Emotionale Achterbahnfahrt mit Kanada- und Greys-Anatomy Vibes
Als ich das erste Mal von diesem Buch gehört habe, wusste ich, dass ich dieses Buch lesen muss. Auf der einen Seite liegt das an diesem wunderschönen Cover, aber viel mehr an dem Titel. Mehrere Lieder, ...
Als ich das erste Mal von diesem Buch gehört habe, wusste ich, dass ich dieses Buch lesen muss. Auf der einen Seite liegt das an diesem wunderschönen Cover, aber viel mehr an dem Titel. Mehrere Lieder, die "drown" heißen, haben für mich eine unglaublich wichtige Bedeutung und generell das Gefühl des "Ertrinkens" an eigenen Selbstzweifeln oder Ängsten. Bei der Leserunde dabei sein zu dürfen war deswegen ein sehr tolles Erlebnis.
Sarah Sprinz hat einen sehr schönen Schreibstil und besonders in der ersten Hälfte des Buches hatte ich das Gefühl, dass ich beinahe am Ende von jedem Kapitel einen wichtigen Satz für mich markieren konnte. Oder auch mehrere. Ich hab mich sooft angesprochen gefühlt und konnte Dinge für mich mitnehmen.
Das Setting des Buches in Kanada ist traumhaft und ich hab besonders den Einblick in das Medizinstudium genossen., ebenso wie das Kiten. Davon hätte ich mir tatsächlich ein paar mehr Szenen gewünscht, weil ich das beschriebene Freiheitsgefühl in Verbindung damit so schön fand.
Wie schon gesagt hat mich besonders die erste Hälfte des Buches emotional sehr "abgeholt". Es gab so viele Dinge, die mir bekannt vorkamen, in denen ich mich selber gesehen. habe. Auch ich bin vor einem Monat in eine neue Stadt und hab alles quasi hinter mir gelassen. Zum zweiten Mal. Und meine beste Freundin ist genau wie Lauries beste Freundin und ich wie Laurie (nicht immer, aber schon erstaunlich oft). Die ganze Angst vor dem Neuanfang, die Ungewissheit, die Infragestellung der Wahl, das kam mir alles sehr bekannt vor. Die Spannung wird ebenfalls gut aufgebaut und ich war überrascht, dass manche Dinge an gewissen Stellen thematisiert wurden (ich will hier nichts spoilern, deswegen klingt das vielleicht komisch), aber ich war positiv überrascht.
Ich hab schon einige Kritik darüber gelesen, wie leicht sie die perfekten Freunde und die perfekte Wohnung gefunden hat. Als ich die Leseprobe gelesen habe, ging es mir ähnlich. In meiner letzten Wohnung hatte ich aber ähnliches Glück. Und hier kann ich jetzt auch sagen, dass ich mit ähnlicher Leichtigkeit ganz tolle Menschen gefunden habe, obwohl ich eigentlich ein sehr schüchterner und verschlossener Mensch bin. So unrealistisch ist es also nicht.
Im zweiten Teil des Buches habe ich leider eine Zeitlang die emotionale Verbindung zu dem Buch verloren. Ich hab die ganze Zeit auf eine gewisse Sache gewartet, die einfach nicht kommen wollte. Außerdem gab es eine "dramatische" Stelle, die mir ein wenig übertrieben vor kam, als ich sie gelesen habe, die aber natürlich eine wichtige Wirkung auf die Charaktere haben sollte. Und wenn man es neutral betrachtet, gibt es mit Sicherheit sehr viele Leute, die auf ähnlich dumme Ideen kommen würden.
Relativ schnell hab ich aber wieder in das Buch hineingefunden und hab es dann schon fast bereut, mir mehr Emotionalität und Verbindung zu dem Buch gewünscht haben. Denn dieses Buch hat mein Herz einfach immer weiter zertrümmert.
Natürlich ging es um die Beziehung von Sam und Laurie, aber es ging auch um so viel mehr. Um die Trauerbewältigung. Um Freundschaft. Um Familie.
Es wurden im Zusammenhang mit ihrem Bruder noch ein paar Aspekte eingeführt, die vielleicht eine relativ kleine Rolle gespielt haben, die mich aber ziemlich getroffen haben.
Trotzdem dachte ich bis kurz vor Ende, dass ich nicht weinen müsste. Da habe ich mich geirrt. Aber sowas von. Denn auf den letzten Seiten war ich schon kurz davor und dann kam dieser eine Satz. Und dann war es vorbei mit mir und ich bin einfach in Tränen ausgebrochen. Aber so richtig.
Wie ich schon kurz erwähnt hatte, habe ich mich in vielen Aspekten in Laurie wiedergefunden. Ihre Ängste, das Verlangen nach Unbeschwertheit, der Druck. Man zweifelt mit Laurie, man hinterfragt mit Laurie und man verliebt sich zusammen mit Laurie in Sam. Ebenso kriegt man ihre Gewissenskonflikte mit in Bezug zu Sam.
Sam ist einfach ein... Sam. Ich habe mich so schnell in ihn verliebt, obwohl im Hinterkopf immer der Klappentext und die Frage nach dem Zusammenhang mit Lauries Bruder steht. Sam ist ein unglaublich lieber und aufmerksamer Charakter und obwohl es nicht aus seiner Sicht geschrieben ist, hab ich an vielen Stellen mit ihm gelitten.
Mein liebster Nebencharakter ist Emmet. Und ich kann nach diesem Buch so gut verstehen, warum Sarah Sprinz meinte, dass Emmett ihr liebster Charakter ist und ich freue mich so auf das Buch von ihm. Kann mir bitte jemand meinen eigenen Emmett vorbeibringen?
Mein kurzes Fazit: Wundervolle Worte, die einem Trost spenden und im gleichen Zug das Herz brechen. Es hat mich verzaubert, getröstet und zu Tränen gerührt und ich werde mir mein Herz mit den weiteren Bänden erneut brechen lassen.