Cover-Bild His Dark Materials 1: Der Goldene Kompass
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 30.10.2015
  • ISBN: 9783551583406
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Philip Pullman

His Dark Materials 1: Der Goldene Kompass

Wolfram Ströle (Übersetzer), Andrea Kann (Übersetzer)

»Ohne dieses Kind werden wir alle sterben.«

Lyra Belacqua führt ein unbeschwertes, wildes Leben bei den Gelehrten des Jordan College in Oxford. Immer an ihrer Seite ist Pantalaimon, ihr Tierdæmon. Doch mit der Ankunft von Lyras Onkel, dem düsteren Lord Asriel, beginnt für sie ein gefährliches Abenteuer. Denn es gibt geheime Pläne, die Lyras Welt ins Chaos stürzen: Es geht um gestohlene Kinder und verlorene Dæmonen, um Hexenclans und kämpfende Eisbären – und um eine rätselhafte, weltenverändernde Substanz namens Staub …

Dies ist der erste Band der preisgekrönten Fantasy-Serie »His Dark Materials«.

Alle Bände des epischen Meisterwerks:

Über den wilden Fluss (Band 0)
Der Goldene Kompass (Band 1)
Das Magische Messer (Band 2)
Das Bernstein-Teleskop (Band 3)
Ans andere Ende der Welt (Band 4)

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2020

Ein Buch, bei dem es sich lohnt es zu lesen

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Die Gestaltung

Das Cover der Schuberausgabe ist leider nicht so mein Fall. Die Farbe mag ich gerne, und auch die Schrift (auf dem Bild oben sieht sie anders aus), weil das gut zusammen harmoniert. Aber ...

Die Gestaltung

Das Cover der Schuberausgabe ist leider nicht so mein Fall. Die Farbe mag ich gerne, und auch die Schrift (auf dem Bild oben sieht sie anders aus), weil das gut zusammen harmoniert. Aber die Zeichnung von Lyra und Iorek (zumindest gehe ich davon aus, dass der Bär, der abgebildet ist, Iorek Byrnison ist) gefällt mir nicht so gut. Wahrscheinlich, weil ich gesehen habe, wie die neuen Ausgaben aussehen – und mit denen kann dieses Cover einfach nicht mithalten.

Ich finde die Aufmachung der Kapitelanfänge sehr gelungen. Dort wird das Alethiometer (also der Goldene Kompass) abgebildet, und außerdem haben die einzelnen Kapitel je einen unterschiedlichen Titel, ähnlich wie bei den Harry Potter Büchern.

Leider waren mir die einzelnen Kapitel jedoch viel zu lang, wodurch es sich angefühlt hat, als würde sich das ganze Buch in die Länge ziehen.


Der Erzählstil

Ich bin völlig unvorbereitet und auch ein bisschen zwiegespalten in das Buch gestartet, weil so viele Blogger mir bereits gesagt haben, dass sie den ersten Teil bereits abgebrochen haben, weil sie einfach nicht mit dem Schreibstil klargekommen sind. Tja, und vermutlich hätte ich mir den Schuber auch gar nicht erst gekauft, wenn diese ganzen Stimmen schon vorher zu mir gezwitschert hätten, wie schlecht ihnen das Buch gefallen hat – und das wäre schrecklich gewesen, weil ich dann nie in Genuss dieser spannenden Story gekommen wäre!

