Cover-Bild Das Geständnis der Frannie Langton
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 02.05.2019
  • ISBN: 9783426282069
Sara Collins

Das Geständnis der Frannie Langton

Roman
Ulrike Wasel (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer)

Sie ist jung. Sie ist klug. Sie ist fremd. Sie steht unter Mordverdacht. Ein aufwühlender historischer Kriminalroman im England des 19. Jahrhunderts

London, 1826: Das Dienstmädchen Frannie Langton ist eine ungewöhnliche junge Frau, außerordentlich gebildet – und eines brutalen Doppel-Mordes angeklagt. Londons brave Bürger sind in Aufruhr: Wer ist diese ehemalige Sklavin, die aus den Kolonien nach England kam, um ihre Arbeitgeber in den eigenen Betten zu meucheln? Die Zeugenaussagen belasten Frannie schwer. Eine Verführerin sei sie, eine Hexe, eine meisterhafte Manipulatorin. Doch Frannie erzählt eine andere Version der Geschichte, ihrer Geschichte ...

»Sie sagen, ich solle sterben für das, was Madame geschehen ist, ich solle gestehen. Doch wie kann ich etwas gestehen, das ich nicht getan habe?«

Sara Collins arbeitete siebzehn Jahre lang als Anwältin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Dieser ergreifende historische Kriminalroman ist ihr Debüt. Sind Sie bereit für Frannie Langtons Geschichte?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2019

Sklaverei hat viele Gesichter

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Meine Meinung


Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich so zwiegespalten zurück gelassen hat. Frannie Langton ist eine Mulattin, die ihre Gefühle verbirgt. Ich konnte keinerlei Beziehung beim Lesen ...



Meine Meinung


Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich so zwiegespalten zurück gelassen hat. Frannie Langton ist eine Mulattin, die ihre Gefühle verbirgt. Ich konnte keinerlei Beziehung beim Lesen zu der Protagonistin aufbauen. Hab sie meist verstanden, dennoch nicht mit ihr gefühlt. So ging es mir eigentlich bei allen Protagonisten. Dennoch ist die Geschichte spannend. Frannie reist mit ihrem Mentor von den Kolonien nach England. Sie kann lesen und schreiben. Das ist für eine ehemalige Sklavin etwas ganz Besonderes. In England ist sie eigentlich keine Sklavin mehr. Einen großen Unterschied konnte ich jedoch beim Lesen nicht entdecken. George und Marguerite Benham sind die Herrschaften, für die sie nun arbeitet. Man spürt zwischen den Zeilen, dass diese Ehe nicht aus Liebe geschlossen wurde. Die opiumsüchtige Marguerite vereinnahmt Frannie. Frannie muss nicht mehr in der Küche arbeiten oder Räume säubern. Sie ist ausschließlich für das Wohl ihrer Herrin verantwortlich. Das Buch wechselt ständig zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Der Schreibstil mutet stellenweise poetisch an. Es hat etwas gedauert, bis ich in der Geschichte angekommen bin. Ab einem drittel konnte sie mich voll und ganz mitnehmen. Die Passagen von Frannies Gerichtsverhandlung fand ich besonders spannend. Die Rückblenden aus ihrer Kindheit erklären, warum sie lesen lernen durfte und wer ihr Vater ist. 

Eine spannende Tragödie, die das London des 19. Jahrhunderts reflektiert. Die reichen Menschen in England sprechen sich gegen Sklavenhandel aus. Davon spürt man jedoch in dieser Geschichte nichts! Sklaverei hat viele Gesichter. Forschungen sollen klären, ob das Hirn eines farbigen Menschen anders ist, als das eines Weißen. Frannie ist eine stolze, zornige junge Frau. Sie lässt den Leser nicht allzu nah an sich heran. Ihr Benehmen spricht oftmals gegen sie. Ihre Liebe ist bedingungslos. Sie entbehrt jeglicher Romantik. Sie wird ihr zum Verhängnis.

Fazit

Lasst Euch auf dieses Buch ein. Ihr werdet nicht das Gefühl haben, mit jemanden auf dem Sofa zu sitzen, der voll Herzschmerz eine Geschichte erzählt. Nein! Ihr werdet eher das Gefühl haben, von draußen durch das Fenster zu schauen und dabei einiges sehen. 

Eine Empfehlung von mir. Danke Sara Collins.

