Cover-Bild Erhebung
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy: Magischer Realismus
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy & Science Fiction
  • Seitenzahl: 144
  • Ersterscheinung: 12.11.2018
  • ISBN: 9783453272026
Stephen King

Erhebung

Roman
Bernhard Kleinschmidt (Übersetzer)

Scott nimmt rasend schnell ab. Sein korpulentes Aussehen ändert sich trotzdem nicht. Und noch unheimlicher: Wenn er auf die Waage steigt, zeigt sie jeweils das gleiche Gewicht an, egal wie viel er momentan trägt, ob Kleidung oder gar Hanteln. Scott hat Angst, dass man ihn zum medizinischen Versuchskaninchen macht. Aber er muss es jemand erzählen. Zu Dr. Ellis hat er Vertrauen, aber auch der weiß keinen Rat.

In seiner netten Wohngegend in der Kleinstadt Castle Rock gerät Scott in einen eskalierenden Kleinkrieg. Der Hund der neuen Nachbarn – zwei Lesben – verrichtet sein Geschäft ständig bei ihm im Vorgarten. Die eine Frau ist eigentlich recht freundlich, die andere aber eiskalt. Die beiden haben gerade ein Restaurant eröffnet, von dem sie sich viel erhoffen. Die Einwohner von Castle Rock wollen aber nichts mit Homopaaren zu tun haben, da ist großer Ärger vorprogrammiert. Als Scott endlich kapiert, was Vorurteile in einer Gemeinschaft anrichten, überwindet er den eigenen Groll und tut sich mit den beiden zusammen. Merkwürdige Allianzen, der jährliche Stadtlauf und Scotts mysteriöses Leiden fördern bei sich und anderen eine Menschlichkeit zutage, die zuvor unter einer herzlosen Bequemlichkeit vergraben lag.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2020

Eine packende Novelle, die erzählt, wie man sich über die negativen Dinge und Vorurteile "erhebt"

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“Erhebung” hat mich wegen der interessanten Mystery-Story neugierig gemacht. Es spielt in Castle Rock und es geht darum, dass Scott auf unerklärliche Weise immer mehr an Gewicht verliert, ohne dabei seine ...

“Erhebung” hat mich wegen der interessanten Mystery-Story neugierig gemacht. Es spielt in Castle Rock und es geht darum, dass Scott auf unerklärliche Weise immer mehr an Gewicht verliert, ohne dabei seine Figur zu verlieren. Und das unheimlichste daran ist, dass er zusätzliches Gewicht verschwinden lässt. Denn selbst mit Gewichten in der Hand zeigt ihm die Waage immer das Gleiche an. Klingt also eigentlich nach einer tollen Gruselgeschichte. Es ist ja auch immerhin von King.

Da habe ich mich aber weit getäuscht. Ganz im Gegenteil. Erhebung ist viel mehr eine zeitgenössische, freundliche und warmherzige Novelle. Es geht um das Miteinander, um Diversität und vor allem geht es um Toleranz und das Ablegen von Vorurteilen. Enttäuscht war ich deshalb aber nicht. Ich war positiv überrascht, denn am Ende hat mich das Buch mit einer gesunden Mischung aus Betroffenheit und Glückseligkeit zurückgelassen.

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Scott ist ein gutherziger Charakter, der in einer beschaulichen Kleinstadt lebt. Er ist glücklich, kommt mit allen gut zurecht und fügt sich gut ein. Doch als er den Kontakt zu dem lesbischen Ehepaar in seiner Straße aufbaut, bemerkt er, dass seine Stadt ziemlich konservativ ist und republikanisch denkt. Einige in der Stadt sind regelrecht homophob und boykottieren das Restaurant, dass die zwei Frauen in der Stadt eröffnet haben. Die Ehefrauen machen es Scott dabei auch nicht leicht, denn auch Deydre, die eine der beiden Frauen, ist voreingenommen und denkt, dass er ihnen nur Böses will. Sie streiten sich und gehen keinen Schritt auf ihn zu.

