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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2021

Popcornunterhaltung

Feuerland
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»Feuerland« konnte mich nur teils überzeugen. Sehr gut haben mir die kurzen Kapitel mit wechselnden Schauplätzen und die sehr schnelle Erzählweise gefallen. Nicht nur einmal musste ich mich zwingen das ...

»Feuerland« konnte mich nur teils überzeugen. Sehr gut haben mir die kurzen Kapitel mit wechselnden Schauplätzen und die sehr schnelle Erzählweise gefallen. Nicht nur einmal musste ich mich zwingen das Buch wegzulegen, man kann nicht leugnen, dass es einen gewissen Sog entwickelt. Die Charaktere sind zwar etwas klischeehaft, aber dennoch so gestrickt, dass man sie interessant findet. Charakterentwicklungen oder -studien darf man aber nicht erwarten.

Mit der Story habe ich dann aber doch an mancher Stelle gehapert. Sieht man das Buch als reine Popcornunterhaltung an kann man damit zufrieden sein. Sobald man aber genauer über die Handlung nachdenkt wird man auf einige Logiklücke stoßen. Vor dem Lesen sollte man sich also gut überlegen, ob man mit reiner Unterhaltung zufrieden ist oder darauf Wert legt dass auch alles schlüssig ist. Auch beim Klappentext muss ich mal wieder meckern. Die groß angekündigte „Jagd um den halben Erdball“ ist nicht mehr als eine einzelne Reise der Protagonisten von Stockholm nach Chile.

Das Buch ist übrigens der Auftakt einer Thriller-Serie um die Kriminalkommissarin Vanessa Frank. Band zwei trägt den Titel »Rattenkönig« und ist im Februar dieses Jahres erschienen. Obwohl mich Band 1 nicht komplett überzeugen konnte werde ich dem Nachfolger eine Chance geben, alleine um zu sehen ob der Autor einen dort einen besseren Mittelweg zwischen Unterhaltung und Logik gefunden hat.

Fazit
Die Story ist einigermaßen solide, die Charaktere interessant und das Buch liest sich sehr flüssig. Etwas spektakulär Neues erhält der Leser nicht und die Logiklücken lassen sich leider nur schwer ignorieren.

Veröffentlicht am 09.07.2021

Ein starker Auftakt, aber nichts für schwache Nerven

Der Blutkünstler (Tom-Bachmann-Serie 1)
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Von der Idee her erinnert mich das Buch ein wenig an die Thrillerreihe von Ethan Cross, mit dem Unterschied aber, dass Chris Meyers Protagonist auf der richtigen Seite des Gesetzes steht. Mir hat das Buch ...

Von der Idee her erinnert mich das Buch ein wenig an die Thrillerreihe von Ethan Cross, mit dem Unterschied aber, dass Chris Meyers Protagonist auf der richtigen Seite des Gesetzes steht. Mir hat das Buch richtig gut gefallen und ich bin schon sehr gespannt auf die Folgebände.

»Der Blutkünstler« ist aus verschiedenen Perspektiven erzählt, so dass man die Taten des Blutkünstlers „miterleben“ kann und zugleich einen Einblick in die Gedankenwelt des Ermittlers Tom Bachmann erhält. Durch seine Kindheitserlebnisse hat dieser schon sehr früh Erfahrungen mit Psychopathen gemacht und noch immer mit den Auswirkungen zu kämpfen. Durch geschickt in die Story eingeflochtene Rückblenden erfährt der Leser nach und nach mehr darüber.

Die Story selbst ist spannend und schnörkellos, das Erzähltempo hoch. Ein paar Zusammenhänge konnte ich mir schon recht früh zusammenreimen, dennoch sind bis zum Ende hin genug Fragen offen geblieben um das Interesse am Fortgang der Geschichte zu behalten. Das große Finale war mir dann aber etwas zu kurz geraten, ein wenig hatte ich das Gefühl, dass dem Autor hier die Seiten ausgegangen sind. Dennoch ist es ein sehr starkes Debüt und ein erster Band der definitiven Lust auf mehr macht.

Lesern mit eher schwachen Nerven muss man aber vom Buch abraten. Die Opfer des Serienmörders sind teils sehr detailliert beschrieben und dessen Ideen wirklich krank. An manchen Stellen habe ich die Details lieber überflogen und mir das Ganze nicht zu genau vorgestellt.

