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Veröffentlicht am 05.11.2016

Viele Köche verderben den Brei

How To Be Parisian wherever you are
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Hallo liebe Leserinnen und Leser,
ich durfte wieder mal ein Buch vorablesen. Dank des Poststreiks habe ich relativ lange darauf warten müssen, war dann aber froh, als ich es endlich in Empfang nehmen durfte. ...

Hallo liebe Leserinnen und Leser,
ich durfte wieder mal ein Buch vorablesen. Dank des Poststreiks habe ich relativ lange darauf warten müssen, war dann aber froh, als ich es endlich in Empfang nehmen durfte. Doch meine Begeisterung über den angeblichen "Kult-Bestseller" hielt sich dann doch in Grenzen.

Wer trotz meiner nachfolgenden Ausführungen Interesse am Buch hat, welches bei btb erschienen ist, kann dieses unter der ISBN 978-3442756209 für 14,99 Euro in jeder Buchhandlung bekommen.
Inhalt und meine Meinung zum Buch
Ich mache es kurz und schmerzlos: ich fand das Buch maßlos enttäuschend und frage mich immer noch, was es zum Bestseller gemacht hat... Erwartet habe ich ein Buch, dass die Pariser Lebensart auf ansprechende Art und Weise zugänglich macht, gelesen habe ich ein Buch, in dem sich platte, oberflächliche Klischees aneinanderreihen. Das Ganze wirkt dermaßen zusammengewürfelt, dass das Buch keinerlei roten Faden erhält. Noch dazu sind viele Seiten halb leer, da nur aneinandergereihte Aussagen stichpunktartig heruntergeleiert werden - als hätten die vier Autorinnen die Ergebnisse ihres Brainstormings an den Verlag gesendet. Noch dazu kommt, dass fast jede zweite bis dritte Seite Fotos oder sonstige Illustrationen enthält, so dass ich mit dem etwa 270 Seiten enthaltenden Buch in unter 2 Stunden durch war...

Das Buch liest sich dann in etwa so: Die Pariserin würde niemals Polyester tragen. Gespräche über Sex sind ihr Lieblingsthema. Das Geheimnis besteht darin, die Haare morgens so zu stylen, dass man aussieht, als wäre man gerade erst aufgestanden... Nicht vergessen darf man allerdings, diese Sätze jeweils durch Absätze zu trennen. Auf diese Art und Weise entsteht das Bild einer arroganten, in schwarz gekleideten Frau, die rauchend und Kaffee trinkend ihren Mann betrügt, um kurz danach ihren Liebhaber mit ihrem Mann zu betrügen... Lassen wir das, die Oberflächlichkeit, die dieses Buch vermittelt, ist so gar nicht nach meinem Geschmack gewesen.

Das einzig brauchbare ist wohl die Handvoll Rezepte in dem Buch...
Fazit
Finger weg! Das Buch hat kaum Informationsgehalt - wer sich für die Pariser Lebensart interessiert, sollte lieber einen Reiseführer zu Rate ziehen. Dieses Werk hier jedoch erzeugt ein oberflächliches, klischeehaftes Bild und erscheint wie ein zusammengewürfeltes Chaos...

Veröffentlicht am 05.11.2016

Kulinarische Lebensgeschichte

Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens
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Danke, dass ich dieses tolle Buch vorablesen durfte!

Auch wenn der Titel zunächst ein Kochbuch vermuten ließ, so ist dieses keins. Viel mehr wird der Leser entführt in die Welt und das Leben von Eva Thorvald. ...

Danke, dass ich dieses tolle Buch vorablesen durfte!

Auch wenn der Titel zunächst ein Kochbuch vermuten ließ, so ist dieses keins. Viel mehr wird der Leser entführt in die Welt und das Leben von Eva Thorvald. Eva, so erfährt der Leser zu Beginn, ist die Tochter der Sommelière Cynthia, die Eva im Säuglingsalter verlässt, da sie sich für eine schlechte Mutter hält, und dem ambitionierten Koch Lars, der stirbt, als Eva noch im Kleinkindalter ist. Eva, die scheinbar ganz ihres Vaters Tochter ist, beginnt schon im Kindesalter damit, Chilis zu züchten.

Im weiteren Verlauf des Buches lernt der Leser immer neue Verwandte und Bekannte aus Evas Leben kennen, die jeweils ihren Einfluss auf Evas Weiterentwicklung nehmen. Viele kleinere Geschichten flechten sich dabei zu einem Strang, bis Eva schließlich eine gefeierte Köchin ist, von der auf einmal auch ihre leibliche Mutter hört.

Insgesamt hatte ich am Anfang etwas andere Erwartungen an das Buch, jedoch gefällt mir im Nachhinein die Verflechtung der kurzen Passagen zu einem großen Ganzen sehr gut, auch wenn Eva stellenweise für meinen Geschmack etwas zu kurz kam. Das Ende passt zum Gesamteindruck, wenn es doch aus meiner Sicht etwas zu vorhersehbar war.

Der Schreibstil J. Ryan Strandals gefällt mir ebenfalls sehr gut, da er sprachlich mit dem inhaltlichen sehr gut korrespondiert und somit auch die einnzigartige Atmosphäre dieses Buches schafft.

Veröffentlicht am 05.11.2016

Neuer Liebling im Bücherregal

Nach einer wahren Geschichte
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Ich verrate es gleich zu Beginn: dieses Buch gehört zu meinen Lieblingen im Regal! Es hat mich auf ganzer Linie überzeugt und begeistert.

In "Nach einer wahren Geschichte" beschreibt Delphine de Vigan, ...

