Cover-Bild Wenn Martha tanzt
(28)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: List Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 09.03.2018
  • ISBN: 9783471351673
Saller

Wenn Martha tanzt

Roman
Eine magische Kindheit in Pommern und eine wilde Zeit am Bauhaus!



Ein junger Mann reist nach New York, um das Notizbuch seiner Urgroßmutter Martha bei Sotheby's versteigern zu lassen. Es enthält bislang unbekannte Skizzen und Zeichnungen von Feininger, Klee, Kandinsky und anderen Bauhaus-Künstlern. Martha wird 1900 als Tochter des Kapellmeisters eines kleinen Dorfes in Pommern geboren. Von dort geht sie ans Bauhaus in Weimar - ein gewagter Schritt. Walter Gropius wird auf sie aufmerksam, Martha entdeckt das Tanzen für sich und erringt so die Bewunderung und den Respekt der Bauhaus-Mitglieder. Bis die Nazis die Kunstschule schließen und Martha in ihre Heimat zurückkehrt. In ihrem Arm ein Kind und im Gepäck ein Notizbuch von immensem Wert - für sie persönlich und für die Nachwelt. Doch am Ende des Zweiten Weltkriegs verliert sich auf der Flucht Marthas Spur ...



Von Weimar in die Welt - ein Jahrhundertroman!

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2018

anrührend

0

Dieses Buch erzählt einen Ausschnitt der Geschichte des Bauhauses anhand der Erlebnisse von Martha. Martha ist eine junge Frau, die in einem Musikerhaushalt aufwächst und eine besondere Beziehung zur Musik ...

Dieses Buch erzählt einen Ausschnitt der Geschichte des Bauhauses anhand der Erlebnisse von Martha. Martha ist eine junge Frau, die in einem Musikerhaushalt aufwächst und eine besondere Beziehung zur Musik entwickelt, jedoch kann sie weder singen noch musizieren. Erst als sie in das Bauhaus gelangt, um dort eine Ausbildung zu machen, merkt sie, dass ihre Ausdrucksform der Tanz ist.
In einer Rahmenhandlung wird erzählt, dass Martha Tagebuch geführt hat und sich darin auch verschiedene Künstler des Bauhauses verewigt haben. Dies macht das Tagebuch zu einer Rarität, die viel Geld wert ist.
Natürlich ist es nicht vollständig, und so schreibt der Besitzer des Tagebuches die fehlenden Jahre einfach dazu.
so entsteht ein gleichzeitig einfühlsames und spannendes Buch über eine Zeit, in der Vieles im Umbruch war und der einzelne selten dazu in der Lage, vorher zu sagen, welche Konsequenzen die eine oder die andere Entscheidung nach sich ziehen wird.
Sprachlich ist das Buch so ansprechend, dass man unmittelbar in das Geschehen hineingezogen wird und es gar nicht wieder zur Seite legen kann. Die beiden Hauptfiguren gewinnen mit jeder Seite an Tiefe, sind liebenswert und man hat großes Vergnügen dabei, ihnen durch ihre Abenteuer zu folgen. Gleichzeitig erzählt dieses Buch sehr viel aus der deutschen Geschichte, ohne dabei auch nur an irgendeiner Stelle belehrend zu wirken. Ganz im Gegenteil, es macht Teile der deutschen Geschichte erfahrbar und nachvollziehbar.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Wenn Martha tanzt

0

Die Rahmenhandlung des Romans spielt in der Gegenwart, genau genommen im Jahr 2001 in New York. Thomas Wetzlaff, der Ich-Erzähler, ist aus Deutschland angereist, um das Tagebuch seiner Urgroßmutter Martha ...

