Cover-Bild Dark Memories - Nichts ist je vergessen
14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Scherz
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 23.06.2016
  • ISBN: 9783651025424
Wendy Walker

Dark Memories - Nichts ist je vergessen

Verena Kilchling (Übersetzer)

Eine Klasse für sich: Wendy Walkers ›Dark Memories – Nichts ist je vergessen‹ ist hoch manipulative Psycho-Spannung auf internationalem Bestseller-Niveau.

Du musst dich erinnern, Jenny. Du musst dich erinnern, was in jener Nacht im Wald geschehen ist.

Fairview, eine beschauliche Kleinstadt in Connecticut. Die 16-jährige Jenny Kramer wird Opfer einer brutalen Attacke und kommt schwer traumatisiert ins Krankenhaus. Dort wird ihr auf Wunsch ihrer Eltern ein Medikament verabreicht, das ihr helfen soll. Ein Medikament, das jegliche Erinnerung an den schrecklichen Vorfall auslöscht.

Danach hat Jenny keine Bilder mehr für das, was passiert ist. Da ist nur noch Schwärze. Sie bemüht sich weiterzuleben wie zuvor, beinahe so, als ob nichts geschehen wäre, während ihre Mutter Charlotte krampfhaft versucht, so etwas wie Normalität wiederherzustellen, und ihr Vater Tom wie besessen ist von dem Gedanken, den Täter, der seiner Tochter das angetan hat, zu überführen.

Doch das Nicht-Erinnern-Können wird für Jenny mehr und mehr zu einem Albtraum. Denn ihr Körper weiß noch immer, was ihm angetan wurde. Gemeinsam mit dem Psychiater Alan Forrester, der auf Fälle wie Jenny spezialisiert ist, versucht sie, Stück für Stück Licht in das Dunkel jener Nacht zu bringen, die Chronologie der Ereignisse wiederherzustellen. Aber kann sie denen, die sie dabei unterstützen wollen, vertrauen? Wie manipulierbar ist Erinnerung? Und helfen die Erinnerungen, die langsam zu ihr zurückkommen, wirklich, den Schuldigen zu finden?

'Dieses Buch dürfen Sie auf keinen Fall verpassen!' Karin Slaughter

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schockierend spannend - bleibt definitiv in Erinnerung

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Wendy Walker - Nichts ist je vergessen

Inhalt:

Die 16 jährige Jenny wird unweit einer Party in einem naheliegenden Waldstück auf brutalste Art und Weise vergewaltigt und zudem noch wie ein Tier gebrandmarkt. ...

Wendy Walker - Nichts ist je vergessen

Inhalt:

Die 16 jährige Jenny wird unweit einer Party in einem naheliegenden Waldstück auf brutalste Art und Weise vergewaltigt und zudem noch wie ein Tier gebrandmarkt. Später im Krankenhaus wird ihr auf Wunsch ihrer Eltern ein Medikament verabreicht, das jegliche Erinnerung an das traumatische Erlebnis nehmen soll. Doch die Narben bleiben. Täglich spürt sie sie, aber in ihrer Erinnerung ist alles dunkel und das macht ihr ungemein zu schaffen. Nichts ist mehr so wie es war. Als sie sich dann versucht umzubringen, erkennen Jennys Eltern, dass ihre Tochter Hilfe braucht. Sie geben sie in die Obhut des Psychiaters Alan Forrester, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, nicht nur Jennys Erinnerungen an den Abend ihrer Vergewaltigung Stück für Stück zurückzuholen, sondern auch die Eltern zu therapieren, um ihnen einen Neustart zu ermöglichen und sie so von ihrer selbstaufgelegten Schuld zu befreien. Was dabei nun alles ans Licht kommt, ob Jenny sich wirklich erinnern wird und wer der Täter ist, wird hier nicht verraten.

Meinung:

Durch den gelungenen Erzählstil aus Sicht des wertenden Psychiaters wird die komplette Situation, die Gefühlswelten aller Protagonisten - ob direkt beteiligt oder indirekt - so namhaft rückblickend geschildert, dass man meinen könnte, man sei mitten drin dabei und leidet zwangsläufig mit. Durch etliche Anspielungen werden wir Leser quasi stets in die mögliche nächste Richtung geführt. So erfahren wir einiges über die Vergangenheit von Jennys Eltern Tom und Charlotte - Was für Abgründe, unerwartet und schockierend! Auch wenn es stellenweise nicht leicht zu lesen ist, finde ich es doch insgesamt sehr angenehm flüssig erzählt. Ebenso wird immer wieder etwas psychologisches Fachwissen in abgespeckter Form vermittelt, um so die bevorstehende Therapie bzw. die Art und Weise des Vorgehens unseres Erzählers zu verdeutlichen und auch teilweise stückweit uns selbst zu "therapieren" und ein kleinen Spiegel vorzuhalten bzgl. unseres Verhaltens im Alltag gegenüber Partner und Kinder. Mit dem Voranschreiten der Geschichte, kommt immer mehr Spannung auf, der Roman wird zum wahren Pageturner und wir Leser werden förmlich in die Geschichte hineingezogen. Der Schluss hält eine so unerwartete, wie schockierende Nachricht für uns parat, dass man ganz dem Titel „ Nichts ist je vergessen“ dieses Buch definitiv so schnell nicht vergessen wird.

