Veröffentlicht am 16.11.2016

spannende Thematik mit düsterer Grundstimmung

tweed

„Wer Furcht sät“ ist der dritte Fall für DC Wolfe und behandelt wieder ein brisantes Thema: Selbstjustiz. In London wendet der Club der Henker Lynchjustiz an, sie vollstrecken ihr Urteil durch erhängen an einem Pädophilen und an einem Mann, der ein Kind tot gefahren hat. Die Tat wird zeitgleich ins Internet gesetzt und der Polizei zugespielt.

DC Wolfe und sein Team sind mit den Ermittlungen betraut und versuchen alles, um weitere Taten zu verhindern und die Täter zu fassen. Doch Ansatzpunkte gibt es so gut wie keine, selbst der Tatort gibt Rätsel auf. Was den Ermittlern bleibt, ist die Befragung des Umfeldes der Ermordeten. Doch die Befragungen scheinen alle in Sackgassen zu führen....

Ich habe alle Teile der Reihe gelesen, denke dass man den Krimi aber auch ohne Vorwissen gut lesen kann, da die Fälle in sich abgeschlossen sind. Tony Parsons konnte mich auch mit seinem dritten Fall begeistern, er steht den ersten beiden in nichts nach. Er schafft auch hier eine düstere Atmosphäre, dazu das Thema, das die Einwohner Londons polarisiert. Geschickt spielt der Autor mit seinen Lesern und bringt sie zum Nachdenken, indem er zwei Fälle bringt, bei denen die Täter mit dem sprichwörtlichen Klaps auf die Finger davon kommen bzw. der Schuldige nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann, weil die Zeugen schweigen. Ein Leben beendet, die Zukunft eines jungen Menschen für immer zertört, die Täter auf freiem Fuß. Gerecht?

Ein Fall betrifft das Team um Max Wolfe und schockiert in seiner brutalen Gewalt. Vor allem, da der Fall wie aus dem Leben gegriffen ist und sehr real wirkt. Ist es berechtigt, Selbstjustiz zu üben, wo die Justiz versagt? Diese Frage zieht sich wie der rote Faden durch die Geschichte.

In diesem Krimi spielt das Privatleben von Max eine eher nebensächliche Rolle, davon abgesehen dass er einen alten Freund wieder trifft, der kurzzeitig bei Max und Scout einzieht. Im Fokus stehen die Fälle und Ermittlungen und die haben es in sich. Besonders gefallen haben mir hier die Schauplätze, die in den Untergrund Londons führen, Tunnelsysteme, unterirdische Flüsse und ein aufgegebener U-Bahnhof, um nur einige zu nennen. Den Fall betreffend hatte ich einen vagen Anfangsverdacht, den ich aber wieder verworfen habe. Die Auflösung hat mich überrascht, ist aber in sich stimmig.

Fazit: Tony Parsons hat sich für mich zu einem Lieblingsautor entwickelt, ich schätze seinen Schreibstil und die düstere Atmosphäre, die er in seinen Krimis schafft. Auch "Wer Furcht sät" hat es auf meine persönliche Liste der Highlights 2016 geschafft. Ein Krimi, den ich wärmsten empfehlen kann.

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