Veröffentlicht am 20.02.2019

Ein toller Trilgieauftakt mit einer richtig coolen Heldin!

CorniHolmes

Obwohl Fantasybücher zurzeit eher weniger in mein Beuteschema fallen, konnte der Auftakt der„Heartless“-Trilogie meine Neugier sofort wecken. Der Klappentext hörte sich so vielversprechend an und beim Cover war es bei mir Coverliebe auf den ersten Blick. Eigentlich erstaunlich, denn ich mag das normalerweise gar nicht so gerne, wenn man Menschen vorne auf Büchern sieht. Hier aber sprach mich die tolle Aufmachung sofort an. Für mich stand daher auch sehr schnell fest: „Heartless – Der Kuss der Diebin“ möchte ich unbedingt lesen! Ich ließ das Buch daher sehr gerne bei mir einziehen.

Zera ist eine Herzlose und lebt als Gefangene bei der Hexe Nightsinger, die ihr vor einigen Jahren ihr Herz gestohlen hat. Um ihre Freiheit zurückzuerlangen, muss sie Nightsinger einen neuen Diener beschaffen. Ist dies vollbracht, wäre sie endlich wieder frei und würde ihr Herz wieder in ihrer Brust schlagen spüren. Zera erhält eines Tages die Möglichkeit, ihren großen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen: Sie soll dem Prinzen Lucien sein Herz stehlen. Zera tarnt sich daraufhin als eine adlige Heiratskanditatin und nimmt an der Brautschau am Königspalast teil. Lucien hat bisher jede Bewerberin abgewiesen, aber von Zera ist er vom ersten Moment an fasziniert. Auch Zera entwickelt mit der Zeit Gefühle für ihn. Wie soll es ihr jetzt noch gelingen ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, jetzt, wo sie sich in ihr Opfer verliebt hat?

Da ich nun schon so viele begeisterte Meinungen über „Heartless“ gehört hatte, waren meine Erwartungen an das Buch doch mittlerweile recht hoch, muss ich gestehen. Zu hoch? Nein, zum Glück nicht. Mir hat das Buch echt gut gefallen. Innerhalb kurzer Zeit habe ich es durchgesuchtet und ich hätte nach dem Beenden am liebsten sofort zum zweiten Band gegriffen. Das Gemeine: Band 2 wird erst in einem Jahr erscheinen, schnief. Menno, nach dem fiesen Cliffhanger am Ende wird diese Warterei auf die Fortsetzung echt hart werden. :D

Erzählt wird das Ganze aus der Sicht der 16-jährigen Zera. Zera, Leute, ist so eine coole Protagonistin! Sie ist so herrlich tough und schlagfertig und so schön sarkastisch. Sie nimmt wahrlich kein Blatt vor den Mund und haut einen krassen Spruch nach dem nächsten raus.
Was mich nur anfangs ein bisschen gewundert hat, ist, dass Zera doch sehr umgangssprachlich spricht. Daran musste ich mich, wenn ich ehrlich bin, doch erst gewöhnen, denn irgendwie hat diese Sprache für mich zunächst nicht so richtig zum Setting gepasst, da mich dieses immer ans Mittelalter hat denken lassen. Nachdem diese kleine Hürde aber überwunden war, habe ich die Schreibweise der Autorin wirklich geliebt, ganz besonders die tollen vorlauten Sprüche von Zera. Mit ihr hat die Autorin eine wundervolle Buchheldin erschaffen.
Dadurch, dass wir als Leser alles aus Zeras Sicht erfahren, erhalten wir einen sehr guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Es wird dabei sofort deutlich, wie schwer es auf ihr lastet, dass sie eine Herzlose ist.

