Cover-Bild Chaos Walking - Der Roman zum Film
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: cbt
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 11.01.2021
  • ISBN: 9783570313084
Patrick Ness

Chaos Walking - Der Roman zum Film

Band 1 der Reihe "Die Chaos-Walking-Reihe"
Petra Koob-Pawis (Übersetzer)

Exklusive Roman-Ausgabe zum Kino-Highlight

Todd Hewitt ist der letzte Junge seiner Heimatstadt. Und diese Stadt ist anders. In ihr gibt es keine Frauen. Nur Männer. Und jedermann hört die Gedanken aller anderen. Rund um die Uhr. Es gibt kein Privatleben. Es gibt keine Geheimnisse. Oder doch? Nur einen Monat vor dem Geburtstag, der auch ihn zum Mann machen wird, stolpert Todd unvermutet über einen Ort, an dem absolute Stille herrscht. Und dort trifft er ein Mädchen. Doch das ist unmöglich. Oder haben ihn alle ein Leben lang belogen? Todd kommt einem ungeheuerlichen Geheimnis auf die Spur. Und nun bleibt ihm nur eines: um sein Leben zu rennen …

Verfilmung durch Lionsgate (»Tribute von Panem«, »Divergent«) mit internationaler Starbesetzung: Daisy Ridley (»Star Wars«), Tom Holland (»Spiderman«), Nick Jonas (»Jumanji«), Mads Mikkelsen (»Hannibal«), David Oyelowo (»Selma«).

Die Chaos Walking-Reihe:
Chaos Walking – Die Mission (E-Short, Prequel 1)
Chaos Walking – Der Roman zum Film (Band 1)
Chaos Walking – Es gibt immer eine Wahl (Band 2)
Chaos Walking – Vor dem Fall (E-Short, Prequel 2)
Chaos Walking – Die Zukunft der Welt (Band 3)
Chaos Walking – Die letzte Grenze (E-Short, Sequel 3)

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2021

Ziemlich viel Chaos!

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Obwohl "Sieben Minuten nach Mitternacht" von Autor Patrick Ness zu meinen Lieblingsbüchern gehört, hat mich dieses von ihm unfassbar sehr enttäuscht. Ich bin schon schlecht in die Geschichte gekommen und ...

Obwohl "Sieben Minuten nach Mitternacht" von Autor Patrick Ness zu meinen Lieblingsbüchern gehört, hat mich dieses von ihm unfassbar sehr enttäuscht. Ich bin schon schlecht in die Geschichte gekommen und habe fast das gesamte Buch über gebraucht, um mich mit dem Schreibstil anzufreunden. Ich mochte die spannenden Wendungen und die Entwicklung der Charaktere. Es war gut, dass das Buch in mehrere Teile unterteilt wurde, denn somit habe ich immer bis zum nächsten großen Abschnitt gelesen. Durch die Kapitel fliegt man relativ schnell, was mir ebenfalls gefallen hat. Meistens endeten sie sogar sehr spannend. Dennoch hat mich die chaotische Art und die Gedanken beim Lesen verwirrt. Einerseits finde ich diese Idee genial, aber andererseits wurde ich somit oft aus meinem Lesefluss gebracht.

Das Cover finde ich mega cool! Es passt hervorragend zu den Charakteren und zur Handlung. Allerdings spoilert es den gesamten ersten Buchteil, ebenso der Klappentext.

Protagonist Todd wurde meiner Meinung nach zu kindisch und naiv dargestellt. Viola hingegen hat für meinen Geschmack immer verständlich gehandelt. Mit ihr konnte ich mich auch am meisten identifizieren. Aaron ging mir ständig auf die Nerven, aber durch ihn wurde die Geschichte um einiges spannender. Die Loyalität von Manchee hat mich sehr berührt und ein Hund wie er es ist, kann man sich nur wünschen.

Die Handlung begann mir zu schleppend. Ich hätte mir zu Beginn noch mehr Action und ein wenig mehr Erklärungen gewünscht. Als Leser*in wurde man fast bis zum Ende im Unklaren gelassen, was ich persönlich nicht sonderlich mag. Insgesamt hat mich das Buch zwar unterhalten können, aber meistens wollte ich es bloß weglegen.

