Cover-Bild Elbendunkel 1: Kein Weg zurück
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17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 16.07.2020
  • ISBN: 9783522506571
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Rena Fischer

Elbendunkel 1: Kein Weg zurück

Düster, dystopisch, gesellschaftskritisch: Ein Fantasy-Roman mit Sogwirkung.   

Im Jahr 2044 ist San Francisco von Unruhen zwischen Menschen und Elben geprägt. Als Upperclass-Mädchen und Tochter des Chefs der Elbensicherheitsbehörde, der gewaltsam gegen Elben vorgeht, führt Luz ein unbeschwertes Leben – bis zu dem Tag, als sie heimlich das Elben-Ghetto betritt. Luz ist fasziniert von der Untergrundgemeinde, vor allem aber von Darel, der mit einem regimekritischen Poetry-Slam auf der Bühne steht. Doch die Vorstellung wird von einer Razzia ihres Vaters gesprengt und Luz landet ohne sein Wissen als Gefangene auf dem Revier. Dort wird ein Geheimnis aufgedeckt, das Luz auf der Stelle zur Flucht vor ihrem Vater zwingt. Darel hilft ihr dabei. Allerdings verfolgt er seine ganz eigenen Ziele …  

Rasant erzählte Romantasy für alle Fans von guten Fantasy-Geschichten

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2020

Temporeich, komplex und spannend!

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Schon mit ihrer magischen, komplexen Erstlingsreihe "Chosen - Das Erwachen" und "Chosen - Die Bestimmte" hat Rena Fischer mich überzeugt und auch der Auftakt zu ihrer neuen Serie "Elbendunkel - Kein Weg ...

Schon mit ihrer magischen, komplexen Erstlingsreihe "Chosen - Das Erwachen" und "Chosen - Die Bestimmte" hat Rena Fischer mich überzeugt und auch der Auftakt zu ihrer neuen Serie "Elbendunkel - Kein Weg zurück" hat es ganz schön in sich. Der komplexe Plot, das hohe Erzähltempo, viele Wendungen, Gefühlschaos, liebenswerte Protagonisten, der magische Schreibstil und nicht zuletzt die hübsche äußerliche Gestaltung machen diesen Roman zu einem Buchhighlight, das sich kein Fan von dystopischen Jugendbüchern oder Fantasy entgehen lassen sollte!

Das Cover ist ganz hinreißend gestaltet. Auf weiß-grauem Hintergrund ist ein blau-grün-schwarzer haptisch hervorgehobener Nebelstreifen zu sehen, in dem die Silhouette eines Paares, die Golden Gate Bridge, die Lichter von San Francisco und weiße Vögel zu sehen sind. Auch der Titel nimmt gekonnt die Hell-Dunkel-Kontraste auf. Ohne den Einband ist die gebundene Ausgabe weiß mit dem Titel in Hellblau auf dem Buchrücken, innerhalb der Buchdeckel ist jeder Kapitelanfang mit einer grauen Wolke verziert. Ganz besonders hilfreich fand ich aber das sehr ausführliche Glossar mit Namen und Fachbegriffen, ohne das ich wohl bald aufgegeben hätte.


Erster Satz: "Man sollte sie alle eliminieren."


Denn auch wenn die Geschichte ganz unschuldig beginnt - mit einem ersten Date -, werden wir schnell in ein Wirr-Warr aus politischen Intrigen, rasant wechselnden Einzelinteressen, spannenden Verfolgungsjagden, plötzlichen Entführungen, phantastischen Prophezeiungen und alten Geheimnissen verstrickt. Rein von der Idee her, ist die Geschichte nicht sonderlich komplex und beinhaltet einige Klischees aus dem Jugendbuchbereich. So ist die Protagonistin ein einzigartiges Mischwesen, kommt hinter die Lüge ihrer Identität durch einen rebellischen Jungen, steht im Mittelpunkt einer Prophezeiung, in der sie das Volk der Menschen, der Lichtelben und der Dunkelelben versöhnen muss und wird so zur Bad-Ass-Heldin. Doch auch wenn diese nicht ganz neuen Grundideen die Story in Teilen wie zum Beispiel der Liebesgeschichte vorhersehbar machen, hat Rena Fischer doch die besten Elemente aus Liebesgeschichten, Dystopien, Fantasy und Abenteuerroman genutzt, um eine Geschichte zu schaffen, die so noch nicht dagewesen ist. Eingewanderte Licht- und Dunkelelben, die nach der Verseuchung ihrer Welt in unserer Schutz suchen, aber mit Ausgrenzung, Anfeindung und Rassismus konfrontiert werden und sich auflehnen...? Darauf wäre ich nie gekommen


