Cover-Bild Eve of Man (I)
Band 1 der Reihe "Eve of Man - Trilogie"
(97)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
18,95
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 23.08.2019
  • ISBN: 9783423640558
Tom Fletcher, Giovanna Fletcher

Eve of Man (I)

Die letzte Frau
Friedrich Pflüger (Übersetzer)

Sie ist die letzte Frau. Das Schicksal der Menschheit liegt in ihren Händen: EVE

Sie ist die Antwort auf alle Gebete der Welt, die Hoffnung auf den Fortbestand der Menschheit: Nach einem halben Jahrhundert wird endlich wieder ein Mädchen geboren - Eve. Isoliert von der Außenwelt wächst sie in einem goldenen Käfig auf. Jetzt, mit 16 Jahren, soll sie aus drei Kandidaten ihren Partner wählen. Eve war sich ihrer Verantwortung immer bewusst und hat widerspruchlos die schwere Bürde für den Fortbestand der Menschheit getragen. Doch nun trifft sie Bram, und die Zweifel an der Aufrichtigkeit der Motive ihrer »Beschützer« wachsen. Eve will die Wahrheit wissen, über die Welt, über ihre Familie, über die Liebe, die sie für Bram fühlt. Sie will Kontrolle über ihr Leben, sie will Freiheit. Doch darf sie für ihr privates Glück die Zukunft der Menschheit aufs Spiel setzen?

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2019

Eine originelle, mitreißende Dystopie!

0

Auf dieses Buch bin ich vor allem wegen des wundervollen Covers aufmerksam geworden und nach einem prüfenden Blick auf den Klapptext sofort angefragt. Meine hohen Erwartungen konnte dieser Auftaktband ...

Auf dieses Buch bin ich vor allem wegen des wundervollen Covers aufmerksam geworden und nach einem prüfenden Blick auf den Klapptext sofort angefragt. Meine hohen Erwartungen konnte dieser Auftaktband einer Trilogie nicht ganz erfüllen, dennoch erwartet uns hier eine originelle, mitreißende Dystopie, die in eine postapokalyptische Welt mitnimmt und Lust auf mehr macht.


"Lasst Eve frei.
Lasst die Wahrheit frei."



Besonders auffällig am Cover ist das goldene Eve-Logo, das ebenfalls auf dem dunkelblauen Buchdeckel prangt wenn man den Umschlag entfernt. Das geschwungene "e", umrahmt vom Zeichen der Weiblichkeit, dem Venussymbol" passt wunderbar als Hauptsymbol der Geschichte die mit Eve als letzte Frau einen feministischen Touch hat. Die dunkelblaue, mit goldenen Lichtpartikeln versetzte Sphäre um die schlanke Silhouette in Jeansoverall und Boots, die gut zu meiner Vorstellung von Eve passt, wirkt gleichzeitig futuristisch und düster, womit die klinisch-stilisierte Umgebung in der Eve lebt gut wiedergegeben wird. Etwas seltsam fand ich an der Gestaltung nur die sehr dünnen Seiten, durch die die 67 Kapitel sich in der Hand anfühlen wie 20.


Erster Satz: "Eigentlich fiel es am ersten Tag keinem auf."


So beginn der Prolog der Dystopie, die auf den ersten Blick an "Der Report der Magd" von Margaret Atwood erinnert, auf den zweiten Blick jedoch mit vielen originellen, eigenen Ideen aufwarten kann. Wir lernen die 16jährige Eve kennen, die als einziges Mädchen in 50 Jahren geboren wurde und auf deren Schultern nun das Schicksal der ganzen Menschheit liegt. Recht langsam und zaghaft leben wir uns mit ihr in ihrer Wohnkuppel an der Spitze eines riesigen Turms ein, der bis in die Wolken ragt und Eve weit weg von der überfluteten, verseuchten Erdoberfläche voller wütender Männer aufwachsen ließ, bis sie alt genug ist, die Menschheit zu retten. Eigentlich hat sie alles was sie braucht - viele Mütter, die ihre Familien verlassen haben, nur um sich um sie zu kümmern, eine beste Freundin namens Holly, Sport, Unterricht, ein Garten, ein Ausblick in die Wolken, Obst zum Frühstück und absolute Sicherheit. Doch als sie den ersten von drei Kandidaten trifft, von denen einer ihr Partner werden soll, geht alles schief und alles, was sie über ihr Leben gewusst hat, beginnt zu wanken...