"Chaos Walking" hat jede Menge Potential, weswegen ich mir wahrscheinlich den Film noch anschauen werde. Zum Ende hin wurde die Geschichte spannender und es endet in einem fiesen Cliffhanger, der mich ziemlich ratlos zurückgelassen hat. Das Buch jedoch konnte mich leider nicht überzeugen, weshalb ich Teil zwei nicht lesen werde uns es schweren Herzens auch nicht weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Lärm und andere Dinge

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Auf dieses Buch habe ich mich echt gefreut und ich war auch sehr gespannt was auf mich zukommen wird. Dann habe ich das Buch angefangen und nur gedacht "Was soll das denn werden?"

Das Buch ist in sechs ...

Auf dieses Buch habe ich mich echt gefreut und ich war auch sehr gespannt was auf mich zukommen wird. Dann habe ich das Buch angefangen und nur gedacht "Was soll das denn werden?"

Das Buch ist in sechs Bücher unterteilt und in jedem dieser Teile erfahren wir mehr von Todd und der Welt. Todd ist der letzte Junge, der bald zum Mann wird. Neben dem Mann werden erfahren wir einiges über den "Lärm". Man hört die Gedanken eines Jeden - rund um die Uhr. Egal, ob Mensch oder Tier, man hört einfach alles und kommt so nie zur Ruhe. Dies ist so seitdem die "Spackle" die Menschen angegriffen und einen Virus verbreitet haben. Alle Frauen sind daraufhin gestorben und nur die Männer blieben übrig. Wirklich alle Frauen?

An und für sich klingt es total spanennd, doch ich konnte das Buch nicht lesen und habe mir das Hörbuch geholt. Den "Lärm" zu lesen war für mich persönlich einfach nur furchtbar und kam längst nicht so gut rüber wie im Hörbuch. Auch haben mich diese Wortwiederholungen echt genervt, um manches zu verdeutlichen: "Sie liefen, liefen, liefen....Essen, essen, essen"..Sicher soll so der Lärm dargestellt werden, da alles was man denkt in einer Endlosschleife läuft, aber igrendwann geht es einem echt auf die Nerven. Auch unrealistisch ist, dass Todd und andere einiges einstecken müssen und immer noch leben. Das macht doch keinen Sinn und keinen Spaß.

Die Story an sich ist wirklich interessant, doch gab es meiner Meinung nach zu viele Wiederholungen, einiges zog sich echt in die Länge und manches war einfach unrealistisch. Ich würde es mir auf jeden Fall als Hörbuch holen, da hier der "Lärm" einfach besser rüber kommt und man sich ein besseres Bild davon machen kann.

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Erst gewöhnungsbedürftig, aber danach immer besser

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Klappentext:

Petra Koob-Pawis (Übersetzer)

Exklusive Roman-Ausgabe zum Kino-Highlight

Todd Hewitt ist der letzte Junge seiner Heimatstadt. Und diese Stadt ist anders. In ihr gibt es keine Frauen. Nur ...

Klappentext:

Petra Koob-Pawis (Übersetzer)

Exklusive Roman-Ausgabe zum Kino-Highlight

Todd Hewitt ist der letzte Junge seiner Heimatstadt. Und diese Stadt ist anders. In ihr gibt es keine Frauen. Nur Männer. Und jedermann hört die Gedanken aller anderen. Rund um die Uhr. Es gibt kein Privatleben. Es gibt keine Geheimnisse. Oder doch? Nur einen Monat vor dem Geburtstag, der auch ihn zum Mann machen wird, stolpert Todd unvermutet über einen Ort, an dem absolute Stille herrscht. Und dort trifft er ein Mädchen. Doch das ist unmöglich. Oder haben ihn alle ein Leben lang belogen? Todd kommt einem ungeheuerlichen Geheimnis auf die Spur. Und nun bleibt ihm nur eines: um sein Leben zu rennen …

Verfilmung durch Lionsgate (»Tribute von Panem«, »Divergent«) mit internationaler Starbesetzung: Daisy Ridley (»Star Wars«), Tom Holland (»Spiderman«), Nick Jonas (»Jumanji«), Mads Mikkelsen (»Hannibal«), David Oyelowo (»Selma«).