Die Krankheit mit dem Gewichtsverlust spielt bei erster Betrachtung eher eine Nebenrolle. Sie hätte vielleicht auch durch jede beliebige Krankheit ausgetauscht werden können. Aber sie fügt sich so nahtlos in die Geschichte ein und bietet tolle Metaphern. In Erhebung setzen wir uns auf eine interessante Art und Weise mit dem Tod und der Selbstbestimmung auseinander. Scotts Krankheitsverlauf ist nicht erdrückend oder traurig, es ist beinahe positiv, wie er sich über die Dinge "erhebt", die Welt sieht und seine Ziele steckt. Er erhebt sich nicht nur physisch. Er erhebt sich auch über die negativen Dinge und über die Vorurteile und bringt Menschen zusammen, was letztendlich das einzige ist, was zählt.

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Veröffentlicht am 02.05.2019

Ein etwas anderer King

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Nach "Gwendys Wunschkasten" begegnet uns nun ein weiterer, etwas anderer, Roman von Stephen King. In "Erhebung", besuchen wir mal wieder die Kleinstadt Castle Rock und ihre etwas verbohrten Einwohner. ...

Nach "Gwendys Wunschkasten" begegnet uns nun ein weiterer, etwas anderer, Roman von Stephen King. In "Erhebung", besuchen wir mal wieder die Kleinstadt Castle Rock und ihre etwas verbohrten Einwohner. Diesmal lernen wir Scott kennen. Einen übergewichtigen, stattlichen Mann, mit dem Herzen am rechten Fleck. Und Scott hat ein Problem. Er verliert immer mehr Gewicht. Jeden Tag wird er leichter. Leichter, aber nicht dünner. Sein Körperumfang verändert sich überhaupt nicht.
Und je weiter die Pfunde purzeln, um so größer werden seine Sorgen darüber.
Doch trotz seiner eigenen Probleme, lässt er es sich nicht nehmen, eine große Ungerechtigkeit, die momentan in der Kleinstadt vor sich geht, aus dem Weg zu räumen. Und so werden zwei Frauen, Missy und Deirdre, zu wertvollen Freunden für Scott.

Wer hier einen Horrorroman ala Stpehen King erwartet, der irrt sich. Hier halten wir einen Roman in der Hand, der uns zeigt, wie wichtig es ist, Vorurteile aus dem Weg zu räumen und die Menschen hinter der Fassade zu sehen. Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Hautfarbe, Übergewicht, die sexuelle Orientierung... eine viel zu große Rolle spielen. Denn man sollte die Menschen dahinter sehen. Das bringt King hier wunderbar leicht herüber und man fühlt sich nach dem lesen einfach nur... unbeschwert.
Es hat mir viel Spaß gemacht die Geschichte zu lesen, auch wenn mich das Ende etwas unbefriedigt zurückgelassen hat. ^^
Ich freue mich schon auf den nächsten Besuch in Castle Rock.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Kein Horror-Roman

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Der Meister des Horrors, Stephen King, der sich sonst eher in epischer Breite in seinen Veröffentlichungen austobt, hat mit „Erhebung“ einen kurzen aber feinen Roman veröffentlicht. Auf etwas über 140 ...

Der Meister des Horrors, Stephen King, der sich sonst eher in epischer Breite in seinen Veröffentlichungen austobt, hat mit „Erhebung“ einen kurzen aber feinen Roman veröffentlicht. Auf etwas über 140 Seiten erzählt er die Geschichte von Scott, der auf wundersame Weise immer mehr an Gewicht verliert, allerdings ist ihm das äußerlich gar nicht anzusehen.
In einer kleinen, ländlichen Gemeinde in der Stadt Castle Rock, in der Scott lebt, kommen Vorurteile gegenüber den neu hinzugezogenen Nachbarn (ein lesbisches Paar) zu Tage, die von der Gemeinschaft zum Teil ausgegrenzt werden. Hätte Scott sich früher aus dieser Sache herausgehalten, so beginnt er nun, da er selbst ein wenig anders ist als die anderen, sich mit dieser Einstellung auseinanderzusetzen.
Meine Meinung
Zum Schreibstil von Stephen King muss ich nicht viele Worte verlieren: Schreiben kann der Mann. Daher fliegen die Seiten auch nur so dahin, wenn man sich durch diesen kurzen Roman durcharbeitet. Mit einer gewissen Schonungslosigkeit weist Stephen King auf Scheinheiligkeiten und Vorurteile in der amerikanischen Kleinstadt Castle Rock hin. Dabei erhebt er allerdings nicht den moralischen Zeigefinger, sondern webt das ganze geschickt in die Handlungen und Erfahrungen rund um Scott ein.
„Erhebung“ war für mich kein typischer Stephen King Roman, darum aber nicht weniger gut. Wer allerdings eine gruselige Horror.Geschichte erwartet, der wird hier enttäuscht. Es geht mehr um das Zwischenmenschliche, um die Entwicklung von Freundschaften und das Brechen mit alten Vorurteilen.
Von mir erhält „Erhebung“ daher vier von fünf Sternen, weil mich das Ende doch ein bisschen enttäuscht hat, da gewisse Fragen offen bleiben.

