Cover-Bild Die Schwestern vom Eisfluss
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 21.10.2016
  • ISBN: 9783499272547
Rebecca Maly

Die Schwestern vom Eisfluss

Ein Drama um zwei ungleiche Schwestern: dicht, atmosphärisch, bewegend.Mitten im Winter verliert die junge Magd Jorun ihre Anstellung und muss zurück zum elterlichen Hof, dabei wollte sie ihre spröde Schwester nie wiedersehen. Doch bald entdeckt sie ein wohlgehütetes Geheimnis: In einer abgelegenen Hütte versorgt Salbjörg den schwer verletzten Erlendur, den sie bewusstlos und beinahe erfroren im Gestrüpp fand. Der Nachbarssohn wird des Mordes beschuldigt und überall gesucht – ihm selbst fehlt jedoch jede Erinnerung an das, was geschehen ist. Jorun beginnt, ihr Herz an Erlendur zu verlieren, an den Mann mit den eisblauen Augen. Auf keinen Fall darf Salbjörg davon erfahren, da diese ihn auf geradezu fanatische Art begehrt …Die karge Landschaft Islands im Winter und die bittere Armut der Bauern bilden einen beeindruckenden Hintergrund für diesen Roman.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2023

Dramatischer Islandroman, der Naturgewalten und menschliche Schicksale fokussiert

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"Die Schwestern vom Eisfluss" ist ein historischer Roman von Rebecca Maly, der 2016 im Rowohlt Verlag erschienen ist.

Island, Ende des 19. Jahrhunderts: Jorun arbeitet auf einem ärmlichen Gutshof als ...

"Die Schwestern vom Eisfluss" ist ein historischer Roman von Rebecca Maly, der 2016 im Rowohlt Verlag erschienen ist.

Island, Ende des 19. Jahrhunderts: Jorun arbeitet auf einem ärmlichen Gutshof als Magd. Mitten im Winter wird ihr gekündigt, die Zeiten sind hart und die Bauern können sich keinen weiteren Esser leisten. Jorun macht sich auf den weiten Weg zum Hof ihrer Eltern, den nun ihre ältere Schwester Salbjörg mit ihrem gewalttätigen Mann Torger bewirtschaftet. Dorthin wollte sie nie mehr zurückkehren, aber nun bleibt ihr keine andere Wahl. Währenddessen versorgt Salbjörg in einer abgelegenen Hütte heimlich den verletzten Nachbarn Erlendur, den sie bewusstlos aufgefunden hat. Er wird wegen Mordes gesucht, kann sich aber an nichts mehr erinnern. Salbjörg pflegt Erlendur in seinem Versteck und behält ihr Geheimnis für sich, denn Ehemann Torger ist ein jähzorniger Mann. Wird Jorun sich auf dem Hof der Schwester einleben können und ist Erlendur wirklich ein Mörder?

In diesem Islandroman wird die winterlich, karge Landschaft eindrücklich mit Eis und Schnee beschrieben. Man kann es erahnen, wie schnell die Vorräte aufgebraucht waren und die bittere Armut den Bewohnern zusetzte. Wer hier im Winter kein Dach über dem Kopf hatte, erfror bitterlich. Jorun hat auf ihrem Weg zum Hof ihrer Schwester Glück, denn sie findet gastfreundliche Menschen. Sie erreicht schliesslich den Hof ihrer Schwester, wo sie auch Salbjörgs Geheimnis entdeckt. Jorun und Erlendur entwickeln füreinander Gefühle, Salbjörg neidet ihrer Schwester das Glück und schon bald erfährt man, welche Nöte Jorun vom elterlichen Hof vertrieben haben.

Die Charaktere sind allesamt sehr interessant angelegt und auch sehr authentisch beschrieben. Das jeweilige Schicksal der ungleichen Schwestern ist mit dem harten Leben auf dem kargen Land verknüpft. Keine von ihnen kann sich ihren Träumen hingeben und Salbjörg hat mit ihrem brutalen Ehemann ein besonders schlimmes Los gezogen. Dabei gibt sie ihm keinen Anlass für die Gewalt.

Ich habe mich auch gefragt, warum Erlendur als Mörder gesucht wird? Es war für mich sehr spannend zu verfolgen, wie diese Tat aufgeklärt wird und welche Folgen daraus entstehen würden.