Zugegeben, der Anfang ist recht langatmig, da viel geredet und sehr ausschweifend erklärt wird, und deshalb kann ich auch diejenigen verstehen, die nicht über die ersten drei Kapitel hinweggekommen sind und das Buch abgebrochen haben. Aber ich bin nie ein Fan vom Bücherabbrechen gewesen, weshalb ich das auch noch nie getan habe bisher – ich hänge mich immer an die Hoffnung, dass mir das Buch im Laufe der Geschichte besser gefallen wird. Und so war es auch bei „Der Goldene Kompass“, denn obwohl der Anfang sich in die Länge zieht, hat der Leser so auch die Möglichkeit, ein bisschen in die Welt von Lyra einzutauchen und Lyra als Protagonistin kennenzulernen. Trotzdem will ich nicht gutreden, was mir nicht gefallen hat, denn der Start in die Geschichte stellt für viele Leser etwas so Ausschlaggebendes dar, dass einige dem Buch gar nicht erst eine zweite Chance geben. Auch ich war anfangs etwas verwirrt von der Geschichte, weil zuerst einmal Lyras Alter nie erklärt wurde und man sich deshalb aus ihrem Verhalten schlussfolgern musste, wie alt sie war und warum sie in einem College in Oxford lebt.

Der Schreibstil ist auch im weiteren Verlauf des Buches sehr detailreich, und es gibt viele neue Worte, die zunächst verwirren und die man erst wirklich verstehen kann, wenn man weiterliest, aber ich kann mich daran erinnern, dass es mir bei dem ersten Teil von Harry Potter genauso ging. Außerdem ist der Erzählstil von Philip Pullman einzigartig und so anschaulich, dass ich mir alles immer von vorne bis hinten vorstellen konnte.


Die Handlung

Ich beginne auch hier wieder ganz vorne und damit direkt mit einem negativen Punkt, weil ich nämlich anfangs das Gefühl hatte, völlig unvorbereitet in die Geschichte geschubst zu werden – als würde man einen Ausflug an den Nordpol machen, ohne vorher die Möglichkeit zu haben, sich warm anzuziehen. Dieses Gefühl hat sich aber beim Weiterlesen schließlich auch gelegt und ich wurde immer mehr ein Fan von der Welt, in der Lyra lebt.

Insgesamt ist die Welt, in der die Geschichte spielt, unserer eigenen sehr ähnlich – was man vermutlich schon allein daran erkennen kann, dass Lyra in einem College in Oxford lebt. Trotzdem gibt es gewisse Abweichungen, die mich völlig fasziniert haben, wie beispielsweise die Tatsache, dass jeder Mensch einen Dæmon hat, der sozusagen die Manifestation der Seele darstellt. Ohne seinen Dæmon kann ein Mensch nicht überleben – genau wie andersherum, und gerade deshalb sind sie sich gegenseitig so wichtig. Mit einem Dæmon ist man nie allein und hat immer jemanden, der deine Gedanken und Gefühle teilt und mit dem man sich in Stunden der Einsamkeit unterhalten kann. Zudem mochte ich die Idee gerne, dass ein Dæmon die Gestalt wechseln kann, solange ein Kind noch nicht in die Pubertät gekommen ist. Somit war Pantalaimon für Lyra nicht nur eine Art Seelengefährte, sondern auch ein Beschützer, da er sich immer in eine andere Gestalt wandeln konnte.

Die Geschichte fängt sehr gemächlich an, aber schon ab dem vierten Kapitel baute sich in meinem Inneren eine Art Spannung auf, während ich weiterlas. Ich wusste immer irgendwie, dass etwas Bestimmtes passieren würde, und es gab einige Plot-Twists, die meine Vermutungen noch mal umgeworfen haben. Im Laufe der Story nimmt die Geschichte an Fahrt auf und noch vor dem Ende hatte ich einige Male Herzklopfen beim Lesen.

Zwar war insgesamt das Ende vorherzusehen, weil im Klappentext schon etwas Derartiges angedeutet wird, aber trotzdem blieb die Geschichte im Großen und Ganzen ein Hin und Her zwischen unerwarteten Wendungen, die die Spannung nur noch mal erhöht haben.