Veröffentlicht am 20.04.2019

Ein sehr philosophischer King!

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Dieses Buch ist mit seinen ca. 150 Seiten sehr dünn und lässt sich dementsprechend sehr schnell lesen. King erschafft wieder eine neue, wenn auch kleine, Welt und gibt den verschiedenen Charakteren wie ...

Dieses Buch ist mit seinen ca. 150 Seiten sehr dünn und lässt sich dementsprechend sehr schnell lesen. King erschafft wieder eine neue, wenn auch kleine, Welt und gibt den verschiedenen Charakteren wie immer sehr viel Tiefe.

Das Buch befasst sich allgemein mit der Leichtigkeit des Seins. Wortwörtlich. Denn was würde passieren, wenn man jeden Tag Gewicht verliert und man es nicht aufhalten kann? Was würde passieren, wenn man schließlich bei 0 ankommt? Und wie verbringt man seine restliche Zeit?
Diese Fragen kommen in diesem Buch auf und werden super geklärt. Stephen King regt mit diesem Buch sehr stark zum Nachdenken an und verdeutlicht mal wieder, wie schnell sich Dinge ändern können.
Gleichzeitig ist dieser King natürlich ganz anders als seine Thriller, trotzdem befasst er sich wieder mit dem Thema des Unmöglichen und des Übernatürlichen.

Alles in allem hat dieser Teil von mir 4 Sterne bekommen und die 150 Seiten haben definitiv ausgereicht.
Wer mal einen anderen King lesen will, ist hier genau richtig.
Für meinen Teil war es eine nette Abwechslung, aber ich bleibe bei meinen Horror-/Thrillerbüchern von ihm!

Veröffentlicht am 05.03.2019

Der erste King, der mich wirklich enttäuscht zurück lässt.

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Scott nimmt rasend schnell ab. Sein korpulentes Aussehen ändert sich trotzdem nicht. Und noch unheimlicher: Wenn er auf die Waage steigt, zeigt sie jeweils das gleiche Gewicht an, egal wie viel er momentan ...

Scott nimmt rasend schnell ab. Sein korpulentes Aussehen ändert sich trotzdem nicht. Und noch unheimlicher: Wenn er auf die Waage steigt, zeigt sie jeweils das gleiche Gewicht an, egal wie viel er momentan trägt, ob Kleidung oder gar Hanteln. Scott hat Angst, dass man ihn zum medizinischen Versuchskaninchen macht. Aber er muss es jemand erzählen. Zu Dr. Ellis hat er Vertrauen, aber auch der weiß keinen Rat....(Klappentext)

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"Stellten die Zeiger an einer Uhr und die Zahlen auf einer Badezimmerwaage nicht nur den Versuch dar,
unsichtbare Kräfte zu messen, die sichtbare Wirkungen hatten?
Die dürftige Bemühung, eine größere Wirklichkeit zu erfassen, die darüber hinausging,
was ein gewöhnlicher Mensch sich als Wirklichkeit vorstellte?"
(S. 23)


Scott ist ein Riese von einem Mann und der Ranzen hängt ordentlich über den Gürtel. Trotzdem zeigt die Waage stetigen Gewichtsverlust an - 1/2 kg täglich, Tendenz steigend. Ob nun mit oder ohne Bekleidung, oder ob er in sich hineinfrisst als gäbe es kein Morgen, die Kilos schwinden auf der Waage...NUR auf der Waage. Den Gewichtsverlust sieht man Scott keineswegs an.
Er weiht seinen Freund und ehemaligen Arzt Dr. Bob (kurzer Dschungelcamp-Aufblitzer) in diese mysteriöse Sache ein, denn langsam aber sicher bekommt er Panik.