Ganz anders als aus der romantisch verklärten Perspektive wird in diesem Roman Island im frostigen, kargen Winter gezeigt mit der bedrohlichen Gewalt der Natur. Es wird die Eiseskälte und die Armut der Bevölkerung sichtbar gemacht und damit auch die Bedrohung durch Erdbeben und Wasserfluten. Zu den menschlichen Dramen kommen sozusagen die Folgen von Naturgewalten hinzu und sorgen für spannende Lesezeit mit winterlicher Stimmung, in der man um das Leben der Figuren bangt.


Die Liebesgeschichte zwischen Jorun und Erlendur bekommt recht wenig Romantik ab, alles andere würde auch nicht so authentisch zur düsteren Atmosphäre passen, die hier über der ganzen Szenerie liegt. Zwischendurch wechseln die Handlungsebenen immer wieder, da wären Jahresdaten gut gewesen. Und am Ende wird die Handlung für mich etwas zu schnell abgetan, ansonsten konnte ich den Roman fast in einem Rutsch auslesen und das spricht für einen gelungenen Roman.


Ein dramatischer Islandroman, der die Düsternis von Landschaft und Menschentypen abbildet und damit zu fesseln weiß.

Veröffentlicht am 03.01.2017

Winterlich-fesselnd

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Island, im 19. Jahrhundert. Jorun verliert ihre Stelle als Magd und wird von ihren bisherigen Arbeitgebern mitten im tiefsten Winter auf die Straße gesetzt. In dieser harten Zeit kann keiner etwas entbehren ...

Island, im 19. Jahrhundert. Jorun verliert ihre Stelle als Magd und wird von ihren bisherigen Arbeitgebern mitten im tiefsten Winter auf die Straße gesetzt. In dieser harten Zeit kann keiner etwas entbehren oder einen zusätzlichen Esser durchfüttern und so bleibt Jorun nichts anderes übrig, als sich auf den Weg zurück zu ihrem elterlichen Hof zu machen, der inzwischen von ihrer Schwester Salbjörg und deren Mann Torger bewirtschaftet wird, obwohl Jorun dorthin niemals zurückkehren wollte.

Gleichzeitig findet Salbjörg einen verletzten jungen Mann. Sie kümmert sich heimlich um ihn, um den Zorn ihres gewalttätigen Ehemanns nicht heraufzubeschwören und nach und nach entwickelt sie Gefühle für Erlendur. Doch erwidert er ihre Gefühle? Und was ist ihm überhaupt zugestoßen? Er kann sich nicht mehr erinnern, er weiß nur noch, dass er in einer schrecklichen Situation schwerverletzt zu sich gekommen ist und neben ihm zwei Tote lagen. Ist er ein Mörder?

Die Figuren sind gut aufgebaut und glaubwürdig dargestellt. Insbesondere die beiden Schwestern waren für mich wirklich interessante Charaktere, jede auf ihre Art. Natürlich fiebert man auch mit Erlendur mit, was die Auflösung seiner Gedächtnislücke und die daraus entstehenden möglichen Konsequenzen betrifft.

Im Nachwort schildert die Autorin, dass dieser Roman eigentlich in einer ganz anderen Zeit und einem anderen Land spielen sollte und wie es dazu kam, dass die Handlung nun in Island im 19. Jahrhundert stattfindet. Meiner Meinung nach passt die Geschichte dort aber auch wunderbar hin. Die Beschreibungen des kargen und harten Lebens, aber auch der Schönheit der dortigen Landschaft werden anschaulich dargestellt und mehr als einmal hat es mich beim Lesen regelrecht gefröstelt!

Eine tolle Geschichte mit genau der richtigen Portion Dramatik, Spannung und Liebe für winterlich-fesselnde Lesestunden!

Veröffentlicht am 23.12.2016

Die Island-Schwestern

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19. Jh. Island. Im tiefsten Winter, als es nicht mehr genug Nahrung für Mensch und Tier gibt, muss Jorun den Hof verlassen, wo sie sich ihr Auskommen als Magd verdient hat. So macht sie sich auf den Weg, ...