Die Charaktere

Lyra Belaqua ist eine sehr vielschichtige Protagonistin. Sie ist zwölf und demnach auf eine Art unschuldig, die kein Erwachsener verstehen kann – sie hält loyal und treu zu ihren Freunden und denen, die sie liebt, aber gleichzeitig ist sie auch unglaublich intelligent, talentiert und listig. Sie hat ihre Schwächen, die sie sehr authentisch erscheinen lassen, aber gerade am Anfang wusste ich noch nicht so ganz, was ich von ihr halten sollte, weil sie da eher die Personifikation von Widerspenstigkeit war – frech, wild, stur, eigenwillig und oft nicht besonders höflich zu Respektspersonen. Im Laufe der Geschichte habe ich Lyra sehr lieb gewonnen und freue mich schon, in den nächsten beiden Bänden wieder an ihrer Seite Abenteuer zu erleben.

Iorek Byrnison (ich hoffe, ich habe ihn richtig geschrieben xD) ist ein Panserbjørn, also ein gepanzerter Bär, und ich mochte ihn vom ersten Augenblick an, in dem er Lyra begegnet ist. Er ist einfach ein so toller Freund und ich wünschte, ich hätte einen Panzerbären, der mir so treu zur Seite steht.


Fazit

Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, „Der Goldene Kompass“ zu lesen, obwohl ich anfangs meine Zweifel hatte. Die Geschichte ist nicht nur etwas für Kinder ab 12, sondern auch für ältere und sogar Erwachsene, da es so wichtige Dinge gibt, die in diesem Buch angesprochen werden und die man zwischen den Zeilen lesen kann.

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Veröffentlicht am 23.01.2020

Konnte mich leider nicht überzeugen!

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Die "Goldene Kompass"-Trilogie ist mittlerweile ja ein echter Fantasy-Klassiker, der beinahe so alt ist wie ich. Dass ich jetzt erst dazu komme, die Reihe zu lesen, auch wenn sie schon seit mehreren Jahren ...

Die "Goldene Kompass"-Trilogie ist mittlerweile ja ein echter Fantasy-Klassiker, der beinahe so alt ist wie ich. Dass ich jetzt erst dazu komme, die Reihe zu lesen, auch wenn sie schon seit mehreren Jahren bei mir im Regal steht, sei hier einfach mal unkommentiert dahingestellt Im Nachhinein muss ich aber leider feststellen, dass ich über die Jahre nicht wirklich etwas verpasst habe. "Der goldene Kompass" ist ein nettes, originelles Fantasy-Abenteuer, für mich aber nicht "die Fantasy-Reihe des Jahrzehnts", wie andere Rezensenten sie bewertet haben.


"Das ist die Aufgabe der Alten", sagte der Bibliothekar, "um die Jungen Angst zu haben. Und die Aufgabe der Jungen ist es, über die Angst der Alten zu lachen."


Meine Ausgabe ist Teil eines Dreier-Schubers aus dem Hause Carlsen, der genau wie die andern beiden Bände in dunklem Nachthimmel-Blau mit hellen Sternensprenkeln gehalten ist und ein Motiv zeigt. Auf dem ersten Teil ist die Protagonistin Lyra zusehen, die auf einem Eisbären reitet. Auch wenn ich die Gestaltung einheitlich und nett finde, gefallen mir andere Ausgaben viel besser, da hier doch alles "Kinderbuch" schreit. Weshalb diese Klassifizierung auf jeden Fall fragwürdig ist, will ich später nochmal erläutern.


Erster Satz: "An die Wand gedrückt und von der Küche aus nicht zu sehen, schlichen Lyra und ihr Dæmon durch den dämmrigen Speisesaal."


