Cover-Bild Die englische Fürstin
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER E-Books
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 28.08.2019
  • ISBN: 9783104908823
Sabine Weigand

Die englische Fürstin

Zwischen Glanz und Rebellion
Debütantin, Fürstin, Kämpferin – der dramatische Roman über den Weg einer starken Frau am Anfang des 20. Jahrhunderts.
Sie ist die schönste Debütantin Londons, ihre Heirat führt sie 1891 ins deutsche Kaiserreich. Doch in der kalten Pracht von Schloss Fürstenstein fühlt sich Daisy einsam und unsicher. Ständig eckt sie an, das steife Zeremoniell nimmt ihr den Atem. Muss sie das alles hinnehmen? Daisy wagt es, Regeln über den Haufen zu werfen, bezaubert mit ihrem Charme den Hof und selbst den Kaiser. Gleichzeitig beginnt sie im Geheimen einen gefährlichen Kampf gegen das Elend der Armen, der Grubenarbeiter in Schlesien. Aber was ist mit ihrem eigenen Glück? Darf sie eine Liebe leben, die alles gefährdet, was sie erreicht hat?
Erfolgsautorin Sabine Weigand führt uns mit dem Schicksal der Daisy von Pless nach London, Berlin und Schlesien, in eine Welt im Wandel, zwischen Kaiserreich und Krieg, zwischen Glanz und Rebellion.

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2019

Eine Hommage an eine tolle Frau

0

Dieses Buch von Autorin Sabine Weigand ist, wie wir es von ihr gewöhnt sind, penibel recherchiert. Wie genau, erfahren wir im Anhang.

Doch von Anfang an:

Mary Theresa Olivia Cornwallis-West, genannt ...

Dieses Buch von Autorin Sabine Weigand ist, wie wir es von ihr gewöhnt sind, penibel recherchiert. Wie genau, erfahren wir im Anhang.

Doch von Anfang an:

Mary Theresa Olivia Cornwallis-West, genannt Daisy, wird 1873 als älteste Tochter eines verarmten Adeligen in Wales geboren. Sie wächst relativ unbeschwert und frei auf. Sie ist als schönste Debütantin in aller Munde. Verehrer gibt es einige, die aber alle nicht reich genug sind, um Daisys Eltern zu sanieren.

So heiratet sie auf Wunsch der Eltern 1891 den zwölf Jahre älteren und reichen deutschen Fürsten Hans Heinrich von Pless. Die Güter ihrer Eltern sind gerettet. Daisy aber muss erkennen, dass sowohl ihr Mann als auch ihre Schwiegereltern preußisch steif bis zur Gefühlskälte sind. Die Etikette geht vor allem Hans von Pless über alles. Ständig hat er Angst, dass ihn Daisy blamiert, dabei ist er es selbst, der (s)einen Aufstieg in der Entourage rund um den deutschen Kaiser durch seine Engstirnigkeit und sein linkisches Verhalten verhindert.
Mit den Jahren gewinnt Daisy an Selbstsicherheit. Ihre Schönheit und ihr Anmut bezaubern alle Besucher der adeligen Salons bis hin zu Kaiser Wilhelm.
Als sie dann entdeckt, woher der Reichtum derer von Pless stammt, nämlich aus den Kohlengruben, beginnt ein Umdenken der bislang sorglosen Frau. Sie versucht das gröbste Elend der Familien der Bergarbeiter zu lindern. Sie rebelliert gegen ihren Mann, dem die Untertanen völlig egal sind, und der finanzielle Mittel verweigert. So verkauft sie Perle um Perle ihrer Morgengabe, einer mehrere Meter lange, aus 738 makellosen Tahiti-Perlen geknüpften Perlenkette.

Als die Zeichen, nach der Ermordung von Österreichs Thronfolger Franz Ferdinand und seiner Gemahlin Sophie, auf Krieg stehen, versucht Daisy sowohl bei den Engländern als auch beim deutschen Kaiser für den Frieden zu intervenieren.
Wir wissen, dass ihre und die Bemühungen anderer, den Krieg zu verhindern, scheitern.

Meine Meinung:

Sabine Weigand hat die Geschichte der jungen unbedarften Adeligen aus Wales penibel recherchiert. Wie sie im Anhang schreibt, wurden ihr, nicht öffentlich zugängliche, Archive der Nachkommen der Familie von Pless geöffnet.

Für mich ist es immer ein Jammer, zu lesen, wie viel Potential vergeudet wurde (und wird) weil engstirnige Männer ihren Frauen Intelligenz und Verstand absprechen. Daisy hätte das Zeug zur Landesmutter gehabt. Ihre Weitsicht war auch in weltpolitischen Dingen bemerkenswert. Sie sagt mehrmals von sich, dass sie eine „Sozialistin“ im wahrsten Sinne des Wortes war.

