Cover-Bild DAVE - Österreichischer Buchpreis 2021
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13,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 18.01.2021
  • ISBN: 9783608120813
Raphaela Edelbauer

DAVE - Österreichischer Buchpreis 2021

Roman
Irrwitzig, eindrücklich, abgründig. Raphaela Edelbauers Roman über Künstliche Intelligenz.
»Ein Geistesblitz von einem Roman!«
Denis Scheck, Druckfrisch (Das Erste), 24.01.2021
Was braucht es, um eine Maschine mit menschlichem Bewusstsein auszustatten? Den Programmierer Syz interessiert nichts so sehr wie die Beantwortung dieser Frage. Doch als er hinter die Kulissen des Labors blickt, gerät sein bedingungsloser Glaube an die Technik ins Wanken. Welchem Zweck dient DAVE wirklich und wer wird von ihm profitieren?
In der Welt von Syz dreht sich alles ums Programmieren. Geschlafen und gegessen wird hauptsächlich, um schnellstmöglich wieder in die Datenströme des Computers abzutauchen. Das Ziel des gesamten Labors ist nichts Geringeres als die Programmierung der ersten generellen Künstlichen Intelligenz, ausgestattet mit einer Höchstleistung an Rechenkraft und menschlichem Bewusstsein: DAVE. Dann allerdings bringen zwei Ereignisse Syz' geregeltes Leben ins Wanken. Erstens, Syz verliebt sich in eine junge Ärztin, und zweitens, DAVE droht ein Totalausfall. Der Strudel, in den Syz in der Folge gerät, katapultiert den Programmierer in unmittelbare Nähe der Machtzentrale. Während das Labor in blinder Technikgläubigkeit weiterhin auf die Verwirklichung der Künstlichen Superintelligenz hinarbeitet, taucht Syz tief in die Geschichte des Labors ein und versucht herauszufinden, wessen Interessen DAVE am Ende eigentlich dient. Nach dem großen Erfolg von »Das flüssige Land« legt Raphaela Edelbauer einen einzigartigen Roman über Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Künstlichen Intelligenz vor.

Ausgezeichnet mit dem Österreichischen Buchpreis 2021
Aus der Begründung der Jury:
Raphaela Edelbauer hat mit DAVE einen raffinierten Science-Fiction-Roman mit eingebauter Liebesgeschichte geschaffen, der nach den Gesetzen des Thrillers funktioniert. Dabei unterhält man sich nicht nur, sondern erfährt dank Edelbauers erstaunlicher Belesenheit viel über philosophische Debatten, Bewusstseins- und Gedächtnisforschung, Informatik und lernende Systeme, deren Heilsversprechen die Autorin spürbar misstraut. Denn der Weg zu einer schmerzlosen und total vernünftigen Gesellschaft nach dem Ebenbild des Computers führt durch Überwachung und Repression. Edelbauer erzählt elegant und pointiert, mit galligem Witz, Lust an der Anspielung und immer wieder verblüffenden Wendungen von der Ohnmacht des einzelnen in einer Diktatur der Weltverbesserer. 

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2021

Erweiterter Horizont und Faszination bei hochgestochener Sprache

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Gleich auf den ersten Seiten fallen die gewöhnungsbedürftige, hochgestochene Wortwahl (z. B. sekkant, kalmiert, hibernieren, amikabel) und die langen Satzkonstruktionen auf. An der Übersetzung kann es ...

Gleich auf den ersten Seiten fallen die gewöhnungsbedürftige, hochgestochene Wortwahl (z. B. sekkant, kalmiert, hibernieren, amikabel) und die langen Satzkonstruktionen auf. An der Übersetzung kann es nicht liegen, denn Raphaela Edelbauer kommt aus Wien. Dementsprechend hatte ich ein Stopp-Schild vor Augen: Achtung, nicht gedacht für Personen ohne Studienabschluss. Schade, denn mit einem normalen Erzählstil könnten mehr Interessierte ermutigt werden, an der faszinierenden Story teilzuhaben.

Die Handlung gerät manchmal langatmig, mit trockenen Exkursen, z. B. wissenschaftliche Abhandlungen, Aktenvermerke. Ab Kapitel 3 (Prolog nicht mitgerechnet) wurde es für mich verständlicher, interessant und spannend. Hauptfigur Syz soll fortan als geistig emotionale Blaupause für eine Künstliche Intelligenz herhalten, um dieser zu einer höheren Bewusstseins- und Kreativitätsebene und Urteilsfähigkeit zu verhelfen. Ablauf, Gedankengänge und Ängste sowie die Lobbyarbeit verschiedener Gruppierungen zu übergeordneten Zielen für die KI sind hochinteressant, nachvollziehbar, faszinieren und lassen eine gewisse Genialität erkennen. Manchmal fehlt es den ethischen, philosophischen und technischen Gedankenspielen und Gesprächen an Selbstverständlichkeit, erkennbar dienen diese der Aufklärung der Leserschaft.

