Cover-Bild Die Optimisten
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eisele Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 624
  • Ersterscheinung: 30.03.2020
  • ISBN: 9783961610778
Rebecca Makkai

Die Optimisten

Ein brillanter und bewegender Roman über die Liebe in schwierigen Zeiten
Bettina Abarbanell (Übersetzer)

Die Liebe in schwierigen Zeiten.

Chicago, 1985: Yale ist ein junger Kunstexperte, der mit Feuereifer nach Neuerwerbungen für seine Galerie sucht. Gerade ist er einer Gemäldesammlung auf der Spur, die seiner Karriere den entscheidenden Schub verleihen könnte. Er ahnt nicht, dass ein Virus, das gerade in Chicagos „Boys Town“ zu wüten begonnen hat, einen nach dem anderen seiner Freunde in den Abgrund reißen wird. 
Paris, 2015: Fiona spürt ihrer Tochter nach, die sich offenbar nicht finden lassen will. Die Suche nach der Tochter gestaltet sich ebenso zu einer Reise in die eigene Vergangenheit, denn in Paris trifft sie auf alte Freunde aus Chicago, die sie an das Gefühlschaos der Achtzigerjahre erinnern und sie mit einem großen Schmerz von damals konfrontieren.
Die Optimisten ist eine zutiefst bewegende Geschichte darüber, wie Liebe uns retten, aber ebenso vernichten kann, und wie uns traumatische Ereignisse ein Leben lang prägen können, bis Heilung möglich wird.

PULITZER PRIZE FINALIST

NATIONAL BOOK AWARD SHORTLIST

AUSGEZEICHNET MIT DER ANDREW CARNEGIE MEDAL 

AUSGEZEICHNET MIT DEM LOS ANGELES TIMES BOOK PRIZE 

NEW YORK TIMES 10 BEST BOOKS 2018

"Sehr liebevoll und schön geschrieben." Elke Heidenreich

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2020

Hat mich sehr berührt

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Chicago 1985: Eine neuer Virus ist aufgetaucht und er lichtet die Reihen der Schwulen. Einmal infiziert, sind die Tage gezählt. Beunruhigt beobachtet Yale das Sterben um sich herum und muss gleichzeitig ...

Chicago 1985: Eine neuer Virus ist aufgetaucht und er lichtet die Reihen der Schwulen. Einmal infiziert, sind die Tage gezählt. Beunruhigt beobachtet Yale das Sterben um sich herum und muss gleichzeitig seiner Arbeit gerecht werden und eine neue Kunstaustellung vorbereiten. Paris 2015: Fiona, die ihren Bruder in den Anfängen von Aids verloren hat, begibt sich in Europa auf die Suche nach ihrer Tochter und muss sich ihrer Vergangenheit stellen.

Es geht in diesem Roman nicht nur um Aids, auch wenn man das meinen könnte. Es geht um so viel mehr. Es geht um Kunst, Liebe, Verrat, Freundschaft, Verantwortung, Tod und Hoffnung; darüber sich selber zu finden und optimistisch zu bleiben; und darüber, dass Wunden heilen können. Eine breite Palette. Ein Roman, der mich sehr mitgenommen hat; seit "Ein wenig Leben" habe ich mir bei einem Roman nicht mehr so oft die Tränen wegwischen müssen. Das ist nicht pathetisch, das ist auch nicht kitschig oder gar rührselig. Das ist real. Rebecca Makkai erschafft Charaktere, die ich sehr gerne begleitet habe, obwohl ich mir denken konnte, dass die meisten den Roman nicht überleben werden. Sie entwirft ein authentisches Bild der frühen 80er Jahre; über die Musik und die Mode. Ein Bild, das in Hinsicht auf Schwule und Aids sehr erschreckend, aber auch sehr realistisch ist. Denn die "guten" Medikamente kamen erst Mitte der 90er Jahre auf den Markt.

Die Autorin gibt allen eine Stimme, auch Nora, einer der besten Charaktere im Roman. Sie übergibt Yale frühe Werke einiger bekannter und weniger bekannter Maler, die kurz vor und nach dem Ersten Weltkrieg in Paris entstanden sind. So zieht sich die Kunst über ein Jahrhundert, bis 2015 die letzte Ausstellung des Romans stattfindet. Die Kunst, die nicht nur alle Handlungsstränge verbindet, sondern auch durch alle Zeit erhalten bleibt; nur anders gesehen wird.

Am Ende bleibt die Einsicht, das Leben im Hier und Jetzt zu leben und das passt dann auch in die Welt 2020: "Wartet man nicht eigentlich permanent darauf, das die Welt aus den Fugen gerät? Wenn die Verhältnisse stabil sind, dann immer nur vorübergehend."

Ich möchte nicht beurteilen, ob "Die Optimisten" ein gutes oder gar hoch literarisches Buch ist, aber es ist ein wichtiges Buch. Ein Buch, das trotz einer großen Traurigkeit das Leben feiert und Hoffnung gibt; darauf, dass alle Wunden heilen!