Lieblingszitat

Mein Prozess beginnt so, wie mein Leben begann: mit stürmischen Gedränge und Geschiebe und Gespucke. Seite 13.

Veröffentlicht am 02.08.2019

Interessant, aber auch ausschweifend

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London im Jahre 1826, die aus Jamaica stammende Frannie Langton wird angeklagt, ihren Dienstherren und dessen Gattin getötet zu haben. Das besondere an Frannie: sie ist eine ehemalige Sklavin und eine ...

London im Jahre 1826, die aus Jamaica stammende Frannie Langton wird angeklagt, ihren Dienstherren und dessen Gattin getötet zu haben. Das besondere an Frannie: sie ist eine ehemalige Sklavin und eine Mulattin, was in London zu dieser Zeit eine wahre Seltenheit ist. Vor Gericht wird Frannie dazu gedrängt, die Morde zu gestehen, doch Frannie, die überaus intelligent und gebildet ist, erzählt eine ganz andere Geschichte. Eine Geschichte, die sich völlig von denen unterscheidet, die die angeblichen Zeugen vor Gericht wiedergeben.
Meine Meinung
Bei diesem Buch machte mich vor allem der spannende Klappentext auf die Geschichte neugierig. Der Beginn ließ mich auch auf eine äußerst ungewöhnliche Geschichte hoffen, doch insgesamt gestaltete sich diese als eher langatmig und ich habe immer Mal wieder Pausen benötigt und das Buch zur Seite gelegt. Der Schreibstil ist eher trocken und nüchtern, auch wenn der Inhalt mich doch immer wieder berühren konnte, wurde die Geschichte für mich zu zäh.
Erzählt wird das Geschehen in der Ich-Perspektive aus der Sicht der Protagonistin Frannie Langton. In einer Art Tagebuch erzählt sie in Rückblenden von dem, was sich wirklich ereignet hat. Dabei ist die Geschichte, die Frannie erzählt, durchaus interessant und teilweise sehr bewegend und berührend. Wie ihr hier schon merkt, bin ich absolut hin und her gerissen, denn es gab Momente, die mich nicht losließen und Momente, bei denen ich mich ertappte, in Gedanken vom Buch abzuschweifen. Auf alle Fälle ist das Buch keine Geschichte für zwischendurch, die sich mal eben nebenbei lesen lässt, da sie doch viel Aufmerksamkeit benötigt. Ein für mich sehr spannender Aspekt waren hier die gelegentlich eingestreuten Auszüge aus den Gerichtsprotokollen, die sehr gut die damalige, und wohl leider auch teilweise immer noch existierenden, gesellschaftlichen Vorurteile wiederspiegeln.
Die Geschichte ist zwar eine rein fiktive Geschichte, doch die Autorin hat hier durchaus gute Hintergrundrecherche geleistet und stellt auch immer wieder den Bezug zu historisch realen Ereignissen her.
Frannie ist kein einfacher Charakter und sie ist in der damaligen Zeit etwas besonderes. Zwar liegt diesem Besonderen die Tatsache zu Grunde, dass man an ihr Forschungen betrieben hat, doch Frannie ist äußerst gebildet und das spürt man auch in ihrer Erzählung und in ihren Darstellungen. Mit ihrer Bildung und ihrer Andersartigkeit weckt Frannie so einiges an Misstrauen bei den Menschen in ihrer Umgebung.
Mein Fazit
Ein Buch, das mich absolut zwiegespalten zurücklässt, denn der Inhalt ist so unglaublich wichtig und hallt noch länger nach. Doch mir fiel es unheimlich schwer, mich mit der Protagonistin wirklich anzufreunden. Auch der Schreibstil, der die Geschichte zwischenzeitlich sehr zäh werden ließ, macht mir die Bewertung nicht leicht. Alles in allem jedoch lässt mich Sara Collins nachdenklich zurück.

Veröffentlicht am 11.06.2019

Erst am Ende hatte ich das Gefühl anzukommen

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Als ich die Anfrage vom Droemer Knaur Verlag bekam, ob ich diesen Roman lesen und rezensieren möchte, sagte ich sofort zu. Der Klappentext sprach mich sehr an und ich erwartete mir eine ähnliche Geschichte ...

