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Veröffentlicht am 23.06.2017

Frostiger und spannender Abschluss der ADIP-Dilogie

Anyone Dies in Paradise
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Achtung, es handelt sich bei "Anyone dies in Paradise" und der zweite und auch letzter Teil einer Dilogie und könnte evtl. Spoiler enthalten.

Das Buch spielt einige Zeit nach den Ereignissen in New York ...

Achtung, es handelt sich bei "Anyone dies in Paradise" und der zweite und auch letzter Teil einer Dilogie und könnte evtl. Spoiler enthalten.

Das Buch spielt einige Zeit nach den Ereignissen in New York und Texas. Zu Beginn begleiten wir nicht unserer Protagonistin Naya sondern einen Unbekannten. Wir erfahren etwas über sein, nun ja, "normales" Leben nach der Apokalypse. Der Wechsel, das wir wieder aus Nayas Perspektive lesen kommt erst einige Kapitel später. ich muss gestehen das ich am Anfang doch sehr verwirrt war und nicht so ganz wusste aus wessen Perspektive wir nun die Gesichte erzählt bekommen. Das legte sich aber zum Glück nach einigen Seiten.

Wir erfahren das Naya und ihre Freunde sich nach der Flucht aus New York auf den Weg nach Kanada gemacht haben, in der Hoffnung das die Katastrophe noch nicht bis dorthin vorgedrungen ist. Leider werden Ihre Hoffnungen zunichte gemacht und so müssen sie, wie schon in Texas, umherstreifen um einen sicheren Unterschlupf zu finden.

Das Setting ist wirklich einmalig. Ich muss sagen das ich noch nicht viele Geschichten, gerade Jugendbücher und/oder Dystopien, gelesen habe die im Winter spielen. Durch diese Beschaffenheit der Umgebung gibt es neue Gefahren und altbekannte Probleme müssen plötzlich ganz anders gelöst werden.

Die Geschichte war wieder spannend bis zum Schluss. Wir haben zwar weniger Roadtrip, aber das tut der Handlung keinen Abbruch. Gut fand ich auch das dieser Teil, zumindest für mich, ernster und erwachsener wirkte als der erste Teil. Man merkt hier schon sehr genau das Naya erwachsener und reifer geworden ist. Auch die anderen Charaktere haben eine positive Entwicklung durchgemacht. Klar, so eine Zombieapokalypse geht ja auch nicht spurlos an einem vorbei. Die Handlung geht zügig voran und ist an keiner Stelle langweilig. In einigen Szenen geht Laura Newman wirklich nicht zimperlich mit einigen Charakteren um, aber genau das macht diese Welt in der wir uns befinden glaubhaft.

Laura Newman hat einige Überraschungen eingebaut, die ich aber sehr gelungen fand. Und ganz zum Schluss gibt es einen Twist mit dem ich nicht gerechnet habe und der mich erst mal sprachlos zurückließ. Niemals hätte ich damit gerechnet und lässt alles in einem neuen Licht erscheinen. Das Ende war "rund" wie man so schön sagt und passte genauso hervorragend zu der ganzen Geschichte.

Fazit: "Anyone dies in Paradise" war ein würdiger Nachfolger und toller Abschluss dieser Dilogie. ich mochte die Charaktere und das Setting und werde beides vermissen.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Rasantes Jugendbuch

Battle Island
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Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde erhalten und möchte mich vorab schon mal dafür bedanken. Die Leserunde und der Austausch mit vielen verschiedenen Gedankengängen hat mir wirklich großen Spaß ...

Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde erhalten und möchte mich vorab schon mal dafür bedanken. Die Leserunde und der Austausch mit vielen verschiedenen Gedankengängen hat mir wirklich großen Spaß gemacht.

Unsere Protagonistin Louisa bewirbt sich bei der neuen TV-Show "Battle Island" um den Hauptpreis, 1 Million Euro, zu gewinnen. Damit will Sie die Therapie für Ihre todkranke Mutter finanzieren. Was als ganz "normale" TV-Show anfängt wird schnell ein Kampf um Leben und Tod....

