Cover-Bild Das Mädchen aus Prag
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13,99
inkl. MwSt
  • Verlag: BoD – Books on Demand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 520
  • Ersterscheinung: 03.03.2019
  • ISBN: 9783748178798
Tereza Vanek

Das Mädchen aus Prag

1997: Nach ihrem Studium geht Marina als Deutschlehrerin nach Prag. Das ehemalige Ostblockland ist für sie eine völlig neue Welt, in der sozialistische Tristesse und optimistische Aufbruchsstimmung aufeinandertreffen. In einem Club trifft sie auf Zach Cohen und verliebt sich in ihn. Er ist der erste Jude, den sie je näher kennengelernt hat und die Gespräche mit ihm bringen sie dazu, sich näher mit der Geschichte ihrer eigenen Familie auseinanderzusetzen.

1939: Julia reist nach Prag, um ihren Bekannten Arthur um Hilfe zu bitten, da ihr Bruder aufgrund seiner kommunistischen Überzeugung verhaftet wurde. Arthurs Familie hat gute Beziehungen zu wichtigen Mitgliedern der Nazi-Regierung und Julia hofft, sie können ihrem Bruder helfen. Als Gegenleistung für ihre Hilfe, nimmt sie Arthurs Heiratsantrag an. Doch kurz darauf begegnet sie einem Mann, der sie magisch anzieht, aber dem tschechischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung angehört ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.12.2019

Eine Reise in die goldene Stadt Prag

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1997: Nach ihrem Studium geht Marina als Deutschlehrerin nach Prag. Das ehemalige Ostblockland ist für sie eine völlig neue Welt, in der sozialistische Tristesse und optimistische Aufbruchsstimmung aufeinandertreffen. ...

1997: Nach ihrem Studium geht Marina als Deutschlehrerin nach Prag. Das ehemalige Ostblockland ist für sie eine völlig neue Welt, in der sozialistische Tristesse und optimistische Aufbruchsstimmung aufeinandertreffen. In einem Club trifft sie auf Zach Cohen und verliebt sich in ihn. Er ist der erste Jude, den sie je näher kennengelernt hat und die Gespräche mit ihm bringen sie dazu, sich näher mit der Geschichte ihrer eigenen Familie auseinanderzusetzen.

1939: Julia reist nach Prag, um ihren Bekannten Arthur um Hilfe zu bitten, da ihr Bruder aufgrund seiner kommunistischen Überzeugung verhaftet wurde. Arthurs Familie hat gute Beziehungen zu wichtigen Mitgliedern der Nazi-Regierung und Julia hofft, sie können ihrem Bruder helfen. Als Gegenleistung für ihre Hilfe, nimmt sie Arthurs Heiratsantrag an. Doch kurz darauf begegnet sie einem Mann, der sie magisch anzieht, aber dem tschechischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung angehört...

Im Rahmen einer Leserunde durfte ich dieses wundervolle Buch lesen. Der Klappentext und vor allem der Handlungsort zogen mich bereits am Anfang sehr in ihren Bann. Tereza Venak versteht es die Stadt Prag in Szene zu setzen. Ich fühlte mich durch ihre bildhaften Beschreibungen wieder in diese wundervolle Stadt zurück versetzt.

Dieses Buch ist in zwei Handlungsstränge aufgeteilt, wobei jeder auf seine Art zu fesseln weiß. Mich konnte aber am meisten die Handlung über Julia und die Zeit im Nationalsozialismus überzeugen. Dieser Zeitstrang war sehr glaubwürdig, spannend und mitreißend beschrieben. Die Seiten folgen nur so dahin und ich war einfach nur gefesselt. Auch die unterschwellige Bedrohung wurde unglaublich gut beschrieben. Mir blieb manchmal der Atem weg.

Die Handlung über Marina hat mir auch gut gefallen, besonders die Nachforschungen über ihre Familie empfand ich als interessant. Leider blieb dieser Handlungsstrang weit hinter dem von Julia zurück, da er einfach nicht ganz so spannend war und manchmal auch etwas dahinplätscherte.

Die Charaktere waren sehr glaubwürdig dargestellt und mir gefiel es welche Entwicklung sie im Laufe der Geschichte gemacht haben. Besonders von Julia war ich sehr überrascht, denn am Anfang wirkte sie noch sehr naiv und egoistisch und hielt sich aus allem raus und verschloss die Augen. Aber nach und nach beweist sie Mut und Stärke und setzt sich für Menschen ein, die ihr wichtig sind.

Mir hat "Das Mädchen aus Prag" sehr gut gefallen. Es vereint einfach alles was einen guten Roman ausmacht: Spannung, Tiefgang, Romantik, Dramatik. Ich war einfach nur gefesselt von diesem Buch, habe mitgelitten und mit gefiebert und war einfach nur traurig, als es vorbei war. Es hätte noch ewig weiter gehen können.

Wirklich nur zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 11.04.2019

Ein Familiengeheimnis kommt ans Licht

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Nach einem nutzlos erscheinenden Sprachenstudium und Flucht vor ihrer unglücklichen Beziehung zu Klaus zieht es Marina Ende der 90er Jahre nach Prag. In einer kleinen Sprachenschule gibt sie von nun an ...

Nach einem nutzlos erscheinenden Sprachenstudium und Flucht vor ihrer unglücklichen Beziehung zu Klaus zieht es Marina Ende der 90er Jahre nach Prag. In einer kleinen Sprachenschule gibt sie von nun an Deutschunterricht und kann sich vom kleinen Gehalt nur ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft leisten. Sie ist fasziniert vom ehemals kommunistisch geprägten Leben in Prag mit all seinen Veränderungen und der Lebenslust der jungen Tschechen. In der fröhlichen und etwas verrückten Tschechin Jana findet sie schnell eine Freundin und verliebt sich Hals über Kopf in den jüdischen Amerikaner Zach Cohen.
Im Jahre 1932 träumt die 17jährige Julia nur davon, Geige zu spielen. Vor allem die Anforderungen ihres Vaters kann und will sie nicht erfüllen. Wie zu jener Zeit üblich, soll sie einen guten Ehemann finden und sich dem Haushalt und der Kindererziehung widmen. Nur ihr Bruder Walther, der sich politisch gegen die aufkommende Macht der Nazis engagiert, springt ihr immer wieder bei. Um sich ihren Lebenstraum von einem Musikstudium zu erfüllen, lässt sich Julia auf den undurchsichtigen und berechnenden Arthur ein und findet sich schließlich in der Goldenen Stadt wieder.
Ein bewegender und aufwühlender Roman mit zwei Handlungssträngen, die gekonnt die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbinden - Zwei Frauen, die auf ganz eigene Weise aus ihrem Leben auszubrechen versuchen und nur auf den ersten Blick total unterschiedlich sind
Tereza Vanek arbeitet die sehr unterschiedlichen Lebensentwürfe der beiden Protagonistinnen Marina und Julia geschickt heraus, gibt den beiden ein Gesicht und haucht ihnen Leben ein. Die beiden Frauen sind sehr verschieden, in einer ganz anderen Zeit aufgewachsen und dies wird gerade auch in deren Beziehung zu ihren Vätern sichtbar. Während die autistisch veranlagte Julia sich im aufkommenden Nationalsozialismus gegen die typischen Erwartungen an eine Frau (Mann, Kinder, Haushalt) zur Wehr setzt und bisweilen weltfremd nur an ihr Geigenspiel und –studium denkt, macht sich Marina auf die Suche nach einem Neuanfang, löst sich aus ihrer langweiligen Beziehung und stürzt sich in ein genügsames, aber buntes Leben in Prag. Marina wird von ihrem Vater unterstützt und in die „Welt“ entlassen, im Gegensatz dazu bringt sich Julia in eine Abhängigkeit zu einem Mann, den sie nicht liebt. Die Gemeinsamkeiten der beiden Frauen werden mit der Zeit immer deutlicher, denn beide wollen ihren ganz eigenen Weg gehen und versuchen, das Beste aus ihrer jeweiligen Situation zu machen. Die Autorin hat viel Herzblut in die Beschreibung und Entwicklung der Charaktere gesteckt und leuchtet auch die anderen Personen, wie Walther, Arthur, David Grün usw. gründlich und authentisch aus, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte. Ihr Schreibstil ist der jeweiligen Zeit (30er Jahre bis hin zu den 90er Jahren) angepasst und ich habe mich gut mitgenommen gefühlt.
Ein Zitat von David Grün zeigt ganz eindrücklich, wie Eltern ihre Kinder in den 30er Jahren bevormundet haben: „Die Welt ist irgendwie verrückt, Fräulein Kronach. Kaum jemand kann tun, wozu er sich geschaffen fühlt, weil andere ihm ihre Vorstellungen aufzwingen wollen.“ Das trifft auch in Hinblick auf die Ausbreitung des Nationalsozialismus zu.
Ein weiteres Zitat, dieses Mal von Arthur, ließ mir Schauer über den Rücken laufen, weil es nicht nur seine Selbstgefälligkeit und Kälte ausdrückt, sondern das Denken der Anhänger des Nationalsozialismus ganz prägnant widergibt. „Die Dinge in unserem Land sind im Begriff, sich zu verändern, seitdem wir endlich einen fähigen, entschlossenen Mann als Reichskanzler haben, der uns Deutschen wieder Selbstvertrauen geben kann. Er wird störende Elemente entfernen.“
Die Sprünge zwischen den Zeiten und den beiden Frauen Marina und Julia machten mir keine Schwierigkeiten. Ich finde, dass die gesellschaftlichen und politischen Unterschiede zwischen den Zeiten vor dem 2. Weltkrieg und nach dem Mauerfall gut herausgearbeitet sind. Vor allem auf die Stadt Prag war ich sehr gespannt, denn ich war schon des öfteren dort und ich liebe diese Metropole mit ihrer Geschichte, den vielen alten Gebäuden und den lebensfrohen Menschen. Mit Marina und Julia fühlte ich mich dorthin versetzt und konnte mit ihnen durch die Goldene Stadt an der Moldau spazieren und hatte eine genaue Vorstellung von den Plätzen. Meine Neugierde auf die Geschehnisse in den 30er und 40er Jahre wurde geweckt und so haben ich etliche Male in Internet dazu recherchiert und neue Ziele für meinen nächsten Besuch gesteckt.
Der besondere Charme des Buches liegt neben der tollen Kulisse Prag und den liebevoll beschriebenen Charakteren vor allem auch in der Spurensuche und der Zusammenführung beider Geschichten. Die Entwicklung der Hauptcharaktere Marina und Julia sind nicht nur nachvollziehbar, sondern auch spür- und fühlbar.