19. Jh. Island. Im tiefsten Winter, als es nicht mehr genug Nahrung für Mensch und Tier gibt, muss Jorun den Hof verlassen, wo sie sich ihr Auskommen als Magd verdient hat. So macht sie sich auf den Weg, um bei ihrer ältesten Schwester Salbjörg unterzuschlüpfen, die mit ihrem Ehemann auf dem elterlichen Gut leben. Die Beziehung der Schwestern ist nicht die Beste, und Jorun weiß nicht, was sie dort erwarten wird. Damals als junge Frau wurde sie nach Salbjörgs Hochzeit mit Troger von ihrem Vater und Torger verjagt. Salbjörg dagegen führt eine unglückliche Ehe mit einem gewalttätigen Ehemann, den sie fürchtet, und hatte schon mehrere Fehlgeburten. Eines Tages hilft sie dem Nachbarsjungen Erlendur, der in einen Kampf verwickelt war und seitdem sein Gedächtnis verloren hat. Sie versteckt ihn, denn er wird als Mörder gesucht. Als nun Jorun wieder auf dem Hof erscheint, überschlagen sich die Ereignisse…

Rebecca Maly hat mit ihrem Buch “Die Schwestern vom Eisfluss” einen sehr atmosphärisch dichten unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und bildhaft, schnell ist der Leser durch den schon im Prolog gelegten Spannungsbogen so in den Bann gezogen und wird in eine vergangene Zeit hineinversetzt ins eiskalte und düstere Island. Durch die gekonnte Erzählweise der Autorin, die die Geschichte aus der Sicht dreier Charaktere berichten lässt, steigert sich der Spannungsbogen immer weiter bis zum Ende. Gleichzeitig lernt man die Charaktere sehr gut kennen, kann ihre Gedanken, Gefühle und Wünsche verfolgen und sich so in den einen oder anderen gut hineinversetzen. Die Landschaftsbeschreibungen sind so detailliert, dass der Leser das Gefühl hat, selbst an diesem Eisfluss zu stehen und die Umgebung vor Augen zu haben. Ebenso werden die isländischen Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit von der Autorin mit der Handlung gekonnt verwoben.

Die Charaktere wurden sehr detailliert ausgestaltet, haben Ecken und Kanten und wirken daher authentisch und lebensecht. Salbjörg ist eine Frau, die durch die unglückselige Ehe und die vielen verlorenen Kinder sehr verbittert, fast hart wirkt. Insgeheim hat sie noch Träume, allerdings fehlt ihr das Hoffnungsvolle, sich diese zu erfüllen, sondern wirkt eher so, als hätte sie sich in ihr Schicksal ergeben. Trotzdem kann man nicht anders, als sie für ihre Demut zu bewundern, denn es ist schon fast unmenschlich, was sie ertragen musste. Jorun ist jünger als ihre Schwester. Auch sie musste früh auf eigenen Beinen stehen und sich im Leben allein durchschlagen. Doch sie hat nie den Mut verloren und sich einen Funken Hoffnung bewahrt. Sie wirkt wesentlich mutiger als Salbjörg und stellt sich dem Leben mutig entgegen, sie kann gar nicht anders. Erlendur ist ein angenehmer Charakter, der das Leben der beiden Schwestern ziemlich durcheinander bringt, allerdings hat er selbst große Probleme und ist auf jede Hilfe angewiesen. Troger ist ein Unmensch, gewalttätig und ohne Gnade. Auch die Nebencharaktere unterstützen mit ihrem Handeln und Tun die Geschichte und tragen zur Spannung bei.

“Die Schwestern vom Eisfluss” ist ein sehr düsterer historischer Roman, der durch die verschiedenen erzählenden Personen, die Handlung von allen Seiten beleuchten eine einzigartige Atmosphäre sowie eine Spannung schafft, die sich bis zum überraschenden Ende anhält. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.12.2016

Spannend von Anfang an

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Inhaltsangabe:
Nach der Hochzeit ihrer Schwester wurde Jorun vom Hof vertrieben und hat sich geschworen, nie mehr nach Hause zurückzukehren. Doch da verliert sie ausgerechnet in der schwierigsten Zeit ...

Inhaltsangabe:
Nach der Hochzeit ihrer Schwester wurde Jorun vom Hof vertrieben und hat sich geschworen, nie mehr nach Hause zurückzukehren. Doch da verliert sie ausgerechnet in der schwierigsten Zeit ihre Anstellung und ihr bleibt nichts anderes übrig, als wieder zurückzugehen.
Daher ist das Wiedersehen der beiden Schwestern auch alles andere als harmonisch.
Doch auch Salbjörg hat mit ihrer Heirat nicht das große Glück gefunden, denn ihre Ehe blieb kinderlos und ihr Ehemann ist mittlerweile ziemlich gewalttätig geworden.
Dann entdeckt Jorun auch noch Salbjörgs Geheimnis. Sie versteckt den Nachbarsjungen Erlendur, der als Mörder gesucht wird.....