Das erste Kapitel geht schon mal gut los und wir werden mitten ins Geschehen geworfen und begleiten unsere Protagonistin Lou dabei wie sie um Ihr Leben rennt. Der Autor hat hier mal was neues versucht, in dem er Mitten in der Geschichte anfängt und sich dann durch Rückblenden langsam vorarbeitet. Zu Anfang war dies für mich verwirrend und ich hab sicherheitshalber nochmal nachgeschaut ob ich nicht doch einen zweiten Teil in den Händen halte. Als dies aber nicht der Fall war und ich mich dann aber schnell zurecht gefunden habe, gefiel mir die Idee außerordentlich gut.

Die Handlung wird einmal aus der aktuellen Sicht und aus Rückblenden erzählt. Das hat den Spannungsbogen sehr gut aufrecht erhalten, da man wissen wollte wie es zu alldem kam.

Einige Sachen kamen mir aber leider doch zu weit hergeholt vor und viel zu überspitzt, wie z.B. der Kapitän am Anfang. Niemals verhält sich jemand so Gegenüber einem Kind. Auch, in welche Richtung sich die ganze Story entwickelte und der "Showdown" haben mir nicht ganz so gut gefallen.

Dafür aber wiederum die ganzen versteckten Botschaften gegenüber der Fernsehbranche. Wir erlebten mit wie skrupellos um Einschaltquoten gekämpft wird und das den Verantwortlichen dafür jedes Mittel Recht ist. Und man wird sich dann schon bewusst das es natürlich auch im "echten Leben" so ist. Da wird nicht der Publikumsliebling von den Zuschauern gewählt sondern vom Medienboss höchst persönlich.

Zu den Protagonisten konnte ich auch keine so tiefe Bindung aufbauen. Klar, Lou als Hauptprotagonistin ist taff, klug und sportlich, aber trotzdem war sie mir etwas zu unnahbar. Und es gab schon einige deutliche Parallelen zu Katniss Everdeen, wie z.B. der Bogen oder ihr geflochtener Zopf. Ja, und die anderen Protas waren mir irgendwie auch egal. Bei einigen verstehe ich immer noch nicht was diese in der Story zu tun hatten und das ein oder andere Mal musste ich schon scharf nachdenken über wen ich da jetzt gerade lese. Hier glaube ich schon das ein oder zwei weniger besser gewesen wären.

Trotz der Kritikpunkte hat mir das Buch gut gefallen. Eine Geschichte in der nichts ist wie es scheint und man dem Fernsehen nicht alles glauben darf. Eine rasante Geschichte die mich gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Wer ist gut und wer böse?

Eric
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Zuerst mal möchte ich mich bedanken das ich das Buch in einer Leserunde lesen mitlesen durfte. Es war ein sehr interessanter Austausch.

Zu Anfang lernen wir Eric kennen, der nichtsahnend nach Hause kommt ...

Zuerst mal möchte ich mich bedanken das ich das Buch in einer Leserunde lesen mitlesen durfte. Es war ein sehr interessanter Austausch.

Zu Anfang lernen wir Eric kennen, der nichtsahnend nach Hause kommt und dort seine Mutter, brutal misshandelt und getötet, vorfindet. Aufgrund der Inszenierung seiner Mutter glaubt er auch zu wissen wer der Mörder ist und macht sich auf den Weg seine Mutter zu rächen.

Doch es kommt alles anders als Mann denkt. Man bekommt ziemlich schnell mit das Eric in Buck, eigentlich sein bester Freund, den Mörder seiner Mutter sieht und will sich rächen. Doch ziemlich schnell wird klar, das jemand anderes sein perfides Spiel mit den beiden treibt.

Denn Buck und Eric sind nicht die harmlosen Nachbarn von nebenan, sondern haben Dinge getan die sich kein "normaler" Mensch vorstellen kann.

Die Kapitel sind jeweils in "Vergangenheit" und "Gegenwart" unterteilt und so erfahren wir nach und nach was für Menschen Eric und Buck sind. Beide haben eine ereignisreiche Vergangenheit hinter sich und man musste schon das ein oder andere Mal ziemlich schlucken.

