Cover-Bild Der Weg der verlorenen Träume
14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: edition oberkassel
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 500
  • Ersterscheinung: 17.05.2018
  • ISBN: 9783958131347
Rebecca Michéle

Der Weg der verlorenen Träume

Masuren, Ostpreußen – 1918: Trotz zahlreicher Entbehrungen führt die junge Hedwig ein glückliches Leben. Nach der Heirat mit einem aufstrebenden Musiker und der Geburt zweier Kinder muss sie jedoch ihren eigenen Weg im Leben gehen. Als Hedwig sich endlich angekommen fühlt, zerstört das nahende Ende des 2. Weltkrieges alles. Hedwig und ihrer Tochter Margarethe gelingt die Flucht nach Norddeutschland. Dort kämpfen die beiden Frauen um ein neues Glück, doch auch Margarethes Leben verläuft nicht gradlinig …
Der Weg der verlorenen Träume ist die Geschichte zweier Frauen, die stark und mutig allen Widerständen, die das Schicksal ihnen aufzwingt, trotzen und sich dabei nie selbst verleugnen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2018

Der Weg der verlorenen Träume...

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»Der Weg der verlorenen Träume ist die Geschichte zweier Frauen, die stark und mutig allen Widerständen, die das Schicksal ihnen aufzwingt, trotzen und sich dabei nie selbst verleugnen.«
(aus dem Klappentext) ...

»Der Weg der verlorenen Träume ist die Geschichte zweier Frauen, die stark und mutig allen Widerständen, die das Schicksal ihnen aufzwingt, trotzen und sich dabei nie selbst verleugnen.«
(aus dem Klappentext)

Zum Inhalt: Masuren, Ostpreußen – 1918. Endlich ist der Krieg vorbei. Die 15-jährige Hedwig lebt mit ihren Eltern und Geschwistern in Sensburg. Sie wird zur Schneiderin ausgebildet und schafft trotz Hindernisse ihre Meisterprüfung. Nach ihrer Heirat mit einem Musiker, der viel unterwegs ist, arbeitet sie tagtäglich in einer Fleischerei, schneidert abends bis spät in die Nacht und muss sich um ihre Kinder Werner und Margarethe kümmern…
Die Nazizeit. Der zweite Weltkrieg. Die Rote Armee kommt nach Ostpreußen. Hedwig muss mit ihrer Tochter Margarethe in den Westen fliehen!

Meine Meinung: Der Schreibstil der Autorin Rebecca Michéle ist fließend und sehr detailliert.

Nach einem kurzen Prolog aus dem Jahr 1994 wechselt die Geschichte ins Jahr 1918. Hedwig ist erst 15 Jahre alt, aber trägt schon jetzt eine hohe Verantwortung. Hedwigs Kindheit war relativ unbeschwert, aber sie musste zu schnell erwachsen werden. Ihre Mutter ist nach den vielen Geburten schwach und oft krank. Ihr Vater ist sehr streng. Als älteste Tochter muss sich Hedwig um den Haushalt und ihre jüngeren Geschwister sorgen. Auch nach ihrer frühen Heirat wird es für Hedwig nicht einfacher. Es wird ihr viel abverlangt, aber sie ist arbeitsam und mutig. Hedwigs Stärke hat mich sehr beeindruckt! Immer wieder gibt es Rückschläge und Enttäuschungen.

»Sie mochte nur einen Volksschulabschluss haben, kein Studium oder eine sonstige höhere Ausbildung, doch hatte sie zwischen den Zeilen gelesen. Und das, was sie daraus verstand, gefiel ihr nicht. Es blieb nur zu hoffen, dass Alberts Meinung sich bewahrheiten und bald niemand mehr von dem Buch »Mein Kampf«, seinem Verfasser und den Nationalsozialisten sprechen würde.«
Zitat aus dem Buch

Besonders in der Nazizeit musste sich Hedwig vorsehen um ihre Kinder und Angehörigen nicht zu gefährden, sondern zu schützen.

