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Veröffentlicht am 21.03.2021

Russischer Adel im Wandel

Anna Karenina
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Ich habe mich diesen Monat mal wieder an einen Klassiker gewagt, obwohl ich ansonsten lieber aktuelle Literatur lese. Bei dem Schreibstil und der Länge der Geschichte definitiv nichts für zwischendurch, ...

Ich habe mich diesen Monat mal wieder an einen Klassiker gewagt, obwohl ich ansonsten lieber aktuelle Literatur lese. Bei dem Schreibstil und der Länge der Geschichte definitiv nichts für zwischendurch, aber das habe ich auch nicht erwartet.

Einige Kapitel hätten wirklich deutlich kürzer ausfallen können, auch wenn ich die historischen Einzelheiten und das Abbild der damaligen russischen Gesellschaft interessant fand. Ich habe deshalb ein oder zwei rein deskriptive Passagen eher überflogen, während ich andere - die mich mehr interessierten - intensiver gelesen habe. Ich hätte sehr gerne mehr über Anna Karenina erfahren, die mir als Figur trotz des Titels viel zu kurz kam. Insbesondere der Anfang, wo sie Wronski kennen lernt, war mir zu überhastet. Da wurde die Beziehung zwischen Lewin und Kitty deutlich besser ausgearbeitet. Insgesamt konnte ich mir die wirklich sehr vielen Charaktere aber gut vorstellen, jeder ist weder gut, noch vollkommen schlecht, hat seine Vorlieben, Stärken und Schwächen.

Sehr überrascht haben mich die Abschnitte zum Thema Gleichberechtigung, beziehungsweise die Ähnlichkeiten mit heutigen Debatten dazu. Hat mir mal wieder gezeigt, wie rückständig einige Diskussionen auch heute noch sind.

Trigger-Warnung: Einige Formulierungen sind rassistisch, was ich der Entstehungszeit zuschreibe, jedoch haben sie mein Leseeindruck nicht positiv gestimmt.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Im Schnee geboren

Das Schneemädchen
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Mein erstes Highlight für dieses Jahr war dieses unscheinbare Buch. Ich war recht skeptisch am Anfang und hatte sogar überlegt, es zu verschenken. Doch zum Glück habe ich das nicht getan! Denn so hätte ...

Mein erstes Highlight für dieses Jahr war dieses unscheinbare Buch. Ich war recht skeptisch am Anfang und hatte sogar überlegt, es zu verschenken. Doch zum Glück habe ich das nicht getan! Denn so hätte ich eine wunderschöne, berührende Geschichte verpasst. Das Ende hat mich emotional zerstört.

Lest dieses Buch, wenn ...
▪️ihr mehr über das Leben in Alaska vor ca. 100 Jahren erfahren wollt
▪️ihr Wintermärchen mögt und magische Elemente (Es ist übrigens kein Fantasy-Roman!)
▪️ihr euch am liebsten gemütlich in eine Ecke setzen und ganz weit weg träumen wollt
▪️euch Charaktere und deren Beziehungen zueinander wichtiger sind als eine treibende Handlung. Die Autorin hat meiner Meinung nach sehr lebendige, tiefgründige Charaktere entworfen. Mir hat insbesondere gefallen, wie subtil und feinfühlig Freundschaft und Liebe dargestellt wurden.

Trigger-Warnung: Um zu überleben, müssen die Charaktere jagen. Diese Szenen könnten für einige unangenehm zu lesen sein.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Belastungstest für die Nerven

Venus
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Das letzte Januarbuch hat mich wieder daran erinnert, warum ich mittlerweile so selten Thriller lese. Vielleicht war es auch nur ein besonders krasses Exemplar dieses Genres, auf jeden Fall war ich danach ...

Das letzte Januarbuch hat mich wieder daran erinnert, warum ich mittlerweile so selten Thriller lese. Vielleicht war es auch nur ein besonders krasses Exemplar dieses Genres, auf jeden Fall war ich danach ziemlich aufgewühlt. Selbst jetzt, wenn ich diese Zeilen tippe und an das Buch denke, läuft es mir noch ein kalter Schauer über den Rücken.
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1 Buch - 6 Gedanken:
▪️Ich lese oft spät abends, bevor ich ins Bett gehe. Keine gute Idee, es sei denn jemand möchte seine Alptraumfantasien diversifizieren.
▪️Die Geschichte beginnt quasi sofort. Nervenkitzel von 0 auf 100 in zwei Seiten.
▪️Dort bleibt sie dann auch die nächsten folgenden Kapitel bis zum unerwarteten Ende. Nichts ist vorhersehbar.
▪️Es wird in Präsenz erzählt, das fand ich anfangs gewöhnungsbedürftig.
▪️Was hat die Protagonistin eigentlich zuvor gemacht, bevor sie entführt wurde? Hier fehlte mir Kontext.
▪️Bei dem Ende wollte ich das Buch anschreien und in die nächste Ecke werfen. Nein, sowas kann „frau“ doch den Leser/innen nicht antun. Es ist ein passendes Ende - auch wenn es mich nicht zufriedenstellen konnte. Aber hier würde ich eher meine persönliche Präferenz als Ursache betrachten und weniger die schriftstellerischen Leistungen der Autorin.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Potential nicht ausgenutzt

Goldene Flammen
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Auch auf das Risiko, mich ein wenig unbeliebt zu machen... Dieses Buch - das erste aus dem Grishaverse - hat mich nicht über alle Maßen begeistert. Aber gut zu wissen, das ich diesen Hype überspringen ...

