Mein armes Herz
“A Wish for Us” war das erste Buch, dass ich von Tillie Cole in die Finger bekommen habe. Der Klappentext hat mich schon interessiert, aber ich konnte mir noch nicht so viel drunter vorstellen. Erst die ...
“A Wish for Us” war das erste Buch, dass ich von Tillie Cole in die Finger bekommen habe. Der Klappentext hat mich schon interessiert, aber ich konnte mir noch nicht so viel drunter vorstellen. Erst die Empfehlung einer Freundin hat mich dazu überredet das Buch sofort zu lesen. Zum Glück! Denn es wird sicher nicht das letzte sein.
Cromwell Dean hatte eine schlimme Vergangenheit. Seit drei Jahren macht er nun nur noch elektronische Musik. Musik, die sein Herz nicht mehr berührt und seine Seele auf keinen Fall offenbart. Er möchte einfach nichts fühlen, doch seine Musik leidet unfassbar darunter.
Als an einem Abend in einer Diskothek in London ein Mädchen im purpurroten Kleid vor ihm auf der Tanzfläche steht, die Augen geschlossen und sich einfach nicht bewegt, war das wie ein Leuchtfeuer in der Menge. Er verstand nicht, warum sie nicht so reagierte, wie alle anderen. Als dieses Mädchen kurze Zeit später auch noch einen Satz bringt, der ihn härter trifft, als er sich je zugestehen würde, war das der Punkt an dem der berühmteste DJ der EDM doch ein bisschen aufgerüttelt wurde. Er nimmt ein Angebot an und geht nach Jefferson.
Dort trifft er auf ein Mädchen namens Bonnie Farraday. Sie wirkt stark und unbesiegbar, schlagfertig und nach und nach unglaublich liebenswert. Bonnie rückt ihm den Kopf mehr als einmal zurecht und der begehrte 19 Jährige mit den vielen Tattoos und der harten Schale kommt schnell nicht mehr drumherum von der kleinen Musikliebhaberin fasziniert zu sein. Bonnie bringt uns zurück zu den einfachen Dingen, führt uns vor Augen, was im Leben wirklich wichtig ist. Die Geschichte nimmt ihren Lauf und wir stellen fest, dass hinter den Fassaden viel mehr steckt, als ich mir hätte vorstellen können.
Als ich dieses Buch zur Hand genommen habe, waren meine Erwartungen natürlich schon höher aufgrund der Empfehlungen, doch eine gewisse Skepsis konnte ich nicht ablegen. Dass das ein Fehler war, ist mir bereits nach den ersten Kapiteln klar geworden.
Tillie Cole hat eine Art zu schreiben, die mich unglaublich in den Bann gezogen hat. Sie verbildlicht Emotionen und brachte sie mir dadurch so nahe, dass die Tränen nur so fließen, das Leid förmlich greifbar ist und die Gefühle eine wilde Achterbahnfahrt bestreiten.
Ich konnte mich gar nicht richtig drauf konzentrieren, welcher Schwerpunkt im Buch mir am besten gefallen hat. War es die Vergangenheit von Cromwell, der mittlerweile zu einem hartherzigen, kalten Hund geworden war und einiges aufzuarbeiten hatte? Oder war es das Mädchen mit dem großen Herzen für die Musik, welches ihren ganz eigenen Kampf austrägt? Oder war es gar der Weg, den beide zusammen bestritten und dessen Schicksal mir den Boden unter Füßen weggezogen hatte? Ich denke, es war die Mischung im Ganzen.
Doch was mich hier auch noch besonders getroffen hat, war die Tragik um Easton. Ich liebe Easton. Er strahlt an seinen guten Tagen wie ein kleiner bunter Regenbogen durch das Buch und ich wollte mich in seiner positiven, mitreißenden Ausstrahlung sonnen.
Ich hätte gerne genau so aussagekräftige Worte für “A Wish for us”, wie die Autorin schreiben kann, aber sie wären niemals ausreichend. Ich bin sprachlos. Tillie hat mein Herz entzweit und dann langsam wieder zusammengenäht. Allerdings wird die Narbe, so fein sie auch sein mag, bleiben, und für lange Zeit noch ziepen. Ihre Geschichte wird in meinem Innern verankert sein und mich daran erinnern, wie lebenswert das Leben ist und das man immer versuchen sollte das Beste draus zu machen. Komme was da will.
Ich kann euch dieses Buch nur wärmstens empfehlen und werde selbst sicher nochmal dazu greifen.