Cover-Bild Das Lied der Wölfe
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14,90
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 21.05.2021
  • ISBN: 9783423262873
Rena Fischer

Das Lied der Wölfe

Roman

Sturmgraublaue Zeit der Liebe

Die junge deutsche Wolfsforscherin Kaya wird von dem schottischen Milliardär Alistair MacKinley angestellt, um auf seinen Ländereien wilde Wölfe anzusiedeln. In dem einsamen Herrenhaus in den Highlands trifft sie auch auf den verschlossenen Nevis, Alistairs attraktiven Sohn, mit Augen wie das Sturmgraublau des schottischen Himmels. Der verwundete Ex-Elitesoldat soll sich von seinen schweren Kriegsverletzungen erholen. Doch er verweigert die Therapie und torpediert das Wolfsprojekt, wo er nur kann. Kaya ist wütend und fasziniert zugleich, ohne das tragische Ausmaß seines Zustands zu ahnen. Eine Zusammenarbeit mit Nevis endet katastrophal. Erst als sich beide ihrer Vergangenheit stellen, können sie ihre Liebe und ihre Zukunft retten.

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Veröffentlicht am 23.09.2021

Who dares, wins

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Who dares, wins
Kaum eine bedrohte Tierart ist so umstritten wie der Wolf. Aus alten Märchen erinnern wir das klassische Feindbild, aus der Zoologie wissen wir um seinen Schutzstatus. In ihrem Roman "Das ...

Who dares, wins
Kaum eine bedrohte Tierart ist so umstritten wie der Wolf. Aus alten Märchen erinnern wir das klassische Feindbild, aus der Zoologie wissen wir um seinen Schutzstatus. In ihrem Roman "Das Lied der Wölfe" hat Rena Fischer sich mit diesem heiklen Thema literarisch auseinandergesetzt:


Die junge deutsche Wolfsforscherin Kaya wird von dem schottischen Milliardär Alistair MacKinley angestellt, um auf seinen Ländereien wilde Wölfe anzusiedeln. In dem einsamen Herrenhaus in den Highlands trifft sie auch auf den verschlossenen Nevis, Alistairs attraktiven Sohn, mit Augen wie das Sturmgraublau des schottischen Himmels. Der verwundete Ex-Elitesoldat soll sich von seinen schweren Kriegsverletzungen erholen. Doch er verweigert die Therapie und torpediert das Wolfsprojekt, wo er nur kann. Kaya ist wütend und fasziniert zugleich, ohne das tragische Ausmaß seines Zustands zu ahnen. Eine Zusammenarbeit mit Nevis endet katastrophal. Erst als sich beide ihrer Vergangenheit stellen, können sie ihre Liebe und ihre Zukunft retten.


Das stimmungsvolle Cover macht auf dieses interessante Geschichte neugierig. Zwei Menschen sind in einem Boot auf einem abgelegenen See unterwegs. Bewegen sie sich in einem ruhigen Gewässer oder müssen sie sich gegen die Macht der Natur behaupten?


Rena Fischer hat sich für ein traumhaftes Setting in einem einsamen Herrenhaus den schottischen Highlands entschieden. Das Geschehen wird aus zwei Perspektiven erzählt, aus der Sicht von Nevis, einem ehemaligen Elite-Soldaten und einzigen Sohn eines Milliardärs, der während seines Dienstes eine schwere Verletzung davongetragen hat und unter einer schweren Posttraumatischen Belastungsstörung leidet, und aus der Sicht von Kaya, einer ehrgeizigen Forscherin, die ihre Trennung von ihrem psychopathischen Ex-Freund nicht verarbeitet hat, sich in ihre Arbeit stürzt und für ein Wolfsprojekt engagiert worden ist. Nevis und Kaya sind sensible, psychisch schwer angeschlagene Persönlichkeiten, die ihre erlittenen Traumata vor allen anderen Menschen verbergen.