Fazit
Ein super Auftakt für eine Thriller-Reihe von der wir hoffentlich noch mehr hören! Ich freue mich jedenfalls schon auf das Wiedersehen mit den Charakteren.

Veröffentlicht am 03.07.2021

Konnte meine Erwartungen nicht erfüllen

Schicksal
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Gleich vorneweg: wer vom Roman erwartet mehr über die Geschichte Israels und über die paramilitärische Untergrundorganisation Lechi zu erfahren, der wird enttäuscht werden. Im Fokus des Romans stehen tiefgehende ...

Gleich vorneweg: wer vom Roman erwartet mehr über die Geschichte Israels und über die paramilitärische Untergrundorganisation Lechi zu erfahren, der wird enttäuscht werden. Im Fokus des Romans stehen tiefgehende Charakterstudien, »Schicksal« ist letztlich ein Familien- und Beziehungsroman. Die geschichtlichen Aspekte kommen dabei sehr kurz, mehr als Informationshäppchen erhält man leider nicht.

Das Buch besteht aus einer abwechselnden Erzählung aus der Sicht von Rachel und Atara. Rachels Erinnerungen an ihre Zeit bei der Lechi bestehen meist nur aus einzelnen Gedanken, sie erinnert sich in Bruchstücken und erwähnt Personen die der Leser aber nie kennenlernt. Zeruya Shalev gelingt es damit zwar sehr gut das Erinnern einer alten Frau darzustellen, einen Einblick in ihre Ideale und ein Gefühl für die damalige Zeit erhält man dadurch aber spärlich. Trotz der oft dramatischen Inhalte bleibt auch immer eine gewisse Distanz zu den Geschehnissen. Die wenigen beschriebenen Aktionen der Freiheitskämpfer werden in geringen Sätzen abgehandelt. Das fand ich sehr schade, denn Rachels Erinnerungen haben meine Neugierde geweckt und Shalev hätte die Wortgewalt gehabt eindringlich über die Vergangenheit zu schreiben.

Ataras Part besteht großteils aus Streitereien mit ihrem Mann Alex. Sie hat in ihrem Leben bereits schlimmes erlebt und auch hier gelingt es der Autorin die Auswirkungen der Vergangenheit auf das Leben und Handeln ihrer Protagonistin und die inneren Wunden sehr glaubhaft und emotional darzustellen. Die umfangreich beschriebenen gegenseitigen Vorwürfe, Diskussionen und Sticheleien fand ich dennoch bald mühsam zu lesen. Die Erzählung wird dadurch an vielen Stellen langatmig und ist zudem mit Informationshäppchen vollgepackt, das meiste ist aber zu Oberflächlich beschrieben als dass vor meinem Auge greifbare Bilder entstanden wären.

Das Buch konnte mich nicht vollends überzeugen. Nach all den Seiten bleibt nur sehr wenig das ich aus der Geschichte mitnehmen kann, zu sehr ist es eine Charakterstudie Ataras und ihrer Probleme. Rachels Teil hat für meinen Geschmack zu wenig im Fokus gestanden. Ihre Gedanken waren sehr intensiv, zum besseren Verständnis ihrer Ideale hätte es aber einen tieferen Blick in die Vergangenheit gebraucht. Nüchtern betrachtet hätte es Rachels Lechi Vergangenheit gar nicht gebraucht und das Buch hätte auch in einem komplett anderen Land angesiedelt sein können, das hätte keinen Unterschied gemacht.

Fazit
Shalev erzählt weniger eine Geschichte, sie beleuchtet zwischenmenschliche Beziehungen und schicksalshafte Lebensentscheidungen. Sie zeigt die Nachwirkungen der Erlebnisse aus der Vergangenheit und deren oft erst spät sichtbare Folgen. Der Autorin gelingt es dabei ein klares und glaubwürdiges Bild ihrer Protagonisten zu zeichnen. Meine Art von Roman ist es aber nicht, dafür gab es zu wenig Handlung und zu viel Drama. Es ist ein kurzer Einblick in das Leben von drei Menschen, doch in die Geschichte wurde ich nur an sehr wenigen Stellen hineingezogen.

