Cover-Bild Das Licht
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 28.01.2019
  • ISBN: 9783446261648
T.C. Boyle

Das Licht

Roman
Dirk van Gunsteren (Übersetzer)

Endlich wird der aufstrebende wissenschaftliche Assistent Fitz auf eine der LSD-Partys seines Professors Leary in Harvard eingeladen. Er erhofft sich davon einen wichtigen Karriereschritt, merkt aber bald, dass Learys Ziele weniger medizinischer Natur sind; es geht dem Psychologen um eine Revolution des Bewusstseins und eine von sozialen Zwängen losgelöste Lebensform. Fitz wird mitgerissen von dieser Vision, mit Frau und Sohn schließt er sich der Leary-Truppe an: Sie leben in Mexiko, später in der berühmten Kommune in Millbrook, mit Drogen und sexuellen Ausschweifungen ohne Ende. Ein kreischend greller Trip an die Grenzen des Bewusstseins und darüber hinaus – T.C. Boyle at his best.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2019

Passende Fortführung der großen Romane »Drop City« und »Dr. Sex«

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»War es ein Gift? War es verboten? Ein unverantwortliches Risiko? Sie wusste es nicht, doch sie war den ganzen Tag nervös und angespannt, obwohl sie sich sagte, das sei töricht: Wenn irgendjemand in diesem ...

»War es ein Gift? War es verboten? Ein unverantwortliches Risiko? Sie wusste es nicht, doch sie war den ganzen Tag nervös und angespannt, obwohl sie sich sagte, das sei töricht: Wenn irgendjemand in diesem ganzen Gebäude wusste, was er tat, dann ihr Chef.« Der Chef ist der Pharmakologe Alfred Hofmann von Sandoz, der im Jahre 1943 gerade LSD entwickelt und es an sich selbst ausprobieren will.

Mit einem Prolog, in welchem die Entstehung der künstlichen Droge LSD geschildert wird, beginnt der neue Roman des amerikanischen Schriftstellers T.C. Boyle, der just in den vergangenen Tagen seine Lesereise in Deutschland hinter sich hat. In diesem Roman geht es um Drogen, ein Thema, welches Boyle nicht gerade zum ersten Mal aufgreift. In den 1960er Jahren machte er selbst seine Erfahrungen damit und konnte sich erst mit der Schriftstellerei aus diesem Sumpf befreien. Die Haupthandlung des Romans spielt allerdings nicht wie der Prolog 1943, sondern zwanzig Jahre später in der amerikanischen Gesellschaft. An der Harvard Universität beginnt Professor Timothy Leary ein Forschungsprojekt mit der synthetischen Droge. Er möchte in einem groß angelegten Experiment zusammen mit anderen Dozenten und seinen Studenten positive Bewusstseinserweiterung nachweisen. Der Roman zeigt den Werdegang des Forschungsprojektes anhand dreier Protagonisten: Fitz, seiner Frau Joanie und seines Sohnes Corey. Diese drei sind die Hauptfiguren, die die Handlung vorantreiben und aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Anhand ihres Schicksals und ihrer Entwicklung begleitet der Leser Learys Projekt. Fitz möchte sich ganz und gar der Forschung zuwenden, sein erstrebenswerteste Ziel ist, zum inneren Kreis und Professor Leary, Tim, zu gehören.

All dies wird natürlich extrem spannend von Boyle komponiert. Er zeigt den schleichenden, nach außen scheinbar harmlosen Prozess, wie jemand, der eigentlich nur seinen Abschluss, seinen Doktor, seine Karriere machen will, langsam, aber stetig in eine Sekte hineingezogen wird. Dabei handelt es sich möglicherweise um gar keine Sekte, sondern lediglich um eine Clique dekadenter Pseudowissenschaftler, die der Meinung sind, sich mit ihren Gelüsten hinter der Wissenschaft verstecken zu können. Die Handlung verläuft über einige Jahre, Zeit genug, um die Hauptfiguren eine Entwicklung durchmachen zu lassen. Sowohl Fitz als auch seine Frau sind am Ende andere, vertreten andere Ansichten als zu Beginn des Buches. Man muss sich als Leser im Hintergrund rumorende Spannung einlassen. Eine rigorosere Entwicklung ist bei ihrem Sohn Corey zu beobachten, der angefangen im Alter von zehn Jahren die Pubertät durchläuft und als junger Erwachsener am Ende dasteht. Über dessen Entwicklung stellt sein Vater plötzlich fest: »Coreys Stimme war tiefer geworden, das Kieksen fast ganz verschwunden, und in letzter Zeit war Fitz, wenn er ihn sprechen hörte, für einen Augenblick verblüfft: Es war, als hätte ein Fremder die Gestalt seines Sohns angenommen.« Gekonnt, aber typisch und erwartbar für Boyle, werden Vergleiche und Metaphern eingesetzt, um auch jede noch so kleine Plausibilität in Bildern zu belegen. Am Ende dieses tiefgreifenden Romans über die menschliche Gesellschaft und wie sie sich in der Umwelt und Natur einrichtet, steht nicht nur für die agierenden Figuren die Frage: »Wohin führt das alles? Ist irgendein Ende in Sicht? Können wir uns überhaupt noch als Wissenschaftler bezeichnen? Was sind wir eigentlich? Mystiker? Partyveranstalter? Orgienfeierer?«

»Das Licht« ist eine empfehlenswerte Fortführung der großen Romane »Drop City« und »Dr. Sex« desselben Autors.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2019

Veröffentlicht am 21.06.2019

Vision oder Erkenntnis?