Nach einem etwas zähen Beginn nimmt dieser faszinierende packende Roman Fahrt auf, und ich habe ihn nicht mehr aus meinen Händen legen können. Dennoch ist er keine leichte Kost, auch wenn er eine (vorhersehbare) dramatisch angehauchte Liebesgeschichte erzählt. Eine gerechte Beurteilung meiner Lektüre fällt mir sehr schwer. Einerseits hat mich das enorme Fachwissen von Rena Fischer beeindruckt. Wölfe zählen zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten, und Rena Fischer liefert wertvolle Hintergrundinformationen, die zum Verständnis des "Wolfprojektes" beitragen. Der Einsatz der Protagonisten für die vom Aussterben bedrohten Tiere hat mich sehr beeindruckt; und ich zolle Rena Fischer meinen vollen Respekt, dass sie dieses komplexe Thema in ihrem Roman kritisch aufgearbeitet hat.


Andererseits bin ich geschockt von den schrecklichen Erlebnissen des männlichen Protagonisten, die ausführlich geschildert werden. Nevis leidet unter der Entführung und Ermordung seines Zwillingsbruder, dem er nicht helfen konnte, er hat belastende Einsätze als Elite-Soldat hinter sich gebracht, die er in Flashbacks erinnert; er boykottiert seine psychotherapeutischen Behandlungen, verweigert eine medikamentöse Behandlung und scheint in einer Spirale des Grauens gefangen. Sein bester Freund leidet an schlimmen Depressionen, die zu mehreren Suizid-Versuchen münden. Ich liebe Bücher, die unsere Realität widerspiegeln, dennoch ist diese geballte Ladung Drama zu viel für mich gewesen. Alpträume und Erinnerungen sind definitiv nichts für zartbesaitete Leser; insoweit muss ich eine leise Warnung aussprechen.


Das (für alle Liebesromane übliche) Happy-End soll die aufgewühlten Gemüter besänftigen, aber es ist für meinen persönlichen Geschmack nicht allzu glaubhaft ausgefallen. Liebe kann manches heilen, aber sie hat ihre Grenzen. Deshalb kann ich nicht die volle Punktzahl vergeben. Schade!

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Veröffentlicht am 10.07.2021

Buchliebe auf den zweiten Blick, mit abrupten Beziehungsende

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FreydisNeheleniaRainersdottirs avatar
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Cover des Buches Unter freiem Himmel (ISBN: 9783453273146)
Bewertung zu "Unter freiem Himmel" von Markus Torgeby
Unter freiem Himmel
FreydisNeheleniaRainersdottirvor 6 Minuten
Kurzmeinung: Markus Torgeby erzählt, wie er zum Naturmensch wurde und erklärt, was man für ein Leben unter freiem Himmel alles benötigt.
Torgeby schafft es, einem das Leben in der Natur äußerst "hyggelig" zu präsentieren
Noch so ein Kauf im Heimaturlaub war "Unter freiem Himmel" von Markus Torgeby. Ich muss sagen, ich bin absolut kein Campingtyp. Jedes Mal, wenn ich in einem Zelt schlafen musste, hat es mich furchtbar gefroren, selbst im Sommer. Ich kann auch nicht einfach im Schlafsack auf einem harten Boden schlafen und einmal bin ich beim Zelten sogar krank geworden und hatte Kreislaufprobleme. Keine schönen Erinnerungen. Aber in Torgebys Buch geht es auch nicht ums Zelten, oder sagen wir, nicht ausschließlich, sondern eher um das Schlafen unter freiem Himmel, um das Leben in der Natur zu jeder Jahreszeit, was ihn dazu bewogen hat, jahrelang im Wald zu leben und es werden Tipps gegeben, wie der geneigte Leser selbst ein Leben in der Natur, ähnlich dem Torgebys bestreiten kann.

Ich glaube nicht, dass ich (trotz dass ich es manchmal im Scherz sage, weil mir die Zivilisation wieder einmal gegen den Strich geht) in den Wald auswandern werde, aber eine laue Sommernacht unter freiem Himmel an einem Ort im Vogtland, an dem man sich sicher fühlen kann, mit einer Person, die einem am Herzen liegt, in die Sterne zu schauen, die Vorstellung fände ich jetzt schon gar nicht so schlecht. Und in einem gebe ich Torgeby recht: die Natur hilft einem dabei, wieder zu sich selbst zu finden. Aus meiner Sicht reicht dazu aber auch ein Spaziergang in absoluter Ruhe.