Als krasses Gegenteil zur opulenten Lebensweise derer von Pless hat Sabine Wigand Joschi und seine Familie eingeführt. Die Siebenbrunners sind eine kinderreiche Familie, deren Ernährer bei einem Bergwerksunglück ums Leben kommt. Sofort muss der 9-jährige Joschi die Rolle des Vaters übernehmen. Erst als Joschi Stallknecht auf dem Gut wird, verbessert sich die Lage der Familie.

Gut gefällt mir, dass die Autorin Details eines Frauenlebens dieser Zeit anspricht: Die jungen Mädchen werden völlig unvorbereitet an wesentlich ältere Männer verheiratet. Manchmal muss man ja, so wie in Daisys Fall sagen „verschachert“. Die Männer sind meistens rücksichtslos, da den Umgang mit Prostituierten gewöhnt, und richten enormen Schaden an der Psyche ihrer Frauen an. Auch Schwangerschaften sind tabu, frau hat sich zurückzuziehen und möglichst viele männliche Erben zu gebären.
Geld bekommen die Ehefrauen auch nicht in die Hand, obwohl es bestimmt ein paar gibt, die besser mit den Finanzen umgehen können als ihre Männer. Ach ja, selbst Zeitung lesen ist nicht standesgemäß, nur Erbauliches und Modezeitschriften sind ihnen gestattet, um dann wieder als „oberflächlich“ und „desinteressiert“ zu gelten.
Nein, zu beneiden waren die Frauen damals nicht.

Im Nachwort finden wir ein Personenregister und einige Erklärungen zur Entstehungsgeschichte dieser Romanbiografie. Sabine Weigand ist Historikerin und daher ist es ihr ein Anliegen, Fakten und Fiktion auseinanderzuhalten.

Fazit:

Eine tolle Romanbiografie eine nur wenigen bekannten Frau. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 31.08.2019

Der Engel von Waldenburg

0

Als Sabine Weigand Polen besuchte und dort das stolze Anwesen Schloss Fürstenstein besichtigen konnte, erfuhr sie von Daisy von Pless. Sie war derart beeindruckt von dieser tapferen Frau, dass sie weiter ...

Als Sabine Weigand Polen besuchte und dort das stolze Anwesen Schloss Fürstenstein besichtigen konnte, erfuhr sie von Daisy von Pless. Sie war derart beeindruckt von dieser tapferen Frau, dass sie weiter recherchierte. Diese intensiven Recherchen boten die Grundlage für

DieEnglischeFürstin.

Frau Weigand ist bekannt dafür, dass sie faktenreiche Romane schreibt und dabei häufig Hauptpersonen erzählen lässt, die keinen hohen Bekanntheitsgrad haben. So auch bei Daisy von Pless. Sie wächst behütet mit ihren beiden Geschwistern in England auf. Das beschreibt die Autorin in der Ich-Form im Namen Daisys. Ihre Mutter hat ein Verhältnis mit dem Prinzen of Wales, dem späteren König Edward. Die Eltern Daisys haben Geldprobleme und der Verkauf ihres Landhauses steht im Raum.

Zu dem Zeitpunkt steht das Debüt Daisys an und sie fährt mit ihrer Mutter nach London. Beim ersten Ball, den die Queen Victoria ausrichtet, geschieht das Unglaubliche. Nach der Begrüßung der Queen, per Handschlag und mit Knicks, stolpert Daisy und fällt hin. Die Adeligen lachen und die junge Frau ist zu Tode betrübt. Aber nicht lange, gilt sie doch als schönste Debütantin, die London je sah. Da verwundert es nicht, dass ein reicher Fürst aus Deutschland ihr einen Antrag macht. Sie lehnt ab, da sie den Mann nicht mag und er wesentlich älter als sie ist.

Die Mutter Daisys redet allerdings so lange auf sie ein, dass sie der Hochzeit dann doch zustimmt. Traurig geht sie mit ihrem Mann nach Schlesien. Sie ist jung und schüchtern. Stets versucht sie, es ihrem Mann recht zu machen und zieht dennoch immer wieder seinen Zorn auf sich. Mit der Geburt des ersten Kindes steigt ihr Selbstbewusstsein und sie fängt an, sich zu wehren. Sie geht eigene Wege.

Parallel zum Leben der Englischen Fürstin beschreibt die Autorin auch den Werdegang Joschis, einem armen Arbeiterkind. Vater und Mutter arbeiten in einem der Kohlengrube des Ehemanns Daisys. Durch ihn erfährt Daisy von der Armut der Menschen, die für den Fürsten Pless arbeiten. Auch wird ihr immer klarer, wie herzlos und hart ihr Mann ist. Sie kämpft gegen seine Härte und setzt sich trotz großer Schwierigkeiten für die Grubenarbeiter Schlesiens ein. Kindern und Behinderten gilt dabei ihre größte Sorge. Auch die halb verhungerten jungen Mütter finden in ihr eine wichtige Unterstützung.

