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Veröffentlicht am 02.08.2018

Wer Zack akzeptiert, den kann nicht mehr viel schockieren

In den Fängen des Löwen
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Wie schon aus “Die Fährte des Wolfes” bekannt, ist Zack auch hier noch ein junger Polizist, der öfter in verschiedenen Bereichen über die Stränge schlägt. Alkohol, Gewalt, generelle schlechte Laune und ...

Wie schon aus “Die Fährte des Wolfes” bekannt, ist Zack auch hier noch ein junger Polizist, der öfter in verschiedenen Bereichen über die Stränge schlägt. Alkohol, Gewalt, generelle schlechte Laune und sein größtes Problem: Drogen. Wer mit diesem “gesteigerten Harry Hole” als fiktive Figur aber einmal seinen Frieden geschlossen hat, kann sich an spannenden, klassischen Schweden-Thrillern erfreuen.

“In den Fängen des Löwen” ist Band 2 mit Zack und dem Team der Stockholmer Kriminalpolizei, in dem die so ungleiche wie perfekt harmonierende Truppe auf eine harte Probe gestellt wird. Kinder, die niemand vermisst, verschwinden, eines wird gefunden - tot.
Eine fieberhafte Jagd in verschiedenen Richtungen entbrennt, da es nicht lange dauern wird, bis sich die Tat wiederholt. Erschwert wird die Arbeit des Teams nicht nur durch den Täter, sondern auch durch die Verhältnisse auf den Straßen. Der Krimi spielt im Januar und der Winter hat Stockholm fest im Griff. Eine kleine Abkühlung, wenn man das Buch in unserem aktuell so heißen mitteleuropäischen Sommer liest.

Die kurzen Abschnitte und der Faktor, dass im Präsens erzählt wird, lassen die Geschichte nur so vorbeifliegen, ziehen den Leser ins Buch. Gut, ein wenig viel Superheld steckt am Ende in Zack, aber darauf kann man sich schon seit Band 1 verlassen. Und im nächsten Band wird es wohl auch so sein. “Das Blut der Hirsche” ist für den 27. Oktober 2018 geplant.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Veilchen kollidiert mit der Fernsehwelt

Veilchens Show
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Glamour in der Alpenrepublik: Von Tirol ausgehend wird eine neue Reality-Show produziert, die bald den ganzen deutschsprachigen Raum in ihren Bann zieht. Die “Bauerlorette” muss sich zwischen fünf Kandidaten ...

Glamour in der Alpenrepublik: Von Tirol ausgehend wird eine neue Reality-Show produziert, die bald den ganzen deutschsprachigen Raum in ihren Bann zieht. Die “Bauerlorette” muss sich zwischen fünf Kandidaten entscheiden, den Gewinner bestenfalls heiraten und mit ihm glücklich werden.

Als am Set eine Leiche gefunden wird, müssen Valerie Mauser und Manfred Stolwerk eingreifen. Wie immer stürmt “Veilchen” mit ihrem Afro und ihrer unkonventionellen Art voran und lässt sich auch von Fehlschlägen nicht beirren.

Teil 5 der Reihe (nach “Veilchens Winter”, “Veilchens Feuer”, “Veilchens Blut” und “Veilchens Rausch”) bietet wie gewohnt klassische Ermittlungen gemischt mit Action, abgeschmeckt mit Humor und garniert mit österreichischen Sprachsplittern.

Nebenbei gibt es auf der Suche nach dem Mörder noch einen Rundumschlag an die (teilweise scheinheilige) Film- und Fernsehwelt, die Produktionsmethoden und den Umgang mit den Darstellern. Gemeinsam mit Valerie bekommt der Leser einen Blick hinter die Kulissen der “Bauerlorette”, wobei sämtliche Ähnlichkeiten mit realen Sendungen und Praktiken natürlich rein zufällig sind.

Trotz mancher Längen ein unterhaltsamer Alpenkrimi.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Ein kongeniales wie ungewöhnliches neues Krimiduo

Crimson Lake
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Ein Sonderlob muss man für die Grundidee dieses Krimis (Thrillers) aussprechen. Erfrischend anders liest sich dieses Buch. Ted Conkaffey, ein ehemaliger Polizist sieht sich gezwungen von der Großstadt ...

Ein Sonderlob muss man für die Grundidee dieses Krimis (Thrillers) aussprechen. Erfrischend anders liest sich dieses Buch. Ted Conkaffey, ein ehemaliger Polizist sieht sich gezwungen von der Großstadt in den Norden Australiens umzusiedeln. Er landet in Crimson Lake, wo er hofft, nicht als das erkannt zu werden was er ist: ein aus Mangel an Beweisen freigesprochener Kinderschänder.

Arbeiten kann er aktuell noch nicht und so schlägt er sich mit Amanda Pharrell zusammen als Privatdetektiv durch. Amanda hat ein ähnliches Schicksal hinter sich, wurde allerdings für die ihr vorgeworfene Tat verurteilt. Das Hin und Her zwischen den beiden, die wider Willen voneinander abhängig werden, zieht den Leser in seinen Bann.