Cover:

Ich verstehe immer nicht warum alle meckern, wenn Personen auf dem Cover zu sehen sind. Ich finde das gut. Besonders da viele nie Personen auf dem Cover haben ist das eine tolle Abwechslung. Was ich noch besser finde ist, dass es die Schauspieler der Protagonisten sind, die dann auch im Film die Rolle spielen. Im Großen und Ganzen mag ich das Cover sehr.

Meine Meinung:

Zu Anfang war es schon sehr gewöhnungsbedürftig. Ich fand es ziemlich schwer in das Buch rein zu kommen. Nach etwa einem 5tel des Buches wurde es dann besser und man konnte alles verstehen.
Todd war mir als Protagonist irgendwie suspekt. Er benutzt sehr derbe Ausdrücke, benimmt sich nicht unbedingt wie ein 13 jähriger Junge und ist sehr fies zu seinem Hund. Später im Buch erklärt sich dieses Verhalten dann aber. Der Rest der Protagonisten war sehr gut ausgearbeitet, jedoch waren alle sehr negativ behaftet.
Zuletzt blieben dann aber dich noch ein paar (viele) Fragen offen.

Ich bin gespannt wie es weiter geht und freue mich auf den Film.

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Veröffentlicht am 11.02.2021

An Spannung, innovativen Ideen und einer originellen Welt mangelt es der Geschichte nicht...

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Der Fluch der Vielleser ist, dass man fast jede Idee, jede mögliche Welt, jede Wendung und jede Figur schon in ähnlicher Weise irgendwo gelesen hat. Einfallsreichtum und Originalität sind demnach zwei ...

Der Fluch der Vielleser ist, dass man fast jede Idee, jede mögliche Welt, jede Wendung und jede Figur schon in ähnlicher Weise irgendwo gelesen hat. Einfallsreichtum und Originalität sind demnach zwei sehr entscheidende Kriterien für meine Bewertungen - vor allem in den Genres Fantasy und Science-Fiction. Beurteilt man "Chaos Walking" nur nach diesen beiden Kriterien, sprengt diese verrückte Geschichte über den Gedankenlärm fanatischer Siedler in einer außerirdischen Welt wohl die Messlatte. Was uns Patrick Ness hier erzählt, ist wirklich GANZ etwas anderes, stellenweise für meinen Geschmack aber zu abgefahren, um mich gänzlich überzeugen zu können.


Erster Satz: "Das Erste, was du herausfindest, wenn dein Hund sprechen lernt, ist, dass Hunde nicht viel zu sagen haben."


Wem die Handlung, der Autor oder die Namen der Figuren jetzt bekannt vorkommt: Patrick Ness´ Trilogie ist schon 2009 unter den Namen "New World - Die Flucht" "New World - Das dunkle Paradies" und "New World - Das brennende Messer" im Ravensburger Buchverlag erschienen. Meine Ausgabe ist jedoch eine Neuauflage des cbt-Verlags anlässlich der Verfilmung von Lionsgate mit Tom Holland und Daisy Ridley, welche auch beide auf dem neuen Cover abgebildet sind. Trotz dass ich grundsätzlich kein Fan von Personenfotos auf Cover bin und die beiden Darsteller meiner Meinung nach viel zu alt aussehen, um die beiden jungen Protagonisten darstellen zu können, gefällt mir die neue Gestaltung wesentlich besser als die alte oder das englische Original. Das liegt vor allem an der düsteren Ausstrahlung des dunkelgrünen Hintergrunds, welcher neben zwei leicht versetzten Monden einen Sternenhimmel und Baumwipfel im Nebel zeigt. Die Umsetzung des "Lärms" als rote Feuerschwaden und visualisierte Audiowellen ergänzt die Gestaltung um ein wichtiges Grundmotiv. Auch was den Titel angeht, bin ich total bei der Neuauflage. "Chaos Walking" stammt aus einem direkten Zitat, in dem Hauptfigur Todd das Wesen des Lärms erklärt, der ihn jeden Tag umgibt und passt auch stimmungsmäßig außerordentlich gut zur Handlung, da diese chaotischer kaum sein könnte.


