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Veröffentlicht am 07.04.2024

mäßig spannend

Die Burg
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Ich hatte schon sehr lange nichts mehr von Ursula Poznanski gelesen und das Thema KI klang vielversprechend, also habe die "Die Burg" gelesen auch wenn ich keine realen Erfahrungen mit solchen Escape-Rooms ...

Ich hatte schon sehr lange nichts mehr von Ursula Poznanski gelesen und das Thema KI klang vielversprechend, also habe die "Die Burg" gelesen auch wenn ich keine realen Erfahrungen mit solchen Escape-Rooms habe. Aber aus Erzählungen von Bekannten hatte ich gewisse Vorstellungen.

Eine neue Escape-Welt soll von einer Handvoll Testern auf Herz und Nieren geprüft werden. Leider läuft von Anfang an einiges schief und ziemlich bald scheint es real um Leben und Tod zu gehen.

Ich fand den Plot irgendwie total unrealistisch. Klar, es gibt Tote und dadurch entsteht bei den Spieler eine gewisse Bedrohung. Aber vieles, was die KI ihnen vorgaukelt ist so überzogen, dass jeder gesunde Menschenverstand sagen muss, okay, das ist nicht real. Ich fand viele Szenen unnötig brutal und wirr, dafür fehlte es mir total am nötigen Suspense. Leider glauben viele AutorINNen, dass man die Spannung durch viel Action und lautes Getöse erzeugen könnte. Aber das ist hier überhaupt nicht gelungen. Es fehlten die leisen intensiven Töne. Auch, was die Charaktere betraf.

Für mich war das Buch gar nichts. Ich habe mich durchgequält und quergelesen.

Veröffentlicht am 07.04.2024

WOW

Trophäe
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Wer die Beschreibung von "Trophäe" aufmerksam liest, der weiß, dass er hier schwere Kost vorgesetzt bekommt. Aber der Roman von Gaea Schoeters wird von allen, die es gelesen haben, als ein unvergleichliches ...

Wer die Beschreibung von "Trophäe" aufmerksam liest, der weiß, dass er hier schwere Kost vorgesetzt bekommt. Aber der Roman von Gaea Schoeters wird von allen, die es gelesen haben, als ein unvergleichliches Leseerlebnis bezeichnet, also konnte ich einfach nicht widerstehen.

Schon als ich den Namen des Hauptakteuers hörte war mir klar, dass hier eine Parabel erzählt wird, in der Realität und Fiktion gespiegelt werden. Denn die Fiktion ist nur einen klitzekleinen Schritt entfernt und die Realität ist auf ihre eigene Art grausam und pervers und doch so selbstverständlich grausam und pervers.

Der Jäger Hunter White ist ein Jäger, genau so, wie der Unbedarfte Leser ihn sich vorstellt. Einer, der das Töten liebt. Einer der das Jagen zur Perfektion bringen möchte. Einer, der an die Überlegenheit der menschlichen Spezies glaubt. Einer, der denkt, dass durch das Jagen wilder Tiere und das sammeln von Tiertrophäen dem Naturschutz und dem natürlichen Gleichgewicht dient.

Klug wird dieser Mann in Szene gesetzt. Seine Ansichten so erzählt, dass eine gewissen Plausibilität bei erster Betrachtung durchaus nahe liegt. Man erkennt, wie er tickt. Man versteht, wie er zu seinen Ansichten kommt.

Als die Jagd in Afrika nach ein Nashorn sich anders entwickelt als gedacht, bekommt er die Idee präsentiert, dass es noch ein viel lohnenderes Ziel geben könnte. Die ultimative Jagd nach dem größten und klügsten Raubtier auf der Welt. Dem Menschen.

Wie gesagt. Schwere Kost auf so geniale Art erzählt, dass man nicht anders kann als es atemlos zu lesen und dem Buch dann die verdienten 5 Sterne zu geben.

Veröffentlicht am 07.04.2024

unterhaltsam und klug erzählt

Wir werden jung sein
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Der Autor, Maxim Leo, war mir bis dato nur dem Namen nach ein Begriff. Erst mit dem aktuellen Roman "Wir werden jung sein" wurde mein Interesse so richtig geweckt und ich konnte nicht mehr widerstehen.

Vor ...

Der Autor, Maxim Leo, war mir bis dato nur dem Namen nach ein Begriff. Erst mit dem aktuellen Roman "Wir werden jung sein" wurde mein Interesse so richtig geweckt und ich konnte nicht mehr widerstehen.