Nichtsdestotrotz finde ich Torgebys Tipps eigentlich recht aufschlussreich. Auch, was er von seinem Leben erzählt und was ihn zum Leben unter freiem Himmel gebracht hat. Auch die Fotos in seinrm Buch sind sehr sehenwert. Man könnte sie unter "hyggelig" bezeichnen, sie haben eine gewisse IKEA-Ästhetik. 😁 Ein Buch für Naturburschen und die, die es werden wollen.

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Cover des Buches Das Lied der Wölfe (ISBN: 9783423262873)
Bewertung zu "Das Lied der Wölfe" von Rena Fischer
Das Lied der Wölfe
FreydisNeheleniaRainersdottirvor 36 Minuten
Kurzmeinung: Ein Buch voller emotionaler Höhen und Tiefen und das beweist, dass Tiere als treue Begleiter unser Leben um Einiges erträglicher machen. 👍
Buchliebe auf den zweiten Blick, mit abrupten Beziehungsende
Wenn man dtv auf Facebook abonniert hat, bleibt es nicht aus, dass man durch Sponsor-Beiträge durch die Neuheiten des Verlages informiert wird. Das ist nicht schlecht... Naja, außer für meinen Geldbeutel. 🤣 Eines schönen Tages wurde mir "Das Lied der Wölfe" von Rena Fischer vorgestellt und obwohl ich ja kein Leser bin, der sich von Buchcovern triggern lässt, hat das Cover mein Interesse geweckt. Eine wolkenverhangene schottische Landschaft mit ner Burg sagt mir schonmal generell zu, was mich auch dazu veranlasste, mal den Klappentext durchzulesen:

"Sturmgraublaue Zeit der Liebe

Die junge deutsche Wolfsforscherin Kaya wird von dem schottischen Milliardär Alistair MacKinley angestellt, um auf seinen Ländereien wilde Wölfe anzusiedeln. In dem einsamen Herrenhaus in den Highlands trifft sie auch auf den verschlossenen Nevis, Alistairs attraktiven Sohn, mit Augen wie das Sturmgraublau des schottischen Himmels. Der verwundete Ex-Elitesoldat soll sich von seinen schweren Kriegsverletzungen erholen. Doch er verweigert die Therapie und torpediert das Wolfsprojekt, wo er nur kann. Kaya ist wütend und fasziniert zugleich, ohne das tragische Ausmaß seines Zustands zu ahnen. Eine Zusammenarbeit mit Nevis endet katastrophal. Erst als sich beide ihrer Vergangenheit stellen, können sie ihre Liebe und ihre Zukunft retten."

Der riss mich aus irgendeinem Grund nicht gleich vom Hocker. Irgendwie hatte ich durch das Cover etwas gänzlich anderes erwartet. Dann hatte ich ein paar Tage Urlaub in der alten Heimat und da schlug mir Facebook das Buch abermals vor. Das könnt ihr nicht wissen, aber das Vogtland, meine Heimat, hat aus meiner Sicht mit Schottland einiges gemeinsam: wilde, weite Berg- und Tallandschaften mit grünen Wiesen und vielen Burgruinen, Landsleute, die ein für Touristenohren unverständliches Kauderwelsch sprechen und nicht selten so richtig veregnete Sommer. Und ich mag Wölfe. Sie haben ein für mich recht interessantes, einnehmendes Wesen. Gut, ich mag alle Tiere, die andere Menschen gruselig, bedrohlich oder seltsam finden (außer Krabbelgetier), dafür finde ich die meisten Menschen gruselig... Der Klappentext des Buches hatte in mir damit das typische Heimatgefühl ausgelöst, dtv hatte gewonnen und ich habe mir das Buch gekauft. Und habe es nicht bereut. Rena Fischer hat einen angenehmen Schreibstil, der sich durchweg flüssig lesen lässt. Die Story plätschert auch nicht einfach bloß vor sich hin, sie hat viele unerwartete Wendungen.

Nur der Schluss kam mir dann wieder zu sehr Hopplahop und hinterließ das üble Gefühl in mir, das ein Autofahrer empfindet, der mit 130 km/h über die Autobahn fährt und statt in den 5. Gang zu schalten, ausversehen den 3. Gang erwischt: es war mir, als wirft die Autorin plötzlich den Anker und ich als Leser pralle gegen eine unsichtbare Mauer. Der ganze Schluss wurde in kurzen Absätzen in einen dreiseitigen Epilog geknallt, das war äußerst unschön. 😖 Liebe Frau Fischer, lassen Sie bitte solchen Blödsinn. Das macht uns Leser wahnsinnig.

Alles in allem aber ein gutes Buch, eines für Frauen.

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Veröffentlicht am 08.07.2021

Aufwühlende Liebesgeschichte mit komplexen Figuren

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Dieser Roman hat mich mit zwiespältigen Gefühlen hinterlassen. Es ist eine wundervolle Liebesgeschichte, die uns gleichzeitig den Kampf um ausgewogenen Naturschutz zeigt, uns nach Schottland entführt und ...

Dieser Roman hat mich mit zwiespältigen Gefühlen hinterlassen. Es ist eine wundervolle Liebesgeschichte, die uns gleichzeitig den Kampf um ausgewogenen Naturschutz zeigt, uns nach Schottland entführt und uns zum Nachdenken anregt. Gleichzeitig ist es aber auch eine Geschichte über Trauma, Therapie und die Schwierigkeiten, die jeder Betroffene ganz persönlich und ganz eigen erlebt. Als jemand, der hier persönlich betroffen ist, hätte ich mir eine Triggerwarnung gewünscht, denn die reine Erwähnung von Krieg und Therapie im Klappentext reicht nicht aus, um den Leser angemessen vorzubereiten.

Ich werde dazu weiter unten etwas schreiben, was aber ein Spoiler für einen Nebenstrang sein kann – das wird entsprechend markiert! Der Rest der Rezension enthält keine Spoiler.

Eine farbenfrohe Reise nach Schottland

Die Autorin versteht es von der ersten Zeile an, uns in die Geschichte zu holen. Immer wieder nimmt sie sich die Zeit, uns genau zu beschreiben, was die Protagonisten sehen, insbesondere Kaya, die Schottland das erste Mal sieht. Die Farbe des Himmels, die Weite des Landes, der Regen, aber auch die Sonne, allem wir die Chance gegeben, seinen eigenen Charme auszubreiten. Während das einigen anderen Lesern zu langatmig sein mag, habe ich es genossen, vor meinem inneren Auge das mir unbekannte Schottland entstehen zu sehen.

Auch die Charaktere haben alle genügend Zeit, sich zu entwickeln. Die Randfiguren bleiben meist oberflächlich, doch sie stellen wichtige Stereotypen da, die Kayas Kampf für die Wölfe erleichtern oder erschweren. Das funktioniert einfach. Jene, die näher mit Kaya und Nevis in Berührung kommen, erhalten tiefe Persönlichkeiten, haben ihren eigenen Kampf und wirken wie echte Menschen mit eigener Handlungsmotivation. Das verleiht dem Roman eine angenehme Komplexität und gibt uns die Chance, für die verschiedensten Personen zu brennen.

SPOILER, Triggerwarnung!

Das Problem mit dem Trauma

Sowohl Kaya als auch Nevis haben ihr eigenes Trauma, ebenso wie ein Freund von Nevis, der mit ihm im Krieg gedient hat. Bei ihnen allen wirkt es sich anders aus, und bei ihnen allen hat es andere Ursprünge. Der Klappentext hatte bereits auf Krieg und Therapie hingewiesen, doch ich war nicht darauf vorbereitet, wie oft wir Flashbacks sehen würden. Die Flashbacks hier sind so, wie sie durchaus vorkommen und wie man sie als Nichtbetroffener verstehen kann: Es sind lebensechte Erinnerungen, die wie ein Film ablaufen, inklusive aller Gefühle. Gleichzeitig wird aber auch darüber geredet, dass Nevis andere Geschehnisse verdrängt, dass ihm Erinnerungen fehlen – auch das ist eine leider häufig vorkommende Schutzfunktion unseres Körpers.

Nevis widersetzt sich der Therapie, indem er zwar hingeht, aber seinem Psychologen vorspielt, er hätte gar kein PTBS, sondern „nur“ eine Angststörung, die „schnell therapierbar“ ist. Dazu habe er sich diverse Psychologiebücher durchgelesen, um die Symptome korrekt zu schildern. Wir bekomme nie richtig mit, ob sein Therapeut ihm das glaubt, aber ich hoffe, dass das nie der Fall ist. Als er sich am Ende ein wenig öffnet, wird zumindest angedeutet, dass sein Therapeut dies schon lange gehofft hat.

Gleichzeitig sehen wir auch, wie ein Freund von Nevis mit seiner PTBS zu kämpfen hat. Er macht auch Therapie, trotzdem fällt er immer tiefer in dieses Loch, das nur noch Aggressivität zurücklässt. Am Ende verliert er den Kampf und schreibt einen langen, eindrucksvollen Abschiedsbrief an Nevis. Auch wenn der Akt des Selbstmordes nicht selbst gezeigt wurde, war dieser Brief doch extrem triggernd, gerade weil er einen unheimlich destruktiven Gedanken enthält: Ich schütze andere, indem ich mich endgültig aus ihrem Leben entferne. Ich bin eine Last. Das ist ein sehr häufig vorkommender, sehr wirkmächtiger Gedanke, den viele Betroffene sicher kennen. Es ist eine realistische Darstellung des Kampfes, den manche leider verlieren. Ich hätte mir gewünscht, dass man hier mehr von der Therapie sieht, wenn das Thema schon so zentral ist – denn Therapie kann helfen. Nicht Liebe, nicht Freundschaft – Therapie. Sie hilft nicht jedem und ist natürlich abhängig von der Kompetenz des Therapeuten, aber sie kann so einen Unterschied machen, und wird hier leider sehr stiefmütterlich behandelt.

Insgesamt war die Darstellung von Trauma hier in Ordnung – nicht herausragend, aber für einen Roman, der am Ende doch eine Liebesgeschichte zeigen wollte, hatte sie erstaunliche Tiefe. Trotzdem – oder gerade deswegen – hätte ich mir Triggerwarnungen gewünscht.

SPOILER Ende

Fazit

Dem Roman „Das Lied der Wölfe“ gelingt es, eine Liebesgeschichte in einen größeren Kontext einzubinden. Während wir einerseits viel über Wölfe lernen, kommen wir Menschen mit traumatischen Vergangenheiten näher, die alle auf ihre Weise mit ihren Problemen umgehen. Vor der Kulisse von Schottland, die farbenprächtig beschrieben wird, tauchen wir ein in das komplexe Beziehungsgeflecht einer reichen Familie, eines kleinen Dorfes und vieler Freundschaften und neuer romantischer Beziehungen. Ich habe die Lektüre genossen, doch eine Triggerwarnung hätte mich besser darauf vorbereitet, wie intensiv hier Trauma behandelt wird.

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Veröffentlicht am 28.06.2021

Schöner Roman

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Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen. Der Schreibstil ist locker, flüssig und lässt sich angenehm lesen. Toll finde ich, dass man durch die Schriftart weiß, aus welcher Sicht nun ...