"Ich habe wie in einer Schneekugel gelebt, dachte Luz bitter. Mit ein paar winzigen Flöckchen Wirklichkeit, die mich ab und an streiften, bis das Date mit Niall meine kleine, schöne Welt ins Rollen gebracht hat und sie an der Wahrheit zerschellt ist."


Dass dieser Mix hochspannend ist, wird durch die vielen Fragezeichen garantiert, mit denen wir in die Geschichte starten. Gleich von der ersten Seite war ich einfach an dieses Buch gefesselt und bin nicht mehr losgekommen, bis nicht auch das aller letzte Wort noch verschlungen war. Während man im ersten Teil der Story zusammen mit Luz hilflos in alle Ereignisse hineinstolpert und verzweifelt versucht, alle Zusammenhänge zu verstehen, Fragmenten der Wahrheit hinterherzurennen und die Motive der Handelnden zu durchschauen, bekommt man im Laufe der Geschichte zusammen mit ihr einen immer besseren Einblick in die Hintergründe der Story. Langsam klären sich dann die ersten Nebenfetzen auf, doch genau dieses perfekte Maß an Undurchsichtigkeit und Verwirrung, das die Spannung wahrt und gerade noch verstehbar ist, zieht sich durch das ganze Buch hindurch. Die ständig schwankenden Einzelinteresse und Motive machen es fast unmöglich genau zu sagen, wer gerade was für wen tut.


"Während sie auf der Treppe ihre Arme und Beine fest um ihn geschlungen hatte, klopfte ihr Herzschlag zart wie Schmetterlingsflügel gegen seine Brust und schlug dennoch wie mit einem Vorschlaghammer Risse in den Panzer darunter. Wie konnte es nur so weit kommen? Einerlei, ob Hernández´ Tochter (...), Ash war vor allem eines: Tabu. Tabu, aus so vielen Gründen, dass Darel eine tragische Ballade darüber hätte schreiben können"


Und das ist wirklich das Genialste an dieser Story - die Autorin schafft es immer wieder, einen hinters Licht zu führen! Wenn man denkt, man hat das Ganze durchschaut, passiert etwas Neues und man weiß wieder so viel wie am Anfang. Nämlich nichts. Ich muss zugeben, dass die Fragenzeichen über meinem Kopf im Laufe der Seiten immer mehr wurden, denn der Plot ist recht komplex und verstrickt, doch alles in allem konnte ich einen guten Überblick behalten. Ja, die Autorin setzt ein recht hohes Aufmerksamkeitspotential voraus, indem sie neben nebulösen Rückblenden den Leser oft übergangslos in neue Situationen wirft, immer neue Figuren erscheinen lässt und die Handlung zunehmend rasanter auf ein sich überschlagendes Ende zu peitscht, doch wenn man sich ein bisschen anstrengt, wird man mit einem logischen und extrem spannenden Gesamtkonstrukt belohnt!!!


"Nicht lange. Was hieß das schon? Fünf Minuten, eine halbe Stunde? Zeit war ein eigenartiges Gewand. Manchmal rutschte sie einem durch die Finger wie Seide. Oder wärmte einen wie Wolle. Gerade schnürte sie sich um ihren Körper wie eine Zwangsjacke."