»Margarethe sah den sehnsuchtsvollen Schimmer in den Augen der Mutter. Die letzten Monate waren auch für Hedwig sehr schwer gewesen, jede Nacht nur drei, maximal vier Stunden Schlaf. Die Mutter klagte aber nie, und Margarethe erinnerte sich einmal mehr an den Satz, der ihr von klein auf eingebläut worden war: »Ein ostpreußisches Mädchen weint nicht!« Hornhaut auf der Seele – so hatte es ihre Großmutter Auguste einmal ausgedrückt, die ihrerseits über ihr Schicksal nie geklagt hatte.«
Zitat aus dem Buch

»Zwei, drei Mal sah Hedwig den Konvoi, einmal in Begleitung von Grete, die fragte: »Warum singen die Menschen nicht mehr, wenn der Führer kommt?« »Die Zeiten, in denen gesungen wurde, sind vorbei, mein Kind«, antwortete Hedwig, und Margarethe stellte keine weiteren Fragen mehr.««
Zitat aus dem Buch

Das Schicksal von Hedwig scheint sich bei ihrer Tochter Margarethe teilweise zu wiederholen. Auch Margarethe ist ein junges Mädchen, erst 15 Jahre alt, als sie fliehen. Als Heimatvertriebene wurden sie im Westen eher geduldet, als freundlich aufgenommen. Auch diese Nachkriegszeit ist beschwerlich, aber Hedwig und Margarethe lassen sich nicht unterkriegen! Der Roman endet im Jahr 1963!

Die Autorin beschreibt eindringlich und ungeschönt die damaligen Zeiten in Ostpreußen und später den Neuanfang im Westen von Deutschland. Die Geschichte beruht größtenteils auf Tatsachen! Der Epilog (aus dem Jahr 2016) und das Nachwort sind auch sehr interessant!

Die Lebenswege von Hedwig und Margarethe wurden ausführlich erzählt, aber dadurch waren mir die beiden Frauen auch sehr nahe gekommen!

Es ist eine bewegende Familiengeschichte und gleichzeitig auch ein Stück Zeitgeschichte!

Lesenswert!

4+ Sterne

Veröffentlicht am 16.07.2018

Die Frauen aus Masuren

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Masuren, 1918: Die junge Hedwig muss sich nicht nur ihre kranke Mutter, ihren Vater, sondern auch um ihre zahlreichen Geschwister kümmern. Der älteste Bruder Heinrich blieb im Krieg, so dass sie als ältestes ...

Masuren, 1918: Die junge Hedwig muss sich nicht nur ihre kranke Mutter, ihren Vater, sondern auch um ihre zahlreichen Geschwister kümmern. Der älteste Bruder Heinrich blieb im Krieg, so dass sie als ältestes Kind den Haushalt schmeißen muss.

Tagsüber geht sie bei einer Schneiderin in die Lehre, abends ist sie für die Familie da. Als ihre Meisterin dann jedoch ihr Geschäft schließen muss, würde Hedwig gerne selbst Meisterin werden. Doch der Vater ist dagegen. Dann trifft Hedwig den Sohn eines verarmten Adelsgeschlechts. Er spornt sie an und macht ihr Mut, den Weg zu gehen und Schneidermeisterin zu werden.

Hedwig gelingt das schier unmögliche und legt die Prüfung sogar in zwei Bereichen ab. Fortan ist sie Schneidermeisterin für Damen und Herren. Doch ein unbedachter Moment verändert alles. Plötzlich ist sie verheiratet und Mutter zweier Kinder. Der Vater geht eigene Wege und auch Hedwig muss schauen, wie sie ihre kleine Familie über die Runden bekommt. Als dann der zweite Weltkrieg ausbricht, scheint alles verloren…

Bisher kannte ich die Autorin vor allem nur wegen ihrer Cornwall-Romane und war daher gespannt auf die neue Thematik und den neuen Schauplatz. Schnell hatte mich die Autorin wieder mit ihrem Schreibstil gefangen. Eine dichte emotionale Atmosphäre erwartete mich hier und ich konnte förmlich das Leid, die Hoffnung, aber auch die Liebe von Hedwig spüren.

