Cover-Bild Nebelkinder
Band 1 der Reihe "Die Schatten des Krieges"
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 15.06.2020
  • ISBN: 9783746635927
Stefanie Gregg

Nebelkinder

Roman

Zwischen uns ein ganzes Leben. München, 1945. Zusammen mit ihrer Mutter Käthe ist Ana aus Breslau geflohen. Käthe ist traumatisiert, und so ist es an Ana, für ihre Familie zu sorgen. Als sie ihre eigene Familie gründet, scheint der Krieg verwunden, doch ihre Tochter Lilith bleibt ihr seltsam fremd. Viele Jahre später steht Lilith vor einer großen Entscheidung: Ausgerechnet sie, die doch immer unter ihrer distanzierten Mutter gelitten hat, soll den Sohn ihrer besten Freundin bei sich aufnehmen. Da fährt Ana mit ihr nach Breslau und erzählt ihr endlich, was damals wirklich geschehen ist. Eine berührende Familiengeschichte, die über drei Generationen bis in das 21. Jahrhundert reicht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2020

Bewegend

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Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Stefanie Gregg beschreibt eine Thematik, unter der heute noch sehr viele Personen erscheinen. Nebelkinder trifft es sehr gut. In wie weit die Kriegswirren mehrere nachfolgende ...

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Stefanie Gregg beschreibt eine Thematik, unter der heute noch sehr viele Personen erscheinen. Nebelkinder trifft es sehr gut. In wie weit die Kriegswirren mehrere nachfolgende Generationen treffen kann, beweist dieses Buch sehr ausdrucksstark. Auch ich gehöre der Enkel-Generation an und fand es deshalb sehr spannend, das Buch zu lesen. Wie vielen tapsen wirklich im Nebel, weil sie, geprägt durch ihre Vorfahren, die Auswirkungen der schlimmen Zeit zu spüren bekommen, weil eben viele Dinge verdrängt oder verschwiegen wurden. Das Buch schildert eindringlich ein Verhältnis zwischen Mutter und Tochter, dass nie ein gutes werden kann, da Dinge geschehen sind, die eine Bindung unmöglich machen. Ich konnte wirklich sehr gut, auch stilistisch, in das Buch eintauchen und gebe eine volle Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Nebelkinder: Kriegsenkel die auf der Suche nach dem eigenen ICH die Familie finden

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Nebelkinder


Stefanie Gregg erzählt in ihrem neuen Buch die Geschichte von Kate und ihren beiden Töchtern die während des Kriegs aus Breslau fliehen mussten. Sie waren auf sich alleine gestellt, denn ...

Nebelkinder


Stefanie Gregg erzählt in ihrem neuen Buch die Geschichte von Kate und ihren beiden Töchtern die während des Kriegs aus Breslau fliehen mussten. Sie waren auf sich alleine gestellt, denn Kates Mann war im Krieg. Kate selbst war in einer Art Dämmerzustand und so kam es das ihre älteste Tochter Anastasia mit 12 Jahren die Mutterrolle übernommen und sich um alles gekümmert hat.


Die Geschichte von Anastasia wird in zwei Handlungssträngen erzählt. In der Vergangenheit liest man über die Zeit im Krieg als sie die Rolle der Mutter übernommen hat. In der Gegenwart liest man von Anastasia und ihrer Tochter Lilith. Das Verhältnis der beiden ist nicht besonders innig und das hat mich dann schon erschüttert. Anastasia, die als Kind automatisch die Mutterrolle übernommen hat, die für alle da war - unfassbar (vielleicht aber auch nicht) das sie bei ihrem eigenen Kind die Liebe nicht zeigen konnte. Lilith wird eines Tages gebeten das Kind einer Freundin aufzunehmen, ihm ein Heim zu geben, aber sie weiß nicht ob sie das kann. Sie erzählt ihrer Mutter davon und diese sieht das Ganze mit anderen Augen. Der Moment ist da in dem Anastasia ihre Vergangenheit aufarbeiten muss und Lilith soll sie auf eine Reise begleiten die ihr den Weg weisen soll und sie gleichzeitig verstehen lässt warum ihre Mutter keine Gefühle zeigen kann.