Für mich als technikaffinen Laien entsteht der Eindruck, dass sich die Autorin intensiv mit den Anfängen von Computern und mit möglichen Wegen, Konflikten, Chancen und Risiken befasst hat. Jedem Nerd (ich mag Nerds) dürfte zu dem Bogen, der hier gespannt wird, das Herz aufgehen, vorausgesetzt, den Profis fallen keine üblen Fehler in der Darstellung auf. Anscheinend spielt der Roman am Ende des 20. Jahrhundert: Es wird über das „kommende Jahrhundert“ gefachsimpelt, während der Handlung zugrundeliegende Technik veraltet wirkt und Innovationen wie z. B. Smartphones nicht vorkommen.
Der sich stückchenweise offenbarende Weltenbau (Postapokalypse, Dystopie, Leben und Arbeiten in einem riesigen, hierarchisch geordneten 5-stöckigen Gebäude) führt zu Wow-Effekten und animiert zum Nachdenken. Das gelungene Ende verschafft Aufklärung.

Humor wird dezent eingesetzt. Treffsicher, mit Anspruch, gern mal bissig, zum Beispiel als die KI in einer Simulation Subjekt und Objekt verwechselt und dem Braten den zerlegten Gast serviert.
Surreale Begegnungen und Entdeckungen häufen sich. Ich bin geneigt, Syz zu bemitleiden. Man rätselt, inwieweit der aufkommende Verfolgungswahn berechtigt ist.
Die Nebenfigur Khatun bereichert die Handlung mit charmantem Zauber und mit Rätseln und Wendungen. Auch weitere Nebenfiguren mit umfangreichen Lebensläufen (Pawel, Fröhlich, …) faszinieren.
Was ich nicht mag, ist die gelegentlich eingestreute Vorausschau, inwieweit der personale Erzähler bestimmte Entscheidungen im Nachgang als positiv oder negativ wertet. Das hemmt die Spannung. Ich bin beim Lesen lieber unvoreingenommen live dabei.
Im Vergleich mit dem Autor Clemens J. Setz finde ich „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ ähnlich ausschweifend und einprägsam, dabei eingängiger und kurzweiliger, dafür ist „DAVE“ thematisch reiz- und wertvoller.

Dieser Roman ist etwas Besonderes und dürfte nachhaltig in Erinnerung bleiben. Surreal und - je nach Neigung des Lesers - mit Potenzial für einen großen Kenntniszuwachs. Ich habe es geliebt und gehasst. Als mein Interesse entfacht war, konnte ich besser darüber hinwegsehen, dass er streckenweise trocken, kompliziert und für Unterhaltungsbelletristik anstrengend zu lesen ist.

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Veröffentlicht am 25.01.2021

KI-anspruchsvoll, interessant, informativ und unterhaltsam präsentiert...

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Raphaela Edelbauer setzt sich in ihrem zweiten Roman kompetent und differenziert mit einer vielschichtigen und brisanten Thematik auseinander:
Künstliche Intelligenz.

Dave.
Das ist der Name dieser künstlichen ...

Raphaela Edelbauer setzt sich in ihrem zweiten Roman kompetent und differenziert mit einer vielschichtigen und brisanten Thematik auseinander:
Künstliche Intelligenz.

Dave.
Das ist der Name dieser künstlichen Intelligenz, in die der Wissenschaftler und Programmierer Syz und ein gewaltiges und imposantes Forschungslabor ihre ganze Hoffnung setzen.
Dave der Erlöser.
Er soll die Menschheit retten.
Er soll all ihre Fehler ausmerzen.
Er soll sämtliche Probleme lösen.

Die Autorin lässt Welten ohne Umschweife, klar, ungeschönt und direkt aufeinanderprallen.
Auf der einen Seite stellen Technik, Technologie, Informatik, Physik und künstliche Intelligenz mit ihren Fremdwörtern und Fachbegriffen Repräsentanten der Sachlichkeit dar.
Fragen der Moral, Ethik, Philosophie und Psychoanalyse stehen als Repräsentanten der Menschlichkeit explizit oder zwischen den Zeilen auf der anderen Seite.

Sie erzählt ausgefeilt und elegant eine packende Geschichte und führt den Leser in eine eindrucksvolle, abenteuerliche, absurde und groteske Welt. Dabei kommt auch der Humor nicht zu kurz.
Während der Prolog hochpoetisch und zeitweise irritierend und verworren anmutet, ändert sich der Stil nach dem Prolog. Es wird nüchterner.

Wenn man zwischendurch verwirrt, verstört oder befremdet ist, dann ist das schlicht eine Übertragung der Komplexität der Thematik auf die eigene Gefühlsebene.

„Dave“ ist ein anspruchsvoller und informativer Pageturner mit Science Fiction- und Thrillerelementen, der zum Mit- und Nachdenken anregt und nachhallt.
Ich empfehle dieses Werk, das trotz komplexer Thematik gut lesbar und auch unterhaltsam ist, gerne weiter.

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