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Von 1985 bis 2015

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Die Optimisten, geschrieben von der Autorin Rebecca Makkai ist ein spannender Roman. Der Schauplatz des Romans ist Chicago und Paris und wird in zwei Zeitebenen erzählt.
1985 sind die Anfangsjahre der ...


Die Optimisten, geschrieben von der Autorin Rebecca Makkai ist ein spannender Roman. Der Schauplatz des Romans ist Chicago und Paris und wird in zwei Zeitebenen erzählt.
1985 sind die Anfangsjahre der HIV Erkrankung und wird in der Homoszene, der Chicago Boys Town, dargestellt. Der schwule Kunstexperte Yale Tischmann erzählt aus seiner Perspektive von der Liebe und den Ängsten vor Ansteckung und Tod.

30 Jahre später 2015 sucht Fiona, die die Schwester eines damals Gestorbenen ist, ihre Tochter Claire in Paris. Dort trifft sie Bekannte aus Chicago wieder.

Die Autorin versteht es mit ihrem guten eindringlichen Stil den Leser in ihren Bann zu ziehen.

Die Optimistin ist eine spannende bewegende Geschichte.

Veröffentlicht am 29.03.2020

Hochinteressant und berührend

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Galeristen, Maler, Schauspieler, Redakteure, Fotografen und andere Künstler unterschiedlicher Generationen bevölkern diesen, fast episch anmutenden Roman, der zwei sich abwechselnde Handlungsstränge verfolgt.
Die ...

Galeristen, Maler, Schauspieler, Redakteure, Fotografen und andere Künstler unterschiedlicher Generationen bevölkern diesen, fast episch anmutenden Roman, der zwei sich abwechselnde Handlungsstränge verfolgt.
Die Haupthandlung findet in Chicago in den Jahren 1985- 1992 statt. Im Mittelpunkt steht der Galerist Yale. Eine alte Dame möchte einige unbekannte Werke teils sehr bekannter Künstler der Galerie vermachen, in der er tätig ist. Yale fährt zu ihr und hört sich Noras Lebensgeschichte an, voller Aufregung und Freude über diesen überraschenden Glücksfund.
Gleichzeitig ist seine Lebenswelt jedoch überschattet von den ersten Toten des noch unbekannten HI-Virus. Große Unsicherheit, Angst und Trauer bricht in der Schwulenszene, in seinem nahen Umfeld aus.
Yale befindet sich in fester Partnerschaft mit Charlie. Während Yale der geerdete beständige Typ ist, ist Charlie eher unsicher und vor allem sehr eifersüchtig. Dennoch ergänzten sie sich bislang recht gut...

Der zweite Handlungsstrang fokussiert Fiona, eine Freundin von Yale. Fiona war zudem die Schwester von Nico, einer der ersten Aids Opfer, damals 1985 in Chicago. Fiona pflegte ihn sowie auch andere aus der Szene. Die vielen hautnah miterlebten Tode traumatisierten sie.
Jetzt, 30 Jahre später, trifft sie in Paris einen alten Freund. Sie ist auf der Suche nach ihrer Tochter Claire, die lange Zeit in einer Sekte lebte und den Kontakt zu ihrer Mutter ablehnt.

Anfangs hatte ich ein wenig Mühe, in den Roman hineinzukommen. Es waren einfach zu viele Namen und ich wurde mit den Figuren nicht so recht warm. Der Schreibstil schien mir auch irgendwie etwas geschwätzig und redundant. Aber plötzlich, obwohl es wirklich ein wenig dauerte, nahm der Roman mich gefangen. Die Menschen berührten mich, ich begann die Atmosphäre zu spüren, ich tauchte ein, war gefesselt und gespannt, der Roman erwachte zum Leben. Ich genoss den Humor, die Ironie, wurde von der Tragik erschüttert und wurde immer wieder auch zum Nachdenken angeregt, nicht zuletzt über das Lebensgefühl der 80er Jahre, aber auch das Lebensgefühl der aktuellen Zeit, gemäß der Einsicht: „Wartet man nicht eigentlich permanent darauf, dass die Welt aus den Fugen gerät?“ […] Wenn die Verhältnisse stabil sind, dann immer nur vorübergehend.“

Die Autorin verarbeitete viele Interviews, die sie für diesen Roman führte und stellt die 80er Jahre, den HIV und Aids Ausbruch mitsamt der speziellen Atmosphäre sehr anschaulich und eindrücklich dar. Die greifbare Angst vor dem Tod wird fühlbar. Existentielle Fragen werden für jeden wichtig - wie lebt man eigentlich angesichts des nahen Todes bzw.- hat man eigentlich Hoffnung, dass es irgendwann Überlebende geben wird? Erst 1996 kamen nämlich die „guten“ Medikamente...
Aids galt in der ersten Zeit als „Schwulenkrankheit“. Makkai zeichnet ein interessantes Bild der Schwulenszene in Chicago, stets auch im Gewahrsein der allgemeinen Schwulenfeindlichkeit, des gesellschaftlichen Unverständnisses und der realistischen Gefahr, Opfer von Übergriffen zu werden.