Die Rahmenhandlung des Romans spielt in der Gegenwart, genau genommen im Jahr 2001 in New York. Thomas Wetzlaff, der Ich-Erzähler, ist aus Deutschland angereist, um das Tagebuch seiner Urgroßmutter Martha bei Sotheby's versteigern zu lassen. Es handelt sich natürlich nicht um irgend ein Tagebuch, sondern Martha, 1900 in einem kleinen Örtchen in Pommern, als Tochter des Kapellmeisters geboren, ging als junge Frau nach Weimar ans Bauhaus. Dort fand sie ihre Berufung im Tanz und lernte viele Bauhaus-Künstler kennen, die sich alle in ihrem Notizbuch verewigt haben. Entsprechend wertvoll ist dieses, denn es enthält bislang unbekannte Zeichnungen von Klee, Kandinsky und anderen Künstlern der damaligen Zeit.
Als die Nazis die Kunstschule schlossen, kam Martha nach Hause zurück – mit dem besagten Tagebuch und mit einem Kind.
Ich muss gestehen, dass ich einige Zeit brauchte, um mich an den besonderen Schreibstil zu gewöhnen. Während Thomas Wetzlaffs Ausführungen in der Gegenwart flüssig und in einer modernen Sprache geschrieben sind, bedient sich der Autor für die Rückblenden diverser besonderer Stilmittel, durch die sich die Atmosphäre der Geschichte völlig verändert.
In den Kapiteln, wo man über Marthas Kindheit und ihre Zeit am Bauhaus erfährt, wirkt die Sprache sehr reduziert, teilweise abgehackt; die Halbsätze überwiegen. Dadurch bleibt immer eine gewisse Distanz zu den Charakteren, auch zu Martha. Diese wirkte immer ein wenig geheimnisvoll, was vermutlich im Sinn des Autors ist. Auch viele der anderen Charaktere wirkten auf mich zum Teil rätselhaft, wobei sich das meiste im Lauf des Romans klärt und so manches Geheimnis zutage kommt.
Sehr interessant fand ich die Schilderungen rund um das Bauhaus, seine Menschen und seine Kultur. Hier erfährt man viele historisch interessante Details zu dieser Zeit. Die Bauhaus-Bewegung forcierte nicht nur eine Zusammenführung von Kunst und Handwerk, sondern ihre Anhänger und Künstler pflegten einen ganz neuen, anderen Lebensstil und Zeitgeist.

Insgesamt fand ich den Debütroman von Tom Saller sehr interessant und informativ. Marthas Geschichte ist fesselnd und berührend erzählt. Es ist ein tiefgründiger Roman, der bis zuletzt immer ein wenig rätselhaft bleibt. Nur das Ende war, wenn es auch rund ist, für mein Empfinden etwas zu schicksalsträchtig und dramatisch. Auf jeden Fall finde ich, es ist ein guter, sehr ausdrucksstarker und lesenswerter Roman um eine Zeit und eine Entwicklung in der Kunst, über die ich bisher nur sehr wenig wusste.

Veröffentlicht am 09.06.2018

Erlebte Geschichte

0

Als Jenenser-Kind mit Großeltern, die in Weimar leben, und Eltern die an eben dieser Uni studiert haben, bin ich natürlich mit den Geschichten über die Bauhaus-Universität groß geworden. Und Geschichten ...

Als Jenenser-Kind mit Großeltern, die in Weimar leben, und Eltern die an eben dieser Uni studiert haben, bin ich natürlich mit den Geschichten über die Bauhaus-Universität groß geworden. Und Geschichten über die Heimat faszinieren mich ja sowieso. Also kam ich an "Wenn Martha tanzt" praktisch gar nicht vorbei.

Und meine Erwartungen wurden auch voll erfüllt. Das Buch spielt zwar nur zu einem Teil in Thüringen und es macht auch mehr die Personen hinter der Institution zum Thema als den Ort an sich, aber es fühlt sich trotzdem wie ein Stück Heimat an.

Heimat, die in den 1930er Jahren einiges erlebt hat. Einen Wandel, der über ganz Europa hinweggefegt ist.

Tom Saller erzählt auf unglaublich knappe, nichtsdestotrotz intensive Art, wie seine Hauptfigur den Aufstieg der Nationalsozialisten und den Krieg, aber auch eine unheimlich kreative Welt im Bauhaus erlebt hat. Da die Geschichte auf einem (fiktiven) wiederentdeckten Tagebuch basiert, sind auch die Kapitel extrem knapp und aus kurzen Sätzen oder Wortgruppen bestehend aufgebaut. Die Informationen wirken geballt, aber teilweise auch lückenhaft. Das lässt dem Leser viel Spielraum für Interpretationen, aber auch, um die Bilder im Kopf lebendig werden zu lassen.

Der Schreibstil ist teilweise sehr bildhaft, voller Metaphern und an manchen Stellen fast poetisch.

Fazit:
Eine Geschichte, die man sicherlich schon öfter gelesen hat, wenn auch nie in dieser Form. Eindringlich, emotional und unbedingt lesenswert!

