Cover-Bild Tschaikowskistraße 40
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25,00
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  • Verlag: Matthes & Seitz Berlin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 390
  • Ersterscheinung: 03.07.2020
  • ISBN: 9783957578723
Pieter Waterdrinker

Tschaikowskistraße 40

Ulrich Faure (Übersetzer)

»Gott unser Vater, der Schöpfer, der seinen einzigen Sohn auf die Erde entsandt hat, um uns zu erretten, ist in großer Not.« So spricht ein Mann, der im Oktober 1988 plötzlich auf der Türschwelle des jungen Juristen Pieter Waterdrinker auftaucht und diesem sogleich ein höchst fragwürdiges Jobangebot unterbreitet: 7 000 Bibeln sollen ins sowjetische Leningrad geschmuggelt werden. Was sich anhört wie der Beginn eines absurden Spionageromans, ist in Wirklichkeit Auftakt zu einem abenteuerlichen Leben zwischen Ost und West. Waterdrinker nimmt den Auftrag an – und ist plötzlich mittendrin in der dubiosen Geschäftswelt der späten Sowjetunion. Nach deren Zusammenbruch und seiner persönlichen Pleite wird er in der Russischen Föderation Korrespondent der größten niederländischen Tageszeitung.
Wie passend, ist doch die Tschaikowskistraße, wo Waterdrinker noch immer mit seiner Frau Julia und seinen Katzen wohnt, ein Epizentrum der russischen Geschichte. Dort lebten nicht nur der Wunderheiler Rasputin und die Geliebte des Zaren Nikolaus II., die Straße war auch einer der bedeutendsten Schauplätze der Oktoberrevolution. Mühelos verwebt Waterdrinker die Geschichte Russlands mit seiner eigenen, lässt Vergangenes und Gegenwärtiges ineinanderfließen, denn er weiß: Die Geschichte wiederholt sich nicht, sie reimt sich.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.12.2020

Wenn sich Geschichte reimt

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Schon das Cover des Romans lässt ein bestimmtes Setting vermuten. Der einfache zweifarbige Druck auf rauhem Altpapier sowie die Schriftart erinnern mich optisch an alte Bücher aus dem Ostblock. Vom Klappentext ...

Schon das Cover des Romans lässt ein bestimmtes Setting vermuten. Der einfache zweifarbige Druck auf rauhem Altpapier sowie die Schriftart erinnern mich optisch an alte Bücher aus dem Ostblock. Vom Klappentext beeindruckt, hatte sich eine bestimmte Erwartungshaltung manifestiert. Doch wie so oft gingen meine Gedanken in eine andere Richtung. Letztlich wurde ich von Pieter Waterdrinker‘s Roman positiv überrascht.

Der Autor führt uns durch einzelne Abschnitte der sowjetischen bzw. russischen Geschichte. Dabei setzt er zwei Schwerpunkte. Der erste liegt auf der Oktoberrevolution 1917. Der zweite beschäftigt sich mit der Zeit des Zerfalls der Sowjetunion nach dem Mauerfall bis ins heute hinein. In diesen Zweiten tritt der Autor selbst als Protagonist in den Roman ein. Daneben sind seine Hauptakteure Zar Nikolaus II, Lenin und der Satrap. Zusätzlich führt er die Literaten an, die über ihr Werk, als Zeitzeugen erhalten geblieben sind, wie beispielsweise Sinaida Hippius. Mit diesem bunten Blumenstrauß an Charakteren begibt sich Waterdrinker, wenn auch indirekt in den gedanklichen Austausch. Er verknüpft seine eigene Biografie als Handelsreisender und touristischer Eventmanager, sein Leben zwischen den Niederlanden und der zerfallender Sowjetunion, seinen späteren Lebensmittelpunkt in der Tschaikowskistraße 40 von Sankt Petersburg mit der Historie. Ein beeindruckendes Unterfangen, das ich als sehr gelungen empfinde.

In diesem Rahmen thematisiert der Autor die in der glorifizierten Geburtsstunde der Sowjetunion begangenen Gräueltaten, Verbrechen der folgenden Phasen, aber auch die Betrügereien des aufkommende Kapitalismus. Er beschäftigt sich darüber hinaus mit den russischen Klischees und ich frage mich, wieviel davon tatsächlich nur ein Klischee ist. Mitten drin erlebt Waterdrinker eigene Abenteuer. Manche sind eher lustige Anekdoten, andere beängstigend und gefährlich.

Insgesamt hat Pieter Waterdrinker mit „Tschaikowskistraße 40“ eine Atmosphäre geschaffen, die sich der westliche Leser gut vorstellen kann. Durch die Einbindung seiner eigenen Biografie erscheint die Schilderung sehr glaubwürdig. Besonders gefallen hat mir der familiäre Zusammenhalt, die wiederkehrende Hilfe für seinen Schwager, die nicht viele Fragen stellt.

Gern empfehle ich den Roman weiter. Mich hat die Lektüre zu tiefergehender Auseinandersetzung animiert. Demnächst werde ich mich mit den Tagebüchern der Sinaida Hippius beschäftigen.

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Veröffentlicht am 26.06.2022

Leider nicht warm geworden

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»Gott unser Vater, der Schöpfer, der seinen einzigen Sohn auf die Erde entsandt hat, um uns zu erretten, ist in großer Not.« So spricht ein Mann, der im Oktober 1988 plötzlich auf der Türschwelle des jungen ...

»Gott unser Vater, der Schöpfer, der seinen einzigen Sohn auf die Erde entsandt hat, um uns zu erretten, ist in großer Not.« So spricht ein Mann, der im Oktober 1988 plötzlich auf der Türschwelle des jungen Juristen Pieter Waterdrinker auftaucht und diesem sogleich ein höchst fragwürdiges Jobangebot unterbreitet: 7 000 Bibeln sollen ins sowjetische Leningrad geschmuggelt werden. Was sich anhört wie der Beginn eines absurden Spionageromans, ist in Wirklichkeit Auftakt zu einem abenteuerlichen Leben zwischen Ost und West. Waterdrinker nimmt den Auftrag an – und ist plötzlich mittendrin in der dubiosen Geschäftswelt der späten Sowjetunion. Nach deren Zusammenbruch und seiner persönlichen Pleite wird er in der Russischen Föderation Korrespondent der größten niederländischen Tageszeitung.
Wie passend, ist doch die Tschaikowskistraße, wo Waterdrinker noch immer mit seiner Frau Julia und seinen Katzen wohnt, ein Epizentrum der russischen Geschichte. Dort lebten nicht nur der Wunderheiler Rasputin und die Geliebte des Zaren Nikolaus II., die Straße war auch einer der bedeutendsten Schauplätze der Oktoberrevolution. Mühelos verwebt Waterdrinker die Geschichte Russlands mit seiner eigenen, lässt Vergangenes und Gegenwärtiges ineinanderfließen, denn er weiß: Die Geschichte wiederholt sich nicht, sie reimt sich.

Schade :/ Hat mich nicht abgeholt, dabei fand ich die Rezensionen sehr vielversprechend und auch der Klappentext war wirklich gut. Aber irgendwie wurde ich nicht warm mit der Geschichte.

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