Bei der Wahl des Titels zu ihrem neuen Buch hat Stefanie Gregg ein gutes Händchen gehabt. "NEBELKINDER" - bedeutet nämlich nichts anderes wie "Kriegsenkel" die sich selbst noch suchen und darüber hinaus ihre Familie finden. Genauso geht es Lilith. Dadurch das ihr ganzes Leben das Gefühl hatte das ihre Mutter sie nicht lieben konnte, denkt sie nun auch da sie keine Muttergefühle in sich hat und schon gar nicht für ein "fremdes" Kind. Die Reise mit ihrer Mutter zeigt ihr das sie ihre Mutter nie richtig kennengelernt hat und auch das mit jedem neuen Tag ein bissel Schatten von ihrer Mutter weicht und sie lernt sie neu kennen.
Mich hat die Geschichte von Stefanie Gregg mitten ins Herz getroffen und man spürte während des Lesens das es für sie nicht einfach nur eine Geschichte war und das hier vieles aus der Vergangenheit verarbeitet wurde. Der Schreibstil war passend und die Charaktere hatten Ecken und Kanten. Besonders gut gefallen hat mir das man sich die Flucht von Brezlau richtig gut vorstellen konnte, man konnte nachvollziehen und vor allem aber, man fühlte während des Lesens immer mit den Charakteren mit. Es gab viele schockierende, aber auch bewegende Momente und oftmals musste ich heftigst schlucken. Im Laufe der Geschichte versteht man warum Anastasia ihrer Tochter nicht zeigen konnte das sie,sie liebt.
Die Geschichte von Kate und ihrer Familie, steht für viele Familien und zeigt dem Leser, das manchmal nicht alles ist wie es scheint und jeder traumatische Erinnerungen anders verarbeitet.


Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlungen und fünf Sterne.

Für mich war dieses Buch ein Highlight, vor allem auch weil alles sehr authentisch geschildert wurde und man währende des Lesens (nicht immer schöne) Bilder vor Augen hat.

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Veröffentlicht am 23.07.2020

Wie ein Krieg Generationen prägt

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Der Begriff „Nebelkinder“ wird in der Wissenschaft für die Generation der Kriegsenkel verwendet, die den Krieg und die Hunger- und Aufbaujahre danach nicht selbst miterlebt haben, deren Verhältnis zu ihren ...

Der Begriff „Nebelkinder“ wird in der Wissenschaft für die Generation der Kriegsenkel verwendet, die den Krieg und die Hunger- und Aufbaujahre danach nicht selbst miterlebt haben, deren Verhältnis zu ihren Eltern und Großeltern aber dennoch nicht ganz unbelastet ist, durch die Kriegserlebnisse, die diese stark geprägt haben, auch wenn viele lieber nicht darüber sprechen, welche Grausamkeiten sie erlebt haben.

Liliths Großmutter Käthe, die eigentlich auch einer wohlhabenden schlesischen Familie stammte, weshalb ihr Wahlspruch in jeder noch so elenden Lebenslage „Rücken gerade, Kinn hoch, Contenance“, war, musste mit ihren Töchtern Ana (knapp im Teenageralter) und Lenchen (im Grundschulalter) vor den herannahenden Russen aus Schlesien fliehen. Unter unmenschlichen und teilweise lebensbedrohlichen Bedingungen gelingt ihnen das, aber wohl auch nur, weil Käthe und ihre Schwester bereit waren, sehr viel auf sich zu nehmen, um ihre Kinder heil nach München zu bringen. Was alles und wie es Käthes bester Freundin ergangen war, die in Breslau geblieben war, erfährt Ana erst aus Briefen im Nachlass ihrer Mutter, dass ihr Mutter schon während der Flucht nicht mehr die Alte war, fiel ihr aber auch schon damals auf, so musste sie auch oft die Mutterrolle für Lenchen einnehmen, obwohl sie selbst quasi noch ein Kind war. Und Lilith erfährt erst mehr über die Vergangenheit ihrer Mutter und ihrer Großmutter, als sie sich mit ihrer Mutter Ana auf eine Reise nach Schlesien zu den Orten, die mit Käthe in Verbindung standen, begibt. Auf dieser Reise möchte sie sich darüber klar werden, ob sie bereit ist, den Sohn ihrer verstorbenen besten Freundin zu adoptieren, obwohl sie selbst so ein distanziertes Verhältnis zu Ana hatte und daher eigentlich selbst keine Mutter sein wollte.

