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Veröffentlicht am 04.12.2023

Merit-Bücher werden für mich immer Post-it's Bücher sein

Starling Nights 1
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Nach jedem Buch von Merit Niemeitz, brauche ich einen Moment oder vielleicht auch mein ganzes Leben, um meine Gedanken, Gefühle und meinen Herzschlag wieder zu ordnen.
Die Geschichten der Autorin haben ...

Nach jedem Buch von Merit Niemeitz, brauche ich einen Moment oder vielleicht auch mein ganzes Leben, um meine Gedanken, Gefühle und meinen Herzschlag wieder zu ordnen.
Die Geschichten der Autorin haben etwas an sich, dass man nach dem Lesen nicht so weiter machen kann, wie vorher.
Man kann es nicht, weil dieses Buch voller Wahrheiten steckt - echte, schöne, aber auch schmerzhaft ungewollte.
Es ist immer wieder schwer Geschichten der Autorin durch Worte greifbar zu machen, aber viel eher, ist jedes Wort von ihr ein unglaubliches Gefühl, für die man keine genaue Definition finden kann.
Der direkte, aber sanfte Einstieg in die Geschichte, macht es einem sofort möglich, sich in erste Dinge zu verlieben; das Mystische, die Universität Cambridge, der verregnete nebelige Campus voller Verbindungsbrücken und natürlich den Schreibstil.
Es ist mir so einfach gefallen mich in Mabel hineinzuversetzen, ihre Gefühle zu spüren, ihre Disziplin zu bewundern.
Ich liebe es so sehr, dass ihr Charakter so greifbar ist, aber es dennoch schwer ist, ihr ganzes Sein in Worte zu fassen.
Ihr Misstrauen und ihre Vorsicht einerseits, aber ihre unendlich große Liebe, ihr Vertrauen, ihre Neugierde und ihre Loyalität gegenüber den Menschen, die ihr wichtig sind, mögen auf den ersten Blick gegensätzlich sein, aber sie vereint all diese Dinge, auf ihre ganz eigene Art.
Ihre klugen und schlagfertigen Antworten, all ihr Wissen hat mich immer wieder beeindruckt.
Cliff - er hat es mir von der ersten Sekunde angetan.
Sein ganzes Sein war ein so leiser Hilfeschrei, der alles andere hat verstummen lassen.
Er ist ein so scharf gezeichneter Protagonist, bei dem alles einfach 'passt', aber man immer wieder neue Facetten entdeckt, die einfach nur weitere kleine Splitter in seinem unendlichen Fensterbild seiner Seele sind.
Sein innerer Konflikt, sein Schmerz, aber auch sein Wunsch nach Freiheit, nach dem Leben, war prägend für mich.
Eine stehen gebliebene Uhr, etwas auf den ersten Blick einfaches, wird zu etwas besonderem, etwas tiefgehende und sinnreichen.
Cliff legt in diesem Buch eine Entwicklung hin, die so hoffnungsvoll wie auch schmerzhaft ist.
Cliff und Mabel zusammen sorgen für spannende Dialoge, Herzkribbeln, Fenstermomente, in denen ich mich verliere, und Hoffnung.
Weil die beiden einander gesehen haben, bevor sie sich kannten. Weil sie sich gesehen haben, mit geschlossenen Augen.
Und gehört es nicht mit zu den schönsten Dingen, im Leben tatsächlich gesehen zu werden?
Mabel und Cliff sind der Inbegriff dafür im Hier & Jetzt zu leben und weder der Zukunft, noch der Vergangenheit hinterherzuhängen, es zumindest zu versuchen.
Dass jede Sekunde eine kleine Unendlichkeit ist, wenn wir sie richtig nutzen.
Die beiden haben mit ihren Spiegelparagrafen in mein Herz gefunden und ich will sie nicht gehen lassen.
Die Geschichte und die einzelnen Elemente waren für mich unvorhersehbar auf mehreren Ebenen.
Es war toll neben der Liebesgeschichte etwas zu rätseln, ganz viel zu hinterfragen und am Ende zu sehen, wie unglaublich rund die Geschichte ist, dass man erst mit allen Puzzelteilen ein Bild hat und es sich nicht erklären kann, wenn noch eins fehlt.
Die Melancholie und die Dunkelheit, die das Setting neben der Schönheit verspricht, haben mich voll und ganz überzeugen können.
Dieses Buch tat so oft so weh, aber jedes Wort ist bereichernd und wichtig.


