Gänsehaut bereitender, realistischer Roman- Mein Highlight im Mai 2019
Luise ist Ende zwanzig und dachte sie findet in New York endlich das, worüber sie alle sprechen. Freiheit. Sie will endlich Schriftstellerin sein. Doch wie will man frei sein können, wenn man von Job zu ...
Luise ist Ende zwanzig und dachte sie findet in New York endlich das, worüber sie alle sprechen. Freiheit. Sie will endlich Schriftstellerin sein. Doch wie will man frei sein können, wenn man von Job zu Job hetzen muss, niemals das bekommt, was man sich eigentlich wünscht und so nur von Tag zu Tag lebt, ohne ihn wirklich für sich zu nutzen? Die Selbstzweifel zermürben sie, bis sie eines Tages bei einem Nachhilfe-Job Lavinia kennen lernt. Lavinia, wunderschön, reich, abgedreht, all das was doch jeder sein will, oder?
Ihr glamouröses Leben teilt sie gern auf sozialen Netzwerken, aber auch mit Louise. So beginnt Louise mit Lavinia auf Partys zu gehen, Drogen zu nehmen und einem Schönheitsideal hinterherzuhetzen. Sie vernachlässigt ihre Jobs, zieht bei Lavinia ein. Lavinia kleidet Louise ein wie eine Puppe, reicht sie auf Partys herum und Louise im Schatten der Freundin, verfällt immer mehr dieser irren Welt.
Doch ohne Jobs, kann sich Louise dieses Leben nicht leisten und beginnt Lavinia zu bestehlen.
Doch was sich zunächst wie Freiheit anfühlt, wird bald zu Qual, immer im Schatten der Freundin, immer nur ein nicht beachtetes Objekt. Wie weit geht Louise um diesen Schatten zu entkommen?
Mein Fazit:
Ein Roman über die Stärke des Wunsches einem Ideal zu entsprechen. Wie weit geht man, wenn man jemand anderes sein möchte? Wenn man sich selber so sehr hasst, dass jemand anderes zu sein die einzige Option zu sein scheint?
Burton ist eine wirklich interessante Autorin. Ihr Schreibstil zieht magisch in den Bann, ihre kurzen, aber prägnanten Sätze brennen sich in den Kopf, wo sie jegliche Synapse die für das Sucht zuständig ist, anspricht. Diese perfide und toxische Welt, die sie in ihrem Roman erschafft geht unter die Haut.
Besonders faszinierend fand ich, dass die Charaktere durchweg unsympathisch sind, man jedoch trotz des fehlenden sympathischen Protagonisten, nicht aufhören kann zu lesen.
Die Geschichte der beiden "Freundinnen" entwickelt sich rasant, so dass es durchweg einen Spannungsbogen gibt. Ich vermute, dass deshalb die unsympathischen Charaktere dadurch nicht so sehr ins Gewicht fallen.
Wer eine unvorhersehbare Geschichte, über die toxische Freundschaft zweier Menschen, unterschiedlicher Welten sucht, die sowohl spannend, als auch unheimlich ist, der ist hier genau richtig. Diese gruselige Stimmung, die Entwicklung und die Unvorhersehbarkeit, machen "So schöne Lügen" zu einem genialen Kunstwerk! Mein Highlight im Mai 2019!