Diese Idee mit den Herzlosen fand ich richtig klasse. Okay, brutal ist es schon und auch grausam, aber dennoch genial. Herzlose besitzen, wie es der Name schon sagt, kein Herz. Sie werden dadurch zu Monstern, anders kann man es nicht sagen. In Zera schlummern sozusagen zwei Seiten: Zum einen ist da die liebe, sympathische Zera, ihr eigentliches Ich. Zum anderen ist da aber diese böse Stimme in ihr, die ständig in ihrem Kopf flüstert und gegen die sie anzugehen versucht. Als Leser bekommen wir diese böse Stimme ebenfalls zu hören bzw. zu lesen und manche Sätze haben mir wirklich eine richtige Gänsehaut beschert.

Als Zera nun die Chance erhält, ihre Freiheit zurückzuerlangen, nimmt sie diese Herausforderung natürlich sofort an. So schwer kann das ja nicht sein, dem Prinzen Lucien sein Herz zu stehlen. Oder?
Nun, das ganze Vorhaben soll sich dann doch als kniffliger herausstellen als gedacht. Wie man sich denken kann und was ja auch im Klappentext angedeutet wird, beginnen sich Zera und der Prinz ineinander zu verlieben. Die Liebesgeschichte hat mir sehr gefallen, besonders gerne mochte ich die Dialoge zwischen Zera und Lucien, die mich des öfteren sehr zum Schmunzeln gebracht haben. Der Humor in dem Buch war auf jeden Fall absolut meiner. :D

Was mich hier ebenfalls richtig begeistern konnte, ist die Ausarbeitung der Charaktere. Von meiner Buchheldin-Liebe habe ich ja schon berichtet, aber auch die Nebencharaktere konnten mich komplett überzeugen. Lucien zum Beispiel. Lucien gibt nicht dieses typisches Prinzenbild ab. Er ist geheimnisvoll und ganz anders, als es zunächst scheint. Er ist selbstbewusst, stark und mutig und ein absoluter Sympathieträger.

Wen ich ebenfalls sehr gerne mochte, war Lady Y´shennria, die sich als Zeras Tante ausgibt. Sie ist zwar öfters ziemlich streng und lässt ihre „Nichte“ anfangs auch sehr spüren, dass sie nicht allzu begeistert davon ist, eine Herzlose in ihrem Haus zu beherbergen, aber sie trägt ihr Herz auf jeden Fall am richtigen Fleck und war mir auf Anhieb sympathisch.

Neben den Charakteren konnte mich auch das Setting hellauf begeistern. Die Fantasywelt, die Sara Wolf hier erschaffen hat, ist unheimlich interessant und faszinierend. Durch die bildhaften Beschreibungen entsteht eine magische, fast schon märchenhafte Atmosphäre. Hinzu kommen dann noch die Fantasiewesen. Neben den Herzlosen tummeln sich noch so einige weitere fantastische Kreaturen in dem Buch herum, die diese besondere Atmosphäre nur noch verstärken.

Sara Wolf ist mit „Der Kuss der Diebin“ ein wundervoller Trilogieauftakt gelungen, welchem hoffentlich zwei genauso gute Bände folgen werden. Manches mag hier vielleicht ein bisschen vorhersehbar sein, aber gestört hat mich das in keinster Weise. Ich habe tolle Lesestunden mit dem Buch verbracht und an mir kann man auch perfekt sehen, dass man überhaupt kein großer Fantasyleser sein muss, um „Heartless – Der Kuss der Diebin“ zu lieben.

Fazit: Spannend, humorvoll, märchenhaft-düster, romantisch, atmosphärisch, ein mittelalterlicher Touch, wundervolle Charaktere, eine absolut fesselnde Story – klingt toll? Das ist es auch, und wie! Meine Erwartungen konnten hier komplett erfüllt werden. Mit „Der Kuss der Diebin“ ist Sara Wolf ein großartiger Trilogieauftakt gelungen, welchen ich richtig weggesuchtet habe. Besonders gut gefallen hat mir die Protagonistin Zera; ihre herrlich schlagfertigen Sprüche habe ich beim Lesen richtig gefeiert. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen, auch all denjenigen, die sich sonst eher selten in das Fantasy-Genre verirren. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!

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