"Lärm ist das, was wahr ist, und das, was man glaubt und was man sich nur einbildet und was man nur vor sich hin fantasiert. Der Lärm sagt etwas, und im selben Moment sagt er das Gegenteil, und obwohl man sicher sein kann, dass die Wahrheit irgendwo darin verborgen ist, wie soll man wissen, was wahr ist und was nicht, wenn doch immer alles zur selben Zeit auf einen einstürzt. Lärm ist ein Mensch ohne Filter und ein solcher Mensch ist das Chaos auf zwei Beinen."


In Anbetracht dessen ist es wohl kaum verwunderlich, dass ich keinen besonders leichten Start in "Chaos Walking" hatte. Das lag vor allem daran, dass wir ohne große Umschweife in eine seltsame Stadt auf einem komplett fremdartigen Planeten geworfen werden und kaum Antworten oder unterstützende Erklärungen zu dem verwirrenden Setting erhalten. Der Autor hat für seine Geschichte ein außerirdisches, sehr ursprüngliches, naturbelassenes Setting gewählt, das an das unkolonialisierte Amerika erinnert, nur dass die Weiten der Landschaft nicht von grasenden Büffeln, sondern von seltsamen Geschöpfen wie die vogelstraußartigen "Cassors" oder laut die "HIER!"-denkenden "Viecher" bewohnt werden. Darüberhinaus können alle Lebewesen sprechen (die Komplexität und Aussagekraft deren Kommunikation schwankt aber beachtlich) und wir treffen auf eine einheimische intelligente Spezies, die wir in den Freund-Feind-Kontext einordnen müssen. Das bäuerliche Siedler-Leben wiederum wird gepaart mit allerlei technischen Errungenschaften, sodass Schaffarmen, abgestürzte Raumschiffe und Wunderheilverbände oft innerhalb einer einzigen Seite vorkommen. Als wäre das nicht schon genug der Verwirrung, streut der Autor einige Indianer-Anspielungen und Kirchenkritik mit ein, sodass man schon auf den ersten Seiten kaum weiß, wo einem der Kopf steht.


"Hier", sagt Viola irgendwo neben mir. "Sie singen hier."
Sie singen hier. Sie rufen es sich in ihrem Lärm gegenseitig zu.
Hier bin ich.
Hier sind wir.
Hier gehen wir.
Hier ist alles, was zählt.
Hier.
Es ist...
Wie soll ich sagen?
Es ist wie das Lied einer Familie voller Harmonie, es ist ein Lied der Zugehörigkeit, man gehört dazu, sobald man es nur hört, es ist ein Lied, das einen umhegt und umschmeichelt und einen nie verlässt. Wenn du ein Herz hast, wird es brechen, wenn dein Herz gebrochen ist, wird es wieder heil.
Es ist...
Wow!"


Neben dem verwirrenden Setting macht es einem auch unser Protagonisten Todd nicht gerade leicht, gut in die Geschichte zu finden. Denn mit ihm und der Flut an negativen, zusammenhangslosen Gedanken und Bilder, dem "Lärm", welcher als Gekritzel quer über die Seiten dargestellt ist, muss man erstmal warmwerden. Aufgewachsen als letzter Junge zwischen verbitterten Männern, die alle die Gedanken der jeweils anderen, der Tiere und aller Lebewesen ihres neuen Heimatplaneten "New World" hören, ist es kein Wunder, dass er selbst unzufrieden ist, seinen Hund schlecht behandelt und sich einfach nach einem Moment Ruhe und Frieden sehnt. Die Frauen der Siedler in Todds Heimatstadt sind alle am Lärmbazillus gestorben, den die einheimische außerirdische Spezies, die "Spackle" im Krieg gegen die Eindringlinge eingesetzt hat und "Prentisstown" ist nun die letzte verbliebene Siedlung der Menschen, die dem langsamen Niedergang geweiht ist. Zumindest sagen sie das. Und wie soll Todd auch etwas anderes glauben, wenn alle Bücher verbrannt, die Lehrer vertrieben und jeglicher Fortschritt aus "Prentisstown" verbannt wurde? Dass vielleicht nicht alles stimmt, was Todd im Laufe seines Lebens erzählt wurde, muss er auf die harte Tour lernen als er bei einer Streiftour durch den Sumpf auf ein Loch im Lärm trifft. Und mitten in diesem Loch sitzt ... ein Mädchen.