Die Handlung spielt auf mehreren Zeitebenen, dem Jahr 2017, in dem Lilith sich für oder gegen die Adoption entscheiden muss, der Nachkriegszeit in München, bis kurz nach Liliths Geburt und der Zeit der Endphase des Zweiten Weltkrieges in Breslau und auf der Flucht. Dadurch wird viel Spannung aufgebaut, es sorgt aber nicht für Verwirrung, diese Konstruktion ist der Autorin sehr gut gelungen. Der Roman macht bewusst, welche extrem grausamen Dinge Frauen während des Zweiten Weltkrieges durchmachen mussten und wie sehr dies dann ihr weiteres Leben und auch das ihrer Kinder und Enkel prägte, auch wenn wenig über diese Erfahrungen gesprochen wurde. Manches ist sicher keine leichte Kost, aber ich finde es sehr wichtig, dass Stefanie Gregg sich diesem Thema gewidmet hat und halte das Buch daher für eine sehr wichtige, gut recherchierte und lohnenswerte Lektüre, besonders auch, um sich noch etwas besser in die Nachkriegs- und Kriegsgeneration hineinversetzen zu können.

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Über das Ungesagte...

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„Rücken gerade, Kinn hoch, Contenance“, dies ist Leitspruch von Käthes Familie, der unzählige Male im Roman von Stefanie Greggs Roman Nebelkinder vorkommt. Doch wie schafft man dies auf der Flucht aus ...

„Rücken gerade, Kinn hoch, Contenance“, dies ist Leitspruch von Käthes Familie, der unzählige Male im Roman von Stefanie Greggs Roman Nebelkinder vorkommt. Doch wie schafft man dies auf der Flucht aus Schlesien 1945? Dies ist nur eine Frage von vielen auf die dieser Roman eine Antwort sucht.

Das Cover finde ich für diesen Roman sehr gelungen, es zeigt zweit Frauen, die sich an den Händen halten und durch ein Feld gehen. Beide sehen sehr nachdenklich und traurig aus. Der Klappentext verrät nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Wir lernen bereits die drei wichtigen Hauptfiguren Käthe, Anastasia, genannt Ana und Lilith kennen. Drei Frauen, drei Generationen, aber ein Schicksal. Es geht um Flucht und Vertreibung aus Schlesien um Jahr 1945, aber auch um den Neuanfang in München. Zentral im Mittelpunkt steht aber das Schweigen und die Bewältigung der Schatten der Vergangenheit.

Denn was die Mutter und Großmutter auf ihrer Flucht am Ende des zweiten Weltkrieges erfahren haben, prägte auch Lilith, die erst viele Jahre nach dem Krieg geboren wurde.

Es geht um das Schweigen und all die ungesagten Worte, dass was unter den Teppich gekehrt wurde, über das was nie jemand ausgesprochen hat, noch nicht einmal nur unter vorgehaltener Hand. Dieses Buch will das Schweigen brechen und Licht in das Dunkel bringen. Es will das aussprechen, worüber viele jahrelang nicht geredet haben.

Gerade die Figuren Ana und Lilith finde ich sehr gelungen und überzeugend von der Autorin geschildert, zu ihnen konnte ich direkt eine Verbindung aufbauen. Käthe ist mir immer fremder geworden, zwar setzte sich mit Fortschreiten des Romans immer mehr das Bild zusammen, dennoch konnte ich keine Sympathie für sie entwickeln.

Es sind aber immer wieder dieselben Themen, die die Frauen bewegen: Familie, Liebe, Sicherheit oder Abenteuer. Es geht um Architektur und um Gerechtigkeit, aber auch um das Mutter-sein und Adoption. Es geht darum welche Muster und Verhaltensweisen uns prägen, ob bei der Partnerwahl oder bei Berufswahl. Was macht Tod, Trauer und Verlust mit uns, wie gehen wir mit Schicksalsschlägen um.