Das Leben meinte es nicht gut mit ihr, doch Hedwig ist eine starke Frau, die so leicht nicht aufgibt, hart arbeitet und kämpft. Oft hat mich die Autorin mit unerwarteten Wendungen überrascht. Dabei erzählt sie so authentisch und greifbar, als wäre sie persönlich dabei gewesen.

Vieles kam mir aus den Erzählungen meiner eigenen Oma bekannt vor. Nicht zuletzt, weil auch sie Schneidermeisterin für Damen und Herren gewesen war, auch die Kriegserzählungen deckten sich hierbei zu größeren Teilen.

Rebecca Michéle weiß, wie sie ihre Leser fesseln kann und nahm mich mit auf eine gewagte Flucht, bei der ich nicht nur zwischenzeitlich den Atem anhielt, sondern zudem viele Tränen vergoss, sei es vor Trauer oder Erleichterung.

Fazit:
Sehr emotional und authentisch erzählt Rebecca Michéle in diesem Buch von starken Frauen aus Masuren, die ich leider nicht mehr persönlich kennenlernen kann, nach dem Buch jedoch dennoch das Gefühl habe, selbst dabei gewesen zu sein und gute Bekannte verlassen zu haben.

Veröffentlicht am 04.07.2018

2 starke Frauen

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Rebecca Micheles Romane habe ich schon länger gerne gelesen, auch unter ihren Pseudonymen. Sie lässt ihren neuen bewegenden Roman „Der Weg der verlorenen Träume“ ab 1918 in Masuren Ostpreußen stattfinden. ...


Rebecca Micheles Romane habe ich schon länger gerne gelesen, auch unter ihren Pseudonymen. Sie lässt ihren neuen bewegenden Roman „Der Weg der verlorenen Träume“ ab 1918 in Masuren Ostpreußen stattfinden. In diesen schweren Zeiten ist das Geld knapp.

Hedwig kann nach ihrer Schneiderlehre mit Nähen etwas verdienen, oft auch gegen Naturalien. Stolz ist sie, das sie ihren Meister für Damen- und Herrenschneiderei besteht. Sie heiratet den Musiker Albert, aber der läßt sie bei seinen Eltern, wo sie in der Fleischerei arbeiten muss.

Man erlebt den Aufstieg der Nazizeit mit. Hedwig hat keine Zeit sich um Politik zu kümmern, erst als ihr bekannte Personen als Juden verfolgt werden, wird sie hellhörig.
Dann geht es mit der Tochter Margarethe auf die Flucht über das Haff mach Norddeutschland. Die Jahre auf dem Land sind für Beide arbeitsam,

Die Autorin hat die Zeit detailliert und genau erzählt.Meine Mutter war eine Vertriebene, so kann ich von ihren Erfahrungen sagen, genau so war es. Da konnte ich mich beim Lesen wieder erneut erinnern.

Der Roman ist angenehm und interessant zu Lesen. Eine gute Unterhaltung.


Veröffentlicht am 23.05.2018

"Starke Frauen"

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Der Roman "Der Weg der verlorenen Träume" umfasst ca. 460 Seiten mit 23. Kapiteln, einem Prolog und Epilog.

Kurzer Plot:

Beginnen tut die Familiengeschichte in Sensburg, Ostpreußen, im November 1918

Hedwig ...

Der Roman "Der Weg der verlorenen Träume" umfasst ca. 460 Seiten mit 23. Kapiteln, einem Prolog und Epilog.

Kurzer Plot:

Beginnen tut die Familiengeschichte in Sensburg, Ostpreußen, im November 1918

Hedwig Mahnstein, ist 15 Jahre alt, ihre Mutter Auguste Mahnstein, hat bis jetzt 11 Kinder zur Welt gebracht.