Ganz große Klasse ist auch der Schreibstil. Man glaubt einfach nicht, dass das erst die zweite Reihe von Rena Fischer ist - zu erfahren und abgeklärt wirkt ihre Schreibweise. Gleichzeitig locker, leicht und einfach, aber dennoch ausführlich, magisch und gut durchdacht. Ihr Satzbau ist dabei abwechslungsreich und umgangssprachlich genug, um gut gelesen werden zu können, dabei aber nicht zu schlampig und ungalant formuliert. Dieser Hochseilakt meistert die Autorin wirklich super, was ich, genau wie ihre Fähigkeit, an den richtigen Stellen gefühlvoll, eiskalt, rasant oder ruhig zu schreiben, sehr bewundere. Es werden durch malerische Beschreibungen wunderschöne Bilder im Kopf erzeugt und die vielen faszinierenden Dialoge sowie die Protest-Poetry-Slams von Darel setzten der Story noch mal ein Sahnehäubchen auf.


"Darel sah ohne Zweifel gut aus. Nicht gut im Sinne von "Ich bin der Junge, dem du vertrauen kannst, der dich zum Lachen bringt und mit dir bis ans Ende der Welt geht", sondern gut wie "Ich bin die Inkarnation all dessen, wovor dein Vater dich beschützen will, am Ende meines bittersüßen Weges wartet auf dich ein Abgrund und wenn ich springe, werde ich dich umarmen und mit mir nach unten reißen."


Gerade auch die Verbindung von brutaler Dystopie mit einigen gesellschaftskritischen, politischen Parallelen zu Einwanderung und Rassismus und den Elben der nordischen Mythologie gelingt ihr gut. Zwar werden die Welten der Elben und die Vorgeschichte um die Mythen in Irland nur grob angerissen und auch die Magie der Elben ist nur andeutungsweise ein Thema, doch durch die vielen kleinen Details wie zum Beispiel die gälischen Namen, fließt die Mythologische Komponente flüssig in die dystopische mit ein. Auch der Rest des Setting wie die Zukunftstechnologien aus dem Jahr 2044 oder die Stadt San Francisco und ihre Umgebung sind schlüssig und authentisch geschildert.


"Angst ist nur ein Gefühl wie Liebe, Freude, Sehnsucht oder Wut. Sie ist dein Freund, Luz. Sie warnt dich. Ohne Angst wärst du kleiner Wildfang bestimmt schon von den Klippen gesprungen, um zu sehen, ob du einfach davonfliegen kannst."


Die Protagonisten haben mir ebenfalls gut gefallen, hier sehe ich aber die Hauptschwäche der Geschichte. Es erzählen hier abwechselnd Luz, Darel und Niall als personale Er-Erzähler in den zum Teil sehr kurzen Kapiteln und nehmen uns so mit in ihre jeweilige Gedankenwelt und ermöglichen es, dass die Hintergrundgeschichten der einzelnen vorkommenden Personen nach und nach eingeschoben werden. Auch zwischen den dreien sind die Fronten oftmals unklar. Mal ist der Eine der Entführer, dann wieder der Retter in letzter Sekunde, sodass die ständige Unsicherheit, wer wirklich "Gut" und wer "Böse" ist, einen als Leser fast in den Wahnsinn treibt. Fest steht jedoch, dass sich relativ flott ein Liebesdreieck anbahnt, dessen Ausgang mir von der ersten Seite an klar war. Davon abgesehen lief mir Luz´/Ashs Entwicklung ein wenig zu plötzlich ab und ging in den ganzen Ereignissen ein wenig unter. Auch von den beiden männlichen Love-Interests erfahren wir noch nicht allzuviel, was ebenfalls dem starken Fokus auf der Handlung zuzuschreiben ist. Luz´ Freund Niall hinterließ somit einen blassen, eher jämmerlichen Eindruck, während der Vorzeige-Bad-Boy-wie-er-im-Buche-steht Darel genauso spannend wie undurchsichtig erscheint. Tatsächlich waren also Luz´ beste Freundin Kelly und der Dunkelelb Adrasel meine Lieblingsprotagonisten. Ich bin aber sehr gespannt, wie sich die Figuren in den nächsten Bänden noch weiterentwickeln werden!


