Profilbild von wanderer-of-words

wanderer-of-words

Lesejury Star
offline

wanderer-of-words ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit wanderer-of-words über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2020

Gute Unterhaltung, aber nicht was der Klappentext andeutet

Der Heimweg
0

Gleich vorneweg: der Klappentext gibt eine ziemlich andere Richtung vor als der Roman dann einschlägt. Durch den Klappentext hatte ich erwartet, dass vor allem Klaras Heimweg im Mittelpunkt steht, doch ...

Gleich vorneweg: der Klappentext gibt eine ziemlich andere Richtung vor als der Roman dann einschlägt. Durch den Klappentext hatte ich erwartet, dass vor allem Klaras Heimweg im Mittelpunkt steht, doch das eigentliche Hauptthema der Geschichte ist häusliche Gewalt. Das Buch selbst hat mir trotzdem gut gefallen und mich super unterhalten, dennoch würde ich mir von den Verlagen wünschen, dass sie die Klappentexte wieder mehr auf die Handlung abstimmen. In letzter Zeit ist mir das verlagsübergreifend schon ein paar Mal aufgefallen und diese Entwicklung gefällt mir nicht. Als Leser möchte ich einfach wissen was mich erwartet und nicht vom Klappentext in die Irre geführt werden.

Nun aber wieder zurück zum „Heimweg“: Wie gewohnt ist das Buch zugleich spannend und verwirrend, ein typischer Fitzek eben. Da denkt man, die Handlung und die Hintergründe endlich durchschaut zu haben und dann passiert ein paar Seiten weiter etwas das scheinbar gar nicht passt. Die Kapitel sind sehr kurz und enden nicht selten mit einem Cliffhanger, so dass man gar nicht anders kann als weiterzulesen. Die Geschichte wird Abwechselnd aus der Sicht von Jules und Klara erzählt. Die Vergangenheit wechselt sich dabei mit den Geschehnissen der Gegenwart ab, bis am Ende alle Fäden verknüpft sind und man das Buch mit einem Aha-Erlebnis ein letztes Mal zuschlägt. Die eine oder andere Logiklücke ist zwar vorhanden, aber nie so wichtig, dass es mich nachhaltig gestört hätte.

Fazit:
Ein spannendes Buch mit verblüffenden Plottwists das genau das getan hat was ich mir von einem Fitzek erwarte: mich super zu unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.11.2020

Spannend, aber viel zu lang

Terror
0

1845 brechen zwei Schiffe in die Arktis auf um die Nord-West-Passage, und damit einen kürzeren Seeweg von Europa nach Asien, zu finden. Keiner der Männer wird diese Reise überleben und erst 170 Jahre später ...

1845 brechen zwei Schiffe in die Arktis auf um die Nord-West-Passage, und damit einen kürzeren Seeweg von Europa nach Asien, zu finden. Keiner der Männer wird diese Reise überleben und erst 170 Jahre später werden die Überreste der beiden Schiffe, schriftliche Nachrichten und verschiedene Ausrüstungsgegenstände gefunden. Noch heute gibt es viele ungeklärte Rätsel wie es zum Scheitern der Expedition und dem Tod der Männer kam. Die Schiffe wurden zuletzt von Walfängern gesehen und Jahre später von Eskimos, diese berichteten über weiße Männer, die auf einer eisigen Insel verhungert sind. Dort fanden sich sogar Anzeichen von Kannibalismus. Dan Simmons erzählt in seinem Roman von den historischen Ereignissen dieser Expedition und verbindet sie mit fiktiven Horrorelementen.


Die Geschichte und die Rätsel der Expedition um Sir John Franklin fand ich schon immer faszinierend, so dass ich am Roman von Dan Simmons nicht vorbeigehen konnte. Simmons versteht es wirklich atmosphärisch zu erzählen und schafft es so dem Leser die kalte und erbarmungslose Umgebung der im Eis gefangenen Schiffe vor Augen zu führen. An manchen Stellen kann man den eisigen Wind förmlich spüren und zu jeder Zeit bibbert und hungert man mit den armen Männern.