Über all das hinaus erhält man zudem einen sehr interessanten Einblick in die Kunstwelt und die Kunstphilosophie. Hierzu zählt nicht zuletzt auch Noras Lebensgeschichte. Im Paris der 20er Jahre war sie die Muse für einige Künstler. Für die jungen Künstler, die den Krieg erlebten und als „verlorene Generation“ galten: „Der Krieg machte uns älter als unsere Eltern. Und wenn man älter ist als die eigenen Eltern, was dann? Wer soll einem dann zeigen, wie man lebt?“

Hier liegt ein hochinteressanter, reichhaltiger, aber keinesfalls überfrachteter Roman vor. Anfangs ist er allerdings etwas zäh und am Ende flacht die Spannung ein wenig ab. Er berührte und informierte mich sehr und regte zum Nachdenken an, nicht zuletzt auch über die großen Themen Freundschaft, Liebe und Verlust. Zudem verdeutlicht er die Wichtigkeit von Frieden, Toleranz und Menschlichkeit.

Veröffentlicht am 24.03.2020

Rebecca Makkai - Die Optimisten

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„Sie hatte so viele Schuldgefühle, wenn sie an ihre Freunde zurückdachte – sie wünschte, sie hätte einige von ihnen überredet, sich früher testen zu lassen, wünschte, sie könnte die Zeit zurückdrehen (...)“

2015, ...

„Sie hatte so viele Schuldgefühle, wenn sie an ihre Freunde zurückdachte – sie wünschte, sie hätte einige von ihnen überredet, sich früher testen zu lassen, wünschte, sie könnte die Zeit zurückdrehen (...)“

2015, Fiona sucht nach ihrer Tochter, schon seit Jahren hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihr, jetzt gibt es Hinweise darauf, dass sie sich in Paris aufhalten könnte. Während der Suche quartiert sie sich bei ihren alten Freunden ein, die sie schon in den 80er Jahren kannte, als es in Chicago eine Gruppe von jungen Künstlern gab, vorwiegend Männer und schwul, die nicht nur die Liebe zur Kunst teilten, sondern auch die Angst vor dem noch unbekannten, todbringenden Virus, der nach und nach den Kreis der Freunde dezimierte, unter anderem auch Fionas Bruder Nico und ihren guten Freund Yale. Zwischen Erinnerungen an die damalige Zeit und der Nachforschungen nach Claire muss sich Fiona der Frage stellen, was sie in ihrem Leben richtig und falsch gemacht hat und vor allem, wie sie die Verbindung zu ihrer eigenen Tochter verlieren konnte.

Rebecca Makkais dritter Roman gehörte 2018 zu einem der erfolgreichsten Bücher des Jahres und war unter anderem Finalist für den Pulitzer Prize in der Kategorie Fiction. Es ist eine berauschende Geschichte, die voller Leben und voller Leben in Angst vor dem Tod ist. Viele Figuren existieren nur noch in der Erinnerung und gleichzeitig fällt es jenen, die zeitgleich leben schwer, zueinander zu finden. Auf mehreren Ebenen angesiedelt – 2015 sucht Fiona nach ihrer Tochter in Paris, 1985 lebt die Kunst-Clique in Chicago, Nora erinnert sich an die Zeit der 1920er in Paris im Kreis der großen Maler und Autoren – zeigen sich wiederkehrende Verhaltensweisen und das Leben in Angst wird gespiegelt. Das verbindende Element ist fraglos die Kunst, denn diese überdauert und kann gestern wie heute Emotionen auslösen, Momente konservieren und vergessene Episoden wieder aus den Tiefen des Gedächtnisses hervorbringen.

Sowohl die Nachwehen des 1. Weltkrieges wie auch die Anschläge auf das Bataclan 2015 sind nur die Leinwand, auf der die Handlung und das Lebensgefühl gezeichnet werden. Sie verschwinden unter dem Leben der Figuren, verblassen und bilden nur mehr einen Schatten. Ganz anders sieht die Bedrohung durch das noch unbekannte und damit unkontrollierbare AIDS Virus der 1980er Jahre aus. Dieses lässt sich nicht verdrängen oder übermalen, geradezu übermächtig bestimmt es immer wieder die Gedankenwelt der Figuren und lässt sich nur kurz vergessen, um zu leben.

Eine ausdrucksstarke Erzählung, die mich stark an Donna Tartt oder auch Paul Auster erinnert. „Die Optimisten“ steht durch und durch in der Tradition der Great American Novel, denn Makkai fängt überzeugend den Geist und das Lebensgefühl der 80er Jahre Kunstszene ein. Zwischen einerseits großer Begeisterung für die Malerei oder auch Fotografie und Film und andererseits der lähmenden Angst vor der unheilbaren Immunschwäche, liefern sich Leben und Sterben einen Wettkampf, der jedoch das irdische Dasein überdauert und sowohl in den Werken, der Erinnerung wie auch in den Nachkommen letztlich fortbesteht.

Vielschichtig und komplex, dabei wunderbar erzählt – ein Buch, das tief bewegt.