"Versprich mir lieber nichts. Versprechen sind wie Schulden und keiner von uns weiß im Moment, ob wir sie jemals zurückzahlen können. Schenk mir lieber einen Wunsch zum Abschied." (...)
"Dass du immer neugierig bleibst, wünsche ich dir. Auf die Welt und auf all das, was hinter den Dingen steckt."


Das Ende war -wie zu erwarten- kein richtiges Ende. Mit dem gefühlt miesesten Cliffhanger der Welt wird dieser Geschichte nur ein vorläufiger Schlusspunkt gesetzt und ich muss nun mit einem rauchenden Kopf voller Fragen auf den nächsten Band warten. Ja vielen Dank auch, Rena Fischer!!!



Fazit:


Trotz einiger Jugendbuchklischees und den etwas hinter der Handlung zurücktretenden Protagonisten ist diese Geschichte so temporeich, komplex und spannend, dass ich es nur von Herzen weiterempfehlen kann. "Elbendunkel - Kein Weg zurück" beinhaltet die Intensität der Gefühle eines Jugendbuchs, die Spannung eines Krimis, die Magie eines Fantasyromans, die Gesellschaftskritik einer Dystopie und die Komplexität eines Thrillers.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Es hatte seine Stärken und seine Schwächen

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Ich muss ehrlich gestehen, dass ich noch nicht so viel über das Buch gehört hatte. Mich hat das Cover angezogen, weshalb ich es unbedingt lesen wollte.

„Elbendunkel – Kein Weg zurück“ ist der erste Band ...

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich noch nicht so viel über das Buch gehört hatte. Mich hat das Cover angezogen, weshalb ich es unbedingt lesen wollte.

„Elbendunkel – Kein Weg zurück“ ist der erste Band einer Dilogie. Da ich sehr gerne Fantasy lese war mir klar, dass ich das Buch gerne lesen möchte. Denn der Klappentext klang sehr interessant und es spiel in San Francisco, was ich persönlich sehr spannend finde, denn ich finde die Stadt toll und möchte irgendwann gerne einmal selber dorthin. Aber vielleicht lieber in unserer Welt und nicht in der von Elbendunkel :D Der Einstieg fiel mir nicht gerade leicht. Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, denn er war flüssig und ich kam gut voran. Leider wurde vieles nicht gut genug erklärt, sodass ich Probleme hatte, der Handlung zu folgen. Da ich das Buch als Ebook gelesen habe kam ich nicht auf die Idee, nach einem Glossar zu suchen. Ich kann euch aber raten euch das Glossar anzuschauen, wenn ihr etwas nicht versteht, ich hätte es auch tun sollen. Die ganzen unbekannten Begriffe wurden vorausgesetzt, was ich schwierig fand. Auch wenn das Buch ein Glossar hat finde ich es immer besser, dass die Begriffe zumindest ansatzweise erklärt werden, sodass man einen groben Überblick hat. Die Handlung konnte mich leider nicht so ganz in ihren Bann ziehen. Auch wenn die Sichtwechsel toll waren und ihr so jedem Charakter näherkommen konnte und ihn verstehen konnte, blieb die Spannung leider fast vollständig aus. Ich konnte das Buch gut zur Seite legen und habe ich zwischendurch dazu durchringen müssen weiterzulesen.