"Es war geschehen.
Entgegen aller Erwartungen hatte sie überlebt.
Das erste Mädchen seit 50 Jahren.
Sie wurde Eve genannt.
Sie verkörpert die Wiedergeburt der Menschheit
Sie war die Antwort auf all die Gebete
Nur die zählte - sie war ihre letzte Hoffnung.
Eve war zur Retterin der Menschheit bestimmt.
Ich bin Eve."


Eves Rolle als letzte Frau der Welt, die für den Fortbestand der Art zur Gebärmaschine werden soll ist keine unbedingt neue Idee. Auch ihre vollkommene Isolation an der Spitze ihres Turms kommt einem bekannt vor. Doch wieder macht´s hier die Mischung. Dass ein bisschen "The Handmaid’s Tale", ein bisschen Rapunzel, ein bisschen Teenie-Lovestory im Rahmen einer Post-Apokalyptische-Dystopie so gut funktioniert hätte ich nicht gedacht - doch die Facetten der Handlung greifen wunderbar ineinander und machen eine spannende, vielseitige Geschichte daraus! Dabei merkt man auch gar nicht, dass hier zwei Autoren am Werk waren. Die Geschichte des Ehepaares Fletcher liest sich absolut flüssig und ohne jede Brüche, was ich so noch nie bei einer Geschichte erlebt habe, die aus der Kooperation mehrerer Autoren entstanden ist. Großes Lob!

Durch die zwei Perspektiven von Bram und Eve bekommen wir Einblick in Eves stilistische, perfekte Welt, in der sich alles nur um sie und ihre zukünftigen Kinder dreht und erkennen gleichzeitig, dass ihre gesamte Realität auf einer einzigen Lüge beruht. Denn die wahre Welt, die sie retten soll besteht nicht aus den computergesteuerten Sonnenuntergängen und paradiesischen Gärten, die Eve täglich zu sehen bekommt sondern aus Gewalt, Rebellion und Verfall am Boden des Turms im überfluteten Central, das Brams Heimat war, bevor er von der AFM als Pilot angeheuert wurde. Er steuert jedoch kein Flugzeug, wie sein Titel es vielleicht annehmen lässt. Er ist einer von drei Piloten, die regelmäßig im Studio in die Rolle von Eves bester Freundin Holly schlüpfen und auf dem schmalen Grat zwischen Einfluss und Manipulation tanzen, um sie dazu zubringen, nicht aus ihrer Rolle als Retterin der Welt auszufallen. Und das ist nur eins von tausend Geheimnissen, die sich außerhalb der perfekten Kuppel verbergen, eins der etlichen Dinge, die Eve nicht über ihr Leben weiß, eine der traurigen Wahrheiten, die man bislang für sie geschönt hat. Doch wer ist besser im Geheimnisse entdecken als ein neugieriges Teenager-Mädchen, das noch nichts von der Welt gesehen hat...?


"Was Eve wohl von all dem halten würde, wenn sie es sehen könnte? Wie muss das für sie sein, wo sie das alles noch gar nicht kennt, jetzt dort oben in der Kuppel unter dem vollkommenen Sternenhimmel? Schon bald wird sie einer von tausend vorprogrammierten Sonnenaufgängen wecken, und wie wird über einen duftig weißen Wolkenteppich hinausblicken. Sie wird weiter glauben, dass die Welt friedlich und wundervoll ist; ihr Glaube an die Menschheit, die sie erretten soll, wird für einen weiteren Tag am Leben erhalten werden."


Dass Eve und Holly bald eine innige Freundschaft aufbauen ist natürlich klar, da sie die einzige Kontaktperson ist, die einer Gleichaltrigen am nächsten kommt. Und auch wenn Eve durchaus bewusst ist, dass Holly nicht echt sein kann, hat sie keine Vorstellung, wer wirklich hinter dem Hologramm steckt, bis sie schließlich etwas sieht, was sie nicht hätte sehen sollen und in den braunen Augen eines athletischen jungen Mannes ihre Holly erkennt. Ab dort wird alles anders und die Vertrautheit zwischen ihnen wandelt sich in eine zarte Anziehungskraft. Blöd nur, dass jeder Schritt und jedes Gespräch der beiden überwacht und analysiert wird und Bram als Holly an ein Script gebunden ist. So kommt es, das sich die leichte Lovestory im Hintergrund relativ schnell entwickelt, über einen subtilen Grad aber nicht hinauskommt. Die Idee mit Holly als Alias der Jungen und die damit aufkommenden Probleme und seltsame Situationen hat mir wirklich gut gefallen und so würde ich die Beziehung zwischen Bram und Eve trotz dass sie relativ oberflächlich bleibt und vorhersehbar war durchaus als innovativ und originell bezeichnen.