Ich habe einige Rezensionen aus den letzten zehn Jahren gelesen, bevor ich mich an meine eigene Bewertung gesetzt habe und war überrascht, wie gut das Buch in der Breite angekommen ist. Manche Rezensenten schreiben, sie seien von der ersten Seite an gefesselt gewesen und ich habe mich nur gefragt, "haben die wirklich dasselbe Buch gelesen wie ich?". Denn ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das schleppender begonnen hat als "Der goldene Kompass". Allein für die allererste Anfangsszene, in der Lyra über etliche Seiten hinweg ein Gespräch von Wissenschaftlern in Jordan College belauscht, von dem aber weder sie noch der Leser etwas verstehen, verdient der Autor einen Orden für den langatmigsten Einstieg aller Zeiten. Auch ein abgetrennter Kopf und ein geheimnisvolles Instrument konnten die Szene nicht mehr retten und darüber hinwegtäuschen, dass der Autor uns ins kalte Wasser wirft ohne seine Welt in irgendeiner Weise zu erklären. Danach wird es erstmal auch nicht wirklich besser - Lyras abenteuerliches Herumstreunern in Oxford bringt zwar ein bisschen Schwung, dennoch sind die Informationen, die wir über sie, ihren Dæmon Pan und die Welt, in der sie lebt, erhalten, zu spärlich, um wirklich in die Geschichte einsteigen zu können.


"Die Mächte dieser Welt sind stark. Männer und Frauen sind Gezeiten ausgeliefert, die viel gewaltiger sind, als du dir vorstellen kannst, und ihr Sog zieht uns alle in die Strömung hinein."


Der Autor entführt uns in eine höchst widersprüchliche, komplexe Welt, die voller innovativer Ideen steckt, sich mir aber leider immer noch nicht wirklich erschlossen hat. Wir landen zusammen mit der jungen Waise in einer anderen Version von England, in der Forschung an einem Elementarteilchen namens "Staub" eine große Rolle spielt, die Kirche und ihre Behörden an der Macht sind, Kinder Angst vor "Gobblern" haben und "Gypter" mit ihren Schiffen von Hafen zu Hafen fahren. Zum Teil erinnern die Zustände in Oxford an das Mittelalter, danach werden wieder Machtverhältnisse des viktorianischen Zeitalters geschildert, bevor technologische und magische Aspekte den gebildeten Eindruck wieder aufmischen. Alles in allem denke ich, dass man das Setting relativ gut mit "Steampunk" beschreiben kann, was natürlich eine interessante Abwechslung zu den sonstigen High-Fantasy oder Urban-Fantasy-Geschichten darstellt.


"Gewaltige Vorhänge aus zartem Licht fielen wie vom Himmel herab und flimmerten in der Luft. Blassgrün und rosarot schimmernd, durchscheinend wie hauchfeines Gewebe und mit einem Saum von tiefem, wie Höllenfeuer leuchtendem Karmesinrot schwebten sie gelöster und anmutiger als jeder Tänzer durch den Raum."


Auch wenn diese rätselhafte Welt, in der sich die Handlung abspielt, definitiv ein Pluspunkt ist, fand ich das World-Building des Autors trotzdem grottig. Viele immer wieder vorkommende Bezeichnungen oder Besonderheiten werden erst sehr spät oder nie erklärt und bei genauerem Nachdenken tun sich an jeder Ecke Logiklücken auf. Was ist "anbarisches Licht"? Was sind "Dæmonen"? Warum lebt Lyra ganz alleine in Jordan College? Das sind Fragen, die sich wohl jeder Leser im ersten Drittel des Buches ständig gestellt hat und die der Autor einfach nicht erklärt. Später, wenn man sich die Grundlagen selber erschlossen hat, kommen dann Fragen wie "Warum können Bären sprechen und sind intelligent, andere Tiere sind aber nur Tiere?" oder "Warum kann sich Pan nicht von Lyra entfernen, fliegt aber ständig als Seeschwalbe in der Luft herum?" dazu. Natürlich gibt es in jeder Geschichte einige Unstimmigkeiten, hier haben mich aber gehäufte offene Fragen und Verständnisprobleme davon abgehalten, ganz in die Geschichte zu einzutauchen.

Wirklich spannend wurde das Buch für mich erst, als Lyra sich auf den Weg in den Norden macht, um ihren Freund zu finden und ihren Onkel zu retten. Hier treffen wir auf riesige Panzerbären, uralte Hexen, die auf Zweigen reiten, lassen uns von einem magischen Kompass leiten, erkunden ein dunkles Geheimnis, fliehen in einem Heißluftballon, kämpfen gegen Tartaren mit Löchern im Kopf und treten schließlich in eine fremde Welt ein...

