Cover-Bild Die Gärten der Frauen
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11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 576
  • Ersterscheinung: 25.03.2020
  • ISBN: 9783596299430
Peter Prange

Die Gärten der Frauen

Zwei Frauen zwischen Tradition und Moderne, Freiheit und Liebe

Konstantinopel, 1909. Fatima und Eliza leben in der verborgenen Welt des Harems. Während die eine die Gunst des Sultans ersehnt, strebt die andere nach Freiheit, nach einem Leben jenseits der Palastmauern. Dann zerbricht das Osmanische Reich – und außerhalb des Serails wartet auf die Freundinnen eine Welt, die fremd und gefahrvoll erscheint. Wie sollen sie sich darin behaupten? Werden sie eine Brücke schlagen zwischen Orient und Okzident, Tradition und Moderne? Und können sie ihre Freundschaft bewahren, wenn die Liebe zwischen sie tritt?

Der Roman erschien bei Droemer unter dem Titel "Der letzte Harem"

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2024

Spannung in der Geschichte und bildreiche Sprache wie in 1001 Nacht

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Die Idee zu diesem Roman hatte der Schriftsteller während einer Reise nach Istanbul. Oberflächlich erlebt der Leser eine Geschichte wie ein Märchen aus 1001er Nacht. Es ist orientalisch, es ist exotisch. ...

Die Idee zu diesem Roman hatte der Schriftsteller während einer Reise nach Istanbul. Oberflächlich erlebt der Leser eine Geschichte wie ein Märchen aus 1001er Nacht. Es ist orientalisch, es ist exotisch. Die Farben, die Gerüche, die Klänge, das bunte Leben im damaligen Konstantinopel entstehen vor dem inneren Auge beim Lesen. Auf einer nächsten Ebene geht es in diesem Roman um die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Türkei, die damals ein Verbündeter Deutschland war. Doch schnell spürt der Leser die Brisanz für das Hier und Jetzt. Lebten damals Christen, Moslems und Juden nebeneinander genauso wie Europäer, Syrer, Armenier und Kurden. So lassen uns die Nachrichten in den Medien glauben machen, dass ein solches Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen in der heutigen Zeit sehr schwierig ist. So stellt der Roman die Frage, warum das multikulturelle Zusammenleben in Deutschland immer noch als Gefahr denn als gesellschaftliche Bereicherung gesehen wird.

Jedoch sollte dieses Thema den Leser nicht davon abhalten, die abenteuerliche Geschichte von den beiden Freundinnen Elisa und Fatma zu lesen. Denn wie bei Peter Prange üblich, wird alles in eine spannende und unterhaltende Geschichte eingepackt.

Als die beiden Mädchen zehn Jahre alt sind, werden die Christin Elisa und die Muslima Fatma nach der Zerstörung ihres Dorfes entführt. Sie kommen in den Palast des herrschenden Sultans. Elisa wird als Sklavin für die niederen Arbeiten im Harem eingeteilt. Nicht nur, weil sie Christin ist, sondern auch ihre weniger eleganten Gesichtszüge sind Ursache dafür. Ganz anders hingegen ihre Freundin Fatma, die nun nach mehreren Jahren im Harem Fatima genannt wird. Sie ist eine Schönheit, auch wenn nicht jeder dieses ebenmäßige Gesicht voller Anmut aufgrund des Schleiers zu sehen bekommt. Fatima schafft es, zu den Favoritinnen des Sultans aufzusteigen. Beinahe wird sie sogar eine Ehefrau des Herrschers. Wenn da nicht die Unruhen im Lande wären, und eine Widersacherin, die dem Sultan bereits einen Thronfolger geboren hat. Gerade als Fatima ihm einen zweiten Sohn schenkt und ihre Widersacherin scharfe Geschütze auffährt, wird der Sultan entmachtet und in die Verbannung geschickt. Nun wird es gefährlich für Fatima, ihren Sohn Merut und der Freundin Elisa.