Fazit:

Für mich ist dieses Buch eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr, nicht nur wegen der Geschichte, sondern auch von der Art und Weise, wie aus der Sicht des Psychiaters diese Geschichte Stück für Stück aufgebaut und erzählt wurde ist einmalig und absolut genial arrangiert worden. Die Magie der Worte, deren sich Alan Forrester bedient, um hier und da leicht zu manipulieren, Akzente zu setzen und so das Handeln zu steuern, ist unglaublich. Es ist der absolute Wahnsinn, wie einem das Buch mitnimmt, sofern man das Geschehen an sich heranlässt. Nur zu empfehlen !!!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Roman, der einen in die Tiefen von Trauma, Geheimnissen und Manipulation blicken lässt - beklemmend, schockierend und fesselnd

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Fairview, eine beschauliche Kleinstadt in Connecticut. Die 16-jährige Jenny Kramer wird Opfer einer brutalen Attacke und kommt schwer traumatisiert ins Krankenhaus. Dort wird ihr auf Wunsch ihrer Eltern ...

Fairview, eine beschauliche Kleinstadt in Connecticut. Die 16-jährige Jenny Kramer wird Opfer einer brutalen Attacke und kommt schwer traumatisiert ins Krankenhaus. Dort wird ihr auf Wunsch ihrer Eltern ein Medikament verabreicht, das ihr helfen soll. Ein Medikament, das jegliche Erinnerung an den schrecklichen Vorfall auslöscht.Danach hat Jenny keine Bilder mehr für das, was passiert ist. Da ist nur noch Schwärze. Sie bemüht sich weiterzuleben wie zuvor, beinahe so, als ob nichts geschehen wäre, während ihre Mutter Charlotte krampfhaft versucht, so etwas wie Normalität wiederherzustellen, und ihr Vater Tom wie besessen ist von dem Gedanken, den Täter, der seiner Tochter das angetan hat, zu überführen.Doch das Nicht-Erinnern-Können wird für Jenny mehr und mehr zu einem Albtraum. Denn ihr Körper weiß noch immer, was ihm angetan wurde. Gemeinsam mit dem Psychiater Alan Forrester, der auf Fälle wie Jenny spezialisiert ist, versucht sie, Stück für Stück Licht in das Dunkel jener Nacht zu bringen, die Chronologie der Ereignisse wiederherzustellen. Aber kann sie denen, die sie dabei unterstützen wollen, vertrauen? Wie manipulierbar ist Erinnerung? Und helfen die Erinnerungen, die langsam zu ihr zurückkommen, wirklich, den Schuldigen zu finden?....(Klappentext)

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Als erstes - dies hier ist KEIN Thriller, wie fälschlich und reißerisch vom Verlag angegeben, sondern eher ein Roman der in die Psyche geht. Weshalb dieser Roman als Thriller vermarktet wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedoch sollte der Verlag hier zurückrudern, da dies sonst völlig falsche Erwartungen beim Leser erweckt und dieser eventuell das Buch enttäuscht in die Ecke pfeffert. Bei mir hat dieser Aufkleber "Thriller des Jahres" gefehlt und ich habe mich rein am Klappentext orientiert. Daher ging ich mit einer ganz anderen Erwartung an dieses Buch und diese Story.

Eine typisch amerikanische Kleinstadtfamilie.

Vater - Manager mehrerer Autohäuser, bringt das Geld nach Hause, hat aber sonst nicht viel zu melden.

Mutter - Hausfrau, die das Geld ausgibt, Tennis spielt und sehr darauf bedacht ist, daß das Heile-Welt-Ansehen keine Flecken bekommt, aber das ein oder andere schmutzige Geheimnis mit sich herumträgt.

Sohn - 10 Jahre, ansonst bleibt dieser im Hintergrund

Tochter Jenny - hübsch, intelligent, sportlich und lebensfroh...bis zu diesem einen Abend einer Party bei Freunden.