In dem Thriller geht es heftig zur Sache und ist nichts für schwache Nerven. Ungeschönt beschreibt der Autor hier Szenen die einen den Magen umdrehen. Gerade auch einige Dinge aus der Vergangenheit sind ziemlich heftig. Das perfide daran war eigentlich das ich unbedingt mehr erfahren wollte, aber gleichzeitig am liebsten auch das Buch weggelegt hätte.

Auch bis jetzt weiß ich nicht ob ich die Charaktere gut oder abstoßend finden soll. Zu Anfang leidet man mit Eric, aber als man erfährt was bei ihm so alles passiert ist, fragt man sich nicht doch ober das alles nicht doch verdient hat. Genau wie bei Buck. Eigentlich ist dieser Mensch ein Monster, aber auf der anderen Seite auch ein sehr guter Freund. Sehr schwierig. Der Autor hat hier wirklich Charaktere erschaffen die man nicht in Schubladen stecken kann.

Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen und ich denke das es mir noch lange im Gedächtnis sein wird.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Gelungener Auftakt

Secret Fire
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Schon vorab habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut. Der Klappentext verspricht eine spannende Geschichte mit einigen Geheimnissen.

Zu Beginn lernen wir den 17-jährigen Sacha kennen der scheinbar furchtlos ...

Schon vorab habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut. Der Klappentext verspricht eine spannende Geschichte mit einigen Geheimnissen.

Zu Beginn lernen wir den 17-jährigen Sacha kennen der scheinbar furchtlos durchs Leben geht und dem keine Herausforderung zu groß oder riskant ist. Bald darauf erfahren wir auch wieso. Sacha ist verflucht und wird an seinem 18. Geburtstag sterben. Bis dahin aber ist er unsterblich und bringt sich somit regelmäßig in Gefahr. Und dann haben wir noch Taylor, die Musterschülerin. Taylor möchte unbedingt nach Oxford, wo auch ihr Großvater arbeitet, und tut dafür sehr viel. Sie ist nur mit lernen und außerschulischen Aktivitäten beschäftigt und kümmert sich nicht wirklich um ihre Freunde. Taylor soll Sacha Nachhilfe geben und so treffen die beiden aufeinander.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Taylor und Sacha erzählt. Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Er ist flüssig und auch einfach, die Beschreibungen sind sehr bildhaft sodass ich mir alles ziemlich gut vorstellen konnte. Ich hatte das Gefühl noch nie so schnell 100 Seiten am Stück zu lesen.

Von Beginn an war die Geschichte spannend und voller Geheimnisse. Woher kommt dieser Fluch und wie kann Sacha ihn brechen? Warum wurden ausgerechnet diese beiden für Nachhilfe von Ihren Lehrern zusammengeführt? Diese und noch mehr Fragen stellt man sich bei "Secret Fire". Ich fand es gut das die Autorin nach und nach einige Fragen und offene Punkte geklärt hat. Dafür kommen unzählige neue hinzu, sodass es nie langweilig wird. Man möchte einfach wissen was als nächstes passiert und klebt förmlich an den Seiten.

Die Charaktere fand ich soweit ganz gut, obwohl einige etwas mehr Tiefe hätten vertragen können. Einige Charaktere blieben mir leider zu blass. Sacha ist aber mein absoluter Liebling. Am Anfang des Bucher ist er der coole Typ der einfach alles macht ohne sich zu fürchten. Doch nach und nach lernen wir den Jungen hinter dieser Maske kennen. Dieser ist verletzlich und fürchtet sich vor dem Tod. Die Entwicklung die Sacha durchläuft fand ich sehr gut. Aber auch Taylor war mir symphytisch. Klar, sie ist ne Streberin und hat auch so ihre Macken, aber gerade das finde ich so toll an ihr. Für mich entspricht sie nicht diesem stereotypischen Teenie-College-Girl. Aber auch sie hat ihre Geheimnisse.

Die Handlungsorte sind in Paris und London, was ich toll fand. Wir lernen Paris nochmal von einer ganz anderen Seite kennen. Überwiegend laufen die Handlungsstränge von Taylor und Sacha parallel ab und jeder versucht den Geheimnissen ihrer Familien auf die Spur zu kommen. Erst irgendwann später verlaufen diese zusammen. Ich hatte mich die ganze Zeit schon gefragt wie die Autorin die Zusammenführung aussehen lässt und war von einem Ereignis dann doch sehr überrascht.

