Veröffentlicht am 11.09.2018

Spannend, fesselnd, genial!

CorniHolmes

Seit ich „Erebos“ von Ursula Poznanski gelesen habe, fiebere ich dem Erscheinen jedes neuen Romans von ihr ganz ungeduldig entgegen. Ihre Bücher sind absolute Must-Haves für mich, zu ihnen würde ich auch greifen, ohne mir überhaupt den Klappentext durchgelesen zu haben. Mich konnte bisher noch kein Buch von Ursula Poznanski enttäuschen und ich war sehr guter Dinge, dass mich auch ihr neues Werk „Thalamus“ restlos begeistern wird.

Tja, was soll ich sagen? Ursula Poznanski hat`s einfach voll drauf. Wie ich erwartet habe, hat mir „Thalamus“ richtig gut gefallen. Das Buch ist einfach nur genial, ich habe selten ein Buch von gut 450 Seiten in innerhalb so kurzer Zeit durchgesuchtet.

Mich konnte die Handlung sofort in ihren Bann ziehen. Sich dieser Sogwirkung wieder zu entziehen ist mir wirklich verdammt schwergefallen, wie gut, dass ich das Buch übers Wochenende gelesen habe und daher jede Menge Zeit hatte.

Die Handlung beginnt mit Timos Unfall und seinem Erwachen im Krankenhaus. Diese Szenen werden nur sehr kurz beschrieben, man landet recht schnell zusammen mit Timo in der Rehaklinik Markwaldhof, welche irgendwo im Nirgenwo liegt.
Mir hat das Settings unheimlich gut gefallen. Die bildhaften Beschreibungen der Autorin haben mir ein richtiges Kopfkino beschert und es mir ermöglicht, mir von allem ein ganz genaues Bild zu machen. Ursula Poznanski hat einen tollen Schreibstil, diesen kann man wirklich gar nicht oft genug loben.

Auch die Gefühle und Gedanken von Timo, aus dessen Sicht wir alles erfahren, werden erstklassig beschrieben, sodass ich mich wunderbar in ihn hineinversetzen konnte. Mit Timo hat Ursula Poznanski einen tollen Protagonisten erschaffen. Timo ist sympathisch, er ist klug, mutig und besitzt eine enorme Willensstärke. Ich habe ihn zutiefst für sein Durchhaltevermögen und seinen eisernen Willen, wieder Herr über seinen eigenen Körper zu werden, bewundert.

Timos Körperfunktionen sind nach dem Unfall sehr eingeschränkt. Anfangs kann er sich kaum bewegen und auch das Sprechen gelingt ihm nicht. Aus seinem Mund kommen stets nur unverständliche Laute heraus. Gerade letzteres macht Timo sehr zu schaffen. Verständlich, ich stelle es mir so furchtbar vor, sich unbedingt anderen mitteilen zu wollen und es einfach nicht zu können. Mit der Motorik klappt es bei Timo zwar immer besser, aber die Fähigkeit zu sprechen will und will einfach nicht zu zurückkehren. Was ist da nur in Timo kaputt gegangen?

Wie die Autorin Timos Gefühle, seine Panik und innere Wut auf sich selbst beschreibt, ist so gut gelungen. Das Einzige, was mich dabei ein wenig gestört hat, ist, dass es immer wieder wiederholt wurde, dass Timo nicht sprechen kann und nur ein Wörterbrei aus seinem Mund kommt. Klar, es ist natürlich nur logisch, wie sehr in das belastet und beschäftigt, dennoch hätte es für meinen Geschmack ein bisschen weniger oft erwähnt werden können. Aber dies ist auch mein einziger, wirklich kleiner Kritikpunkt, welcher auch nicht so schwer wiegt, als das ich dafür einen Stern abziehen würde. Nein, auf keinen Fall. Wenn mich ein Buch um meinen Schlaf bringt und mich die Seite quasi inhalieren lässt, dann hat dieses definitiv volle 5 von 5 Sternen verdient!