Dort wird sie im angrenzenden Wald von Schulfreunden gefunden - zerschunden, verwirrt und halbnackt. Im Krankenhaus wurde sie sofort sediert und zusammengeflickt. Die physischen Wunden werden verheilen, doch was ist mit den psychischen Verletzungen, die sich in ihr Gehirn und ihre Seele gebrannt haben? Da wird den Eltern ein unglaublich verlockendes Angebot gemacht - ein Medikament würde ermöglichen, daß Jenny diesen brutalen Übergriff vergisst, die Erinnerung würde aus ihrem Gehirn gelöscht werden. Während Tom, der Vater, davon alles andere als begeistert ist, da dadurch Jenny die Möglichkeit genommen wird den Täter anzuzeigen und sie so damit niemals abschließen könnte, ist die Mutter hellauf begeistert. Erstens um ihr Kind vor dem Trauma zu schützen und andererseits, um so schnell wie möglich wieder Heile Welt zu spielen. Schnell wird klar, daß dies die falsche Entscheidung war. Denn auch wenn die Psyche vergisst...der Körper vergisst nie.

Der Schreibstil ist flüssig, angenehm und flott. Was mich jedoch absolut begeistern konnte war der Erzählstil und die Aufmachung der Story. Hier wird nicht aus Jenny's Perspektive erzählt, sondern aus der Sicht des Psychiaters, der Jenny und auch ihre Familie therapiert, um Jenny die Erinnerungen an das schreckliche Erlebnis zurückzugeben. Quasi von einem Außenstehenden, der beobachtet, zuhört und auch seine eigenen Emotionen ausdrückt. Als ob man bei der Therapie hautnah dabei wäre und somit die Fortschritte, Rückfälle und auch tief verborgene Geheimnisse des ein oder anderen Protagonisten miterlebt. Manchmal fühlt man sich wie ein Voyer. Doch auch der Psychiater Alan hat seine dunklen Geheimnisse und Ängste, die ihn dazu treiben auf den Kodex zu pfeifen - und ein weiteres Rädchen dreht sich und führt zu unvorstellbaren Konsequenzen.

Die Story verläuft eher ruhig, aber dennoch ist dieser Roman nichts für schwache Nerven. Hier wird nichts beschönigt und so manche detailierten Beschreibungen gehen unter die Haut und noch viel tiefer. Auch für Emotionen wird hier gesorgt - man ist wütend, schockiert und möchte so manchen Protagonisten durchschütteln und anschreien. Und trotzdem muss man immer und immer wieder weiterlesen.

Gegen Ende ist immer noch kein Täter in Sicht und man vermutet, daß es sich hier wirklich nur um die psychotherapeutische Behandlung dreht. Doch zum Schluß wartet dieser Roman noch mit einer überraschenden Wendung auf - eigentlich mit zwei, dem Täter und dem Motiv. Quasi zwei Überraschungen in einer.

Fazit:
Absolut genial aufgezogene Story, fern vom Mainstream. Wenn man weiß, daß es sich hier um einen Roman und nicht um einen Thriller handelt eröffnet sich dem Leser ein Roman, der einen in die Tiefen von Trauma, Geheimnissen und Manipulationen blicken lässt.

Eine psychosoziale Anamnese einer ganzen Familie, mit all ihren Geheimnissen und Ängsten. Von der Spannung eher ruhig, aber trotzdem nichts für Zartbesaitete. Die Mischung macht's.

Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung!



Veröffentlicht am 15.09.2016

Unvorhersehbar

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Und solche Bücher liebe ich!

Vorweg sei jedoch erwähnt - der Klappentext & die Vermarktung sind schlecht gewählt. Es entsteht eine Erwartung beim Leser, welche nicht gänzlich erfüllt werden kann.
Spannung ...

Und solche Bücher liebe ich!

Vorweg sei jedoch erwähnt - der Klappentext & die Vermarktung sind schlecht gewählt. Es entsteht eine Erwartung beim Leser, welche nicht gänzlich erfüllt werden kann.
Spannung findet sich definitiv, für mich ein Pageturne & eines meiner persönlichen 2016er Lesehighlights!
Und doch hat "Roman", so wie es auf dem Cover steht, absolut seine Berechtigung!