Der Roman besticht vor allen Dinge durch seine Konzeption, denn er wird nicht nur aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt, sondern spielt auch auf unterschiedlichen Zeitebenen und an verschieden Orten. Trotzdem hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl den Überblick zu verlieren oder irgendwie den Faden zu verlieren. Eher war das Gegenteil der Fall, durch diese schnellen Wechsel wurde ich immer mehr in die Geschichte hineingezogen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Dialoge bestechen durch ihre Authentizität, den Schlesischen und den Münchner Dialekt, sowie ihre Lebendigkeit. Zudem schafft es die Autorin hervorragend Stimmungen einzufangen, ob im Kuhstall beim Ausmisten, im Museum oder im Eisenbahnwaggon.

Man merkt, dass die Autorin sich sehr intensiv mit der Generation der Kriegsenkel, der Nebelkinder auseinandergesetzt hat. Sie hat in dieses Buch ungeheuer viel Leidenschaft und Arbeit gesteckt, es ist zum Teil eine Erinnerung an ihre eigene Familie.

Dieser Roman ist ein absolutes Muss und zwar nicht nur für Fans von Familienromanen oder Romanen über den zweiten Weltkrieg und der Zeit danach. Ein Muss für alle, denn man versteht vieles besser und fragt sich was wurde in der eigenen Familie nicht angesprochen…

Ein Roman für Männer und Frauen jedes Alters, einfach überzeugend und fesselnd. Unbedingt lesen!

Ich bedanke mich sehr bei NetGalleyDE und dem Aufbau Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Ein ganz besonderes, zutiefst berührendes Buch

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Anfang 1945 muss Käthe mit ihren beiden Töchtern Ana und Lenchen aus Breslau vor dem Anmarsch der Russen mit dem letzten Zug fliehen. Die Zugfahrt und die Flucht prägen die Familie zutiefst. Gesprochen ...

Anfang 1945 muss Käthe mit ihren beiden Töchtern Ana und Lenchen aus Breslau vor dem Anmarsch der Russen mit dem letzten Zug fliehen. Die Zugfahrt und die Flucht prägen die Familie zutiefst. Gesprochen wird in der Familie nicht viel über die Zeit.
Erst als Lilith, Anas Tochter, die sich von ihrer Mutter nie sehr geliebt fühlte, vor der Entscheidung steht, ihr Patenkind – Sohn ihrer besten Freundin und ihres Geliebten – aufzunehmen, bricht Ana ihr Schweigen und fährt gemeinsam mit Lilith nach Breslau.


Meine Meinung:
Die bewegende Geschichte der Familie wird wie eine Abenteuergeschichte aus den verschiedenen Perspektiven von Käthe, Ana, Lilith etc. erzählt. Dadurch sind die Schilderungen sehr spannend zu lesen und man fiebert als Leserin richtig mit. Da jede Person immer noch einen gewissen Teil des Gesamtbildes hat, bekommt man durch die Perspektivwechsel als Leserin allerdings ein rundes, vollständigeres Bild.
Es wird gegen Ende des Romans vieles klar, wie sehr die Generation der Kriegsenkel („Nebelkinder“) vom Krieg beeinflusst ist, auch wenn sie den Krieg selbst nicht miterlebt haben. Die Erwartungen ihrer Eltern waren klar: „Euch muss es gut gehen, ihr habt den Krieg ja nicht erlebt.“ Doch die Eltern selbst sind ja so durch ihre eigenen Erfahrungen geprägt, dass sich dies auch im Umgang mit ihren Kindern widerspiegelt.
Ich fand die Geschichte zum einen sehr spannend, zum anderen aber auch augenöffnend. Da auch meine Familie (wie so viele!) vom Thema Flucht betroffen war, hatte ich auch sofort einen persönlichen Bezug zu der bewegenden Geschichte. Auch wenn die Geschichte insgesamt stimmig und berührend angelegt ist, hatte ich das Gefühl, dass noch vieles offen blieb. Einiges blieb unerzählt und im Hintergrund schwebend… Vielleicht kommen ja auch noch weitere Personen zu Wort, so dass die Geschichte der Familie noch vollständiger wird… Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, noch mehr über die Familiengeschichte zu lesen!


Fazit:
Dieses Buch ist sicherlich ein ganz besonderes der Autorin und wird mich noch lange beschäftigen. Ich werde es in Ehren halten!

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