"Was glaubt ihr, hat euch immer weitergehen lassen? Was glaubt ihr, hat euch bis hierher gebracht?"
"Angst", antwortet Viola.
"Verzweiflung", antworte ich.
"Nein", sagt er. "Nein. Ihr seid viel weiter gekommen, als die meisten Leute auf diesem Planeten ihr ganzes Leben lang kommen werden. Ihr habt Hindernisse und tödliche Gefahren überwunden. Ihr habt eine Armee abgewehrt und einen Irren, du hast eine tödliche Krankheit überstanden und Dinge gesehen, die nur wenige sehen werden. Wie glaubst du, hättest du so weit kommen können ohne Hoffnung?"


Gegliedert in 6 Teile begleiten wir Todd, seinen Hund Manchee und das Mädchen, das sich als Viola vorstellt, daraufhin über 544 Seiten hinweg bei ihrer Suche nach Antworten. Weshalb gibt es keine Frauen in "Prentisstown"? Was ist nach der Besiedlung von "New World" wirklich passiert? Welche Rolle spielen die "Spackle"? Welchen Plan verfolgen der Priester Aaron und der Bürgermeister Prentiss? Und: gibt es weitere Menschen in den Weiten, die Todd und Viola helfen können? Diese Suche gestaltet sich jedoch weniger als strategische Entdeckungsreise, wie ich zu Beginn noch annahm. Vielmehr wird das Abenteuer der beiden bald zur strapaziösen Flucht vor dem wütenden Mob aus "Prentisstown" und zum ständigen Kampf ums Überleben. Gerade der Mittelteil ist ein einziges Martyrium: Die Figuren leiden und bluten und schwitzen und kämpfen und wenn man gerade gedacht hat, sie haben es endlich geschafft, sind entkommen, sind in Sicherheit, dann leiden, bluten, schwitzen und kämpfen sie noch ein kleines bisschen mehr. Diese Leidensintensität hat das Lesen zwar nicht gerade angenehm gestaltet, die Spannung aber immer hochgehalten und dafür gesorgt, dass trotz einiger Wiederholungen keine Leseflaute aufkommt.


"Vielleicht wird unser Schicksal eine andere Wendung nehmen, wenn wir nach links gehen, vielleicht wird sich das Unglück, das auf uns wartet, nicht ereignet, vielleicht wartet am Ende der linken Gabelung das Glück auf uns mit einer warmen Stube und Menschen, die uns lieben, ohne Lärm und ohne Stille, aber mit Essen in Hülle und Fülle, und niemand stirbt dort, niemand, niemals.
Vielleicht.
Aber ich glaube nicht daran.
Ich bin nicht gerade das, was man einen Glückspilz nennt."


Ebenfalls zur konstant hohen Spannung beigetragen hat, dass das Buch seine Geheimnisse bis fast ganz zum Schluss für sich behält und den Lesern kaum mehr als kümmerliche Andeutungen und Raum für Spekulationen überlässt. Das hat zur Folge, dass wir die größte Zeit über mit Todd und Viola planlos durch die Weiten der Landschaft stolpern, auf der Flucht vor einer Gefahr, die wir (noch) nicht verstehen. Zwar treiben die vielen offenen Fragen die Geschichte stark voran, ich hätte mir neben der vielen rohen Handlung aber doch ein paar mehr Informationen und ein besser ausgearbeitetes Worldbuilding gewünscht, um eine bessere Vorstellung von Patrick Ness´ Welt zu erhalten, die zwischen Überlebenskampf und verrückten Ideen alles in allem nur eines bleibt: ein grober Umriss. Dadurch, dass wir es hier mit dem ersten Teil einer Trilogie zu tun haben, will ich in diesem Punkt nicht kleinlich sein und hoffe, dass wir in den Folgebänden mit unseren beiden Figuren das Setting weiter erkunden können.


"Ich denke darüber nach, wie es wohl ist, in einem Raumschiff auf die Welt gekommen zu sein, einem echten Raumschiff. Wie es ist, zwischen den Sternen aufzuwachsen und zu fliegen, wohin man will, statt auf einem abscheulichen Planeten festzusitzen, auf dem man nicht willkommen ist. Wenn einem ein Ort nicht gefällt, sucht man sich einen anderen. Man ist frei, zu tun und zu lassen, was man will. Oh Mann, was könnte besser sein?"