Denn es geht vielmehr um den psychologischen Hintergrund als um eine Hetzjagd! Und diese nimmt viel Raum innerhalb der Geschichte ein. Es geht um die Auswirkungen von Medikamenten, welche das Gedächtnis derart beeinflussen können & um die Behandlung diese Erinnerungslücken zu rekonstruieren, darauf zurück greifen zu können. Und auch zu müssen, denn auch wenn der Verstand keine Verknüpfung zu den Ereignissen aufgebaut hat, so reagiert der Körper darauf - innere Unruhe, ein Gefühl welches keiner Erinnerung zu zuordnen ist ...
"Am liebsten hätte ich mich aus mir selbst herausgeschält." S. 53

Die Behandlung & Ereignisse innerhalb des Buches werden einzig aus der Sicht des Psychologen Alan Forrester wiedergeben.
Mir persönlich gefiel dies sehr, zumal er dies Rückblickend erzählt, immer wieder kleine Anhaltspunkte gibt wohin der Verlauf führen könnte und mich als Leser direkt mit einbezieht. Dies fesselte mich, machte mich neugierig auf die weiteren Kapitel!
Die einzelnen Protagonisten kommen dennoch zu Wort, transportieren ihre Gedanken & Emotionen, welche nicht immer leicht für den Leser zu ertragen sind. Besonders aufwühlend sind die Szenen des Missbrauchs, schonungslos beschreibt die Autorin den Tathergang, zwingt den Leser sich damit auseinander zusetzen.
Es geht um die Familienkonstellation der Kramers, um die Ehe & Vergangenheit von Jennys Eltern Tom & Charlotte, welches wichtig ist für das Gesamtbild.
Die Protagonisten verändern & entwickeln sich im Verlauf der Geschichte, immer wieder ein kleines Stück. Immer tiefer wird der Leser in die Geschichte gesogen, immer beklemmender wird diese.

Eine ruhige Erzählweise, welche einen Spannungsbogen aufbaut, der den Leser mitreißt: Wird sich Jenny erinnern können? Wer ist zu solch eine grausem Tat fähig - eine Vergewaltigung über einen langen Zeitraum, sein Opfer mit einem Stock zu malträtieren, zu kennzeichnen?

Jenny ist der Beginn dieser Geschichte und das Ende, der Grund der Erzählung, aber dennoch nicht der Mittelpunkt.

Ein Buch, welches mich von Beginn an fesselte, mich einnahm & mir ein überraschendes Ende bot!

Veröffentlicht am 24.09.2016

Mehr Psycho als Thriller

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Als die 16-jährige Jenny Kramer auf brutale Weise nach einer Party vergewaltigt wird, entscheiden sich ihre Eltern dafür, dass man ihr durch eine medikamentöse Behandlung die Erinnerung an die bestialische ...

Als die 16-jährige Jenny Kramer auf brutale Weise nach einer Party vergewaltigt wird, entscheiden sich ihre Eltern dafür, dass man ihr durch eine medikamentöse Behandlung die Erinnerung an die bestialische Tat nimmt. Die Behandlung zeigt zunächst auch Wirkung, doch da ist etwas in Jenny, die damit nicht klarkommt. Schließlich kommt sie in Therapie bei dem Psychiater Alan Forrester, der versucht Jennys Erinnerungen an diese Nacht wieder herzustellen...

Der Roman wird aus der Sicht von dem Psychiater Alan Forrester erzählt. Dabei greift er in der Geschichte im Geschehen sowohl vor als auch zurück, dennoch ist es zum größten Teil doch in chronologischer Reihenfolge. Diese Vor- und Rückgriffe empfand ich allerdings als ziemlich ungeordnet, chaotisch, als würde jemand einfach drauf los erzählen, aber vielleicht sollte der Roman auch diese Wirkung erzielen. Ansonsten ist der Schreibstil ziemlich flüssig lesbar, aber äußerst emotionslos. Es wirkt mehr wie ein nüchterner Bericht, hatte aber dennoch ihre Reize, da es durchaus interessant war, wie man die Erinnerungen eines Menschen beeinflussen und auch wiederherstellen kann.
Die Spannung allerdings blieb meiner Meinung nach ziemlich auf der Strecke, da das Buch eigentlich mehr oder weniger nur von Alans Berichterstattung lebt, die äußerst distanziert ist. Zu den Charakteren kann man zudem keine rechte Bindung aufbauen, denn auch sie sind allesamt äußerst unnahbar.
Dennoch wirkt die Geschichte gut durchdacht und das Ende ist weiterhin interessant, auch wenn die Erzählungen von Alan manchmal etwas durcheinander wirkten, so hat sich die Autorin dennoch etwas dabei gedacht.
Der Werbung des Klappentextes „Thriller des Jahres“ kann das Buch allerdings in keinster Weise gerecht werden, da es eher ein mittelmäßiger Psycho-Thriller ist.