Hermann Mahnstein, Beamter in der preußischen Polizei, führt eine strenge Hand. Gehorsamkeit verlangt er von allen seinen Kindern, und von seiner Ehefrau.

Der erste Weltkrieg ist vorbei. Für Heinrich, den 2 Jahre älteren Bruder von Hedwig, kommt diese Tatsache zu spät. Er ist im Krieg gefallen.

Hedwig ist die älteste Tochter im Haushalt und muss sich mit um ihre jüngeren Geschwister Karl, Paula, Luise, Anna und Fritz kümmern. Denn Auguste, die Mutter, ist ständig krank und überfordert.

Hedwig ist seit Herbst 1917 bei einer Schneiderin in der Lehre. Über einen Auftrag lernt sie Albert von Dombrowski kennen.

Albert von Dombrowski, ein Berufsmusiker, wird später Hedwigs Ehemann.

Hedwig arbeitet als Küchenmädchen um die Ausbildung zur Damen- und Herrenschneiderin (Meister) bezahlen zu können. Die Ausbildung absolviert Hedwig mit Auszeichnung, und sie hat einen Traum... "sich selbstständig zu machen."

Die Geschichte wird über Jahrzehnte weiter erzählt, und dabei spielt Hedwigs Tochter Margarethe eine große Rolle...

Mein Fazit:

Der Roman erzählt eine Familiengeschichte. Im Fokus dieser Geschichte stehen Hedwig und Margarethe.

Die Schreibweise ist flüssig und macht das Lesen sehr angenehm.

Es ist keine klassische "Happy - End" Geschichte, sondern zeigt den Lebensweg starker Frauen auf.

4. Sterne!

Veröffentlicht am 21.05.2018

eine packende berührnde Familiengeschichte

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Eine sehr packende, lebendige Familiengeschichte aus den schwierigen Zeiten im vorigen Jahrhundert. Hedwig eine Frau, die ihre Familie zusammen hält, erst als Kind ist sie für die Eltern und auch Schwiegereltern ...


Eine sehr packende, lebendige Familiengeschichte aus den schwierigen Zeiten im vorigen Jahrhundert. Hedwig eine Frau, die ihre Familie zusammen hält, erst als Kind ist sie für die Eltern und auch Schwiegereltern da, dann als Mutter und Großmutter, als Schwester suchte sie immer Kontakt zu ihren Geschwistern, auch wenn sie ganz anderer Meinung und Gesinnung waren. Mit ihrer Kunst des Schneiderns und ihrem Fleiß konnte sie auf allen Plätzen in ihrem bewegten Leben die Familie ernähren und am Leben erhalten. Daheim, im eigenen Laden, auf der Flucht, in der notdürftigen Unterkunft im Westen und schließlich im Süden. Diese Frau hat mich sehr beeindruckt, wusste immer einen Weg in die Zukunft und zog diesen ohne klagen durch.
Ein sehr authentischer Roman, der die verschiedenen Meinungen, Strömungen der Zwischenkriegzeit darstellt, aber auch die schierige Situation als nichtwillkommenen Flüchling zu leben. Wie schlimm muss es sein, wenn das eigene Kind die verachtenswerten Parolen nachplappert und die Mutter nichts dagegen sagen darf. Beim Lesen lebt man richtig mit und leidet auch mit dieser Frau und ist wieder einmal entsetzt, wie sich damals alles entwickeln konnte. Dies wurde sehr deutlich und auch sehr bedrohlich geschildert, ohne Ausweg, ohne eine Möglichkeit, etwas verändern zu können.
Diese Biographie der Großmutter und Mutter der Autorin hat mich wieder einmal sehr nachdenklich gestimmt, aber auch gezeigt, dass Mut, der Blick in die Zukunft, das Vergangene ohne Hader hintersich zulassen, das Gute in den Mittelpunkt zustellen der einzige Weg ist, um erfüllt alt zu werden.