Fazit:
'Starling Night' ist die Art von Buch, die ein Gefühl in einem auslöst, für das man nicht genug Worte findet. Melancholie, Seelenschmerz und Einsamkeit werden umarmt von Spiegelparagraphen, Herztrommeln und einer Wortkunst, die mich sprachlos macht.
Sowohl der Plot als auch die Liebesgeschichte war intensiv, echt und fesselnd.
Das Buch ist zu einem absoluten Herzensbuch und Highlight geworden.

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Veröffentlicht am 14.11.2023

Zwischen einer Zauberhaften Kulisse und einer Geschichte voller Hoffnung

Songs of Emerald Hills
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Alleine die ersten Zeilen, die ersten Sätze fand ich in diesem Buch unglaublich intensiv - denn die Geschichte fängt eher traurig an.
Und gerade von diesen ersten Worten war ich beeindruckt, weil ich ...

Alleine die ersten Zeilen, die ersten Sätze fand ich in diesem Buch unglaublich intensiv - denn die Geschichte fängt eher traurig an.
Und gerade von diesen ersten Worten war ich beeindruckt, weil ich die Protagonistin Caro noch nicht kannte und dennoch tiefes Mitgefühl empfunden habe.
Ein weiterer Punkt, den ich sehr geschätzt habe war, wie hoffnungsvoll diese Geschichte ist.
Caro steht vor ihrem Jurastudium, weiß eigentlich, dass es ihr keine Freude bereitet und findet schließlich den Mut, ohne Vorplanung, ohne viel Recherche nach Irland zu fliegen.
Und mit ihr habe ich mich in die gedankenfilmreiche Kulisse verliebt, habe die Grünen Hügel innerlich gesehen, habe mit Caro die Luft des Meeres gespürt, mich in Baile Na Mara gefunden und die Einwohner ins Herz geschlossen.
Vor allem Caros Entwicklung und wie sie ein bisschen freier atmen und ein bisschen leichter zu leben lernt, ist mir sehr nahe gegangen.
Die sanfte, warme Atmosphäre hat dafür gesorgt, dass ich auch Conor schnell in mein Herz geschlossen.
Ich werde nicht die perfekten Worte finden, um auszudrücken wie unglaublich ehrlich und realistisch er lernt, dass loslassen nicht immer heißt, dass man etwas nicht mehr festhält.
Seine Begeisterung für Gälisch und die irischen Traditionen hat mich immer mitgerissen und war für das ein oder andere Grinsen, aber auch ein bisschen Fernweh und Wehmut verantwortlich.
Caro und Conor zusammen waren greifbar.
Wie sie miteinander reden, sich öffnen und über sich hinauswachsen, immer mit dem Gedanken, dass der andere da ist, hat dafür gesorgt, dass man sich sehr schnell, sehr wohl zwischen den Seiten fühlt.
Wenn ich die beiden in einem Wort beschreiben müsste, wäre es 'Hoffnung', da sie trotz jedem Rückschlag, trotz all dem Schmerz irgendwie heilen können.
Die Geschichte ist eher ruhig und etwas langsamer, aber daher umso passender, um einfach abzuschalten und sich zu entspannen.
Das kleine Sahnehäubchen ist natürlich die Detailliebe zum Gälischen, die dieses Buch umfasst.


Fazit:
Anabelle Stehl entführt uns mit 'Songs of Emerald Hills' in ein kleines gemütliches Dorf in Irland und verzaubert mit einer traumhaften Landschaft, Protagonisten, die das Herz wärmen und einer Geschichte voller Hoffnung.
Auch wenn es mir aktuell nicht möglich ist, die Grüne Insel mit meinen Augen zu sehen, könnte ich sie mit dem Herzen erkennen und dabei noch ein wenig über die Kultur und Sprache lernen.

(4,5 Sterne)

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Veröffentlicht am 01.11.2023

Wahrheiten, große Gefühle und Poesieworte

Shine Bright - New England School of Ballet
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Kennt ihr das, wenn ihr gerade ein Buch beendet habt und einfach in die Leere starrt, weil ihr weder realisiert, dass die Geschichte jetzt vorbei ist, noch das, was ihr gerade gelesen habt?
Es fühlt sich ...