Simmons hat seinen Roman gut recherchiert, greift mehrere der um die Expedition kreisenden Theorien auf und bringt auch die Lebensweise der Inuit mit ein. So ist es sehr spannend über die Probleme und katastrophalen Fehler der Expedition zu lesen. Durch Perspektivwechsel erfährt der Leser auch viel über die Kapitäne John Franklin und Francis Crozier, zudem verwendet Simmons das fiktive Tagebuch eines Schiffsarztes und lässt kapitelweise auch die einfachen Schiffsleute zu Wort kommen. Die meiste Zeit liest sich das sehr spannend, wären da nicht die unnötigen Ausschweifungen, die zu störenden Längen führen. Simmons schafft es einfach nicht die knapp 1000 Seiten durchwegs spannend zu füllen. Vor allem im Mittelteil hätte ich mir gewünscht, dass es sich kürzer fasst, die Handlung straffe und manche Kapitel ganz weglässt.

Fazit
Für meinen Geschmack gibt Simmons den Nebensächlichkeiten zu viel Platz. Seine Geschichte hätte er auch auf 500 Seiten erzählen können, dann wäre ein durchgängig spannendes Buch herausgekommen. So ist es zwar ein gelungenes Werk, aber einfach viel zu lang.

Veröffentlicht am 23.10.2020

Eine spannende Reise in fantastische Welten

Wonderlands
0

»Wonderlands« ist ein Buch das man immer wieder gerne aus dem Regal zieht um darin zu schmökern. Die Inhalte sind gegliedert nach Erscheinungsjahr und Epoche, die einzelnen Kapitel sind unterteilt in Mythen ...

»Wonderlands« ist ein Buch das man immer wieder gerne aus dem Regal zieht um darin zu schmökern. Die Inhalte sind gegliedert nach Erscheinungsjahr und Epoche, die einzelnen Kapitel sind unterteilt in Mythen und Legenden, Klassiker, „alte“ Fantasywerke und natürlich dürfen auch aktuelle Werke nicht fehlen. Der Leser trifft in knapp 100 Kapiteln auf eine riesige Bandbreite an Autoren und Werken.

Die liebevolle Aufmachung und die sorgsam recherchieren Details haben mir besonders gut gefallen. Neben den Texten finden im Buch auch jede Menge tolle Bilder und Illustrationen Platz, und auch ein Foto des Autors darf nicht fehlen. Die Autorin widmet dabei jedem Buch zwischen zwei und sechs Seiten und fasst dort Inhalt und Aussage zusammen. Sehr spannend ist es auch zu erfahren, woher die Schöpfer eigentlich ihre Ideen und Inspirationen für ihre fantastischen Welten nahmen oder welche tiefere Bedeutung die gewählten Titel der Bücher haben.

Fazit:
»Wonderlands« ist ein tolles Buch für Buchliebhaber. Ich konnte spannende Hintergründe über mir bereits bekannte Bücher und deren Autoren erfahren, aber auch viele neue Werke entdecken. Ich werde bestimmt noch zu dem einen oder anderen der vorgestellten Bücher greifen.

Veröffentlicht am 18.10.2020

Man mag kaum glauben, dass das Buch bereits 2015 erschienen ist

Der Wal und das Ende der Welt
0

Ein Roman über eine neuartige Grippe die nach und nach die ganze Welt betrifft... das klingt zwar stark nach Corona, der Plot stammt aber aus einem Buch das bereits 2015 erschienen ist. An manchen Stellen ...

Ein Roman über eine neuartige Grippe die nach und nach die ganze Welt betrifft... das klingt zwar stark nach Corona, der Plot stammt aber aus einem Buch das bereits 2015 erschienen ist. An manchen Stellen ist es wirklich unheimlich, wie die in »Der Wal und das Ende der Welt« beschriebenen Szenarien zu unserer aktuellen Lage passen.