Zumindest endet das Buch nicht mit einem fiesen Cliffhanger. Zwar sind noch nicht alle Fragen beantwortet, aber ich habe das Gefühl das der zweite Band nochmal richtig aufdreht und es spannend und rasant wird. Ich freu mich auf jeden Fall schon auf den 2. Teil

Fazit: Ein gelungener Auftakt mit einer interessanten und spannenden Idee.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Bewegende Familiengeschichte

Die unsterbliche Familie Salz
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"Ihr Leben reichte so weit zurück, dass die meisten Jahre davon längst in den Geschichtsbüchern standen. Sie war ein lebendes Beispiel dafür, wie wenig von dem, was wir sind, übrig bleibt. Nicht umsonst ...

"Ihr Leben reichte so weit zurück, dass die meisten Jahre davon längst in den Geschichtsbüchern standen. Sie war ein lebendes Beispiel dafür, wie wenig von dem, was wir sind, übrig bleibt. Nicht umsonst bezeichnen wir das Früher als Geschichte. Mehr als eine Geschichte, die sich die Lebenden über die Toten erzählen, ist es nämlich nicht." (Seite 382)

Wir begleiten die Familie Salz durch ein ganzes Jahrhundert. Angefangen 1914 bis 2015 und sogar darüber hinaus. Wir erleben zwei Weltkriege, die Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands. Und mittendrin immer die Familie Salz.

Es gibt im Buch mehrere Abschnitte die jeweils in einer anderen Zeit spielen. Außerdem wechseln in jedem Abschnitt die Erzähler und auch der Erzählstil. Zu Anfang war dies ungewohnt, da man sich erstmal an die neue Person und deren Stil gewöhnen musste. Im Mittelpunkt des Ganzen steht aber immer wieder Lola Rosa Salz.

Gerade der erste und zweite Abschnitt haben mir unglaublich gut gefallen. Zu Anfang wird die Geschichte von Lola selbst erzählt. Sie schildert wie sie nach einigen Schicksalsschlägen mit Ihrer Familie von München nach Leipzig zieht. Dort erwerben sie den legendären Fürstenhof und dieser wird dann zum Mittelpunkt der Familie Salz. Doch auch dort erfährt Lola in Ihrer Kindheit einige traumatische Erlebnisse und wird anschließend von Ihrem Vater in ein Erziehungsheim gesteckt. Im zweiten Abschnitt befinden wir uns in den Anfängen des zweiten Weltkrieges Man erfährt sehr viel über die damalige Zeit und ganz besonders über den Krieg. Schonungslos erzählt uns hier der Autor wie es damals zuging und wie Aussichtslos doch die Lage für die Menschen damals war. Und leider prägte diese Zeit Lola ganz besonders. Ihre Wesensveränderung fand ich glaubwürdig und ja, auch nachvollziehbar. Trotzdem ist es schwer zu verstehen das sie später so ist wie sie ist und Ihre Kinder nicht wirklich Liebe von Ihr erfahren.

"In Deutschland sprinte man rückwärts zum Ziel und mache sich das Leben unnötig schwer. Niemand widme sich so ausgiebig der eigenen Vergangenheit wie die Deutschen" (Seite 392)

Insgesamt hat mir "Die unsterbliche Familie Salz" sehr gut gefallen. Wir lernen im Laufe der Zeit sehr viele Familienmitglieder kennen und erfahren aus deren Blickwinkeln den Werdegang der Familie. Über diese hat sich ein Schatten aus gelegt, den keiner wirklich anschütteln konnte. Abschließend kann man sagen das es keinen Zusammenhalt innerhalb der Familie gab. Keiner hat dem anderen wirklich Liebe gegeben und hat welche bekommen. Eine sehr traurige Familiengeschichte die einen wirklich nachdenklich zurück lässt. Ich glaube die Familie Salz wird mir nicht so schnell aus dem Kopf gehen.

"Angst nicht etwas, das man hat oder nicht hat. Jeder trägt sie in sich. Man muss einfach aufpassen, dass sie nicht zu groß wird." (Seite 257)