Auch wenn es bis zum Ende spannend bleibt, sind einige Entwicklungen nicht wirklich stringent und realistisch. So gibt es beispielsweise unglückliche Zukunftssprünge, unerwartete Unterstützung an allen Ecken und Enden und Lyra weiß immer eine Lösung. Außerdem sorgt die mangelnde Begründung von Motivationen der einzelnen Protagonisten vor allem bei den Gegenspielern dafür, dass man sie bald als stereotype Bösewichte wahrnimmt, obwohl sie eigentlich sehr spannend angelegt sind. Auch die junge, quirlige, mutige Protagonistin, die hier als typische Heldin auftritt, konnte mich über große Teile der Geschichte nicht überzeugen. Sie ist einfach sooo jung, sodass ich bei vielen ihrer Handlungen oder Gedanken die Verbindung zu ihr nicht wirklich herstellen konnte. Lichtblicke an der Protagonistenfront sind hingegen Pan, ihr "Seelentier", und Iorek, der Panzerbär. Die Vorstellung, dass in Philip Pullmans Welt keiner je wirklich allein ist, sondern in jeder Situation und Lebenslage einen treuen Begleiter an seiner Seite hat, fand ich wirklich sehr schön. Alles in allem konnten aber auch die Protagonisten meinen verpfuschten ersten Eindruck von der Trilogie nicht mehr retten. Es entwickelt sich einfach keine Tiefe - die Protagonisten gehen in Story unter, als diese endlich Fahrt aufnimmt.


"Noch schillerte die Idee unwirklich wie eine Seifenblase, und Lyra wagte nicht, sie zu genau zu betrachten, damit sie nicht zerplatzte."


Insgesamt muss ich also leider sagen: Hier fehlen die Epik einer Sarah J Maas, die wundervollen Charaktere einer J. K. Rowling, die Komplexität des Weltenaufbaus eines Tolkiens, die emotionale Spannung einer Jennifer L. Armentrout und der wunderschöne, präzise Stil einer Laini Taylor. Wer sich jetzt vielleicht wundert, mit welchen Autoren ich die Reihe verglichen habe: "Der goldene Kompass" ist kein Kinderbuch, auch wenn das junge Alter der Protagonistin darauf hindeutet. Gewalt, blutige Kämpfe, sterbende Protagonisten, grausame Kinderversuche, Entführungen, Morde, harter Überlebenskampf - wir haben es hier mit einem recht düsteren Szenario zu tun, wozu die Perspektive eines Kindes nicht besonders gut passt. Es stellt sich also die Frage, was Philip Pullman hier schreiben wollte: ein Kinderbuch, ein Jugendabenteuer oder ein Fantasy-Epos für Erwachsene? Leider ist er aus meiner Sicht in allem drei gescheitert: "Der goldene Kompass" ist für ein Kinderbuch zu brutal, für ein Jugendbuch zu kindlich-naiv, kann sich aber auch nicht mit etablierten Fantasy-Klassikern messen...


"Riesige, gleißende Schwaden standen zitternd vor ihnen und teilten sich, als würden Engel mit den Flügel schlagen; Kaskaden kalt leuchtender Pracht stürzten über unsichtbaren Klippen in schäumende Bassins oder hingen wie gewaltige Wasserfälle vom Himmel herab."


Am Ende scheint es, als wolle der Autor das langsame Tempo zu Beginn wieder ausgleichen und wir stolpern viel zu schnell, emotionslos und absolut unbefriedigend in ein Ende, das das Sofortige Weiterlesen erfordert. Ob ich dem nachkommen werde, weiß ich noch nicht mit Sicherheit. Fest steht jedoch, dass ich mich jetzt erstmal etwas anderem widmen muss, um meine enttäuschten Hoffnungen abklingen zu lassen.