„Thalamus“ ist wirklich durchweg spannend und großartig durchdacht. Stellenweise hatte ich tatsächlich die Vermutung, dass sich Poznanski dieses Mal in das Fantasy-Genre vorgewagt hat. Aber von ihren anderen Büchern weiß ich, dass das nicht ihr Stil ist. Ich bin daher sehr lange im Dunklen getappt und war wie Timo immerzu am Herumrätseln, was da nur mit ihm vorgeht und was es mit dem Markwaldhof auf sich hat. Ich möchte ja nun nicht zu viel von der Handlung verraten, ich habe da immer die Sorge, dass ich spoilere, aber so viel: Timo hört plötzlich Stimmen in seinem Kopf, ihm gelingt es immer wieder, nur mit seiner Gedankenkraft die Lichter in der Klinik an und auszuschalten, er beobachtet seinen Bettnachbarn dabei, wie er nachts herumläuft, obwohl dieser eigentlich im Wachkoma liegt und auch Timo selbst wandelt nachts immer wieder mühelos durch die Klinik, wo er sich doch tagsüber nur mit dem Rollstuhl oder Krücken fortbewegen kann. Wie kann das alles sein? Nun, das werde ich hier natürlich nicht verraten, hehe, wenn ihr Antworten auf diese Fragen erhalten möchtet, müsst ihr das Buch schon selber lesen. :D

Was der Autorin auch mal wieder klasse gelungen ist, sind die Charaktere. Neben Timo haben mir auch die vielen Nebenfiguren richtig gut gefallen. Die Jugendlichen sind alle sehr verschieden, haben aber alle eine große Gemeinsamkeit: Sie sind Patient in der Rehaklinik und müssen gerade durch eine sehr schwere Zeit durch. Einigen geht es schlechter als Timo, andere sind schon wieder auf dem Weg der Besserung. Mich konnten die Darstellungen der verschiedenen Charaktere komplett überzeugen. Manche, wie zum Beispiel Carl (einer meiner Lieblingscharaktere in dem Buch) haben trotz der schlimmen Lage, in der sie sich befinden, nicht ihren Humor verloren und lockern die Handlung durch ihre witzige und liebenswerte Art herrlich auf. Ich war hier nicht nur durchweg am Mitfiebern, auch zum Schmunzeln gab es für mich hier doch erstaunlich viel.

Das Augenmerk der Handlung liegt aber ganz klar auf der Spannung und diese kommt hier auch nicht zu kurz. Besonders zum Ende hätte ich mich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, wenn man versucht hätte mir das Buch zu entreißen. Hat zum Glück niemand versucht, sodass ich das große Finale des Buches in vollen Zügen, ohne den Einsatz von Gewalt, genießen konnte. ;)

Ursula Poznanski ist hier mal wieder ein grandioser Jugendthriller gelungen, in welchem eine tolle Idee absolut gelungen umgesetzt wurde. Was mir dabei immer so gut gefällt: Die Themen, mit denen sich die Autorin befasst, regen einen sehr zum Nachdenken an und animieren einem, selbst mal nachzuforschen.
Mir hat „Thalamus“ nur noch mal vor Augen geführt, dass Ursula Poznanski zurecht zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen gehört.

Fazit: Spannend, fesselnd, genial! Der österreichischen Autorin ist es mal wieder gelungen, mich mit einem ihrer Bücher hellauf zu begeistern und mich um meinen Schlaf zu bringen. Das Buch hat von den ersten Seiten an eine richtige Sogwirkung auf mich ausgeübt und mich das Buch in Rekordtempo inhalieren lassen. Ich kann nur sagen: Top! Toller Schreibstil, ein super Setting, wundervoll ausgearbeitete Charaktere, eine richtig spannende Handlung, die einen durchweg mitfiebern und herumrätseln lässt – so macht das Lesen Spaß. Ich kann „Thalamus“ absolut empfehlen und vergebe volle 5 von 5 Sternen!

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