Cover-Bild Sprachprofiling – Grundlagen und Fallanalysen zur Forensischen Linguistik
Band 126 der Reihe "Forum für Fachsprachen-Forschung"
39,80
inkl. MwSt
  • Verlag: Frank & Timme
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 338
  • Ersterscheinung: 08.10.2015
  • ISBN: 9783732901586
Raimund Drommel

Sprachprofiling – Grundlagen und Fallanalysen zur Forensischen Linguistik

Nach seinem Bestseller "Der Code des Bösen" legt Raimund H. Drommel diesen wissenschaftlich fundierten Band zum Sprachprofiling vor. Der Begründer der sprachwissenschaftlichen Kriminalistik zeigt, wie mit interdisziplinären Methoden die Sprachprofile anonymer Autoren entschlüsselt oder auch Personen von dem Verdacht entlastet werden können, Urheber anonymer oder pseudonymer Texte zu sein. Vor einer differenzierten Darstellung des aktuellen Forschungsstandes präsentiert Drommel eine Auswahl eigener früherer Artikel, die er jeweils in ihren zeitlichen Kontext einordnet. Außerdem stellt er authentische Fälle vor, so dass ganzheitlich ein fundierter, empirischer Eindruck vom Vorgehen eines Sprachprofilers entsteht. Das Buch ist unterhaltsam und spannend geschrieben. Es bietet Kriminalisten, Juristen, Linguisten und allen am Sprachprofiling Interessierten ein breites interdisziplinäres Spektrum verwertbarer Erkenntnisse.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Karin1910 in einem Regal.
  • Karin1910 hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.01.2021

Einblicke in eine faszinierende Wissenschaft

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Können aus einem (anonymen) Text Eigenschaften seines Verfassers abgeleitet werden? Gibt es gar so etwas wie einen Individualstil, der einem Schreiber relativ unveränderlich anhaftet? Und wenn ja, welches ...

Können aus einem (anonymen) Text Eigenschaften seines Verfassers abgeleitet werden? Gibt es gar so etwas wie einen Individualstil, der einem Schreiber relativ unveränderlich anhaftet? Und wenn ja, welches ist die beste Vorgehensweise, um beispielsweise den Autor eines Drohbriefs aus einer Reihe von Verdächtigen herauszufiltern?
Derartige Fragen sind ebenso interessant wie umstritten. Nichtsdestotrotz konnte das darauf aufbauende Sprachprofiling bereits beeindruckende Erfolge erzielen, sieht sich aber auch immer wieder Kritik ausgesetzt.

Raimund Drommel gibt hier Einblicke in dieses Fachgebiet. Am Anfang, auf den ersten ca 120 Seiten, widmet er sich jedoch zunächst der Vergangenheit, lässt ältere Kontroversen wiederaufleben, indem er teilweise über 30 Jahre alte Artikel nachdruckt, die oftmals inhaltlich nicht sonderlich fundiert, dafür umso polemischer sind und öfters auch ein etwas übersteigertes Selbstbewusstsein des Autors erahnen lassen.
Letzteres scheint auch im Rest des Buches regelmäßig durch, Drommel wirkt sehr überzeugt davon, zumindest im deutschsprachigen Raum der einzige ernstzunehmende Experte auf seinem Gebiet zu sein, und kann sich gelegentliche Seitenhebe auf „Kollegen“ nicht verkneifen. (Vor allem gegenüber Mathematikern dürfte er eine gewisse Abneigung hegen.)
Dennoch ist sein Beharren auf Professionalität und Unparteilichkeit sowie auf der Einhaltung gewisser Standards sicher sinnvoll und wichtig, weswegen ich auch über etwas unsachliche Aussagen leichter hinwegsehen kann.

Von einigen Schwächen abgesehen sind seine Ausführungen dann auch hochinteressant und decken ein breites Spektrum spannender Themen ab. Nach einer eher theoretischen Einführung in Herangehensweisen und Methoden von Sprachprofilern sorgen zahlreiche praktische Anwendungsbeispiele für Anschaulichkeit und zeigen gleichzeitig, wie vielfältig der Aufgabenbereich sein kann – von „simplen“ Nachbarschaftsstreitigkeiten bis zu Fällen von Schwerkriminalität.
Es ist faszinierend, was aus scheinbar nebensächlichen Wörtern oder kleinen Unterschieden in der Schreibweise so alles abgeleitet werden kann.

Alles in allem ist dieses Buch also sehr informativ und regt auch zum Nachdenken an. Eine gewisse Bereitschaft, sich mit ein paar linguistischen Fachbegriffen auseinander zu setzen, ist zwar schon nötig, großteils ist es aber allgemein verständlich geschrieben.
Ich kann es allen empfehlen, die sich für Sprache, Psychologie und/oder Kriminalistik begeistern.