Die Charaktere fand ich sehr interessant. Hauptsächlich wird aus der Perspektive von Luz, Niall und Darel erzählt, weshalb ich diese drei auch am besten kennengelernt habe. Leider konnte ich mich nicht komplett fallen lassen und mich in die Charaktere hineinversetzen. Ich kann gar nicht genau beschreiben woran es lag, denn die Charaktere waren alle gut ausgearbeitet und hatten ihre Tiefen. Jeder der Charaktere hat seine eigene Geschichte, wir lernen sogar noch etwas über die Vergangenheit der einzelnen Charaktere. Trotzdem gingen mir die Charaktere nicht wirklich nah und ich konnte nicht mit ihren mitfiebern. Das hat mir definitiv gefehlt, denn ich möchte mich gerne in die Protagonisten hineinversetzen können. Ich denke, dass es daran lag, dass die Geschichte einen rasanten Start hingelegt hat, dem ich nicht ganz folgen konnte und deshalb wahrscheinlich nicht alles mitbekommen habe.
Die Liebesgeschichte konnte mich nicht ganz begeistern, denn es kommt zu einer Art Dreiecksbeziehung, von der ich nicht wirklich ein großer Fan bin. Ich konnte mit den Charakteren nicht mitfühlen und konnte deshalb die Emotionen nicht so spüren, wie ich sie gerne gespürt hätte.

Das Ende hat mich dennoch sehr neugierig auf Band 2 gemacht, von dem ich mir wirklich viel verspreche. Ich hoffe, dass es richtig spannend wird, denn das Ende von Band 2 verspricht noch viele Entwicklungen, die interessant werden können. Die Story geht jetzt fast erst richtig los. Ich werde Band2 auf jeden Fall noch lesen, denn ich bin irgendwie neugierig. „Elbendunkel – Kein Weg zurück“ bekommt von mir ⭐️⭐⭐,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.09.2020

Düster und rasant – Spannung statt Romance

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"Jeder wird dich verraten. Es ist nur eine Frage der Zeit und des Preises. Freundschaft ist reine Illusion."

Wir schreiben das Jahr 2044. Die Welt ist eine andere geworden, seitdem einige Staaten, darunter ...

"Jeder wird dich verraten. Es ist nur eine Frage der Zeit und des Preises. Freundschaft ist reine Illusion."

Wir schreiben das Jahr 2044. Die Welt ist eine andere geworden, seitdem einige Staaten, darunter die USA, geflüchteten Elben Asyl gewährt haben. Viele Menschen fürchten sich vor ihnen und ihrer angeblich verlorenen Magie, andere verachten sie, aber alle sind sich einig darüber, dass die Elben streng kontrolliert werden müssen. Die Auflagen reichen von implantierten Chips zur Überwachung des Gemütszustands und Tötung durch Giftimplantaten bis hin zur staatlich organisierten Zwangserziehung der Elbenkinder. Upperclass-Mädchen Luz tangiert all dies relativ wenig, bis auf den Familienchauffeur Tyrasil hat sie wenig mit Elben zu tun – abgesehen von der Tatsache, dass ihr Vater Jago Chef der Elbensicherheitsbehörde ist. Aufgeregt fiebert Luz ihrem ersten Date mit Niall entgegen, für den sie schon lange heimlich schwärmt. Er führt sie nicht etwa in einen angesagten Club oder in ein schickes Restaurant aus, sondern mitten in den gefährlichsten Bezirk San Franciscos: das Elben-Ghetto. Dort soll ein Poetry Slam stattfinden und Niall möchte unbedingt, dass Luz den Vortrag des Regimekritikers Darel anhört. Nicht gerade romantisch, aber Niall hat seine Gründe. Plötzlich kommt es jedoch zu einer Razzia und die Location wird ausgerechnet vom Gefolge Jagos gestürmt, der nicht ahnt, dass seine eigene Tochter sich unter die "Aschefresser" gemischt hatte. Als Luz ohne sein Wissen festgenommen wird, rechnet sie damit, dass ihr Vater ausflippen wird vor Wut, dass er ihr verbieten wird, Niall wiederzusehen, dass sie jahrelang Hausarrest bekommen wird… - Sie ahnt nicht, dass ihr weitaus Schlimmeres bevorsteht. Tatsächlich gerät ihre Welt aufgrund einer winzigen Blutprobe derart ins Wanken, dass sie fortan sogar um ihr Leben fürchten muss. Mit einem Mal steht sie selbst auf der Abschussliste ihres Vaters.

