Sehr oberflächlich und ohne spürbare Chemie zwischen den Charakteren
Inhalt: Hayes ist der zwanzigjährige Sänger einer britischen Boygroup und trifft bei einem Meet-and-Greet auf die enddreißige Solène. Aus einem einfachen Flirt entwickelt sich schnell mehr, doch kann ihre ...
Inhalt: Hayes ist der zwanzigjährige Sänger einer britischen Boygroup und trifft bei einem Meet-and-Greet auf die enddreißige Solène. Aus einem einfachen Flirt entwickelt sich schnell mehr, doch kann ihre Liebe der Öffentlichkeit trotzen?
Meinung: Zu Beginn war ich wirklich begeistert von dem Buch. Ich liebte den flüssigen Schreibstil, die humorvollen Dialoge zwischen Hayes und Solène und die spürbare Anziehung zwischen den beiden. Doch das war es dann auch schon. Solène und Hayes scheinen sich wohl ineinander zu verlieben, zumindest sagen das auch einige außenstehende Parteien, aber für mich als Leser kam das nicht wirklich rüber. Der Großteil ihrer Beziehung schien sich im Bett abzuspielen und ich spürte die Chemie zwischen den beiden nicht. Natürlich gab es manchmal tiefgründigere Gespräche, aber so richtig ist der Funke für mich nicht übergesprungen. Hayes schien der Einzige zu sein, der sich wirklich verliebt hatte. Er war sehr aufmerksam und liebenswürdig Solène gegenüber, und ehrlich gesagt habe ich die Story nur seinetwegen weitergelesen. Ich würde mich sehr auf ein Buch aus seiner Sicht freuen bzw. hätten mir auch nur ein paar Kapitel gereicht. So könnte man seine Motive und Emotionen viel besser verstehen, teilweise konnte man nur erahnen, was in ihm vorgeht.
Solène wurde mir immer unsymphatischer und ich konnte ihre Gedanken kaum noch nachvollziehen. Sie machte auf mich den Eindruck, als könne sie sich einfach nicht damit abfinden, dass er zwanzig ist. In fast jedem Kapitel liest man mindestens zwei Mal davon, was mir persönlich einfach nur noch zu Ohren rausgekommen ist. Ständig reduzierte sie ihn auf sein Aussehen und sein Alter und scheint wirklich nur mit ihm zusammen zu sein, weil er sie im Gegensatz zu ihrem Ex wirklich begehrt. Es klingt für mich so, als hätte sie sich in sein Aussehen verliebt, aber sollte nicht auch der Charakter eine Rolle spielen? Ich verstehe ja, dass er wirklich gut aussieht und das wirklich ein entscheidender Faktor bei der Liebe ist, aber war es das? Mir war das einfach zu oberflächlich.
Auch für die teilweise doch sehr ausführlichen Kunstbeschreibungen konnte ich mich nicht so recht begeistern. Ich verstehe auf jeden Fall die Intention der Autorin dahinter, da Solène Galleristin ist, aber ich hätte mich mehr über subtilere, verstreute Beschreibungen über die Handlung hinweg gefreut, statt jedes Mal direkt überwältigt zu sein. Weiterhin hinterließen die ständigen Markennennungen bei mir nur ein großes Fragezeichen.
Genauso abrupt wie das Ende wurden teilweise Nebenhandlungen beendet, die für mich noch gar nicht abgeschlossen waren. Wichtige Bedeutungen konnte man nur erkennen, wenn man ein (1) kursiv geschriebenes Wort in einem Satz korrekt las und nicht überflog. Es waren wirklich einige Nebenhandlungen, die zwar angerissen, aber nie (verständlich) beendet wurden. Wo ist da der Sinn? Ich weiß nicht, ob die Autorin die Handlungen vergessen hat, aber so hätte man sie auch beiseitelassen können.
Und dann kam das Ende. Bis zu diesem Punkt hatte ich wirklich noch etwas Hoffnung für das Buch, aber das Ende hat ungelogen alles ruiniert. Für mich war es weder nachvollziehbar, noch passte es zu den Charakteren, gab der Story eine Bedeutung oder war in einer anderen Weise geeignet. Es hat mir das Gefühl gegeben, als müsste die Autorin zwanghaft etwas schreiben, was den Leser berührt. Ob positiv oder negativ sei mal dahingestellt.
Alles in allem war es, muss ich leider sagen, ein Buch, was ich kein zweites Mal lesen würde. Es gab viel Potential nach oben. Ich hatte das Gefühl, dass auch der Inhalt am Thema vorbeigeht, falls das Sinn ergibt? Laut Thema/Beschreibung ist das Problem eher der Altersunterschied, vom Inhalt her aber eher Hayes Berühmtheit. Ich hätte mir wesentlich mehr Diskussion über das Altersthema gewünscht. Solène hat sich zwar mit einer Freundin mal über ihre Zweifel ausgetauscht, die ich auch wirklich alle nachvollziehen kann, aber besondere Tiefe oder Bedeutung gab das Thema nicht her. Weiterhin habe ich zwischen Solène und Hayes keine Chemie gespürt, mehr als freudiger Sex im Bett war leider nicht drin. In Solène konnte ich mich nicht hineinversetzen, sie war oberflächlich und hatte auch keine wirkliche Beziehung zu ihrer Tochter Isabelle. Diese hätte auch jeder x-beliebige Figur sein können, denn als Tochter habe ich sie nicht empfunden – und das lag nicht an ihr.
Mit Ach und Krach gibt es von mir für dieses Buch 2 von 5 Sterne für Witz, schöne Kapitelnamen und den prickelnden Anfang.