Ich verrate es gleich zu Beginn: dieses Buch gehört zu meinen Lieblingen im Regal! Es hat mich auf ganzer Linie überzeugt und begeistert.

In "Nach einer wahren Geschichte" beschreibt Delphine de Vigan, wie sie auf einer Party die mysteriöse L. kennenlernt. Die beiden Frauen freunden sich allmählich an, und zunächst scheint es, als wolle L. Delphine helfen, ihre Schreibblockade zu überwinden. Der erste Teil des Buches widmet sich weitestgehend der Entstehung dieser Freundschaft - De Vigans Spiel mit den Worten ist bereits in diesem Teil bezaubernd, der Ausdruck einfach fabelhaft, so dass man sich nur zu gern an den Worten erfreut. Trotzdem ließ mir der erste Teil noch Zeit für Lesepausen, um das Gelesene sacken zu lassen.

Im zweiten Teil spitzen sich die Ereignisse dann allmählich zu, es wird deutlich, wieviel Kontrolle L. inzwischen über Delphine hat und wie sie ihr Leben mittlerweile lenkt. Fast fühlt man sich wie in einem packenden Psychothriller, denn De Vigan versteht es, den Leser mit ihrer treffenden Wortwahl richtig in den Bann zu ziehen. Nach und nach verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, sodass der Leser inzwischen nicht mehr genau unterscheiden kann, ob er nun Delphines und L.s Geschichte verfolgt, oder ob sich dies alles nur in Delphines Phantasie abgespielt hat...

Dieses Buch hat bei mir voll eingeschlagen, da ich vom Schreibstil als auch vom Inhalt total begeistert war. Mich hat das Buch, vor allem zum Ende hin, richtig gefesselt. Und wer weiß, vielleicht hat nun nach dieser Lektüre meine eigene Schreibblockade auch bald ein Ende...

Veröffentlicht am 05.11.2016

Herrliches Buch über meine Heimat

Im Kaff der guten Hoffnung
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Als Nevigeserin musste ich dieses Buch unbedingt mein Eigen nennen - unsere örtliche Buchhandlung vertreibt Exemplare mit Originalautogramm.

Der Autor, der nicht zuletzt für seinen Blog http://nevigeser.blogspot.de/ ...

Als Nevigeserin musste ich dieses Buch unbedingt mein Eigen nennen - unsere örtliche Buchhandlung vertreibt Exemplare mit Originalautogramm.

Der Autor, der nicht zuletzt für seinen Blog http://nevigeser.blogspot.de/ mit dem Grimmepreis ausgezeichnet wurde, ist hier eine lokale Berühmtheit un eigentlich jedem Nevigeser bekannt. Man sieht ihn häufig mit der Kamera durchs Kaff laufen, wo er Fotos für den Blog (oder seinerzeit auch fürs Buch) machen sieht. Ein wenig verschroben und kauzig wirkt er ja schon - Künstler halt ;)

Das Buch beschreibt auf erfrischende, teils süffisante, aber eigentlich immer ehrliche, Art das Leben hier bei ums im "Kaff". Manchmal wirkt der Text wie eine chaotisch wirkende Aufreihung von Begebenheiten und Ereignissen, aber genau so läuft das Leben hier auch ab - mal träge plätschernd, mal chaotisch dank der Politik. Insgesamt liefert das Buch ein sehr treffendes Abbild meiner Heimat.

Für Außenstehende ist einiges vielleicht nicht nachvollziehbar, aber als Ortsansässiger macht das Buch gleich noch mal so viel Spaß, wenn man fast jede Person, die im Buch erwähnt wird, (persönlich) kennt. Da kommt man aus dem Schmunzeln nicht heraus.

Ich kann das Buch nur wärmstens weiterempfehlen, jedoch rate ich dringend dazu, dann auch einen Blick auf den zugehörigen Blog zu werfen, um ein besseres Bild von Neviges, unserem Kaff der guten Hoffnung, zu bekommen!

Veröffentlicht am 05.11.2016

Düster, aber langatmig

Loney
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Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut, da mir die wunderbar düstere Atmosphäre schon in der Leseprobe sehr gefallen hatte.

Der Inhalt ist schnell zusammengefasst: Andrew ("Hanny") und Tonto sind ...

Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut, da mir die wunderbar düstere Atmosphäre schon in der Leseprobe sehr gefallen hatte.

Der Inhalt ist schnell zusammengefasst: Andrew ("Hanny") und Tonto sind Kinder von streng religiösen Eltern. Da Hanny seit seiner Geburt nicht spricht, unternimmt die Familie mit der Gemeinde regelmäßig Pilgerfahrten und hofft auf ein Wunder. Dazu begegeben sie sich regelmäßig nach Moorings, einem verlassenen Küstenort. Die Atmosphäre, die diesem Ort innewohnt, transportiert das Buch sehr gut.

Die Handlung an sich vermochte micht nicht zu fesseln, da einfach keine Spannung aufkommen wollte, sondern sich das Buch zäh wie Kaugummi in die Länge zog. Zum Ende hin schien es zuerst doch noch spannend zu werden, jedoch hinterlässt das Buch den Leser mit noch mehr Fragen, als dieser zu Beginn hatte. Das Hin und Her zwischen dem religiösen Fanatismus der Mutter, Kindheitserinnerungen von Tonto und dem Fund einer Babyleiche in The Loney hätte eine Auflösung verdient - zumindest hatte ich mir diese erhofft, nachdem ich mich schon fast durch die Seiten quälen musste.

Meiner Meinung nach ist es schade, dass ich nur zwei Sterne vergeben konnte - das Buch hätte so viel mehr Potential gehabt!