016 als Neuvorlage veröffentlicht.
Seitdem Nina den liebenswerten und gutaussehenden ...

Der Liebesroman „Blind Date mit der Liebe“ erschien bereits im Jahr 2008 unter dem Titel „Aus dem Blick“ und wurde 2016 als Neuvorlage veröffentlicht.
Seitdem Nina den liebenswerten und gutaussehenden Jan kennengelernt hat, stellt sie sich immer wieder die Frage, ob sie eine Beziehung mit ihm führen kann, denn Jan ist blind. Wie sehr würde sein Handicap ihre Beziehung beeinflussen?
Doch auch Jan ist sich nicht sicher, ob er bereit ist, sich auf einen fremden Menschen einzulassen. Würde Nina ihn so akzeptieren, wie er ist?

„Blind Date mit der Liebe“ ist eine ganz besondere Liebesgeschichte, mit der die
Autorin ein sehr wichtiges Thema aufgreift.
Die Geschichte begleitete mich auch außerhalb des Lesens, denn sie brachte mich dazu, mir Gedanken darüber zu machen, wie ich mich wohl selbst in solch einer Situation verhalten hätte.
Natürlich ist Jan eine Person wie jeder andere auch und es sollte eigentlich keine Frage darstellen eine Beziehung mit ihm zu führen. Doch aufgrund seines Handicaps fällt es ihm nicht leicht, in der Welt, als ganz normaler Mensch angenommen zu werden, da Vorurteile und Klischees ihn dauerhaft konfrontieren. Die Geschichte wird aus der Sicht eines auktorialen Erzählers wiedergegeben, was meiner Ansicht nach sehr wichtig für die Handlung ist, denn dadurch erhält der Leser einen Einblick in das Innenleben von Jan, wie auch von Nina.
Jan hat sichtlich Schwierigkeiten sich auf Nina einzulassen und das Gefühl der Angst, ersetzt zu werden, abzulegen. Auch für Nina gestaltet sich der Umgang mit Jan nicht immer ganz einfach, da auch sie seine Bedenken spürt und nicht leugnen kann, dass sie selbst welche hat. Beide Perspektiven werden ausdrucksstark zur Geltung gebracht, was ich sehr gut finde.
Bezüglich des Covers kann ich sagen, dass es wirklich ausgesprochen wunderschön ist, aber dennoch einen Kontrast zum eigentlichen Alter der Hauptcharaktere darstellt. Die Personen auf dem Cover sehen aus wie Angang 20 wohingegen Nina Anfang 30 ist.
Das Buch wird von einem wunderschönen Schreibstil geprägt. Sachverhalte und Szenen werden sehr gut beschrieben ohne dass die Handlung in den Hintergrund gerät. Jan lebt in einer Welt voller Dunkelheit und wird Nina niemals sehen können. Ein Aspekt denn man sicherlich schnell vergessen würde, wenn man den Leser nicht immer wieder daran erinnert.
Trotz des wunderschön verzierten Schreibstils finde ich, dass sowohl der Anfang als auch das Ende zu schnell passieren, was ein bisschen hektisch auf mich wirkt. Hier finde ich, dass die Szenen auf eine bis zwei Seiten hätten verlängert werden können. Auch ließ das Ende, die ein oder andere Frage offen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass man darauf sehr gut einen zweiten Teil aufbauen könnte.

„Blind Date mit der Liebe“ bekommt von mir vier von fünf Sternen. Ich finde gerade in Geschichten, bei denen es darum geht, dass jemand blind ist oder sein Augenlicht verliert, gilt es den Leser deutlich zu machen, was dies eigentlich für Auswirkungen hat und was das für die betroffene Person und seine Mitmenschen bedeutet. Dies ist der Autorin sehr gut gelungen. „Blind Date mit der Liebe“ ist eine sehr fesselnde Geschichte und absolut empfehlenswert. Dennoch endete die Geschichte sehr abrupt und ließ die ein oder andere Frage für mich offen.

Veröffentlicht am 11.05.2017

Der Wunsch nach einem Neuanfang

Der letzte erste Blick
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„Der letzte erste Blick“ ist ein Roman von Bianca Iosivoni und erschien 2017 im LYX Verlag.
Emery versucht alles, um ihrer Vergangenheit zu entkommen. Sie entscheidet sich für ein Studium in West Virginia. ...