So viel zur Story, welche durchaus interessant und nach einem typischen King klingt. Zugegeben, ich dachte beim Lesen des Klappentextes an "Thinner", ein Stephen King-Roman aus dem Jahr 1984, doch das war es auch schon mit der Gemeinsamkeit, denn es passiert hier im Grunde rein gar nichts, zumindest bezüglich dieses mysteriösen Problems.
Man erfährt weder wieso, weshalb, warum, noch woher dieser Gewichtsverlust kommt. Auch den Protagonisten scheint es mit der Zeit nicht mehr zu interessieren. Ist ja eh wurscht, wiegt er eben irgendwann überhaupt nichts mehr. Stattdessen etnwickelt sich diese Novelle zu einem politischen Statement Kings.

"Er hatte die Messungen abgelehnt, weil Doctor Bob sicher nicht nur die Muskeldichte, sondern auch das Gewicht bestimmen wollte,
und Scott hatte eine Ahnung gehabt
- vielleicht war es auch ein tief greifendes Körperbewusstsein -,
sie sich nun als korrekt erwies.
Nach einem reichlichen Abendessen, gefolgt von einem nahrhaften Snack, wog er nur noch gut neunzig Kilo.
Der Prozess beschleunigte sich."
(S. 64)


Die Story spielt in der Kleinstadt Castle Rock, welche normalerweise von skurrilen Figuren nur so wimmelt. Diesmal wird Castle Rock jedoch von typisch amerikanischen Kleinstädtern bevölkert - engstirnig, intolerant und verdammt christlich. Die zwei Lesbierinnen sind eine Ausnahme und werden natürlich von diesen Hinterwäldlern diskriminiert und angefeindet. Und dies ist auch das große Thema dieser Novelle.

">>Sie ist lesbisch. Wahrscheinlich wäre das okay, wenn sie es für sich behalten würden
- was hinter geschlossenen Türen passiert, interessiert bekanntlich niemand -,
aber sie legt Wert drauf, die Köchin vom Frijole als ihre Ehefrau vorzustellen!...<<"
(S. 45)


Versteht mich nicht falsch. Ich finde es verdammt wichtig gegen Homophobie und allgemein gegen jegliche Intoleranz einzustehen, diese Thematik auch in Romanen zu verarbeiten, aber bitte nicht wie Stephen King in dieser Novelle.
Zum einen hatte ich das Gefühl, dass es einfach nur ein lieblos hingerotztes Werk ist, welches Tiefe vermissen lässt. Gerade diese Thematik, wenn wir schon beim Stoff der Intoleranz bleiben, hat etwas besseres verdient.
Zum anderen strotzt diese Novelle von gerade einmal 143 Seiten regelrecht vor Klischees. Da hätten wir natürlich die typisch amerikanischen Vollpfosten aus der Kleinstadt, dann der Held, welcher sich gegen diese biersaufenden und Flanellhemd-tragenden Intelligenzallergiker stellt und dabei sein eigenes Problem völlig vergisst, und dann natürlich die beiden Lesbierinnen, wobei eine ein schüchternes Mäuschen ist, während die andere die Kampflesbe wie aus dem Buche verkörpert.
Natürlich wendet sich am Ende alles zum Guten und das durch eine einzig kleine Aktion seitens unseres Helden, welche innerhalb weniger Minuten die beschränkten Homophobiker und deren eingefahrenes Weltbild bekehrt. Jaaa, klar.
Bei der Klappentext-Story tut sich hingegen nichts. Der Leser bleibt diesbezüglich im Unklaren und dann ist das Buch auch schon zu Ende - Klappe zu, Affe tot.

Fazit:
Das Einzige was mir nach Beenden des Buches durch den Kopf ging war: "WTF, was für eine hingerotzte Scheiße!" So etwas bin ich von King absolut nicht gewohnt und daher auch dementsprechend enttäuscht. Es ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Diese King-Novelle kann man sich also getrost sparen.

© Pink Anemone