Kennt ihr das, wenn ihr gerade ein Buch beendet habt und einfach in die Leere starrt, weil ihr weder realisiert, dass die Geschichte jetzt vorbei ist, noch das, was ihr gerade gelesen habt?
Es fühlt sich nicht real an, dass ich 'shine bright' beendet habe und diese Geschichte jetzt irgendwie... hinter mir liegt.
Dabei tanzen die Worte immer noch in meinem Kopf.
Ich höre die Protagonisten noch, wie sie sich ihre Wahrheiten anvertrauen, wie sie sich heimlich ansehen und in der Dunkelheit hell berühren.
Ophelia ist eine wirklich komplexe, aber deswegen nicht weniger liebenswürdige Protagonistin. Gerade nach Band 1 war ich wirklich neugierig auf ihre Geschichte, ihre Gedanken, ihre Gefühle.
In wirklich vielen Aspekten konnte sie mich überraschen und für ihre Entwicklung finde ich keine Worte.
Ophelia ist einfach nur menschlich und echt, wenn man sich traut, hinter ihre Fassade zu blicken.
Die Leidenschaft, die sie für das Tanzen empfindet, ist mit jedem Schritt spürbar und ansteckend.
Ihr Lernprozess ist so greifbar und jeden einzelnen Schritt fühlt man so, als würde man ihn selbst gehen.
Diese ganze Reihe lässt einen manchmal wirklich wünschen, dass man sich genauso anmutig und unbeschreiblich ausdrücken kann, wie jede Figur, die auf die New England School of Ballet geht.
Phoenix Vergangenheit und seine ganze Situation konnten mich wirklich berühren.
Sein Herzzittern habe ich durch die Seiten hören können, seine Fürsorge und seine Liebe wurde mit jedem Blinzeln realer.
Die Autorin schafft es immer wieder Figuren zu schreiben, die einen berühren, obwohl wir nie in der Lage dazu sein werden, sie wirklich anzufassen.
Wenn ich könnte, würde ich ihn einfach nur umarmen.
Zu erleben, wie perfekt falsch Phoenix und Ophelia in der ersten Sekunde für einander sind, hat mich zerschmettert.
Die beiden hatten so schnell eine Verbindung, die sich in die Wahrnehmung einbrennt.
Ihre Ehrlichkeit war einfach so entwaffnend wie die Art ihres grenzenlosen Kennenlernens, während sie in einem schmerzhaften Duett heilen, jede Maske fallen lassen und jedes Geheimnis laut flüstern.
Aus 'perfekt falsch' wird 'genau-schmerzhaft-richtig'.
Vielleicht haben die beiden nicht die gleichen Verletzungen und sie haben andere Dinge auf unterschiedliche Weise durchgemacht.
Aber ihre Herzen schlagen im gleichtakt, füreinander, miteinander.
Anna Savas konnte mich mit dieser Geschichte so oft überraschen. Wenn man viele Bücher liest, bekommt man irgendwann ein Gefühl dafür, was als nächstes passieren könnte, was die großen Plottwists sind und wie das Buch enden könnte, aber mit jeder Seite hat die Autorin warm erwischt.
Warm anstatt kalt, weil zwar jeder Satz eine gewisse Last trägt, aber dabei so real und innig ist, dass man sich weniger alleine, mehr verstanden, einfach menschlicher fühlt.
Die Inhalte, die vermittelt werden, habe ich mir so oft gewünscht zu hören in meinem Leben.
Eigentlich will ich mich nicht wiederholen, aber jedes Mal, wenn ich die New England School of Ballet ein weiteres Mal verlassen musste, vermisse ich es.
Die letzte Seite wird umgeblättert, da ist einerseits dieses schöne Gefühl, wenn man an die ganze Geschichte denkt, aber auch dieses schwere, weil jetzt nur noch ein Teil in diesem neuen Paralleluniversumszuhause auf mich wartet.
Weil es nur noch einmal heißt 'Alles beginnt mit...' und davon will ich mich nicht verabschieden.
Denn am Ende wird es für mich heißen 'Alles endet mit dem letzten Wort'.
Und ich habe Angst vor diesem letzten Wort, weil diese Reihe mir inzwischen unbeschreiblich ans Herz gewachsen ist.
Genauso wenig von diesem unglaublichen Schreibstil, wo man sich so schnell geborgen, sicher und verstanden fühlt, obwohl jedes Wort einem das Herz zerreißt und die Sprache nimmt.