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T.C. Boyles neuer Roman ist in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts angesiedelt. Er spiegelt das Leben einer Gruppe von Anhängern Timothy Learys wider, die sich von spießigen Bürgeridealen lossagen und ...

T.C. Boyles neuer Roman ist in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts angesiedelt. Er spiegelt das Leben einer Gruppe von Anhängern Timothy Learys wider, die sich von spießigen Bürgeridealen lossagen und außerhalb der Norm leben. Dabei steht Leary, der zunächst in Harvard Psychologie lehrte, jedoch nicht im Mittelpunkt des Romans. Er erscheint zunächst als Leiter von Experimenten zum Einsatz von LSD als therapeuthisches Heilmittel, wird aber im Laufe der Zeit für die Gruppe seiner „Jünger“ immer wichtiger; denn er führt sie durch die Sessionen; er ist Dreh- und Angelpunkt der neuen Gruppenerfahrungen und am wichtigsten: er ist es, der über das „Sakrament“ verfügt und es verteilt. Der Student Fitz Loney, dessen Doktorvater Leary ist, fühlt sich stolz, zu den Auserwählten von Learys innerem Kreis zu gehören. Er und seine Frau Joanie nehmen an den Sitzungen teil und geraten zunehmend in den Bann von Bewusstseins erweiternden Mitteln. Bald leben Learys Anhänger gemeinsam als Kommune mit ihrem Guru zusammen, argwöhnisch beäugt von einer verständnislosen Umwelt.
Für seinen Roman würfelt der Autor eine Gruppe Menschen zusammen, die teils authentisch (wie Leary), teils erfunden sind, und stellt sie in den historischen Kontext von Learys Vorstellung, dass jeder Mensch jederzeit das Recht habe, sein Bewusstsein zu verändern und zu erweitern. Er gibt vor allem die Erfahrungen des Paares Fitz und Joanie wieder, ihr Verlangen nach immer höheren Dosen LSD, ihr Wunsch, als Teil der Gruppe mit ihr zu verschmelzen, ihre Drogenerfahrungen und letztlich ihr Scheitern. Boyle geht in seiner Erzählung strikt chronologisch vor, beginnt in einem „Vorspiel“ mit der Entdeckung und dem Ausprobieren von LSD im Baseler Labor. Er versteht es, seine Schilderungen der Geschehnisse um Leary äußerst fesselnd darzustellen; aus der Sicht des jungen Ehepaares Joanie und Fitz erscheint manches Detail und Ereignis harmlos, ja sogar naiv, so dass man ihnen am liebsten eine Warnung zurufen möchte.
Der eine oder andere „Jünger“ wird durch die Vorgänge in der Kommune wachgerüttelt, für andere bleibt das „Sakrament“ Lebensmittelpunkt und wichtigstes Ziel: „Ich will das Zweite Licht sehen, ich will Gott sehen …“
Ein Trip in und durch die Welt von Bewusstseins erweiternden Drogen - ohne wertenden Kommentar des Autors!

Veröffentlicht am 27.11.2019

Der Trip

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Doktorand Fitz ist live dabei als der berüchtigte Professor Tim Leary seine Bewusstseinsexperimente aufnimmt. Mithilfe von LSD soll allerdings nicht nur das Bewusstsein erweitert werden, sondern auch die ...

Doktorand Fitz ist live dabei als der berüchtigte Professor Tim Leary seine Bewusstseinsexperimente aufnimmt. Mithilfe von LSD soll allerdings nicht nur das Bewusstsein erweitert werden, sondern auch die Gesellschaft und ihre Zwänge in Frage gestellt werden. Fitz und seine Frau Loanie verlieren sich immer mehr in den Experimenten, die bald eher einem einzigen großen Trip gleichen als seriösen Forschungen.