Fazit:

"Der goldene Kompass" ist für ein Kinderbuch zu brutal, für ein Jugendbuch zu kindlich-naiv, kann sich aber auch nicht mit etablierten Fantasy-Klassikern messen...
Die vielen innovativen Ideen gehen in inkonsequentem Word-Building unter, die netten Nebencharaktere wirken durch die kindliche Sicht der Protagonistin stereotyp und die Handlung wird erst ab der Hälfte wirklich spannend. Konnte mich leider nicht überzeugen!

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Veröffentlicht am 12.09.2019

Ein guter Anfang

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Ich muss gestehen, das ich von dieser Reihe nicht wirklich viel wusste. Irgendwann hatte ich mitbekommen, dass es dazu einen Film gab, hab diesen jedoch nie gesehen. Nur durch Zufall bin ich an dieses ...

Ich muss gestehen, das ich von dieser Reihe nicht wirklich viel wusste. Irgendwann hatte ich mitbekommen, dass es dazu einen Film gab, hab diesen jedoch nie gesehen. Nur durch Zufall bin ich an dieses Buch gekommen und dachte, dass ich es ja zu mindestens mal versuchen könnte…

Nun ja erst mal vorweg ich habe lange gebraucht um die ersten hundert Seiten zu lesen. Ich musste mich zwingen dieses Buch weiter zu lesen, nicht weil es besonders schlecht war eher weil es mich einfach nicht interessiert hat. Je weiter ich las, desto mehr verschwand mein Desinteresse, ich hatte endlich einen Zugangspunkt zu der Geschichte. Genau kann ich nicht sagen, warum ich auf einmal an der Geschichte interessiert war, vielleicht weil endlich etwas passierte, dass meiner Meinung nach die Geschichte in Gang brachte, aber das ist letzten Endes auch egal.

Der goldene Kompass spielt in einer Welt die sich in einigen Dingen von unser Welt unterscheidet, der größte Unterschied ist das jeder Mensch einen Dämonen hat. Diese Dämonen treten in der Form von Tieren auf und sagen eine menge über den dazugehörigen Menschen aus. Der Dämon nimmt der während der Pubertät seines Menschen eine endgültige Gestalt an, die Dämonen der Kinder können sich noch wandeln. Auch haben der Dämon und sein Mensch eine ganz besondere Bindung, die dafür sorgt, dass der Dämon immer so nah wie möglich bleibt. Die Kirche hat in dieser Welt einen großen Einfluss, da sie die Wissenschaft kontrolliert.

Je weiter man in diese Geschichte eintaucht umso weiter taucht man auch in Lyras Welt ein, immer mehr Personen werden in die Geschichte eingefügt und es wird auch immer spannender. Sie findet auf ihrem Weg viele verbündete unter den Gybtern, Hexen und sprechenden Eisbären. Lyra löst eine Aufgabe nach der anderen um zu den verschwundenen Kindern zu kommen.



Der goldene Kompass ist der erste Band der “His Dark Materials”- Reihe und verspricht meiner Meinung nach zwei weitere spannende Bücher und demnächst wird auch noch eine Vorgeschichte zu dieser Reihe veröffentlicht, also vielleicht der perfekte Moment um mit dieser Reihe anzufangen.

Fazit

Auch wenn ich einen Moment gebraucht habe, hat es sich definitiv gelohnt dieses Buch zu lesen. Da dieses Buch ein Ende hat mit dem ich vorerst leben kann, wird es vermutlich einen Moment dauern bis ich die anderen Bände lese, aber ich werde sie lesen.

Veröffentlicht am 24.07.2019

Ein Jugendbuch-Klassiker für Abenteurer und die es noch werden wollen!

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Mit „Der goldene Kompass“ von Philip Pullman habe ich einen literarischen Jugendbuch-Klassiker gelesen und ich danke dem CARLSEN-Verlag für diese wunderschöne Neuauflage.
Für mich gehörte diese Reihe irgendwie ...