Neben den Gefahren, in die sie sich durch ihre Nachforschungen begeben, entsteht in der Bevölkerung Ablehnung und Hass gegen Ted. Dieser Australienkrimi punktet mit einer gelungenen Mischung aus Action, Zwischenmenschlichem, tiefgehenden Emotionen und kommt zwar nicht ohne Blut, dafür aber ohne Kitsch aus.

Sehr sympathisch macht die beiden Helden auch, dass sie sich heimlich in die Geschichte des jeweils anderen einarbeiten und diese aufklären möchten. Ein ungewöhnliches Duo, von dem man noch viel lesen möchte.

Veröffentlicht am 23.07.2018

Aufwendig konstruierter Sommerkrimi mit illustren Charakteren

Die edle Kunst des Mordens
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Einen klassischen “Cosy Crime” legt Alex Wagner hier aufs Parkett des Kunsthistorischen Museums in Wien. Durch Zufall gerät Heldin Clara Annerson (die es hassen würde, so bezeichnet zu werden) in eben ...

Einen klassischen “Cosy Crime” legt Alex Wagner hier aufs Parkett des Kunsthistorischen Museums in Wien. Durch Zufall gerät Heldin Clara Annerson (die es hassen würde, so bezeichnet zu werden) in eben diesem Gebäude an den “Rudolfsbund”, eine Vereinigung von betuchten Kunstsammlern und allerlei illustren Charakteren (großteils toll ausgearbeitet), die gerne ein wenig so leben wie ihre historischen Vorbilder.

Clara, Autorin (ehemals Liebesromane, nun Krimis), findet sich ab sofort in einem möglichen zukünftigen Roman wieder, Leiche inklusive. Ihre Profession, gepaart mit Gerechtigkeitssinn und Neugier, bringen Clara dazu, nachzuforschen und dem farblosen Inspektor auf eigene Faust unter die Arme zu greifen. Ganz im Stil von Miss Marple, deren Schöpferin ja die selben Initialen wie Clara trägt.


Der Schreibstil ist unaufgeregt und lädt zum Schnelllesen ein. Die Abschnitte haben eine gute Länge, den einzelnen Verhören (pardon, Gesprächen) wird viel Raum gewährt. Der Leser erlebt hautnah mit, wie schwierig und zeitraubend private Ermittlungen sind. Und wie gefährlich sie für den Hobbydetektiv werden können.

Ein wenig zu “cosy” wird die Sache dann leider, als es um Claras (zukünftiges) Privatleben geht. Auch dieses bekommt viel Raum. Ein kitschiges persönliches Happy End ist - abseits von klassischen Liebesromanen - oft ein schwieriger Punkt. Mir hätte auch ohne Romantik nichts gefehlt, aber so bleibt zumindest Raum für einen großen Beziehungskrach im nächsten Band mit Clara Annerson.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Atmosphäre
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 18.07.2018

Was eine Ausnahmesituation aus uns macht

Ins Dunkel
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Dieser Thriller entwickelt seine Spannung weniger aus einem klassischen Mord oder einer Gräueltat heraus sondern vielmehr aus der intensiven Betrachtung menschlicher Gefühle in extremen Situationen. Eine ...

Dieser Thriller entwickelt seine Spannung weniger aus einem klassischen Mord oder einer Gräueltat heraus sondern vielmehr aus der intensiven Betrachtung menschlicher Gefühle in extremen Situationen. Eine Gruppe von fünf Frauen wandert (gezwungenermaßen) durch den australischen Urwald. Während langsam aber sicher immer mehr Kleinigkeiten in ihrem Plan scheitern, erlebt der Leser den langsamen Verfall von höflichem, engagiertem Verhalten hin zu nackter Panik ums Überleben.

Was die Sache noch pikanter macht: die fünf sind keine homogene Freundinnen-Gruppe, sondern Arbeitskolleginnen, somit besteht noch eine Hierarchie zwischen ihnen, die zwar etwas verschwimmt, je länger sie unterwegs sind, aber unterschwellig immer Bestand hat. Sie müssen sich ja noch in die Augen sehen können, wenn sie aus dem Dschungel herauskommen…

Auch wenn grobe Punkte der Geschichte schon vorher zu erraten sind, ist der Thriller so gut geschrieben, dass man die Abschnitte (die gegen Ende deutlich kürzer werden) nur so verschlingt. Die kleinen Schwächen fallen nicht so sehr ins Gewicht, vielmehr beschäftigt man sich nebenbei noch mit einigen Fragen.

“Was, wenn mir das passieren würde?” “Wie würde ich mich gegenüber … verhalten?” “Würde ich abwarten oder versuchen einen Weg zu finden?” “Wie viel Mut hätte ich tatsächlich in einer fast ausweglosen Situation?”

Hinten auf dem Buchcover steht ganz oben ein Satz: “Grausamer als die Natur ist nur der Mensch.” Das ist soweit keine Überraschung, dennoch fasst er das Buch eigentlich sehr gut zusammen und zeigt schon, wo der Fokus liegt. Es ist keine blutrünstige Grausamkeit im Spiel, sondern in erster Linie psychische, verbale. Und die kann viel schlimmer sein.

“Ins Dunkel” ist der zweite Teil der Serie um Polizist Aaron Falk aus Melbourne.