„Der letzte erste Blick“ ist ein Roman von Bianca Iosivoni und erschien 2017 im LYX Verlag.
Emery versucht alles, um ihrer Vergangenheit zu entkommen. Sie entscheidet sich für ein Studium in West Virginia. Ganz weit weg von zu Hause. Dort wo sie niemand kennt. Ein Ort an dem sie wieder von vorne beginnen möchte.
In West Virginia lernt sie Dylan kennen. Der nette Junge von Nebenan. Doch trotz aufkommender Gefühle, kann sie ihm nicht vertrauen. Nicht nach dem was sie erlebt hat…

Nach dem ich die Leseprobe gelesen hatte, konnte ich es gar nicht abwarten, das Buch endlich in der Hand zu halten. Ich war wirklich sehr gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickeln würde und was sich hinter Emerys Vergangenheit verbirgt.
Zu Beginn der ersten 30 Seiten ist Emery sehr feindselig und lässt niemanden an sich heran. Ein Charakter, der sehr Interesse weckend ist und Emery zu einer eindrucksvollen Person macht. Ich war sehr interessiert daran, zu erfahren, warum genau Dylan, die Art von Junge ist, von der Emery sich fernhalten möchte, denn er gehört nicht zu den typischen Bad Boys. Er ist ein sehr liebenswerter Charakter, doch an manchen Stellen hätte ich mir ein etwas bissigeres Verhalten von ihm gewünscht, da er in meinen Augen etwas zu perfekt wirkt. Auch hinsichtlich Emerys Vorhaben, sich von ihm fernzuhalten, erhoffte ich mir, dass sie dieser Entscheidung charakterfest standhalten könne.
Dies traf leider nicht ein, denn bereits nach einigen Seiten, war sie ihm völlig unterlegen, was zu meinem Bedauern gar nicht zu dem Anfangsbild, das sie erweckt, passt.
Dennoch finde ich die Beiden überaus amüsant, da sie sich permanent Streiche spielen.
Sowohl Emerys als auch Dylans Freunde spielen eine sehr wichtige Rolle in der Geschichte. Denn vor allem Freundschaft ist, neben der Liebe, ein zentrales Thema des Buches.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass die Autorin die Geschichte sehr modern und realistisch gestaltet. Sie nennt zentrale Social Media Seiten, wie Facebook und WhatsApp, die heute zu Tage zwar jeder kennt, aber in Büchern selten namentlich genannt werden. Auch wendet die Autorin in Dialogen zwischen den Charakteren, die Jugendsprache an, was diese sehr authentisch macht.
Dennoch muss ich in Bezug auf den Schreibstil sagen, dass sehr oft an denselben Begrifflichkeiten und Formulierungen festgehalten wird, wodurch sich einige Szenen sehr ähneln und man das Gefühl hat, die gleiche Situation wiederholt zu lesen.

Ich persönlich gebe dem Buch 3 von 5 Sternen. Die Idee hat mir wirklich sehr gut gefallen, allerdings schien mir die Handlung an manchen Stellen sehr schlüssig zu sein, wodurch wenige Überraschungsmomente zu Stande kamen. Ich freue mich dennoch auf den 2. Teil, indem es um zwei Freunde von Emery und Dylan geht, da mir diese Charaktere während des Lesens sehr sympathisch waren.

Veröffentlicht am 29.04.2017

Eine Geschichte voller Emotionen

Und nebenan warten die Sterne
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Der Roman Und nebenan warten die Sterne von Lori Nelson Spielman erschien 2016 als deutschsprachige Ausgabe im FISCHER Krüger Verlag.
Mit diesem Roman wird wirklich an jeden Leser appelliert im Leben ...

Der Roman Und nebenan warten die Sterne von Lori Nelson Spielman erschien 2016 als deutschsprachige Ausgabe im FISCHER Krüger Verlag.
Mit diesem Roman wird wirklich an jeden Leser appelliert im Leben „niemals das wichtige, mit dem, was wirklich zählt“ zu verwechseln und das ist der Autorin in meinem Augen wirklich mehr als nur gelungen.
In dem Buch geht es um Erika, eine Mutter, die zusammen mit ihren beiden Töchtern, Annie und Kristen, lebt. Erika ist eine erfolgreiche Immobilienmaklerin und investiert eine Menge Zeit in ihren Job. Ihre zwei Töchter vernachlässigt sie dadurch komplett und es kommt dazu, dass ihre Tochter Kristen, bei einem Zugunglück, ums Leben kommt. Gefangen in ihrer Trauer versucht Erika ihre Gefühle mit noch mehr Arbeit zu verdrängen und verliert jeglichen Draht zu Annie. Annie kann den Tod ihrer Schwester nicht akzeptieren und begibt sich, in der Hoffnung das Kristen doch noch am Leben ist, auf die Suche nach ihr.