Mit „Der goldene Kompass“ von Philip Pullman habe ich einen literarischen Jugendbuch-Klassiker gelesen und ich danke dem CARLSEN-Verlag für diese wunderschöne Neuauflage.
Für mich gehörte diese Reihe irgendwie immer in die Zeit von Harry Potter und dennoch habe ich es bis vor kurzem einfach nie gelesen. Neugierig geworden bin ich letztendlich durch den Trailer zu der HBO-Serie die noch dieses Jahr erscheinen wird.

Ich muss gestehen, dass mir der Einstieg in die Geschichte etwas schwer gefallen ist. Irgendwie kam ich nur langsam rein, obwohl die Szenerie und der Schreibstil mich tatsächlich in die Harry Potter Zeit versetzt hat. Wahrscheinlich lag dies einfach daran, dass mir einige Erklärungen gefehlt haben, die erst nach und nach eingebaut wurden. Der Zauber dieser Geschichte hat mich daher anfangs leider nur sehr langsam in seinen Bann ziehen können.

Lyra war mir als Hauptprotagonistin am Anfang gar nicht so richtig sympathisch. Ich konnte mich zunächst nicht mit ihr identifizieren, was mir in jüngeren Jahren vielleicht leichter gefallen wäre. Doch die Beziehung zu ihr hat sich im weiteren Verlauf zum Glück etwas verändert, weil sich ihr Charakter in meinen Augen etwas verändert und sie sich entsprechend weiterentwickelt. Das tat der Geschichte wirklich sehr gut und hat schlussendlich die gewisse Magie freigesetzt. Trotzdem konnte ich ihre Art manchmal einfach nicht ausstehen. Sie ist sehr von sich überzeugt und spricht mit anderen manchmal echt sehr frech, beinahe verzogen. Das hat es mir oft wirklich nicht leicht gemacht, sie zu mögen.

Am liebsten war mir wohl die Idee mit den Seelentieren. Dies wurde so wunderbar erdacht und umschrieben, dass ich mir fast selbst eins wünsche. Große Liebe geht raus an Pantalaimon und Iorek Byrnison den Panzerbären. Diese beiden sind mir wirklich sehr ans Herz gewachsen und waren oft der Grund für das Weiterlesen.

Der Erzähl- und Schreibstil des Autors haben mir ganz gut gefallen. Stellenweise fehlte mir leider was, aber im Großen und Ganzen konnte mich Philip Pullman überzeugen und hat in mir tatsächlich das gewisse Gefühl aus der Kindheit zurückholen können.

Dieses Buch weist für mich leider ein paar Schwächen auf, über die ich in meiner Gesamtbewertung leider nicht hinwegsehen kann. Angefangen beim Charakter Lyra und den teilweise fehlenden Erklärungen. Dennoch hat es sehr viel Spaß gemacht in diese Welt einzutauchen und ein Abenteuer fernab der Realität zu erleben.

Ob ich den nächsten Teil lesen werde? Am Anfang hätte ich wahrscheinlich sofort gesagt, dass diese Reihe nichts für mich ist, ich bin da einfach rausgewachsen. Aber die Welt um Lyra hat das Abenteuer-Kind in mir geweckt und freut sich nicht zuletzt wegen dem spannenden Ende von Band eins auf den nächsten Teil.

Diese Reihe bestand bis vor kurzem immer aus drei Teilen. Dies hat sich inzwischen geändert. Mit „Über den wilden Fluss“ ist die Vorgeschichte erschienen und am 29.11.2019 wird es mit „Ans andere Ende der Welt“ einen offiziellen vierten Teil geben, der auch im CARLSEN Verlag veröffentlicht wird!

Ich bin schon jetzt sehr auf die Umsetzung der Serie gespannt, da der Film mich damals nicht so ganz überzeugen konnte. Da unter anderem aber James McAvoy im Cast vertreten ist, den ich als Schauspieler unglaublich schätze, bin ich da richtig guter Dinge.