Veröffentlicht am 03.07.2021

Ein Buch voller tiefgreifender Emotionen

Von hier bis zum Anfang
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„Von hier bis zum Anfang“ ist die meiste Zeit über ein bedrückendes Buch, die Stimmung ist beklemmend. Mit den beiden Kindern, die schon so viel verloren haben und deren Weg immer noch Abwärts führt leidet ...

„Von hier bis zum Anfang“ ist die meiste Zeit über ein bedrückendes Buch, die Stimmung ist beklemmend. Mit den beiden Kindern, die schon so viel verloren haben und deren Weg immer noch Abwärts führt leidet man mit. Und auch die anderen Charaktere sind sehr in Hoffnungslosigkeit und Elend verstrickt. Eine Menge falsche Entscheidungen wurden gemacht und haben bis in die Gegenwart Auswirkungen auf das Leben von Whitakers Protagonisten. Ein aufbauendes Buch ist das also wirklich nicht - was es aber glücklicherweise nicht zu einem schlechten Buch macht. Nur muss man wissen, was da alles an Tragik und seelischem Ballast auf einen zukommt, sonst wird man es nicht beenden. Wenn man sich darauf einlassen will wird man mit einer guten Geschichte belohnt.

Die Handlung baut sich langsam auf. Der Leser erhält Einblick in das Kleinstadtleben und die Menschen mit all den alltäglichen Kämpfen und Abgründen. Whitaker verliert sich dabei gerne in langen, verschachtelten Sätzen. Insgesamt hat mir sein Stil gut gefallen, an manchen Stellen habe ich mir allerdings schwer getan ihm zu folgen und musste den Satz nochmals lesen.

Die Charaktere fand ich sehr gut gezeichnet. Ich musste mich zwar erst an sie gewöhnen, doch dann wachsen sie einem schnell ans Herz, gerade weil sie mit ihren Fehlentscheidungen, ausgewogenen Charaktereigenschaften und Hoffnungen so menschlich beschrieben sind. Die Geschichte selbst hält einige spannende Wendungen bereit. Whittaker führt den Leser immer mal wieder in die Irre was die Verstrickungen der Charaktere angeht. Dabei erinnerte mich die Story mal an einen Krimi, ein paar Seiten später ist es wieder mehr eine Tragödie, dabei wird es nie langweilig.

Fazit
Ein Buch voller tiefgreifender Emotionen, Elend und falscher Entscheidungen. Über Geheimisse und Lügen. Und auch ein Buch über lebenslange Freundschaft und Hoffnung.

Veröffentlicht am 25.06.2021

Insgesamt unterhaltsam

Die Känguru-Apokryphen
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Zum Inhalt lässt sich wenig sagen, denn das Hörbuch besteht aus knapp 50 Kapiteln, die inhaltlich aber nicht zusammenhängen. Mal geht es um ein Erlebnis das Marc-Uwe Kling und das Känguru hatten, mal nur ...

Zum Inhalt lässt sich wenig sagen, denn das Hörbuch besteht aus knapp 50 Kapiteln, die inhaltlich aber nicht zusammenhängen. Mal geht es um ein Erlebnis das Marc-Uwe Kling und das Känguru hatten, mal nur um einen Dialog zwischen den beiden. Bei einigen Kapiteln kann man herzhaft lachen, andere sind dann wieder nur mittelmäßig. Man merkt schnell, dass im Hörbuch eben auch Episoden untergekommen sind die für die anderen drei Werke nicht die erste Wahl waren. Ohnehin war Band 1 der Känguru-Bücher der mit Abstand beste, danach wurde es mir bald zu abgedreht. Die »Känguru Apokryphen« erinnert mich wieder eher an den ersten Band, auch wenn nicht alle Witze zünden. Da passt es gut, dass die meisten Kapitel nur zwischen 5 und 7 Minuten dauern, so können sich die lustigen mit den weniger lustigen Kapiteln gut einpendeln und nach einem Durchhänger folgt kurz darauf wieder ein Brüller.

Die vorhergehenden Bücher muss man übrigens nicht zwingend kennen, auch wenn an ein paar Stellen darauf Bezug genommen wird. Känguru-Neulingen empfehle ich trotzdem mit »Die Känguru Chroniken« zu beginnen, denn das ist einfach das lustigste der vier erschienenen Werke.

Fazit
Kann man zwischendrin mal hören, ist aber kein Highlight. Insgesamt fühlte ich mich aber trotz stellenweise schwächerer Kapitel gut unterhalten.