Kaum hatte ich den Klappentext gelesen, war meine Neugier auf die Story entfacht! Ich habe San Francisco schon oft bereist und war daher begeistert vom Setting des Romans – die häufig in Nebelschwaden gehüllte City by the Bay bildet in meinen Augen den perfekten Rahmen für eine gesellschaftskritische Dystopie! Gerne hätte ich noch mehr vom einzigartigen Flair dieser Stadt gelesen.

Für mich war es das erste Werk von Autorin Rena Fischer und gespannt stürzte ich mich in die Handlung, die abwechselnd aus der Perspektive der Hauptfiguren Luz, Niall und Darel erzählt wird. Zum Glück hatte ich vorab den Hinweis auf das ausführliche Personen- und Sachregister im Anhang entdeckt, welches nicht nur unheimlich nützlich ist, wenn man zwischendurch schnell mal nachblättern möchte, welche Figur zu welcher Familie bzw. Organisation gehört, sondern auch verdeutlicht, wie ausgeklügelt dieser Roman ist. Die Autorin hat hier wirklich an alles gedacht – von Familienzweigen über politische Gruppierungen und Gesetzestexte bis hin zur Aussprache der ungewöhnlichen Namen. Wow! Ich war schwer beeindruckt und gleichzeitig auch etwas besorgt, ob ich nicht den Überblick verlieren würde. Diese Sorge hätte ich allerdings nicht haben müssen, denn obwohl man gleich mit allerlei Fakten und Charakteren konfrontiert wird, folgt immer sofort eine entsprechende Erklärung.

Das Werk ist geprägt von düsteren, futuristischen Elementen, die keineswegs abwegig und an den Haaren herbeigezogen erscheinen; viele der erwähnten Technologien wird es mit ziemlicher Sicherheit in naher Zukunft geben. Der Konflikt zwischen Menschen und Elben (sowie zwischen den Elben untereinander) wird extrem fesselnd beschrieben. Hin und wieder erinnerten mich die schrecklichen Gesetzesauflagen und Bestrafungen an die Behandlung der Juden während der NS-Zeit.

Luz tat mir richtig leid – es ist unglaublich, welche Schicksalsschläge innerhalb kürzester Zeit auf das Mädchen einprasseln. Alles in ihr sträubt sich (zu Recht!) dagegen, auf Darels Hilfe angewiesen zu sein. Immer wieder wird deutlich, dass sie ihm nicht vertrauen kann. Niall hingegen ist der klassische nette Junge, doch auch er hat Geheimnisse vor Luz. Vor lauter Action kommt es hier allerdings nicht zum Hin und Her einer klassischen Dreiecksgeschichte. Überhaupt ist der romantische Aspekt eher unterschwellig vorhanden; Drama, Verrat, Intrigen, dunkle Absichten - kurzum: der Kampf von Gut gegen Böse - ist der eigentliche Schwerpunkt. Luz überrascht alle (- inklusive sich selbst und den zur Gefühlskälte erzogenen Darel -) mit ihrem Kampfgeist. Meine Lieblingsfiguren waren übrigens nicht die drei Hauptfiguren, zu denen ich trotz allen Mitfieberns keine richtige Nähe aufbauen konnte, sondern Luz‘ beste Freundin Kelly (die immer einen flotten Spruch auf den Lippen hat, wenn sie nicht gerade singt) und der charismatische Dunkelelbe Adrasel, den ich weitaus interessanter als Darel fand.

Der Schreibstil ist energiegeladen und rasant, einfach absolut mitreißend! Man kommt kaum zum Durchatmen, ständig folgt eine unerwartete Wendung auf die nächste; all meine Theorien konnte ich regelmäßig über den Haufen werfen und von Neuem losrätseln. Ein großes Lob vergebe ich für die authentischen Dialoge; sie passten zu den Figuren wie die Faust aufs Auge und kamen ganz ohne übertriebenen Jugendslang aus. Toll!

Fazit: Eine fantasievolle, komplexe, kritische Story mit nicht perfekten, facettenreichen Hauptfiguren. Definitiv ein spannender Reihen-Auftakt!