Das Buch zeigt sehr faszinierend, wie alles auf der Welt miteinander in Zusammenhang steht und wie fragil das Konstrukt unserer globalen Wirtschaft doch eigentlich ist. Solange alles im Gleichgewicht ist funktioniert dieses System, doch was, wenn ein Ereignis wie eine weltweite Grippe eintritt und auch noch das Öl knapp wird? John Ironmonger führt dem Leser die Zusammenhänge der globalisierten Welt beeindruckend vor Augen. Dabei wertet und belehrt er nicht, sondern überlässt es dem Leser eigene Schlüsse zu ziehen.

Die Grippe-Pandemie wird in Ironmongers Roman noch durch eine Ölkrise verstärkt, damit müssen wir uns zum Glück momentan nicht auch noch herumschlagen, trotzdem gibt es einige Übereinstimmungen zwischen dem Roman und der aktuellen Corona-Krise. Auch im Roman geht es um Themen wie Ansteckungsgefahr, Quarantäne und natürlich darf auch das zu hamsternde Klopapier nicht fehlen. Daneben ist aber auch Platz für viele positive Aspekte, wie zum Beispiel die gegenseitige Hilfsbereitschaft. So ist es, trotz des ernsten Themas, ein sehr positives Buch, ein Buch das man auch Lesen kann, wenn man von Krankheit und Grippe eigentlich nichts mehr hören möchte. Ironmonger erzählt seine Geschichte sehr langsam, nimmt sich Zeit die Dorfbewohner vorzustellen und lässt die meisten Konflikte und Gewalt fernab des Dörfchens stattfinden.

Fazit
Eine grandiose Geschichte die aktueller nicht sein könnte! Ironmonger schafft es, trotz des ernsten Themas, eine zuversichtliche Sicht auf die Menschheit beizubehalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.10.2020

Eine Reise in Kluftis Vergangenheit

Kluftinger (Kluftinger-Krimis 10)
0

Seit Band 1 bin ich bei den Abenteuern des Allgäuer Kommissars dabei, eine Buchreihe die ein wenig an eine Achterbahnfahrt erinnert. Die ersten Bände sind absolut genial und ich kann sie ohne Einschränkungen ...

Seit Band 1 bin ich bei den Abenteuern des Allgäuer Kommissars dabei, eine Buchreihe die ein wenig an eine Achterbahnfahrt erinnert. Die ersten Bände sind absolut genial und ich kann sie ohne Einschränkungen empfehlen. In den Folgebänden war dann etwas die Luft raus, aus Humor wurde Klamauk und beim Lesen war regelmäßig Fremdschämen angesagt. Die letzten Teile haben mir dann wieder besser gefallen, auch wenn das Niveau der ersten Bände nie erreicht wurde. Nun bin ich gespannt welche Richtung Band 10 einschlägt.

„Kluftinger“ stellt für eben jenen eine Reise in die Vergangenheit dar. Um herauszufinden wer für die Sache mit dem Holzkreuz verantwortlich ist muss er herausfinden wer ihm nach dem Leben trachten könnte. Hier kommen nicht nur die hinter Gittern gebrachten Verbrecher in Frage, denn Kluftingers Jugend ist nicht so unscheinbar verlaufen wie man meinen könnte. In Rückblenden erfährt der Leser mehr darüber und erlebt auch, die Kluftinger vom einfachen Schutzpolizisten zum Kriminalbeamten wurde. Für mich runden diese Rückblenden die Geschichte, ja sogar die ganze Buchreihe, sehr gut ab.

Der Fall selbst ist recht spannend, wobei hier auch gleich gesagt sei, dass das Buch ein offenes Ende hat. Der elfte Band, der den Titel »Funkenmord« trägt ist aber bereits erschienen und schließt direkt an die Ereignisse aus dem Vorgängerband an. Ich bin gespannt, wie der neueste Band die offenen Fäden aufnimmt und hoffe, dass der offene Fall zu einem logischen Ende gebracht wird.

Das Buch ist ein unterhaltsamer Krimi, der aber von einer deutlich dunkleren Grundstimmung durchzogen ist als die ersten Bände. Gefallen hat mir das Buch aber trotzdem, vor allem, weil der Leser endlich etwas über Kluftingers Vergangenheit erfährt, das war schon lange überfällig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere