Cover-Bild Das zweitbeste Leben
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Arche Literatur Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 24.07.2020
  • ISBN: 9783716027837
Tayari Jones

Das zweitbeste Leben

Britt Somann-Jung (Übersetzer)

Ein Vater. Zwei Familien. Zwei Schwestern, die nichts und alles füreinander sind.

James Witherspoon ist Chauffeur, lebt in Atlanta und ist mit zwei Frauen verheiratet. Chaurisse ist seine offizielle Tochter, Dana ist das zweite, geheime Kind, von dem niemand wissen darf. Beide Mädchen sind gleich alt, wohnen nicht weit voneinander entfernt und leben doch ganz unterschiedliche Leben. Denn während Chaurisse in einer heilen Familie aufwächst, muss Dana um jede Anerkennung kämpfen. Als sie vierzehn sind, laufen sich Dana und Chaurisse scheinbar zufällig über den Weg – wobei nur Dana weiß, dass sie Schwestern sind. Schließlich kommt es zu einem schicksalhaften Zusammentreffen beider Familien, das für die eine Seite den völligen Zusammenbruch bedeutet und für die andere eine Möglichkeit zum Aufbruch.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2020

Ein facettenreicher Familienroman mit viel Tiefgang zum Thema „Bigamie“

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Der Roman „Das zweitbeste Leben“ von Tayari Jones ist 2020 im Arche Verlag erschienen und umfasst in der gebundenen Ausgabe 346 Seiten.
Tayari Jones, eine amerikanische Schriftstellerin, berichtet in ihrem ...

Der Roman „Das zweitbeste Leben“ von Tayari Jones ist 2020 im Arche Verlag erschienen und umfasst in der gebundenen Ausgabe 346 Seiten.
Tayari Jones, eine amerikanische Schriftstellerin, berichtet in ihrem Buch vom Leben des James Witherspoon, der aufgrund seiner bigamistischen Lebensweise gleichzeitig mit zwei Familien lebt. Seine beiden Töchter jeweils eine in jeder Familie, sind fast gleichalt. Während er die eine Beziehung offen nach außen lebt und diese Ehefrau und auch die Tochter nichts von der anderen Familie weiß, bleibt die andere Familie eher geheim allerdings mit dem Wissen um die andere.
Und eines Tages musste es ja passieren: die beiden Töchter laufen sich über den Weg. Das Geheimnis von James bleibt nicht länger ein Geheimnis und dies bedeutet für die einen den totalen Zusammenbruch und für die anderen vielleicht etwas anderes.

Tayari Jones hat sich mit ihrem Roman ein in meinen Augen kompliziertes Thema für einen Roman ausgesucht, denn es muss sicherlich sehr vielschichtig erzählt werden. Dies gelingt er so unglaublich gut. Sie geht wirklich in die Tiefe, schreibt schonungslos und offen und schafft ein Hineinfühlen für den Leser in beide Realitäten. Sie beschreibt die Auswirkungen auf die Ehefrauen und Töchter und auch die Verstrickungen untereinander, sie berichtet von den Wunden und Ängsten, von Chancen und Möglichkeiten und dies alles in einem sehr feinfühligen Ton. Der Schreibstil hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen und vor allem die stillen Passagen waren für mich sehr intensiv und schön zu lesen.

Sehr fasziniert hat mich an dem Buch der Perspektivenwechsel, den Tayari Jones sehr bewusst setzt. Sie beschreibt zunächst das Leben aus der Sicht der einen Familie und dann aus Sicht der anderen. Im ersten Moment war ich als Leserin darüber etwas perplex, aber so verdeutlichte sich für mich als Leserin eine der wichtigsten Botschaften, die für mich das Buch transportiert, nämlich, wie wichtig es immer wieder ist, den eigenen Standpunkt zu überdenken und den Blickwinkel zu verändern.

Fazit:
Ein facettenreicher Roman zum Thema „Bigamie“ und den Auswirkungen für die jeweiligen Familien, der mir ausgesprochen gut gefallen hat.
In meinen Augen realistisch und ohne Schnörkel und dennoch sehr feinfühlig und mit vielen Denkanstößen.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Bleibt nachhaltig im Gedächtnis

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„Deine andere Frau und dein anderes Mädchen sind ein Geheimnis?“, fragte ich. (…)

„Nein. Das verstehst du falsch. Dana, du bist ein Geheimnis.“

-

„Liebst du mich denn nicht?“, fragte ich.

„Das hat ...

„Deine andere Frau und dein anderes Mädchen sind ein Geheimnis?“, fragte ich. (…)

„Nein. Das verstehst du falsch. Dana, du bist ein Geheimnis.“

-

„Liebst du mich denn nicht?“, fragte ich.

„Das hat mit Lieben nichts zu tun“, sagte er. „Du musst jetzt nach Hause. Ich h-h-habe mich entschieden, genau wie du, als du angefangen hast, Ch-Chaurisse zu belästigen. Du hättest fast mein Leben ruiniert.“

Szenen wie diese veranlassen mich, „Das zweitbeste Leben“ von Tayari Jones zu den eindringlichsten Büchern zu zählen, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Das Buch erzählt von der Konkurrenz zwischen zwei Mädchen, die sich nicht einmal persönlich kennen, die Suche nach sich selbst, das Streben nach Anerkennung und Liebe vom Vater, das Leben als dunkelhäutiges Mädchen in Amerika in den 1980er-Jahren, die Diskrepanz zwischen Verstand und Gefühl und darum, immer zurückstecken zu müssen. Und bei all dem ist ein wichtiger Punkt noch gar nicht genannt: Die Autorin schildert vor allem ein sehr kompliziertes Familienverhältnis, das von Grund auf zum Scheitern verurteilt ist. Denn James Witherspoon ist ein Bigamist. Er hat zwei Frauen und mit ihnen zwei Töchter (Dana und Chaurisse) im gleichen Alter. Während Dana von der ersten Familie weiß, ist die Zweitfamilie für Chaurisse und ihre Mutter, wie auch für die Öffentlichkeit, ein großes Geheimnis.

Das Buch besteht aus zwei Teilen. Nacheinander erzählen die Mädchen von ihrer Kindheit, der Geschichte ihrer Eltern und ihrem Platz in der Welt. Während Chaurisse in einer scheinbar intakten Familie aufwächst, kämpft Danas geheime Familie, die nur an einem Tag der Woche existiert, um Anerkennung und wird sich ihrer Zweitrangigkeit immer bewusster. Doch Dana gibt sich mit ihrem Status nicht zufrieden und dringt mit Hartnäckigkeit, aber auch viel Unsicherheit, in das Leben ihrer Halbschwester ein. Die ahnt von allem nichts – bis es zum unausweichlichen Knall kommt.

So unterschiedlich die Werdegänge der Mädchen auch sind, macht die Autorin immer wieder deutlich, dass beide unter dem Verhalten ihrer Eltern zu leiden haben. Nicht nur, weil ab einem gewissen Punkt nichts mehr so ist, wie es zuvor war, sondern vor allem, weil die Eltern nicht zu verstehen scheinen, dass gerade die Kinder die Leidtragenden sind. Der Egoismus der Eltern ist von der Autorin hervorragend dargestellt, sodass sich bei mir die Nackenhaare aufstellten.

Mir sind besonders die Gespräche zwischen dem Vater und seiner jeweiligen Tochter im Gedächtnis geblieben, die verdeutlichen, wie gut oder schlecht es um das Verhältnis bestellt ist. Während Chaurisse offen und ohne Angst mit ihrem Vater reden kann und er seine Tochter liebevoll und stolz Butterblume nennt, tritt Dana ihrem Vater lange Zeit ängstlich und zögernd entgegen. In ihr tobt geradezu ein Gefühlschaos. Die macht sich klein, um bei ihrem Vater nichts falsch zu machen, um nicht zu stören oder ihn nicht respektlos zu behandeln. Andererseits möchte sie von ihm wahrgenommen und gelobt werden, sucht seine Unterstützung und fordert ihn immer wieder heraus, um überhaupt irgendeine Reaktion von ihm zu bekommen. All das beschreibt Tayari Jones eindrucksvoll, glaubhaft und mitreißend, wird dabei aber nie rührselig und mitleidig. Und das macht „Tayari Jones“ zu einem ganz besonderen Buch, das ich klar empfehlen kann. Ich bin gespannt, ob mir ihr erster Roman, „In guten wie in schlechten Tagen“, auch so gut gefallen wird.

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Welches ist die zweitbeste Familie?

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„Das zweitbeste Leben“ von Tayari Jones ist erschienen im Verlag Arche und erzählt die Geschichte von James Witherspoon, der in Atlanta lebt und nicht nur mit zwei Frauen verheiratet ist, sondern mit beiden ...

„Das zweitbeste Leben“ von Tayari Jones ist erschienen im Verlag Arche und erzählt die Geschichte von James Witherspoon, der in Atlanta lebt und nicht nur mit zwei Frauen verheiratet ist, sondern mit beiden Frauen eine fast gleichaltrige Tochter hat. Zur „offiziellen“ Familie gehören Laverne und Tochter Chaurisse, die „geheime“ Familie sind Gwendolyn und Tochter Dana.

Als sie mit James eine Beziehung eingegangen ist, wusste Gwen, dass er bereits verheiratet ist, dennoch hat sie sich ganz auf ihn eingelassen. Dana hingegen konnte sich nicht frei entscheiden, sondern hat schon als kleines Mädchen erfahren müssen, dass sie ein „Geheimnis“ ist, und sie musste damit leben, auch damit, keinen wirklichen Vater zu haben. Jetzt, wo ich meine Rezension zu diesem Buch schreibe, spüre ich noch einmal ganz intensiv den seelischen Schmerz, den Dana ertragen musste.

Es ist das erste Buch, das ich zum Thema Bigamie gelesen habe. Tayari Jones hat darin sehr eindrücklich, berührend und ausdrucksstark geschildert, mit welchen Lügen, Ängsten, seelischen Grausamkeiten und auch Verzichten Kinder wie Dana klarkommen müssen. Man denke beispielsweise nur daran, dass sie nicht einmal ihre Großeltern kennenlernen durfte.

Im ersten Teil erzählt Dana von ihren Gefühlen und davon, wie es sich anfühlt, wenn man immer und bei jeder Gelegenheit nur die Nummer zwei ist, ein Geheimnis, minderwertig und weniger geliebt als die andere. Wie der Fußballspieler, der ein Spiel nur auf der Ersatzbank verbringen darf ... - nur schlimmer.

Dana weiß, dass ihr Vater James, den sie mit „Sir“ anspricht, eine „echte“ Familie hat, Chaurisse und ihre Mutter hingegen haben von seinem Zweitleben keine Ahnung. Wie der Alltag in ihrer Familie aussieht, erfahren wir im zweiten Teil des Buches von Chaurisse. Es ist interessant und spannend, dieselbe „Sache“ aus zwei verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Dabei kommen sowohl im ersten als auch im zweiten Teil Hintergründe aus der Vergangenheit ans Licht, die mich manches besser verstehen lassen, so auch die Beweggründe, die zur „Zweitfamilie“ geführt haben. Dennoch kann ich James‘ Tun auf keinen Fall gutheißen.

Egal wie die Geschichte ausgeht: Ich bin mir nicht sicher, ob es am Ende jemanden gibt, der „Das zweitbeste Leben“ hat, sondern denke, dass keiner wirklich glücklich sein kann. Vielleicht ist es für alle dasselbe.

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Wenn die eigene Existenz ein Geheimnis ist

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Dana und ihre Mutter Gwen sind ein Geheimnis, denn Danas Vater und Gwens Ehemann James hat bereits eine Familie: Ehefrau Laverne und Tochter Chaurisse. Während Letztere glauben, ein glückliches normales ...