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Veröffentlicht am 30.01.2021

Hatte mehr erwartet

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Der Einstieg in das Buch ist mir schwer gefallen. Ich musste mich erstmal in der Welt zurecht finden und einen Überblick bekommen. Das Glossar war da definitiv hilfreich, ohne hätte ich wahrscheinlich ...

Der Einstieg in das Buch ist mir schwer gefallen. Ich musste mich erstmal in der Welt zurecht finden und einen Überblick bekommen. Das Glossar war da definitiv hilfreich, ohne hätte ich wahrscheinlich gar nicht durchgesehen. Auch wenn ich das Gefühl hatte, dass ich zu oft nachschauen musste und mir einige Sachen auch bis zum Ende nicht wirklich merken konnte oder sie sich so richtig für mich erschlossen haben. Gerade was die Hierachien der Elben angeht bin ich mir nicht sicher, ob ich da wirklich einen Überblick habe.
Die Handlung fand ich okay. Viele Wendungen waren mir ein bisschen zu vorhersehbar, gerade was Luz und ihr Geheimnis betrifft. Ich hätte mir da schon gewünscht, dass es mal was anderes ist als das, was ich schon so oft in dem Genre gelesen habe. Auch war die Handlung am Anfang ein wenig zäh ... es passierte nicht so wirklich was und man kam nicht so richtig vorwärts. Später ging es eher ein bisschen holter die polter, vor allem am Ende.
Das Buch wird wechselnd aus den Sichten von Luz, Niall und Darel erzählt, was ich prinzipiell gut fand, da man so verschiedene Einblicke bekommen konnte. Ich hätte mir nur gewünscht, dass der Redeanteil der Jungs höher gewesen wäre, das ist mir doch ein wenig untergegangen. Zudem gabs es Phasen, in denen die Kapitel ziemlich kurz waren und man nur hin und her gesprungen ist, das war mir zu viel.
Mit Luz hab ich mich von Anfang an ein bisschen schwer getan, auch wenn ich nicht so ganz sagen kann, warum das so ist. Zum Ende hin hätte ich mir von ihr definitiv mehr Zurückhaltung gewünscht, das hätte einiges einfacher gemacht.
Niall und Darel haben mir da schon besser gefallen, auch wenn ich letzteren nach wie vor nicht so richtig einschätzen kann. Es wird schon sehr geheimnisvoll dargestellt und man weiß nie so richtig, wann er die Wahrheit sagt oder zu seinen Gunsten lügt. Was aber doch ein wenig seinen Reiz hat und ich bin auf jeden Fall gespannt, wie er sich noch entwickeln wird.
Die Nebencharaktere fand ich ansonsten okay.
Was mich doch ein wenig gestört hat, war die Dreiecksgeschichte. An einigen Stellen fand ich es ein wenig unnötig und bei anderen hab ich nicht so ganz verstanden, wann die eigentlich Gefühle füreinander entwickelt haben. Gerade bei Luz ist mir das nicht so wirklich klar geworden.
Das Ende empfand ich von den Enthüllungen nicht so wirklich überraschend, weil sich einiges doch schon angedeutet hatte. Trotzdem fühlte es irgendwie ein bisschen abrupt an, auch wenn ich mal wieder nicht genau benennen kann, warum sich das so angefühlt hat.
Trotz allem reizt es mich aber doch zu wissen, wie die Geschichte ausgehen wird.

Mein Fazit
Der Einstieg in die Geschichte ist mir aufgrund der vielen unbekannten Begriffe doch ein wenig schwer gefallen und ich war froh um das Glossar. So ganz überzeugen konnte mich die Handlung nicht, vieles fand ich vorhersehbar und Spannung hatte es auch nur mäßig. Die Sichtwechsel haben mir gefallen, haben sie einem doch die Charaktere näher bringen können. Die Dreiecksgeschichte hat mich nicht so überzeugen können. Dennoch bin ich ein bisschen neugierig, wie die Geschichte ausgehen wird.