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen. Der Schreibstil ist locker, flüssig und lässt sich angenehm lesen. Toll finde ich, dass man durch die Schriftart weiß, aus welcher Sicht nun erzählt wird und vorallem, dass man die Geschichte aus beiden Perspektiven erfährt. So kann ich mich immer besonders gut in die Protagonisten hineinversetzen.
Kaya und Nevis haben beide eine schlimme Vergangenheit hinter sich. Bei Nevis weiß man schon mehr, er leidet an PTBS und hat schlimmes im Ktiegseinsatz erlebt.
Die Wölfe haben mich ganz besonders beeindruckt und ich habe viel neues über diese wunderbaren Tiere erfahren. Bei Kaya spürt an ihre Zuneigung zu den Wölfen und das fand ich sehr schön.
Das Kaya Nevis die Stirn bietet find ich super und das gefällt Nevis scheinbar auch und das brachte eine gewisse Spannung und Schwung in die Geschichte....ich mag das sehr.
Nevis Flashbacks sind schon sehr heftig und man kann sich kaum vorstellen wie schlimm dass für Betroffene ist. Kayas Vergangenheit bleibt dafür länger im Dunkeln und nan fragt sich, was da wohl geschehen ist.
Es sind bei mir auch ein paar Tränen geflossen, da mich ein Schicksal sehr berührte.
Das dann endlich alles offenbart wurde war eine Erleichterung, leider empfand ich das dann als zu spät und zuviel Drama was da alles herauskam.
Leider konnte mich auch bis zum Ende hin die Liebesgeschichte und die Gefühle nicht abholen oder erreichen, da fehlte mir das gewisse etwas und Leidenschaft, aber die Protagonisten konnten sich in mein Herz schleichen. Die Wölfe waren mein Highlight und haben mich sehr fasziniert und die Geschichte bereichert. Ich hätte gerne noch viel mehr Zeit mit ihnen verbracht.
Die Geschichte hat einen authentischen Schluss gefunden.
Den Epilog fand ich richtig toll, ich liebe die Ausblicke auf die Zukunft der Protagonisten.

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Veröffentlicht am 25.06.2021

Ein toller Roman, aber mit düsteren Einblicken in Kriegseinsätze

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Kaya arbeitet als deutsche Biologin an der Wiederansiedlung von Wölfen. Durch ihr Projekt bekommt sie die Möglichkeit in Schottland den Milliardär Alistair McKinley bei seinem Wolfsprojekt zu unterstützen. ...

Kaya arbeitet als deutsche Biologin an der Wiederansiedlung von Wölfen. Durch ihr Projekt bekommt sie die Möglichkeit in Schottland den Milliardär Alistair McKinley bei seinem Wolfsprojekt zu unterstützen. Dort angekommen erwartet sie einiges an Überraschungen, unter anderem der Alastairs Sohn Nevis. Der attraktive Ex-Elitesoldat ist allerdings abweisend, und lässt nicht erahnen wie stark traumatisiert er von seinen Einsätzen ist. Zwangsläufig kommen sie sich jedoch durch das Wolfsprojekt näher und Kaya muss feststellen, dass die Familie noch ein großes Geheimnis birgt.

Schottland ist ein unglaublich tolles Setting für die Ansiedlung der Wölfe. Die Autorin hat sehr viel Arbeit in die Recherche bezüglich der Wölfe, und auch der Auswirkungen der PTBS gesteckt. Nevis Flashbacks von seiner Zeit im Krieg sind teilweise sehr heftig und lebendig dargestellt, leider haben mir die Szenen an manchen Stellen etwas den Spaß am Lesen genommen. Es passt aber schon in die Geschichte rein, da die Perspektiven sich zwischen Kaya und Nevis abwechseln. Daher ergibt sich ein realistisches Bild ihres Lebens. Die Charaktere sind wirklich toll ausgearbeitet und sympathisch. Aus Nevis Sicht lernen wir auch seine Freunde kennen, die auch mit der Kriegszeit zu kämpfen haben und jeweils anders damit umgehen. Auch die Nebenfiguren haben mir sehr gut gefallen, auch wenn ihr Auftauchen manchmal sehr plötzlich kam. Manche Zeitsprünge haben mich beim Lesen kurz stocken lassen, aber man findet sich dann schnell wieder in die Erzählung ein. Der Schreibstil ist sehr angenehm, sodass man richtig schön in die Geschichte eintauchen kann.

Ein toller, aber vor allem durch die PTBS auch anspruchsvoller, Roman.

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