Vor allem das Genre Science Fiction und der wissenschaftlich-gesellschaftswissenschaftliche Aspekt haben mich voll und ganz überzeugt. Hier kann Leo auf ganzer Linie punkten. Es geht um die Frage, ob ein Medikament, dass nachweislich Menschen verjüngt und dadurch auch von einigen Krankheiten ganz nebenbei heilt, für die ganze Menschheit zugänglich gemacht werden sollte und was so ein Medikament für alle verändern würde. Denn wenn weniger Menschen viel später sterben, wie würde sich das auf die Weltbevölkerungszahlen auswirken? Und da das Medikament am Anfang ja sicherlich teuer und nicht in ausreichender Menge vorhanden wäre, wer hätte ein Anrecht darauf? Wer sollen die ersten sein?

Im Buch wird der eklatante Nebeneffekt eines Herzmittelts erst bei den Probanden einer ersten Studie am Menschen sichtbar. Und damit gerät etwas ans Rollen, was so niemand erwartet hatte.

Maxim Leo spielt mit den diversen Fragen und versucht möglichst viele Aspekte zu beleuchten. Mir hat besonders der leichte und unterhaltsame Ton gefallen, in dem auch Schwieriges verpackt wurde. Ein hochinteressantes Thema wurde hier sehr spannend umgesetzt. Den Autor und seine Werke muss ich mir genauer anschauen.

Veröffentlicht am 18.03.2024

spannender Gerichtskrimi

Zeit der Schuldigen
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Angesichts eines realen Falles, von dem ich erst vor kurzem in einem True-Crime-Podcast des Bayerischen Rundfunks gehört habe, war ich sehr gespannt auf das neue Buch in Markus Thiele, in dem u.a. die ...

Angesichts eines realen Falles, von dem ich erst vor kurzem in einem True-Crime-Podcast des Bayerischen Rundfunks gehört habe, war ich sehr gespannt auf das neue Buch in Markus Thiele, in dem u.a. die Frage gestellt wird, ob es Rechtsmittel geben muss, um einen bereits einmal freigesprochenen Menschen nach Jahren erneut für das gleiche Verbrechen anzuklagen. Eigentlich ist das in Deutschland nicht möglich. Auch wenn neue Beweise aufgetaucht sind, wenn es neue forensische Methoden gibt etc. Es gibt nur eine Ausnahme von der ich weiß. Hier im vorliegeneden Buch versucht ein Vater den Mörder seiner Tochter doch noch eine gerechte Strafe für den Mörder seiner Tochter zu erlangen. Diese Geschichte beruht teilweise auf Tatsachen. Erfunden ist die Kommissarin, die es sich zur Aufgabe macht auch mit ungesetzlichen Mitteln dieses Ziel zu erreichen.

Die Sympathie ist sehr schnell bei dem Vater und der Polizistin. Und alle Nichtjuristen werden hoffen, dass es eine Möglichkeit gibt für eine Wideraufnahme oder eine neue Anklage des Mörders. Der Autor, Markus Thiele ist selbst Jurist, und erklärt in diesem Roman sowohl das Dilemma des Rechtsstaates als auch stürzt er den Leser in ein Gefühlschaos, was ist Recht und was ist Unrecht, und sollte man das Gesetz beugen dürfen, weil man etwas ganz subjektiv für ungerecht empfindet.

Ein wirklich hervorragender Gerichtskrimi. Fakten und Fiktion werden wunderbar verbogen. Man fiebert mit. Man möchte über das Buch diskutieren, unser Rechtssystem hinterfragen, der Polizistin helfen, dass alles Gut wird. Aber was ist Gut? Und was ist ein gutes Ende? Die Waage der Justizia schlägt oft nach einer Seite aus und nicht immer ist es die, die wir uns wünschen.

Bis zum Ende bleibt das Buch realistisch.

Veröffentlicht am 17.03.2024

lesenswert

The Fort
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Manchmal gibt es Bücher, die von Oma und Enkel und Urenkel gerne gelesen werden. So ein Buch ist "Das Fort". Ich habe es zufällig in die Hände bekommen, schwups durchgelesen und begeistert weitergereicht ...

Manchmal gibt es Bücher, die von Oma und Enkel und Urenkel gerne gelesen werden. So ein Buch ist "Das Fort". Ich habe es zufällig in die Hände bekommen, schwups durchgelesen und begeistert weitergereicht an meine jüngern Lieben.

Es ist ein Buch über die Freundschaft meherer Jugendlicher, die einen Bunker zu ihrem Stützpunkt, ihrem Fort, erkoren haben. Es ist nicht nur ein Ort zum Abenteuer spielen sondern auch ein Rückzugsort vor den teils sehr bedrückenden Problemen der jungen Leute.

Und dann gibt es da noch eine andere Jugendgang, mit denen es Ärger gibt und plötzlich entsteht ein Kampf um das Fort.

Die Story wird in einer Sprache erzählt, die für Jugendliche gedacht aber auch für Erwachsene geeigent ist. Schnell und mit hohem Tempo. Gute Dialoge, die die Charaktere ins rechte Licht setzen. Schön, dass es solche Jugendbücher noch gibt.
Lesenswert.