Als ich die Anfrage vom Droemer Knaur Verlag bekam, ob ich diesen Roman lesen und rezensieren möchte, sagte ich sofort zu. Der Klappentext sprach mich sehr an und ich erwartete mir eine ähnliche Geschichte wie Hannah Kents "Das Seelenhaus", das eine ähnliche Thematik hat: Eine wegen Mordes angeklagte junge Frau. Mir hat damals die wahre Geschichte der Isländerin Agnes Magnúsdóttir, die nur zwei Jahre später, nämlich 1828 spielt, sehr gut gefallen, auch wenn der Roman nicht bei allen Lesern so positiv angekommen ist. Dies haben wohl beide Geschichten gemeinsam...genauso wie das historische Flair, die dazu passende Sprache und den Rückblick einer wegen Mordes verurteilten Frau.

Der Schreibstil ist teilweise sehr poetisch, aber auch irgendwie kühl und anstrengend zu lesen. Ich tat mir uneheimlich schwer in die Geschichte zu finden und las dazwischen andere Romane. Ich musste mich teilweise zwingen weiterzulesen, da es ein Rezensionsexemplar war. Meine Schwierigkeiten mit dem Roman blieben leider bis zum letzten Drittel bestehen. Erst danach bekam ich mehr Zugang zu Frannie und ihrer Geschichte, die oftmals unglaublich, aber auch erschütternd zu lesen ist.

Die junge Frau ist angeklagt ihre Herrschaft George und Marguerite Benham ermordet zu haben. Das Problem ist, dass sie sich nicht an die Mordnacht erinnern kann und nicht glauben kann, dass sie Mrs. Benham, die sie von Herzen liebte und verehrte, erstochen haben soll. Deswegen spricht sie auch nicht darüber und glaubt an Gerechtigkeit. Doch als Frau und zusätzlich als Schwarze ist sie bereits vor dem Gerichtsspruch verurteilt, denn die Welt gehört den weißen Männern.

Während sie auf ihren Prozess wartet schreibt sie ihre Lebensgeschichte nieder. Sie erzählt in Rückblenden aus ihrem Leben in Tagebuchform. Aufgewachsen auf der Planatage Paradise auf Jamaika ist sie als Mulattin unter den schwarzen Sklaven eine Außenseiterin. Sie gehört dem Plantagenbesitzer John Langton, der an ihr ein Exemple statuiert und sie lesen und schreiben lehrt. Langton widmet sich der Forschung bzw. experimentiert mit Schwarzen. Er vermisst ihre Gehirne und erforscht gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Schriftsteller George Benham, ob sie Schmerzen fühlen können oder nur wie wilde Tiere sind. Ihr Ziel ist es ein Buch darüber zu schreiben und Frannie soll ihnen dabei helfen. Sie erlebt dabei Unglaubliches, das ihr weiteres Leben bestimmen wird.
Das Mädchen flüchtet sich in die Welt der Bücher bis sie Langton mit nach England nimmt und Benham schenkt. Dort wird sie als Hausmädchen eingestellt, wird aber von den anderen Dienstmädchen wegen ihres Wissensdurstes und ihrem arroganten Auftreten nicht wirklich gemocht. In der Hausherrin findet sie eine verwandte Seele, denn auch Marguerite Benham ist ein Frau, die sich nicht in ihrer Rolle als unwissendes Anhängsel zufrieden geben möchte. Beide Frauen lieben die Literatur und streben nach Höherem, was zu dieser Zeit absolut undenkbar ist. Marguerite Benham flüchtet sich mit Laudanum in die Selbstzerstörung und Frannie folgt ihr nach....bis zu diesem verhängnisvollen Abend....

Der Wunsch anerkannt und selbstbestimmend zu sein klingt besonders aus diesen Zeilen heraus:

"Es war eine Möglichkeit zu erkennen, dass es ein anderes Leben gab, ein Leben voller Abenteuer. Manchmal habe ich mir vorgestellt, ich wäre selbst die Lady in einem Roman oder einer Liebesgeschichte. Das mag töricht klingen, aber dadurch hatte ich das Gefühl, einer Welt anzugehören, die für mich ansonsten unerreichbar war" - Seite 158

Der Prozessrahmen im letzten Abschnitt wirkt dann etwas zusammengedrängt, ist aber spannend geschrieben und man hat endlich das Gefühl nicht mehr auf der Stelle zu treten. Für mich leider zu spät!

Fazit:
Ein Buch mit starken Charakteren und einem sehr interessanten Thema. Leider war es mir zu ausschweifend und zu ruhig. Ich fand nur sehr schwer in die Geschichte und hatte erst im lezten Abschnitt das Gefühl nun endlich angekommen zu sein.