Dieses Buch hat mich wirklich von ganzem Herzen gerührt. Diese Familie, die vor vielen Jahren einmal perfekt zu seien schien, ist mit der Zeit immer mehr in ihre Einzelteile zerfallen und mit Kristens Tod, komplett zerbrochen. Sowohl Erika als auch Annie verzetteln sich immer mehr in Schuldgefühlen. Das Mutter-Tochter-Verhältnis leidet sehr unter dieser Situation. Es fällt den beiden sichtlich schwer offen über ihre Gefühle zu reden, weil einfach jeder von ihnen das Gefühl mit sich trägt die andere verletzt und enttäuscht zu haben.
In dem Buch kommt sehr viel Familienliebe zum Vorschein und es entzückt den Leser mit vielen wunderschönen und weisen Sprüchen, die immer wieder Teil der Geschichte sind.
Auch der Schreibstil der Autorin ist wirklich sehr erfrischend, denn sie wechselt zwischen kurzen und präzisen Sätzen zu langen und ausgeschmückten Sätzen. Dies hat die Wirkung, dass man einfach nur weiterlesen möchte.

Ich gebe diesem Buch fünf Sterne, da es einfach so viel an Gefühlen mitbringt. Es geht um Verlust und Trauer, Hoffnung und Enttäuschung und um Liebe und Hass. Es lernt einen, dass man im Leben auch mal los lassen und sich an einen Neuanfang wagen muss. Es ist das perfekte Buch für jeden, der beim Lesen auch gerne mal eine Träne verliert.

Veröffentlicht am 29.04.2017

Ein Sommer, der ihr ganzes Leben veränderte

Zimtsommer
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Eine Geschichte, die auf eine Reise in die Vergangenheit einlädt und den Leser an dem Leben einer Frau, mit einer herzzerreißenden Vergangenheit, teilhaben lässt.

Der Roman „Zimtsommer“ erschien 2016 ...

Eine Geschichte, die auf eine Reise in die Vergangenheit einlädt und den Leser an dem Leben einer Frau, mit einer herzzerreißenden Vergangenheit, teilhaben lässt.

Der Roman „Zimtsommer“ erschien 2016 als deutschsprachige Ausgabe im Diana Verlag und ist das wundervolle Werk der Autorin Sarah Jio.

Ada hat nach einem tragischen Unfall alles, das ihr jemals etwas bedeutet hat, verloren. Nach zwei Jahren tiefer Trauer fasst sie einen Entschluss. Sie muss weg. Kurz darauf beschließt sie, ihren Sommer in Seattle, auf einem Hausboot, zu verbringen. Während sie versucht, den Schatten ihrer Vergangenheit, zu entkommen, stößt sie auf eine geheimnisvolle Geschichte, die sich vor einigen Jahren, an diesem Ort abspielte… Eine Geschichte, die Ada ein Licht in ihre dunkle Welt bringt.

Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr mir dieses Buch gefallen hat. Bereits die ersten Seiten, ließen mich ahnen, dass das der Anfang eines tollen Buches ist und ein paar spannende Tage verspricht. Damit lag ich nicht im Unrecht, denn Adas Geschichte ist wirklich traurig und packend. „Zimtsommer“ verbirgt eine Menge Rätsel und Geheimnisse in Bezug auf jeden handlungsrelevanten Charakter, was eine starke Spannung aufbaut. Anders als in anderen Büchern, erfährt man nicht sofort, um was für einen Unfall es sich handelt, der Ada die Freuden ihres Lebens nahm, sodass man einfach nur noch weiterlesen möchte. Auch alle anderen Charaktere tragen ihr Päckchen Last mit sich. Mein einziger Kritikpunkt an dieser Stelle ist, dass es mir hin und wieder zu viele Geständnisse der Vergangenheit waren, die in Laufe der Geschichte auftauchten und mich ab und zu durcheinander brachten, da ich nicht mehr genau wusste welche Vergangenheit welchem Charakter zugeordnet wird.
Dennoch ist das Buch „Zimtsommer“ in meinen Augen wirklich perfekt geworden und ich würde wirklich nichts daran ändern. Es beinhaltet so viele Geheimnisse, und unerwartete Situationen, die die Geschichte zu etwas Besonderem machen. Die Kulisse, ist einfach nur hervorragend gewählt und ich selber will nach dieser Geschichte auf jeden Fall mal irgendwann auf einem Hausboot gewesen sein.