T.C. Boyle nimmt sich in diesem Roman die wahren Ereignisse rund um Learys Forschungen in den 1960ern vor. Davon hatte ich grob gehört, aber keine genaue Vorstellung. Zu Beginn war ich wirklich sehr angetan von Boyles Schilderungen, die Experimente wirken fast schon zu fantastisch; sind aber alle so durchgeführt worden. Sowohl das Leben in Harvard, als auch die Entwicklungen in Mexiko und später Millbrook werden in psychedelisch bunten Farben geschildert, Boyle hat eine scharfe Beobachtungsgabe und das macht beim Lesen großen Spaß. Auch die Charaktere, allen voran das fiktive Ehepaar, sind sehr genau gezeichnet; Leary taucht zwar immer mal wieder auf, bleibt aber doch etwas verschwommen. Ab einem gewissen Punkt hatte ich irgendwie genug vom nächsten Trip, von der nächsten Partnertauschaktion und dem nächsten Morgen danach. Da wäre mir weniger lieber gewesen, die Handlung hat durch die Wiederholungen eher gelitten als neue Einsichten gewonnen. Trotzdem hat mir „Das Licht“ ganz gut gefallen, es gibt spannende Einblicke in die Welt der etwas skurrileren Forschungen und schickt den Leser auf einen bunten Trip; ganz ohne Nebenwirkungen.

Veröffentlicht am 08.03.2019

Bewusstseinserweiterung und dann

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T.C. Boyle lese ich immer wieder gern, er kann erzählen, und ich lasse mich auch gern überraschen von der Wahl seiner Sujets. Bei seinem aktuellen Roman fällt zunächst das Cover ins Auge, erst recht, wenn ...

T.C. Boyle lese ich immer wieder gern, er kann erzählen, und ich lasse mich auch gern überraschen von der Wahl seiner Sujets. Bei seinem aktuellen Roman fällt zunächst das Cover ins Auge, erst recht, wenn man den Schutzumschlag abnimmt: Da wird es dann, ganz dem Thema angemessen, psychedelisch.
Der innere Kreis, den Timothy Leary um sich schart, steht im Mittelpunkt des Romans, nicht etwa Leary selbst, der Psychologe und Dozent in Harvard, der mit bewusstseinserweiternden Drogen experimentiert, und spätere Guru der Hippie-Bewegung. Erzählt wird aus der Sicht eines Paares, das sich Leary anschließt und ihm folgt, auch noch nach seinem Rauswurf aus der Universität und als seine Experimente schon lange keinen wissenschaftlichen Charakter haben. Fitz ist Doktorand und seine Frau Joanie hat die akademische Karriere aufgegeben, um ihrem Mann das Studium zu ermöglichen, sie finanziert die Familie (einen Sohn gibt es auch noch), indem sie schlechtbezahlte, öde Jobs annimmt . Es ist spannend zu lesen, was Experimente, Drogenparties, Alkohol, Geldnot, Illegalität etc. aus einzelnen Personen der anfangs so verschworenen Gemeinschaft macht.
"Das Licht" hat mir gut gefallen, ist aber nicht mein Lieblingsroman von T.C. Boyle.

Veröffentlicht am 03.10.2020

Kommst du auf einen Trip?

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Im Buch „Das Licht“ werden die Grenzen des menschlichen Verstandes im 20. Jahrhundert gebrochen. Der wissenschaftliche Assistent Fitz wird zur einer LSD-Party des sehr bekannten Professors Timothy Leary ...

Im Buch „Das Licht“ werden die Grenzen des menschlichen Verstandes im 20. Jahrhundert gebrochen. Der wissenschaftliche Assistent Fitz wird zur einer LSD-Party des sehr bekannten Professors Timothy Leary in Harvard eingeladen. Fitz strebt einen wissenschaftlichen Werdegang an, merkt aber nach Gesprächen, dass Leary’s Ziele wenig mit der Medizin zu tun haben. Leary möchte das Bewusstsein des Menschen revolutionieren. Fitz ist fasziniert über Leary’s Plan und so entscheidet er sich mit seiner Familie, sich Leary’s Truppe anzuschließen. Ein greller und verrückter Trip beginnt, über Drogenexperimente, Rausch und Verrücktheit.

Leider bin ich kein Befürworter von Rauschmitteln, dennoch konnte mich der Inhalt des Buches inspirieren. Das Cover sowie der Anfang des Buches konnten mich regelrecht sehr überzeugen. Die Schilderungen des Autors über die Experimente und Forschungen zu LSD werden detailreich und authentisch beschrieben. Dennoch blieb es im Buch fortlaufend bei diesem Muster der Erzählungen. Ohne viel vorwegzunehmen sorgte dieses Schema für eine gewisse Monotonität im Buch. Dazu passieren zu wenige Wendungen und Schlüsselmomente, die für eine Spannung sorgen konnten. Ich fand die Geschichte von Fitz und seiner Familie interessant. So konnte der Autor Boyle mit seinen Charakterentwürfen überzeugen, da diese sehr authentisch sind. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass die Figur Leary stärker in der gesamten Geschichte vorkommt. Ab und zu trat er in der Geschichte, blieb aber die größte Zeit distanziert zum Leser.

Zusammengefasst liefert der Roman „Das Licht“ interessante Einblicke in die Forschung von LSD und zeichnet sich durch eine gute Charakterdarstellung aus. Dennoch konnte mich das monotone Schema des Buches nicht überzeugen und an Spannung hat es im Gesamten auch gefehlt.

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