Veröffentlicht am 21.05.2018

2 Zeitebenen, ein altes Tagebuch, alte Meister der Kunst

0

Dieses Buch habe ich sehr zwiespältig gefunden und es konnte mich nicht restlos überzeugen.

Was mir gut gefallen war das es auf 2 Zeitebenen gehalten war.
Das Tagebuch war ein spannender Auftakt.
Der ...

Dieses Buch habe ich sehr zwiespältig gefunden und es konnte mich nicht restlos überzeugen.

Was mir gut gefallen war das es auf 2 Zeitebenen gehalten war.
Das Tagebuch war ein spannender Auftakt.
Der Plot um Marthas Karriere gefiel mir am Anfang ganz gut und auch die Message hinter der Erzählung war eine spannende Sache.

Später wurde der Plot immer zäher und ich konnte nicht bei der Sache bleiben.
Das mit den geometrischen Formen war mir aber dann zuviel und auch zu unverständlich dargestellt.
Es passte irgendwie nicht so richtig, klärte sich dann, aber war mir einfach zu präsent und wurde auch immer wieder erwähnt.

Mit 187 Ebook Seiten hatte das Buch eine angenehme Länge.
Da mich die Handlung um Martha dann doch interessiert hat hab ich es fertig gelesen und war ganz froh darüber.
Das Ende konnte mich wieder ein bisschen mit der Geschichte versöhnen und hat mir gut gefallen.
Es trug zur Klärung bei und nichts blieb ungesagt.


Doch irgendwie mochte ich den Erzählstil des Autor nicht so.

Das Cover wirkt sehr altbacken und hat mich auch nicht überzeugen können.
Der Klappentext hat mich ein bisschen in die Irre geführt.

3 Sterne vergebe ich für Wenn Martha tanzt.

Bildet euch eine eigene Meinung denn diese Rezension spiegelt nur mein Empfinden wider.

Veröffentlicht am 14.05.2018

Ein Roman im Bauhausstil

0

Thomas findet im Nachlass seiner Großmutter ein Tagebuch, das Tagebuch der verschollenen Urgroßmutter Martha. Zuerst denkt er, irgendein Witzbold, hätte sein Gekritzel mit Paul Klee oder Kandinsky signiert, ...

Thomas findet im Nachlass seiner Großmutter ein Tagebuch, das Tagebuch der verschollenen Urgroßmutter Martha. Zuerst denkt er, irgendein Witzbold, hätte sein Gekritzel mit Paul Klee oder Kandinsky signiert, bis er herausfindet, dass die Skizzen tatsächlich von den Signierenden stammt und diese wohl mit Martha gemeinsam am Bauhaus in Weimar waren.

Irgendwie hat er das Gefühl das Tagebuch mit einer Vorgeschichte ergänzen zu müssen und schreibt diese auf.

Als das Tagebuch in New York versteigert wird, ergibt sich für ihn plötzlich die Gelegenheit auch das Ende der Geschichte zu erfahren.


Wenn Martha tanzt ist sprachlich ein sehr reduzierter Roman. Marthas Geschichte ist in kurzen knappen Worten formuliert angelehnt an den Bauhaus-Stil, der ja auch eher reduziert war. Trotzdem packt einen die Geschichte, die für ihre Zeit wohl recht ungewöhnlich ist. Martha lässt sich von klein auf nicht in irgendwelche Schemata pressen und auch als Erwachsene geht sie konsequent ihren eigenen Weg. Wir begleiten sie und ihre Familie von ihrer Geburt an, bis zum Ende des Tagebuchs, das mit dem Besteigen der Wilhelm-Gustloff abrupt endet.


Auch Thomas‘ Geschichte in New York ist eher in kurzen knappen Worten gehalten, er kann weder mit dem Glamour der Stadt noch mit dem Verkaufserlös wirklich etwas anfangen. Er war mir von Anfang an sympathisch, wohingegen Martha etwas gebraucht hat, um sich in mein Herz zu schleichen.

Am Ende war ich total hin und weg von dieser Lebensgeschichte, die mich sehr berührt hat und sicher noch eine Weile beschäftigen wird.


Das Buch ist sicher eines meiner Jahreshighlights.

Von mir eine hundertprozentige Leseempfehlung!