Auch auf das Risiko, mich ein wenig unbeliebt zu machen... Dieses Buch - das erste aus dem Grishaverse - hat mich nicht über alle Maßen begeistert. Aber gut zu wissen, das ich diesen Hype überspringen kann. Schade.
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Was hat mich gestört:
▪️Alina: Verspätete Charakterentwicklung führt zu unselbständigem Handeln. Ich hätte mir gewünscht, dass sie anstatt von einem Plotpunkt zum nächsten zu stolpern, etwas mehr die Eigeninitiative ergreift.
▪️Der Dunkle: Auch wenn ich zu denjenigen gehöre, die sofort auf Mysteriös, Geheimnisvoll und Ambivalent anspringen, blieb mir sein Charme gänzlich verborgen.
▪️Die Nebendarsteller: Ich habe tatsächlich schon vergessen, wie sie hießen. Kein gutes Zeichen. Insgesamt ausbaufähige Diversität, alle weiß & hetero.
▪️Wie funktioniert diese Magie? Wo sind die Erklärungen? Ich habe das untrügliche Gefühl, hier wurde eine echt coole Welt zugunsten von Plot und Spannung weggekürzt.

Weshalb ich vielleicht doch weiterlesen (könnte):
▪️Da ist Potential! Ab der 2. Hälfte war ich deutlich mehr von der Geschichte eingenommen.
▪️Mögliche Rache gegen Mister Klischee-Dunkel.
▪️Bardugo kann es besser! Ich bin froh, zuerst „Das Neunte Haus“ von ihr gelesen zu haben, das zeigt, wie sehr sich die Autorin bereits weiterentwickelt hat.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Wenn der Körper zum Problem wird

Bodies. Im Kampf mit dem Körper
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Ich bin auf das Buch im Rahmen einer Leserunde aufmerksam geworden. Das Cover und der Klappentext haben mich direkt angesprochen.

Die Autorin beschreibt anhand vieler Beispiele und eigener Erfahrungen ...

Ich bin auf das Buch im Rahmen einer Leserunde aufmerksam geworden. Das Cover und der Klappentext haben mich direkt angesprochen.

Die Autorin beschreibt anhand vieler Beispiele und eigener Erfahrungen mit Patient/innen in psychotherapeutischer Behandlung, wie das Körperempfinden durch äußere Einflüsse aus Gesellschaft, Erziehung und Kultur gestört wird. Einiges war mir bereits zuvor bekannt, anderes hat mich sehr erstaunt - beispielsweise die Auswirkungen des Verhaltens der Eltern auf ihre Babys, dass selbst kleinste Kommunikationssignale die spätere Entwicklung und Körperwahrnehmung des Kindes beeinflussen. Auch werden die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich der Schönheitsindustrie beleuchtet. Insgesamt empfand ich jedes Kapitel sehr interessant und informativ. Gerne hätte ich mir noch einen größeren Bezug der Sozialen Medien gewünscht, die meiner Meinung nach, auch einen immer größeren Einfluss auf uns haben.

Großer Kritikpunkt meinerseits jedoch ist der sehr eindringliche Tonfall der Autorin, mit dem sie versucht, ihre Meinung zu verdeutlichen. Ich hatte stellenweise das Gefühl, dass hier auf Seiten der Leser/innen unbedingt auf Zustimmung gedrängt wurde. Auch empfand ich die Darstellung von Diäten und problematischem Essenverhalten als zu undifferenziert. Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder gesundheitliche Hintergründe, die eine bestimmte Ernährungsform verlangen, werden nicht mit einbezogen. Stattdessen seien Diäten/der Verzicht von Lebensmitteln lediglich die Nachahmung eines gesellschaftlichen Trends oder Ausprägungen einer Essstörung. Als Betroffene möchte ich mir jedoch nicht unterstellen lassen, dass ich nur auf bestimmte Lebensmittel verzichte, weil ich mit meinem Körper nicht klarkomme. Ich bin dazu gezwungen, weil ich andernfalls in ärztliche Behandlung muss.

Ansonsten empfand ich den Schreibstil der Autorin als sehr verständlich und angenehm zu lesen. Mir hat auch gefallen, dass auf eine korrekt gegenderte Schreibweise geachtet wurde.

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