Schade ist aber auch, dass für Gefühle lange Überlegungen oder richtige Gespräche zwischen dem hohen Erzähltempo und der Reduktion auf basale Maßnahmen zum Überleben kaum Platz ist. Die Figuren haben demnach auch nur insofern Zeit, sich zu entwickeln, dass sie sich besser kennenlernen und sich füreinander öffnen. Zu wirklich tiefgründigen Figuren mit Vorlieben, Fähigkeiten, Eigenschaften und Dispositionen werden Todd und Viola demnach während der 544 Seiten leider nicht. Auf der Plusseite sind die beiden sehr jungen Protagonisten (auf Erdjahre umgerechnet sind sie etwa 14 Jahre alt) als "Menschen wie du und ich" dargestellt und werden während ihrer Reise weder zu Helden noch zu Antihelden. Wir können die beiden als Figuren also nur recht schwer fassen, sie sind aber dennoch sehr realistische Durchschnittsmenschen, die langsam abstumpfen, sich oft verrennen und schlussendlich nur überleben wollen, sodass wir nachempfinden können, was sie denken, fühlen und hoffen.


"Siedler" und "undichtes Rohr" und "Hildy."
"Du denkst oft an deine Frau."
"Sie ist der hellste Stern an meinem Himmel, mein Junge. Ich wäre untergegangen in meinem eigenen Lärm, hätte sie nicht ihre Hand ausgestreckt und mich gerettet."


Patrick Ness erzählt seine komplette Geschichte aus Todds Ich-Perspektive und nutzt dabei sehr viele direkte Gedanken. die manchmal in langen Satzreihen mit vielen Absätzen oder fließenden Nebensätzen beinahe gedankenstromartig aus dem jungen Erzähler herausströmen. Wie beim "Lärm" - der innovativen, aber gruseligen Grundidee der Geschichte - scheint es hier keinen Filter zu geben, sodass sich die Erzählung sehr erlebnisnah liest, man mit einigen sehr dysfunktionalen, manchmal auch gewalttätigen Gedanken aber auch hadert. Gerade sein Umgang mit Manchee im ersten Drittel der Geschichte hat es mir schwer gemacht, ihn sympathisch zu finden. Diese Art der Erzählweise reißt zwar mit, man ist dem, was passiert aber auch ausgeliefert. Genauso ist es auch mit dem allgemeinen Sprachstil, der recht derb und direkt ist und sich kaum Zeit für Beschönigungen, Erklärungen oder Beschreibungen nimmt. So sagt Todds Hund gleich auf den ersten beiden Seiten gleich siebenmal "Kacken", worauf Todd ihn anbrüllt, er solle "die Schnauze halten". Gewöhnungsbedürftig ist auch, dass Todd den Leser an einigen Stellen direkt anspricht, indem er Fragen stellt, sein Verhalten erklärt oder sich rechtfertigt. So ist man schon recht bald in einem Zwiespalt zwischen dem Drang, sich etwas von Handlung und Erzähler zu distanzieren und dem mitreißenden Sog durch die erlebnisnahe Erzählweise.


"Der Krieg ist ein Ungeheuer", spricht er weiter. "Krieg ist ein Teufel. Wenn er einmal sein Maul öffnet, dann frisst und frisst und frisst er immer weiter." Er blickt mich an. "Krieg macht aus ganz normalen Menschen Ungeheuer."


Einige fantastische Horrorelemente - Grusel-Sümpfe, Halluzinationstrips durch eine Infektion, ein immer wiederkommender Antagonist, der nach jeder Verletzung entstellter ist, aber zombiemäßig immer wieder aufsteht - tun ihr übriges und feuern die mulmige, düstere Atmosphäre weiter an. Manche Motive, wie zum Beispiel das des beinahe lebendigen Messers, erscheinen dabei in höchstem Maße surreal, andere wiederum, wie zum Beispiel ungezügelten Aggressionen, religiöser Wahn und männliches Dominanzverhalten, erkennen wir aus unserer Gesellschaft wieder. Angesichts der Fremdartigkeit und Eigenwilligkeit von Handlung, Grundidee und Atmosphäre kann ich mir gerade noch überhaupt nicht vorstellen, wie eine Verfilmung funktionieren soll. Ich bin aber sehr gespannt auf die Umsetzung - vor allem des Lärms und der außerirdischen Kreaturen. Da die Geschichte sehr offen und damit auch sehr frustrierend endet, werde ich bald zu den Nachfolgebänden greifen und bin schon sehr gespannt, was darin noch auf Todd, Viola und uns zukommt.