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Die Idee fand ich super, die Charaktere konnten mich aber nicht überzeugen.

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Luz lebt in ihrer „Heile-Welt“-Blase als Tochter eines hochrangigen Mitglieds der Elbensicherheitsbehörde, die für eine Unterdrückung und Beschneidung der Rechte für Elben kämpft. Dort herrscht ein regelrechter ...

Luz lebt in ihrer „Heile-Welt“-Blase als Tochter eines hochrangigen Mitglieds der Elbensicherheitsbehörde, die für eine Unterdrückung und Beschneidung der Rechte für Elben kämpft. Dort herrscht ein regelrechter Elbenhass, was die Gesellschaft spaltet. Leider verliebt sich Luz in einen Halb-Elben, der sie mit einem Ruck in eine ihr bisher unbekannte Realität zieht, vor der sie bisher geschützt war. Durch einen dummen Zufall wird sie von der Behörde aufgelesen und einem Bluttest unterzogen, welcher ihr ganzes Leben von nun an auf den Kopf stellt. Auf der Flucht lernt sie, dass nicht alles ist, wie man es ihr beigebracht hat und muss plötzlich um ihr Leben kämpfen.

In dieser Welt herrscht Ungerechtigkeit: es gibt kein gleichberechtigtes Miteinander von Menschen, Licht- und Dunkelelben. Elbenkinder und Mischlinge ab 50% Elbenblut werden in Anstalten zu Demut erzogen. Sie alle werden gekennzeichnet, gebranntmarkt und gechippt. Die neusten Gesetze verlangen sogar einen Killswitch in den Implantaten bei den Dunkelelben, denn diese gelten als gefährlich, weil gewaltbereit und höchst aggressiv sein sollen.

Ich bin erstmal überhaupt nicht in die Geschichte reingekommen. Die Geschichte beginnt stark, steuert aber dann auf ein heilloses Durcheinander zu. Wer hat jetzt wen verraten und wer steht auf wessen Seite und welche Seiten gibt es überhaupt? Auch der Schreibstil ist sehr angenehm, aber ich konnte einfach keine Connection zu den Figuren aufbauen. Die Autorin war zwar sehr bemüht, sie mit viel Tiefe und Farbe auszugestalten, für mich waren sie aber alle keine Sympathieträger*innen. Es hat mir ein bisschen an Authentizität gefehlt. Ich konnte einige Handlungen nicht nachvollziehen und diese Dreiecksgeschichte mit den beiden männlichen Protagonisten fand ich anstrengend und auch nicht richtig authentisch... Vielleicht lag es auch daran, dass die Motive der Figuren teilweise so undurchsichtig waren. Das alles führte leider dazu, dass ich die Geschichte zwar interessiert, aber emotional distanziert gelesen habe.

Die Idee hinter der Geschichte gefällt mir sehr gut. Es werden Vorurteile, Diskriminierung, Fremdenhass etc. behandelt und in einer kreative Fantasy-Story umgesetzt. Die politischen Überlegungen und Debatten, aber auch die persönlichen Auseinandersetzungen und Feindschaften waren interessant und spannend zu lesen. Die Autorin hat sich hierzu offensichtlich viele Gedanken gemacht. Trotzdem war so dreiviertel des Buches eher zäh aus den oben genannten Gründen...

Auf den letzten Seiten ging es dann aber doch noch rasant und spannend zu. Die Autorin hat es den Protas nicht leicht gemacht und ihnen viele Stolpersteine in den Weg gelegt. Die Situation wurde immer auswegloser und ich fing an, richtig mit ihnen mitzufiebern. Das letzte Viertel konnte mich dann doch noch packen.

Hier gibt es viel Potenzial und noch Luft nach oben. Da ich mich aber doch sehr durch das Buch kämpfen musste, weiß ich noch nicht, ob ich die Reihe weiterverfolgen werde. Das Ende hat mich aber schon neugierig gemacht. Mal schauen...

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