Dana und ihre Mutter Gwen sind ein Geheimnis, denn Danas Vater und Gwens Ehemann James hat bereits eine Familie: Ehefrau Laverne und Tochter Chaurisse. Während Letztere glauben, ein glückliches normales Familienleben zu haben, wissen Dana und Gwen von James 'erster' Familie. Insbesondere Dana leidet darunter, ihren Vater geheim halten zu müssen und nur einmal die Woche zu sehen. Als sie zufälligerweise die gleichaltrige Chaurisse kennenlernt, freunden die Beiden sich an ohne dass ihre Halbschwester weiß, wer Dana ist.
Die erste Hälfte des Buches wird aus der Sicht von Dana erzählt, die bereits als Kleinkind verinnerlichen musste, nicht über ihren Vater zu reden. Ohne ihn anzuklagen, macht sie jedoch deutlich, wie schwierig diese Situation für sie ist und wie sehr ihr Selbstbewusstsein darunter leidet. So sehr, dass sie es in ihrer ersten Beziehung hinnimmt, wieder verheimlicht zu werden. Mit zunehmendem Alter wird ihre Neugier auf ihre Halbschwester und deren Mutter immer größer und gemeinsam mit Gwen spionieren sie ihnen gelegentlich nach.
In der zweiten Hälfte erzählt Chaurisse, die auch während ihrer Freundschaft mit Dana ahnungslos bleibt, von ihrem Leben. Es ist ein typisches Teenagerdasein, das in erster Linie von den üblichen Problemen geprägt ist: Aussehen, Vergleich mit Anderen usw. Von ihr erfährt man auch mehr über die Vergangenheit von James, für den ich zumindest zeitweise fast so etwas wie Mitgefühl aufbringen konnte, aber wirklich nur fast.
Denn es sind die Frauen, die hier die starken Charaktere sind: Dana, Chaurisse und Gwen. Laverne bleibt außen vor, denn sie stellt sich nicht der Realität, sondern verschließt die Augen mit der Hoffnung, dass Alles so bleibt wie es war. Die Männer hingegen entpuppen sich der Reihe nach als Feiglinge, die nur auf ihren Vorteil bedacht sind oder einfach nur Angst haben. Und James schreckt sogar nicht davor zurück, seiner Tochter Dana die Schuld am Vorgefallenen zuzuweisen.
Obwohl die Handlung in einem schwarzen Milieu stattfindet, taucht der besonders in den Südstaaten der USA herrschende Rassismus (das Ganze spielt in den 80ern und früher) nur beiläufig auf in Sätzen wie "Deine Mama hat für weiße Leute die Wäsche gewaschen ...". Letzten Endes liest es sich wie eine Geschichte, die sich so in jeder Gesellschaft hätte ereignen können - von einigen wenigen Besonderheiten abgesehen.
Ein einfühlsamer und interessanter Einblick in zwei letzten Endes unglückliche Familienleben, verursacht durch den Egoismus und die Feigheit eines Mannes.

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Veröffentlicht am 16.08.2020

Das beste Leben?

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Dana hat eine Schwester, die nichts von ihr weiß, denn James, ihr Vater und Ehemann ihrer Mutter ist Bigamist. Das bedeutet, dass er zwei Ehen führt - einmal mit Danas Mutter und dann noch mit Chaurisse ...

Dana hat eine Schwester, die nichts von ihr weiß, denn James, ihr Vater und Ehemann ihrer Mutter ist Bigamist. Das bedeutet, dass er zwei Ehen führt - einmal mit Danas Mutter und dann noch mit Chaurisse Mutter. Die zweite weiß jedoch nichts von ihrem Glück und somit ist Dana ein gut gehütetes Geheimnis.

Die Idee des Romans hat mich gleich neugierig gemacht. Ich habe noch nie zuvor über Bigamie gelesen, geschweige denn viel darüber gehört. Das Thema wird in dem Roman auch sehr gut behandelt und man kann sich als Leser gut eine Meinung darüber bilden. Direkt angesprochen wird das Thema in dem Buch von den Figuren jedoch nicht. Vielmehr geht es um ihr Leben IN dieser Situation und wie es sich auf ihren Alltag auswirkt. Besonders interessant war dabei für mich, die Geschichte aus zwei Perspektiven zu betrachten: zum einen aus Danas Perspektive und zum anderen aus Chaurisse Perspektive, die nicht weiß, dass sie eigentlich noch eine Schwester und ihr Vater eine zweite Ehefrau hat. Dieser Perspektivenwechsel im Buch hat mir wieder einmal vor Augen geführt, dass man sich oft dazu verleiten lässt, eine Situation sehr einseitig zu bewerten und sich oft nicht die Mühe macht, alle Blickwinkel und Perspektiven in seine Meinung einzubeziehen. Das war wohl der wichtigste Punkt, denn ich mir von diesem Roman mitgenommen habe. Davon abgesehen habe ich ihn mit viel Spannung gelesen, wenngleich ich mir vom Ende ein wenig mehr erwartet hätte, da es mir schließlich doch alles ein wenig zu schnell ging. Mehr möchte ich jedoch nicht verraten, um nicht die Spannung zu nehmen, doch im Großen und Ganzen kann ich das Buch weiterempfehlen. Schon allein deswegen, um sich eine eigene Meinung über dieses Thema zu bilden.

FAZIT:
Ein interessanter Roman über das Thema Liebe, Familie und Geheimnisse, der meine Erwartungen zwar nicht sprengte, mich aber auch nicht enttäuschte und mir zumindest einen sehr wichtigen Punkt wieder ins Gedächtnis gerufen hat: jede Geschichte hat zwei Seiten und wie soll man wissen, was das beste oder zweitbeste Leben ist, wenn man nicht beide Seiten betrachtet?

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