Von mir, bekommt die Geschichte ganz klare fünf von fünf Sternen und eine absolute Empfehlung an Jeden, der gerne mal eine Geschichte lesen möchte, mit einem Ende, das man sich nicht erschließen kann.

Veröffentlicht am 23.04.2017

Nach ein paar Seiten Liebesdrama befand ich mich auf einmal in der PR-Branche

Es muss wohl an dir liegen
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„Es muss wohl an dir liegen“ ist ein Buch, das dem Leser auf jeden Fall ein Lächeln auf die Lippen zaubert, aber mit seinem Titel und dem Klappentext eine völlig andere Handlung verspricht.
In dem Buch ...

„Es muss wohl an dir liegen“ ist ein Buch, das dem Leser auf jeden Fall ein Lächeln auf die Lippen zaubert, aber mit seinem Titel und dem Klappentext eine völlig andere Handlung verspricht.
In dem Buch geht es um Delia, die nach einer zehn Jahre langen Beziehung erfährt, dass ihr Freund sie mit einer Studentin betrügt. Schnell wird Delia klar, dass sie in den letzten zehn Jahren ihr komplettes Leben, für diesen einen Mensch aufgebaut hat und sich dadurch selbst aus den Augen verlor. Sie entschließt sich vorübergehend zu ihrer besten Freundin Emma zu ziehen, wo sie einen neuen Job in der PR-Branche annimmt. Doch wie sich herausstellt versucht ihr Chef etwas zu verheimlichen und auch sonst scheint in der Firma nicht alles mit rechten Dingen zu verlaufen.

Eine wirklich wundervolle und auch irgendwie amüsante Geschichte, die den Leser hier erwartet, wenn man nicht mit falschen Erwartungen, an die Sache rangeht. Der Klappentext, wie auch der Titel „Es muss wohl an dir liegen“ versprechen eine dramatische Liebesgeschichte. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich aufgrund des Titels dachte, dass die Geschichte ein Einblick in die Beziehung von Paul und Delia ist und man erfährt wie es soweit kommen konnte, dass Paul sie betrügt. Dies war nicht der Fall, denn nach ein paar Seiten Liebesdrama fand ich mich auf einmal in der PR-Branche wieder und ich muss sagen, es hat mir wirklich gefallen. Ihr Chef ist der Albtraum einer jeden Frau, der immer wieder sexuelle Anspielungen gegenüber Delia macht und auch nicht viel von Ehrlichkeit hält. Und dann ist da noch Adam, der unsympathische frei Journalist, der alles dafür tut, die Firma auffliegen zu lassen.
Die ganze Handlung wird sehr komplex und auf es scheint, dass man vor lauter Lügen, gar nicht mehr weiß, wem man noch trauen kann.
Mir wurde Delia im Laufe der Geschichte immer symphytischer, denn sie schien von einem Unglück ins nächste zu rennen ohne etwas dafür zu können. So gewinnt man ein ziemliches Mitgefühl für die Protagonistin.
Doch der wahrscheinlich spannendste Teil der Geschichte, waren die letzten 100 Seiten, in der die Geschichte sich noch einmal schlagartig wendet. Gerade diese letzten Seiten haben mich noch mal komplett von der Geschichte überzeugt und gaben dem Liebesdrama, das sich zwischen durch abspielte seinen letzten Schliff.

Ich gebe dem Buch vier von fünf Sternen, da mich der kurze Einblick in Delias Leben wirklich gut unterhalten konnte und sie eine sehr sympathische Protagonistin darstellt. Mit „Es muss wohl an dir liegen“ zeigt die Autorin ein gutes Beispiel dafür, dass einem das ganze Leben, innerhalb von Sekunden, auf den Kopf gestellt werden kann und man keinen Ausweg mehr hat, alles ungeschehen zu machen.