Veröffentlicht am 26.02.2020

Spannende wahre Geschichte über eine erfolgreiche Spionin des Zweiten Weltkrieges

Hannicake

"Jetzt tun wir, was wir immer getan haben - wir folgen ihrem Beispiel."

Nancy Wake, alias die "Weiße Maus", ist ein aktives Mitglied der französischen Resistance - der Widerstandskämpfer gegen die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Ihre Aufgabe als Fluchthelferin und Botin übernimmt sie dabei so präzise, dass es den Deutschen nicht möglich ist, sie zu fangen und außer Gefecht zu setzen. Zu Beginn gehen diese zudem davon aus, dass es sich bei der Weißen Maus nur um einen Mann handeln kann, und schöpfen so keinen Verdacht.
Nancy´s Mann Henry unterstützt den Untergrund der Widerstandsbewegung mit Geldleistungen - so lange, bis er von den Deutschen gefangen genommen und von der Gestapo gefoltert wird. Nancy flieht indes nach England, um wenig später nach ihrer dortigen Ausbildung in Frankreich als Agentin tätig zu werden und eine führende Rolle einzunehmen.

Diese Geschichte, die aus der Sicht von Nancy erzählt wird, ist flüssig zu lesen. Der Schreibstil ist in heutiger Alltagssprache verfasst und durch die Mischung aus vielen Dialogen und Nancy´s Gedanken abwechslungsreich.
Durch detaillierte Beschreibungen bekommt der Leser einen groben Überblick über die Lebensbedingungen der einfachen Bevölkerung während der Deutschen Besatzung Frankreichs. Es wird schnell ersichtlich, dass nicht jeder dazu bereit ist, Nancy und die Alliierten zu unterstützen. Die Widerstandskämpfer können sich nie zu hundert Prozent sicher sein, wem sie trauen können und wer auf ihrer Seite steht oder wer ein Spitzel für die Deutschen ist. Das steigert neben vielen überraschenden Wendungen die Spannung.

Die Thematik ist ernst, aber zumeist auf humorvolle Weise umgesetzt. Es gibt mehrere Passagen, in denen der Leser schmunzeln muss und sich über die Schlagfertigkeit der Protagonistin amüsieren kann.
Es wird nicht einseitig oder voreingenommen erzählt, sondern es werden die Erfolge wie auch die Niederlagen zur Sprache gebracht. Das sorgt für mehr Authentizität und der Leser kann sich besser in die ungewisse Situation der Figuren hineinversetzen.

Nancy musste klassischen Stereotypen bzw. Vorurteilen entgegentreten. "Frauen sind nicht fähig, im Krieg zu kämpfen oder gar eine Truppe anzuführen" ist nur ein Beispiel von vielen. Diese Voreingenommenheit wird in der Geschichte thematisiert und dem Leser wird dargestellt, dass viele Schwierigkeiten damit einhergehen. Es wird ersichtlich, dass ohne diese Vorurteile die ein oder andere gefährliche Situation hätte vermieden werden können.

Beschrieben werden nicht nur die Entwicklungen des Krieges und der Besatzung Frankreichs, sondern auch die persönliche Entwicklung von Nancy und ihren Männern sowie die Entwicklung im Umgang miteinander sowie des Respektverhältnisses der Protagonistin gegenüber.

Die bewegende Geschichte von Nancy Wake beruht auf wahren Fakten und Begebenheiten und ist ein wichtiger Teil der Geschichte, da Frauen wie sie nur selten eine so tragende und führende Rolle im Zweiten Weltkrieg gespielt haben.
Abweichungen von biographischen Inhalten oder wahren Begebenheiten werden aus Respekt vor Nancy und den anderen realen Personen am Ende in einem Schlusswort aufgelistet und korrekt dargestellt. Zudem wird weitere Literatur im Schlusswort aufgelistet, die sich um die gleiche Thematik und um die selben Personen handelt, sodass der Leser weiß, wo er weiterführende Informationen und Geschichten finden kann.

Es ist ein spannendes und zu empfehlendes Buch, welches Einblicke in das Leben der Bevölkerung sowie in den Einsatz von Frauen zur Zeit des Zweiten Weltkriegs liefert, jedoch muss man sich beim Lesen stets bewusst sein, dass es sich um einen historischen Roman mit genretypischen Elementen handelt.

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