Neben der Spannung in der Geschichte schafft es der Autor mit bildreicher Sprache (den Märchen aus 1001er Nacht entsprechend) das bunte Leben des Orients nachzuzeichnen. Intrigen, Verrat und Gemetzel lassen den Leser mit den Protagonisten mitfiebern, Sympathien und Antipathien für die Figuren stellen sich schnell ein. Gut und Böse lassen sich trotzdem nicht so schnell auseinander halten. Ganz nebenbei erfährt der Leser auf diese Weise um die politischen Zustände in der Türkei kurz vor dem ersten Weltkrieg. Für so manchen Leser mag sich ein „Aha“ einstellen. Das ist sehr gut vermitteltes Allgemeinwissen ohne einen weithin sichtbar erhobenen Zeigefinger. Leseempfehlung erster Güte!

Veröffentlicht am 13.01.2022

Vom Osmanischen Reich zur Türkei

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Dieser Roman von Peter Prange entführt an interessante Schauplätze und zu umwälzenden historischen Ereignissen.
Seinen Ausgang nimmt er im Harem von Abdülhamid, dem letzten Sultan des Osmanischen Reichs. ...

Dieser Roman von Peter Prange entführt an interessante Schauplätze und zu umwälzenden historischen Ereignissen.
Seinen Ausgang nimmt er im Harem von Abdülhamid, dem letzten Sultan des Osmanischen Reichs. Unzählige Frauen und Mädchen leben dort in großem Luxus, sind aber letztlich Gefangene und den Lauen des Sultans sowie dem Wohlwollen der Herrinnen des Serails ausgeliefert.
Unter ihnen sind auch die wunderschöne Fatima und die nicht ganz so hübsche dafür sehr musikalische Elisa. Anders als die übrigen Bewohnerinnen des Harems begreifen sie sich nicht als Rivalinnen, sondern sind seit ihrer Kindheit enge Freundinnen, fühlen sich beinahe wie Schwestern, trotz der Unterschiede zwischen ihnen. Denn während Fatima alles dafür tut, die neue Favoritin des Sultans zu werden, sehnt Elisa sich nach Freiheit und möchte die Welt außerhalb des Palastes kennen lernen.
Nach der Entmachtung Abdülhamids und der Auflösung des Harems schlagen die beiden letztlich sehr verschiedene Wege ein.

Diese Geschichte wird flott und lebendig erzählt. Historische Geschehnisse wie die Aktivitäten der Jungtürken, das Verhältnis von Deutschland und der Türkei vor und während des Ersten Weltkriegs oder die Massaker an den Armenieren werden mit einer fiktiven Handlung verknüpft.
Dabei bleibt allerdings oft unklar, bei welchen der auftretenden Personen es sich um reale historische Persönlichkeiten handelt. Hier wäre ein Personenverzeichnis mit entsprechenden Angaben sinnvoll gewesen. Immerhin gibt es im Anhang eine Zeitleiste mit den wichtigsten historisch verbürgten Ereignissen.
Die auftretenden Charaktere sind großteils gut und vielschichtig gezeichnet. Ich konnte ihre Gedankengänge und Aktionen zwar nicht immer nachvollziehen – vor allem Fatima ging mir mit ihrer Ichbezogenheit und Unselbstständigkeit öfters auf die Nerven. Gerade das macht eine Figur aber auch interessant.
Die Handlung weist ein paar Längen auf, wirkt alles in allem aber doch authentisch und ist spannend. Schön fand ich auch, dass es kein klassisches Happy End, jedoch einen insgesamt stimmigen Abschluss gibt.

Fazit: Für Liebhaber historischer Romane, die einige interessante Charaktere während des Zeitraums von den letzten Jahren des Osmanischen Reiches bis zur Ausrufung der Republik Türkei begleiten und damit eine in der deutschsprachigen Literatur selten betrachtete Epoche miterleben wollen, ist dieses Buch sicher empfehlenswert.

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