Bei diesem Buch handelt es sich um das Erste, welches ich von dieser Autorin gelesen habe.
Ich verrate so viel…se hat mich komplett an der Nase herumgeführt und ich habe es so nicht kommen sehen. War ständig auf der falschen Fährt und das Ende hat mich komplett überrascht.
Hannah ist die Hauptperson in diesem Buch. Aus ihrer Perspektive wird es erzählt und je nach Kapitel abwechselnd aus der Sicht Davor und Danach. Damit ist die Zeit vor- und nach der Tat gemeint. Somit erhalten wir als Leser einen wunderbaren Einblick in Hannahs innerstes und gleichzeitig in die Geschehnisse die passiert sind.
Wir lernen Hannah und April kennen, als sie zusammen gezogen sind in ihrer WG im Studentenwohnheim an einer der renommiertesten Colleges in Oxford. Aber auch, wie sich ihre Clique zusammensetzt, die Zeit die alle dort miteinander verbringen und was in der besagten Nacht geschah. Das alles lässt Hannah nicht los, sondern setzt sich wie in Trauma in ihrem inneren fest. Eines, was ständig an die Oberfläche kommt und sie zum zweifeln zwingt. Etwas, dass ihren Alltag beeinträchtigt.
Mittlerweile ha t sie sich ihr eigens Leben aufgebaut, weit weg von Oxford, führt eine glückliche Ehe und versucht alles zu vergessen was mit früher zu tun hat.
Allerdings wird sie schneller von den Ereignissen von damals eingeholt als ihr lieb ist. Denn der Mörder, den sie damals für schuldig befunden hat, kehrt in ihr leben zurück und alles scheint von vorne zu beginnen. Denn nicht das erste Mal fragt sich Hannah ob sie nicht doch einen Unschuldigen vorschnell verurteilt hat.
Hannah hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Sie ist gutherzig, liebevoll aber auch gleichzeitig recht naiv. Was es manchmal recht schwer macht, da sie in vielen Situationen sehr sprunghaft ist. Von lebhaft zu lethargisch… das hat es schwer gemacht, Hannah als Person richtig greifen zu können, da sie einfach keine gerade Linie fährt. Trotzdem, war sie eine Person, die ich sehr mochte und die eine tolle Hauptprotagonistin war.
April ist das komplette Gegenteil von Hannah. Sehr lebhaft, sehr ICH bezogen, immer auf der Suche nach Streichen bei denen sie andere lächerlich machen kann. Eine Person, die mir ganz und gar nicht sympathisch war und wo ich lange Zeit nicht verstanden habe, wieso Hannah sie so mochte.
Sie waren wie Feuer und Wasser, vielleicht hat es deswegen so gut mit ihnen harmoniert.
Durch die Rückblicke in die Vergangenheit lernen wir die beiden aber auch die anderen aus der Clique gut kennen. Der Aufbau der Geschichte dauert dadurch sehr lange und ist recht langatmig. Was leider kaum Spannung beinhaltet. Wir arbeiten nur auf den Tag X hin, denn schließlich wissen wir das ein Mord passiert. Um die Personen besser kennenzulernen, ist dies mehr als gut, aber für das Vorankommen der Geschichte leider nicht.
Der Spannungsbogen ist recht flach, erst ab der Buchmitte nimmt es ein wenig an Fahrt auf. Erst ganz zum Schluss…wird es richtig spannend und verdient ab diesem Moment seinen Namen Thriller. Vorher leider nicht.
Was mir gut gefallen hat, ab dem Zeitpunkt des Mordes, lebt die Story aus dem Danach, also aus der Gegenwart heraus. Hier versucht Hannah verschiedene Perspektiven der Mordnacht zu beleuchten, kombiniert und findet neue Verdächtige. Aufgrund der neuen Erkenntnisse, wurde ich als Leser auch an der Nase herumgeführt. Denn bis zum Ende war ich auf der falschen Spur und erst als wirklich alle Puzzleteile an ihren Platz gefallen sind, ist mir ein Licht aufgegangen.
In meinen Augen, war die Auflösung gut durchdacht, lückenlos und plausibel. Sie hat vollständig Sinn ergeben und es bleiben keine Fragen offen. Es lässt sich letztlich darüber streiten, ob das Ende zu plötzlich und schnell gekommen ist und abgewickelt wurde. Doch das ist reine Geschmackssache.
Mir persönlich hat der Schreibstil sehr gut gefallen, denn er ist schnell, einfach und simple zu lesen. Natürlich hätte ich mir in der ersten Buchhälfte gewünscht, dass es nicht so langatmig ist, aber zum Ende hin, hat vieles Sinn ergeben.
Meine Bewertung: 4 Sterne
Ein Buch, welches mich gut unterhalten hat. Sieht man von den wenigen Kritikpunkten ab, definitiv ein Buch, was man bedenkenlos weiterempfehlen kann. Man benötigt ein wenig Atem, ein wenig Geduld, Lesezeit und Lust darauf sich in Hannahs Überlegungen wiederzufinden. Trotzdem sollte man darauf gefasst sein, dass es kein typischer Thriller ist, eher eine Mischung aus Roman und Thriller. Demnach auch für solche Leser, die es lieber etwas sanfter mögen.