Cover-Bild Uebel unterwegs
15,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Delius Klasing
  • Themenbereich: Lifestlye, Hobby und Freizeit - Reisen und Urlaub
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Ersterscheinung: 11.03.2016
  • ISBN: 9783667106520
Tina Uebel

Uebel unterwegs

Skurriles und Bemerkenswertes vom Landweg Hamburg–Shanghai
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen. Wenn nun aber dieser Eine eine Eine ist, dazu noch reflektieren kann, verrückte Ideen hat und alles daransetzt, sie auch umzusetzen ... und wenn diese Eine darüber hinaus auch noch schreiben kann, witzig gar, unterhaltsam, manchmal (wo es Not tut) auch nachdenklich (und das tut es ab und zu), dann kann man sich als Leser nur überaus glücklich schätzen.
Im vorliegenden Fall heißt das: Wenn Tina Uebel, bekannte Wortakrobatin, Illustratorin, Grafikerin, und Schriftstellerin ("Last Exit Volksdorf""Nordwestpassage für dreizehn Arglose und einen Joghurt") auf Reisen geht, um einen Stipendiumspreis in Shanghai anzunehmen und dabei nicht fliegt und auch nicht die Transsibirische Eisenbahn benutzt, sondern sich eine eigene Route zusammenstellt, dann gibt es wahrlich viel zu erzählen.
Deutschland – Serbien – Bulgarien – Türkei – Iran – Turkmenistan – Usbekistan – Kasachstan – China. 7 Wochen lang ist Tina Uebel unterwegs von Hamburg nach Shanghai – und das allein mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Uebel erzählt von ihren Begegnungen in den Zügen dieser Welt, von ihren ganz persönlichen Begegnungen mit den fremden Kulturen der verschiedenen Länder, die sie passiert. Sie reflektiert, sinniert, hinterfragt – immer wortgewandt, charmant und mit einer Prise Humor, sodass nicht wenige ihrer Erlebnisse auf eine gewisse Weise herrlich verrückt erscheinen.
"Uebel unterwegs" ist damit eines dieser Bücher, das jeder einmal gelesen haben sollte. Oder zumindest jeder, der gerne reist. Also eigentlich doch: jeder.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unbequem und außergewöhnlich

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Um nach Shanghai zu reisen, gibt es viele – bequeme – Möglichkeiten. Tina Uebel hat die unbequeme, außergewöhnliche gewählt. Sie reist mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf dem Landweg, um in Shanghai ein ...

Um nach Shanghai zu reisen, gibt es viele – bequeme – Möglichkeiten. Tina Uebel hat die unbequeme, außergewöhnliche gewählt. Sie reist mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf dem Landweg, um in Shanghai ein Stipendium anzutreten, und lernt so Land und Leute authentisch und unverfälscht kennen. Dazu gehört eine gehörige Portion Mut, Offenheit, Flexibilität und Schnoddrigkeit, was Tina Uebel offensichtlich besitzt, wie man schon nach den ersten Zeilen erkennen kann.
Ihre Reise führt sie über Bulgarien, die Türkei, den Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Kasachstan bis nach China. Dabei liegen ihr weniger die Sehenswürdigkeiten und Kulturdenkmäler am Herzen, als vielmehr die Begegnung mit den Menschen. Denn: „Es gibt nichts Aufregenderes als Menschen.“ Diese Begegnungen sind teils lustig, teils herzlich, manchmal aber auch bedrückend. Auf den ersten Seiten des Buchs lässt Tina Uebel Iraner, Usbeken, Uiguren u.a. im Zug zu Wort kommen, die nicht frei reisen können und ihr Leben nicht so gestalten können, wie sie es gerne möchten. Auf die Frage dieser Leute, ob die Menschen in Deutschland glücklich sind, weiß Uebel keine Antwort. Allerdings erkennt sie – mit Demut und Dankbarkeit - ,welche Freiheit wir mit unserem deutschen Pass genießen. Neben lustigen Berichten und Anekdoten zur Reisevorbereitung, Visabeschaffung usw. gibt es einzelne Exkurse, z.B. über die Alternativtouristen, die sich so sehr vom verachteten Gruppentouristen abgrenzen wollen, dass sie in ihren Funktionsklamotten, mit Trekkingrucksack (hinten) und Day Pack (vorne) schon wieder völlig uniformiert daherkommen. Nachdenklicher ist z.B. ein Exkurs über die Angst, die hauptsächlich von denen geäußert wird, die gar nicht reisen, sondern daheim bleiben.
In kurzen, assoziativen Sätzen, mit vielen Gedankensprüngen, in teils flapsiger Sprache und mit viel Wortwitz beschreibt sie die Menschen, manchmal urkomische, aber auch bedrückende Situationen und sentimentale Momente. Der Stil ist unterhaltsam, auf Dauer aber auch etwas anstrengend. Als „Daheimgebliebene“, die die Reise ja nur bequem auf dem Papier verfolgt, hätte ich mir etwas mehr Fotos und vor Allem eine größere Schrift gewünscht.