Fazit:
Es ist jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung meine Gedanken und Gefühle, meine Erinnerungen und die Message in diesem Buch in wenigen Worten zusammenzufassen.
Anna Savas überrascht mit 'shine bright' auf eine der schönsten Arten, die es gibt.
Die Protagonisten sind ehrlich, menschlich und greifbar, die Geschichte herzbohrend, brennend, ziehend, stechend, aber gleichzeitig befreiend, erleichternd, erlösend und heilend.
Die ganze Reihe gibt uns beim Lesen so unglaublich viel, so viel wichtiges.
Auch Band 3 ist ein absolutes Highlight geworden und ich bin jetzt schon nicht bereit, mich im letzten Teil von den Protagonisten und der New England School of Ballet zu verabschieden.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Ein spannender dritter Teil

The Darkest Gold – Die Geliebte
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Nach dem ziemlichen Plottwist von Band 2, konnte ich es kaum erwarten, den dritten Band der 'The Darkest Gold' Reihe in meinen Händen zu halten.
Auren ist einfach eine unglaublich spannende Protagonistin ...

Nach dem ziemlichen Plottwist von Band 2, konnte ich es kaum erwarten, den dritten Band der 'The Darkest Gold' Reihe in meinen Händen zu halten.
Auren ist einfach eine unglaublich spannende Protagonistin wegen ihrer harten Vergangenheit und es ist schön zu sehen, wie sie sich weiterentwickelt und mit der Zeit an Stärke und Selbstbewusstsein gewinnt.
Ich hoffe sehr, dass sie sich in den kommenden Bänden noch ein wenig besser kennenlernen kann.
Auch wenn es in diesem Buch Kapitel aus Riss' Perspektive gibt, hätte ich mir gewünscht, dass wir ihn und seine Geschichte ein bisschen besser kennenlernen.
Zwar sind einige Fragezeichen verschwunden, dafür sind aber neue aufgekommen.
Dieses Buch verpackt Botschaften, die ich selbst unglaublich wichtig finde, von Freundschaft und Zusammenhalt bishin zu Vorurteilen, gab es einige sehr schöne Zitate.
Obwohl die Geschichte einige Seiten umfasst, sind die Geschehnisse fast nur an mir vorbei gezogen.
Der Plot ist wirklich ziemlich gut ausgefeilt und hat immer wieder Wendungen, die einen überraschen.

Fazit:
Zusammenfassend hat mich auch der dritte Band mit dem Worldbuilding und dem Plot überzeugen können.
Auch Aurens Entwicklung fand ich weiterhin spannend.
Ich hätte mir noch ein bisschen mehr Tiefe und Informationen zu Riss' Charakter gewünscht.

3,5-4 Sterne

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Veröffentlicht am 28.08.2023

Dieser Abschied ist kein 'Lebwohl', sondern ein 'Auf Wiedersehen'

No Longer Alone - Mulberry Mansion
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Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch oder eine Reihe beendet und ihr einfach kurz... atmet?
Einfach versucht zu realisieren, dass ihr euch von einem Ort, Protagonisten und Wortmagie verabschieden müsst, weil ...

Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch oder eine Reihe beendet und ihr einfach kurz... atmet?
Einfach versucht zu realisieren, dass ihr euch von einem Ort, Protagonisten und Wortmagie verabschieden müsst, weil die geschriebenen Zeilen ein Ende gefunden haben?
Wenn ihr die letzte Seite umblättert und ihr euch nicht ganz entscheiden könnt, ob ihr wortleer oder auf die beste Art, die es gibt, wortüberflutet seid?
Ich höre mein zittrigen Atem, mein leise klopfendes Herz und meine flüsternden Gedanken.
Ich glaube es ist jetzt sicher zu sagen, dass Merit Niemeitz nach drei Büchern, die auf ihre eigene Weise Highlights geworden sind, sich einen Platz als eine meiner Lieblingsautor*innen mehr als verdient hat.
Es ist mir bisher jedes Mal schwer gefallen eine Rezension zu schreiben, weil alles andere als leicht ist, die Tiefe und die Ehrlichkeit dieser Reihe, verständlich in Worte zu fassen und dabei dem Erzählten gerecht zu werden.
Wie immer konnten mich Merits Poesie-Worte unglaublich schnell für sich einnehmen.
Die enorm viele Zitate, die ich markiert habe, waren inspirierend, schmerzhaft, heilend, einfach alles, für immer.
Ich liebe nicht nur, was kunstvoll zwischen den Zeilen steht, sondern auch die endlosen Satzgefüge, die genau das auf den Punkt bringen, was man selbst manchmal nicht sagen kann.
An manchen Stellen, hatte ich wirklich den Drang Dinge zu unterstreichen, bei manchen wollte ich ein Ausrufezeichen dahinter zeichnen.
An manchen Stellen hätte ich am liebsten beides getan.
Stattdessen ist es bei mir wieder auf eine Post-it-Flut hinausgelaufen, wo ich am Ende immer und immer wieder neue Post-it's holen musste, damit ich auch nur annähernd das markieren konnte, was ich wollte.
Ich könnte noch ewig über die unendlichen Seelensätze sprechen, durch die man sich so verstanden fühlt.
Der Plot war alles andere als vorhersehbar für mich.
Es geht ums Verloren-sein, um das Suchen-nach-sich-selbst, darum sich zu finden, sich zu vertrauen, dass man manchmal rennt, manchmal steht und dass alles davon unglaublich viel Mut kostet.
Dass manchmal auch Atmen weh tun kann, dass es okay ist, sich zu fragen wer man ist, wie man sein will, was man tun will.
Aber dass man immer genug ist und die richtigen Menschen mit denen man tauchen kann, ganz tief, mit denen man auch Licht in die dunklen Ecken werfen kann, auch wenn man es nur mit einem Teelicht tut, findet. Auch, wenn es dauert.
Und dass man auch wieder lernen kann zu vertrauen, wenn man aus welchen Gründen auch immer, so unglaublich viel Angst davor hat.
Willow war schon in den anderen Bänden eine sehr interessante Protagonistin, weil sie laut ist und einfach sie selbst.
Es heißt oft, dass stille Gewässer tief sind, aber auch in lauten Gewässern dauert es, bis man den Abgrund erreicht und behaupten kann, einen Teil zu erkennen.
Ich denke, dass Willow das perfekte Beispiel dafür ist, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat, wir alle nur anders mit unseren Abgrundängsten umgehen.
Ihre Geschichte war so greifbar für mich, dass mein ganzer Körper gezittert hat, weil ich jedes Gefühl spüren konnte.
Ihr Herzbruchpoltern war dabei etwas, das die eigenen Brüche ein bisschen heilen kann und ihre Playlists eine Songanreihung, die ich gerne gehört hätte, weil das einer der vielen Punkte war, wo ich mich ihr identifizieren konnte.
Sie macht in diesem Buch eine unglaublich große, bewundernswerte Entwicklung durch und man wird mit ihr größer und merkt, dass man nicht ZU laut, leise, bunt, viel, wenig und alles, was unsere Chaosgedanken uns noch einreden, ist.
Maxton hat aber genauso sehr seine eigene Emotionsmagie.
Die Liebe und Fürsorge, die er nicht nur für seine Pflanzen, sondern auch für andere Menschen hat und seine Aufopferungsbereitschaft werde ich nie genügend beschreiben können.
Seine Gedanken, seine Ehrlichkeit und seine Aufmerksamkeit waren verletzend-leicht, manchmal auch lichtleer-tief, aber trotzdem immer hoffnungsvoll-heilend.
Die Art wie die beiden miteinander umgehen war durch die Wortchemie immer greifbar und auch wie sich ihre Beziehung entwickelt, wie sie offener und ehrlicher werden, hat mir enorm gefallen.
Dieses Buch zu lesen ist mir aber auch schwer gefallen, weil ich mich in der Mulberry Mansion so wohl gefühlt habe und ich mit dem letzten Kapitel, der letzten Seite, dem letzten Satz, dem letzten Wort, dem letzten Buchstaben und dem letzten Punkt nur dem Ende genähert habe und es mir bei dieser Reihe besonders schwer fällt, Abschied zu nehmen.
Alle Eigenarten, Gespräche, Momente und Charaktere, die sich in der Mulberry Mansion aufgehalten haben, haben diese zu etwas ganz besonderem und vor allem zu etwas bedeutendem gemacht.
Die unperfekt-perfekte Gruppe wird mir noch lange in Erinnerung und vor allem in meinem Herzen bleiben.
Merit hat mit dieser Reihe ein Latibule für uns geschaffen.


Fazit:
Mein Herz lacht und weint gleichzeitig, wenn ich an den dritten Band der Mulberry Mansion-Reihe denke.
Es fällt mir schwer mich von den Protagonisten, der Villa und der Atmosphäre zu verabschieden, aber Merit Niemeitz hat den schmerzhaft schönsten Weg gefunden, um 'Auf Wiedersehen' zu sagen.
Ihr Schreibstil geht unter die Haut, ins Herz, bis tief in die Seele und noch weiter, in den Protagonisten kann man sich so leicht wiederfinden mit ihrer Tiefe, ihrem Leid und ihrem Wachstum und die Geschichte ist wie der Sonnenschein nach einem heftigen Gewitter.
Die Reihe wird immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben.

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