Meine Meinung:
Die Geschichte gefiel mir von Anfang an. Sie begann bereits sehr spannend und dies zog sich durch bis zum Ende.
Die Charaktere wirkten alle sehr lebendig und konnten mich emotional berühren.
Torger war der Teufel in Person und Erlendur läßt die Frauenherzen höher schlagen. Bei den beiden Schwestern war mir mal die eine, mal die andere lieber. Aber sehr schnell wird klar, dass jede ihr eigenes Schicksal durchstehen mußte.
Man darf auch nicht zu zart besaitet sein, denn Rebecca Maly beschreibt sehr bildhaft. Wobei auch mal grausamere Szenen wie z.B. das Ausschneiden einer brandigen Wunde genauer beschrieben wird. Was aber sehr gut zur Geschichte paßt, denn die Grundstimmung ist eher etwas düster.
Dafür wird man aber mit wunderschönen Landschaftsbeschreibungen und dem Leben der Bauern zur damaligen Zeit belohnt.

Das Ende ist etwas offen gehalten, was hier aber perfekt zur Geschichte paßt. So kann sich jeder Leser selber ausdenken, wie er den Ausgang gerne hätte.

Für diese rundum gelungene Geschichte gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.12.2016

Mein Leseeindruck

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[...] die Menschen liebten Verleumdungen mehr als die Wahrheit. Die Wahrheit war fad.. [...] Seite 8

Das Cover hat mich sofort angesprochen. Zum Einen, da ich es furchtbar kalt finde, was wohl an dem ...

[...] die Menschen liebten Verleumdungen mehr als die Wahrheit. Die Wahrheit war fad.. [...] Seite 8

Das Cover hat mich sofort angesprochen. Zum Einen, da ich es furchtbar kalt finde, was wohl an dem Berg mit Schnee sowie dem Titel liegt. Zum Anderen macht mich dieser Titel wiederum auch sehr neugierig. Was hat es wohl mit den Schwestern bzw. dem Eisfluss auf sich. Und da das ganze dann auch noch in Island spielt, war meine Neugierde kaum zu bändigen.

Die Autorin entführt uns nach Island, Ende des 19. Jahrhunderts. [Achtung Spoilergefahr] Dort treffen wir auf Jorun, die als Magd auf einem kargen Hof arbeitet. Inmitten des Winters, als Tiere verhungerten und die Menschen Zuflucht suchten um nicht zu erfrieren, wird sie gekündigt, weil die Bauersleute selbst kaum mehr zu essen haben.

Wir lernen auch Joruns ältere Schwester Salbjörg kennen, die mit dem gewalttätigen Torger verheiratet ist. Es vergeht kein Tag, an dem er ihr nicht ihre Unfruchtbarkeit vorwirft und sie demütigt.

Und wenn wir uns den Titel des Buches besehen wird klar, dass die beiden zueinander finden. Es sind zwar sehr missliche Umständen, unter denen man sich trifft und auch das wieder Verlassen ist an Dramatik kaum zu überbieten.

Durch die teilweise sehr sinnlichen Sätze (z.B. "Jorun hatte die Taubheit begrüßt, die ihr die Schmerzen nahm und ihren Verstand auf die Reise in ein wärmeres Land schickte. Seite 51), gelingt es der Autorin, trotz aller Dramatik etwas ruhiges, besinnliches einfließen zu lassen.

Sehr gut fand ich auch die isländischen Ausdrücke (z.B. Hangikjöt = geräuchertes Lammfleisch), so dass man gleichzeitig noch etwas über Land und Leute erfahren konnte.

Man spürt mit jedem Satz, dass sich die Autorin sehr mit der Geschichte auseinander gesetzt hat und ihr das Land nicht fremd ist.

Ich möchte auch die Epigraphe aus "Die Edda - Götterdichtung, Spruchweisheiten und Heldengesänge der Germanen" zu Beginn jedes Kapitels nicht unerwähnt lassen, die mich durchweg begeistert haben.

Eine kleinen Minuspunkt habe ich jedoch. Auffällig oft werden die Schweinsblase vor den Fenstern erwähnt. Ich denke, dass hierzu eine Wiederholung von 2-3 Mal ausreichend gewesen wäre.

Fazit

Die Autorin konnte mich auf den ca. 413 Seiten voll und ganz für Island begeistern. Landschaftliche Aspekte, gespickt mit Sitten und Gebräuche, dazu noch eine nette (Lebens)geschichte. Das richtige für die kommenden kalten Wintertage. Den Preis von 9,99 € halte ich für absolut gerechtfertigt.