DieEnglischeFürstin war wieder mal ein Buch, welches mir sehr gut gefiel. Der Stil von Frau Weigand ist abwechslungsreich und lebendig. Die Charaktere entwickeln sich im Laufe des Buches und wachsen mir ans Herz. Besonders die Lage der Arbeiter zur damaligen Zeit, ist eindrücklich beschrieben. Aber auch die Darstellung der Geschehnisse an der Front zeugen von intensiver Recherche. Ja, das Buch nahm mich gefangen und es gibt etliche Fakten, die hier verarbeitet sind. Das schreibt Frau Weigand auch im Anhang. Zudem gibt es ein Personenverzeichnis, ein Abbildungsverzeichnis und die Erläuterungen zu Fußnoten.

Das Cover ist geschmückt mit einem Abbild der Fürstin, welches von James Lafayette stammt. Sehr passend und perfekt ausgewählt, so finde ich. Sowohl dem Verlag als auch #NetGalleyDE gilt mein Dank, dass ich das Buch lesen durfte.

Veröffentlicht am 28.08.2019

Eine außergewöhnliche Frauenfigur

0

Wie bei allen ihren Romanen hat sich die Historikerin Sabine Weigand eine außergewöhnliche Frauenfigur zum Thema genommen. Dieses Mal fiel ihre Wahl auf Daisy von Pless. Ein Foto von Daisy gibt es zur ...

Wie bei allen ihren Romanen hat sich die Historikerin Sabine Weigand eine außergewöhnliche Frauenfigur zum Thema genommen. Dieses Mal fiel ihre Wahl auf Daisy von Pless. Ein Foto von Daisy gibt es zur Einstimmung auf dem Cover und vor jedem größeren Abschnitt des Buches, so daß man als Leser gleich ein Bild vor Augen hat.

Der Roman beginnt mit Daisys Kindheit in England, wo es für Mädchen wenig Bildung gab und den finanziellen Schwierigkeiten ihrer Eltern. Aus diesem Grunde wurde sie gegen ihren Willen mit dem 12 Jahre älteren, aber wohlhabenden Fürsten Hans Heinrich von Pless verheiratet. Sie musste nach Deutschland umziehen und wohnte in Fürstenstein in einem unvorstellbar riesigen, pompösen Schloß – allerdings zu ihrer großen Verwunderung ohne ein einziges Badezimmer. Sie war absolut unglücklich in ihrer Ehe, vor allem auch, weil sie nicht schwanger wurde. Von England war sie es gewohnt, freundlich mit dem Personal zu kommunizieren. In Fürstenstein und bei ihrem Ehemann stieß sie dabei auf Unverständnis, er fand dies unfürstlich und grenzte sich strikt vom Personal und vom Volk ab. Außerdem wird sie von ihm immer wieder gemaßregelt über irgendwelche Fauxpas bei Gesellschaften. Um sie bei Laune zu halten kauft er ihr Kleider und Schmuck und geht viel mit ihr auf Reisen. Ein ganz besonderes Spektakel bietet er ihr auf einer Ägyptenreise. Er heuert Perlentaucher an, die jeweils mit einer Perle auftauchen, aber am Ende stirbt ein Junge beim Tauchen. Daisys Perlenkette hat 738 Perlen und einen Wert von 3 Millionen Goldmark. Allerdings prophezeit eine alte Frau, daß diese Perlen Unglück bringen. Mittlerweile bewegt Daisy sich immer sicherer auf dem gesellschaftlichen Parkett, gewinnt mit ihrer charmanten Art und ihrer Schönheit die Männerherzen. Als sie durch den Stallburschen Joschi mit dem armseligen Leben der Bevölkerung in Berührung kommt, ändert sich ihr Leben von Grund auf und sie rebelliert gegen den Ehemann und engagiert sich für soziale Projekte. Ich möchte nicht zuviel erzählen, nur soviel - die Leser begleiten Daisy noch etliche Jahre, in denen sie viel Mut beweist, sich auch in die Politik mischt, den Krieg übersteht und in denen sie aber auch in der Liebe die ersehnte Erfüllung findet. Um auch die andere Seite zu zeigen, wird parallel dazu das Leben von Joschi weiter verfolgt.



Ohne Frage die Autorin hat auch für dieses Buch hervorragend recherchiert. Darüber informiert sie im Nachwort und erklärt auch, welche Passagen ihrer schriftstellerischen Freiheit entspringen. Wie immer gibt es im Anhang ein Personenverzeichnis, in welchem die historisch belegten Personen gekennzeichnet sind. Außerdem befinden sich etliche historische Dokumente, Zeitungsausschnitte bzw. Auszüge aus Daisys Tagebuch im Buch, die den Roman Authentizität verleihen. Sabine Weigand hat mir mit ihrem lebendigen und bildhaften Schreibstil Daisy von Pless hervorragend nahe gebracht.

Wie bei allen ihren Büchern gibt es auch für dieses eine absolute Leseempfehlung!