"Das Messer lebt. Solange ich es in der Hand halte, solange ich es benutze, lebt das Messer, lebt, um Leben zu nehmen, aber es muss gezähmt werden, es braucht mich, damit ich ihm sage, wen es töten soll, und es will töten, es will eintauschen und zustoßen und schneiden und stechen und durchbohren, aber ich muss es ebenso wollen, sein Wille muss auch mein Wille sein. (...) Wenn es so weit kommt, werde ich wieder versagen?
"Nein", flüstert mir das Messer zu.
"Ja", flüstert mir der Wind zu, der über den Fluss weht."





Fazit:

An Spannung, innovativen Ideen und einer originellen Welt mangelt es der Geschichte nicht, für meinen Geschmack waren jedoch die Figuren zu flach, die Atmosphäre zu eigenwillig und ich hätte mir anstatt der vielen rohen Handlung lieber noch ein paar mehr Hintergrundinformationen gewünscht. Da es sich hier jedoch um den Einstieg in eine Trilogie handelt, kann das ja noch in den Folgebänden nachgeholt werden...

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Veröffentlicht am 10.02.2021

Zwischendurchlektüre

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Von dem Autor habe ich davor noch nichts gelesen. Da ich sehr gerne Dystopien lese hat mich der Klappentext direkt angesprochen. Auch das Cover hat mir gefallen. Trotzdem dort Menschen drauf sind und ich ...

Von dem Autor habe ich davor noch nichts gelesen. Da ich sehr gerne Dystopien lese hat mich der Klappentext direkt angesprochen. Auch das Cover hat mir gefallen. Trotzdem dort Menschen drauf sind und ich es sonst nicht so mag. Doch dafür wurde das Filmplakat benutzt.  Da ich gerne den Film sehen wollt, wollte ich auch vorher das Buch lesen. Diese Buch ist der 1 Band einer Trilogie.
Der Schreibstil war für mich sehr ungewöhnlich und ich habe mich erst im Verlauf des Buches langsam daran gewöhnt. Denn die Männer auf dem Planeten sind an einem Virus erkrankt wodurch man die Gedanken hören kann und somit sind diese mit ausgeschrieben worden. Was ja auch logisch ist. Doch dadurch bin aus meinem Lesefluss gekommen. Für mich habe die Gedanken meist keinen Sinn ergeben, da sie so ohne Zusammenhang standen.
Das Setting der Geschichte ist sehr detailliert ausgearbeitet und passend zu den Genre.
~Charaktere: Todd ist mir zwar sympathisch gewesen, doch am Anfang des Buches war er sehr naiv, aufgrund seiner Erziehung und dem was ihm vorenthalten wurde. Er macht in dem Buch eine Charakterentwicklung die mir sehr gefallen hat. Man wollte wissen wie er weiter geht und dies mit ihm zusammen erleben.
Viola war für mich von Anfang mehr greifbar als Todd. Sie eine Protagonistin die mutig, neugierig und bedacht ist. Sie hat oft Situationen in der sich Todd befand gerettet, in dem sie die Führung übernommen hat.
Man merkt den beiden, aber auch an das sie 14 Jahre alt sind und auch so handeln.
Beide harmonieren im Buch gut zusammen.
~Handlung: Für mich hatte das Buch ein paar Länge, welche aufgrund des Schreibstil entstanden sind. An sich war die Geschichte sehr spannend und man wollte mehr über die Welt und die Protagonisten erfahren. Doch so ganz konnte mich das Buch nicht mitreißen.
~Fazit : Leider hatte ich einige Schwierigkeiten mit dem Buch, weshalb ich auch nur 3,5/5 ⭐ vergebe.

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