Alles in allem handelt es sich eher um einen mittelmäßigen Roman, der allein aus dem psychologischem Aspekt seine Reize ausmacht und zu weniger Thriller aufweist. Allerdings ist der Roman nichts für empfindliche Seelen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Psychologischer Spannungsroman mit dem Fokus auf der Psychologie

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Die 16-Jährige Jenny wird während einer Party brutal vergewaltigt. Im Krankenhaus entschließen sich ihre Eltern, Jennys Erinnerungen an das Ereignis löschen zu lassen. Doch ohne Erinnerungen kann Jenny ...

Die 16-Jährige Jenny wird während einer Party brutal vergewaltigt. Im Krankenhaus entschließen sich ihre Eltern, Jennys Erinnerungen an das Ereignis löschen zu lassen. Doch ohne Erinnerungen kann Jenny weder bei den Ermittlungen helfen, noch wirklich mit dem Erlebten abschließen, denn ihr Körper erinnert sich schon, auch wenn es ihr Kopf nicht tut. Schließlich geht sie bei Alan Forrester in Therapie, der ihre Erinnerungen reaktivieren will und gleichzeitig auch die anderen Familienmitglieder therapiert, damit sie mit dem Verbrechen umgehen können. Und nicht zuletzt wollen alle den Täter finden ...

Das Etikett "Der Thriller des Jahres" weckt leider völlig falsche Erwartungen und wird etliche Leser enttäuscht zurücklassen. "Dark Memories" ist ein psychologischer Spannungsroman im Stile von "Girl on the Train" und anderen aktuellen Büchern dieser Art. Die Ähnlichkeiten reichen vom Schreibstil bis hin zum unzuverlässigen Erzähler. "Dark Memories" bietet allerdings noch etwas darüber hinaus, denn es gewährt einen intensiven Einblick in die Arbeit eines Psychotherapeuten, der gut fundiert ist und seine tägliche Arbeit nachvollziehen lässt. Die Phänomene werden fachlich glaubhaft und umfangreich erläutert, was für Personen ohne psychologisches Interesse mitunter langatmig werden kann. Mich haben aber gerade diese Abschnitte sehr gefesselt und die Fachkenntnis der Autorin hat mich positiv überrascht. Die gesamte Geschichte wird eher im Stil eines Fallbeispiels oder eines sehr subjektiven Berichts des Therapeuten geschildert. Eingestreut sind Aussagen der verschiedenen Figuren, die die unterschiedlichen Perspektiven und Hintergründe beleuchten und die Emotionen der Beteiligten einfließen lassen.
Das Buch beginnt direkt mit Jennys Vergewaltigung und ist allein dadurch schon sehr heftig. Allerdings fand ich es von der Autorin angemessen und einfühlsam dargestellt, aber gleichzeitig mit der nötigen Härte, um den Albtraum nachfühlbar zu machen und Voyeurismus keinen Raum zu bieten. Später in der Geschichte erfährt man immer mehr Details. Diese Schilderungen sind sehr intensiv und nichts für schwache Nerven.
Obwohl mich das Buch direkt gepackt hatte und ich die Schilderungen mit großem Interesse verfolgte, habe auch ich ein Abflachen der Spannungskurve festgestellt und hätte gern ein wenig mehr Spannung gehabt. Als dann der erste Verdächtige ins Spiel kam, zog die Handlung wieder an. Zudem wächst das Misstrauen dem Erzähler gegenüber und sein therapeutisches Verhalten löst zunehmend Beklemmung aus, denn es wird deutlich, wie viel Macht ein Psychotherapeut eigentlich über seine Klienten hat. Einen Großteil des "Psychothrillers" oder der psychologischen Spannung macht tatsächlich das Verhalten des Therapeuten aus.

Insgesamt hat mich dieses Buch über große Strecken sehr gepackt, was aber weniger an einer Thrillerhandlung mit Höchstgeschwindigkeit lag als vielmehr am interessanten Therapeutenalltag und der Entwicklung der Figuren. Mein einziger Kritikpunkt ist das Ende dieses Buches. Es ist zwar überraschend und wenig vorhersehbar, aber genau dadurch wirkt es sehr konstruiert. Und es fügte sich logisch auch nicht so problemlos ein, sodass es mich nicht "vom Hocker gerissen" hat. Hinzu kommt der zwischenzeitliche Mangel an Spannung, sodass ich einen Punkt abziehe. Die psychologischen Aspekte und das Behandlungssetting haben mich jedoch sehr begeistert. Wenn ich das Etikett "Thriller" ignoriere, konnte mich dieses Buch über große Strecken begeistern. Meine Leseempfehlung gilt für alle Psychologie-Interessierten und Fans psychologischer Spannungsromane. Man sollte in diesem Buch jedoch keinen Psychothriller erwarten.