Fazit: Ein Jugendbuch-Klassiker für Abenteurer und die es noch werden wollen!

Veröffentlicht am 04.05.2018

Außergewöhnliches Meisterwerk!

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Klappentext
Lyra lebt in einem College in Oxford und bekommt eines Tages Besuch von ihrem Onkel Asriel, der dort für eine Expedition in den hohen Norden werben will. Er zeigt den Wissenschaftlern unglaubliche ...

Klappentext
Lyra lebt in einem College in Oxford und bekommt eines Tages Besuch von ihrem Onkel Asriel, der dort für eine Expedition in den hohen Norden werben will. Er zeigt den Wissenschaftlern unglaubliche Bilder von dem, was er dort zu finden glaubt: eine ganz andere, fantastische Welt! Kurz nach seiner Abreise geschehen merkwürdige Dinge: Ein Kind nach dem anderen verschwindet. Ob das etwas mit der Expedition zu tun hat? Als es auch Lyras besten Freund betrifft, macht sie sich selbst auf in den Norden..

Zitat
Lyra wird bei alldem eine große Rolle spielen, und zwar eine entscheidende.
Die Ironie ist nur, dass sie diese Rolle spielen muss, ohne dass sie weiß, was sie tut.


Meine Meinung
Lyras Welt ist einfach zauberhaft: Sie lebt im London einer anderen Dimension, welches ein viktoriansiches Flair versprüht und in dem jeder Mensch seine Seele als Dæmon an seiner Seite hat. Ein Tier, welches in Kinderjahren seine Gestalt beliebig verändern kann, bis es sich in der Pubertät auf eine Form festlegt und mit dieser den Charakter des Menschens nach außen trägt. Lyra und ihr Dæmon Pandelaimon sind unzertrennlich und ein sehr gutes Team! Das Mädchen legt viel Temperament an den Tag und stürzt sich gerne Hals über Kopf ins Abenteuer, während der kleine Pan sie hin und wieder bremst und ihr ins Gewissen redet. Unsere Protagonistin ist übrigens erst elf Jahre alt, weshalb Pan praktischerweise auch noch zwischen verschiedenen Tiergestalten wechseln kann. Lyras Alter und ihre kindliche Naivität wurden unwahrscheinlich gut vermittelt, wobei man dennoch merkt, dass das Mädchen sehr intelligent ist und sich gewählt auszudrücken vermag. Ich gebe zu, anfangs meine Schwierigkeiten mit dem sehr jungen Alter der Protagonistin gehabt zu haben, aber man gewöhnt sich daran. Und hatte ich mich erst mal mit Lyra angefreundet, ging das Abenteuer so richtig los!

Man stürzt von einer aufregenden Szene in die nächste, wobei ich es richtig genossen habe in so einem flotten Tempo zu lesen und eine derart gut durchdachte und außergewöhnliche Fantasywelt präsentiert zu bekommen. Obwohl diese andere Dimension unserer nicht unähnlich ist, machen veränderte Details und der wundervolle Schreibstil des Autors den kleinen aber feinen Unterschied! Der goldene Kompass strotzt nur so vor Originalität und weiß zu fesseln und zu überzeugen. Als Leser darf man sich allerdings nicht vor Komplexität scheuen, denn das Konstrukt welches Pullman hier errichtet hat, ist durchaus facetten- und umfangreich. Die Themen welche unterschwellig immer wieder angesprochen werden, sind philosophisch und pädagogisch wertvoll. Ich finde allerdings, dass man bei der Altersempfehlung aufpassen sollte, denn die Geschichte ist an manchen Stellen etwas kompliziert und der Autor schreckt auch nicht vor Grausamkeit zurück! Ratsam wäre es auch, den Folgeband gleich zur

Fazit: Eine zauberhafte Idee die meisterhaft umgesetzt wurde und seinesgleichen sucht! Obwohl ich mit der Protagonistin nicht sofort warm wurde, war ich am Ende begeistert und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung dieser Reihe!


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