"Mein Körper steht unter Schock. Ebenso mein Verstand. Aber vor allem mein Herz. Nie zuvor habe ich es so heftig schlagen gefühlt. Und das mit einem ganz bestimmten Ziel. Für jemanden.
Eve."


Auch Eve und Bram bleiben noch ein wenig blass, auch wenn wir relativ viel über sie erfahren. Eve verhielt sich meiner Meinung nach oft sehr widersprüchlich - wie Teenager das für Gewöhnlich tun -, insgesamt hat mir aber ihre Neugierde, ihre Stärke und ihr Wunsch nach Unabhängigkeit gut gefallen. Auch Bram ist definitiv sehr sympathisch, es fehlte ihm meiner Meinung nach aber genau wie Eve deutlich an Profil, sodass er sich für mich nicht unbedingt von anderen Protagonisten aus ähnlichen Romanen abgrenzte. Besonders ans Herz gewachsen sind mir zwei der Mütter, die besonders herzlich mit Eve umgehen und deren Stärke der Geschichte zusätzlich zur Grundidee einen definitiv feministischen Touch verleihen.


"Du wirst geliebt. Und Du gehörst nur Dir. Nicht mir, nicht ihnen.
Vergiss das nie.
In Liebe, deine Mama"


So entwickelt sich die Geschichte rasant, gefühlvoll und mitreißend und offenbart immer wieder neue, interessante Denkweise und schockierende Geheimnisse, die dem Leser bislang verborgen geblieben waren. Auch wenn immer wieder Überraschungen auf uns zukommen ist die Storyline ein wenig vorhersehbar und als geübter Leser kann man das Ende schon nach wenigen Kapiteln voraussehen. Das ändert jedoch nichts daran, dass die Geschichte nach dem etwas gemächlichen Beginn zum Pageturner wird. Wirklichkeit und Schein, Wahrheit und Lüge, Draußen und Drinnen, Tod und Leben, Weiblich und Männlich - das sind nur einige von vielen Gegensätzen, die durch Bram und Eve wunderbar in den Vordergrund gestellt werden und den Leser auf Trab halten. Ergänzt wird die Geschichte außerdem durch Brams Erinnerungen an seine Kindheit und Auszüge aus der Briefesammlung von Eves Mutter, die sie an ihr ungeborenes Mädchen geschrieben hat. Etwas schade ist nur, dass wir erst im letzten Drittel durch Bram etwas von der Welt am Boden erfahren und so das postapokalyptische Setting ein wenig blass bleibt. Wir konzentrieren uns also vor allem auf Eve, ihre sich entwickelnde Beziehung zu Bram und ihren langsamen Erkenntnisgewinn und sparen uns die komplexe Außenwelt für die folgenden Teile auf. Für ein Einführungsband einer Trilogie ist das in Ordnung, dennoch hat mich die Richtung der Handlung ein wenig enttäuscht - weil sie so typisch dem Dystopie-Schema folgte.


"Das soll der Anfang unserer Zukunft sein? Das Fundament aus dem die Menschheit neu erstehen soll?" Ich spüre wie mich meine Pilotenkollegen anstarren und meine Bedenken gegen das neue Vorgehen offensichtlich nicht teilen.
"Jede Zukunft ist besser als keine", antwortet mein Vater und blickt mir fest in die Augen.
"Ist das so?", antworte ich."


Das Ende kommt dann mit einem bösen Cliffhanger daher und lässt noch einige Fragen offen, die uns hoffentlich in den zwei angekündigten Folgebänden beantwortet werden. Allgemein setzte ich viel Hoffnung in die weiteren Teile, da die Geschichte noch lange nicht ihr volles Potential ausgenutzt hat. Als Auftaktband einer Trilogie (leider mit den üblichen Schwächen) hat "Eve of Man" aber definitiv seine Aufgabe erfüllt: ich habe Lust auf mehr und warte nun gespannt auf Band 2!



Fazit:


Eine originelle, mitreißende Dystopie, die in eine postapokalyptische Welt mitnimmt und Lust auf mehr macht. Leider leidet die Geschichte ein wenig unter den Schwächen eines Trilogieauftaktes, nichtsdestotrotz konnte mich die Mischung aus "The Handmaid’s Tale", "Rapunzel", Teenie-Lovestory und Weltuntergang mitreißen!

Veröffentlicht am 23.08.2019

Eine gruselige Vorstellung der Zukunft

0

Unsere Welt in nicht allzu ferner Zukunft, irgendetwas ist geschehen, dass nur noch männliche Babys auf die Welt kommen. Die Forscher versuchen alles mögliche, um dies zu ändern, doch nichts hilft. Bis ...

Unsere Welt in nicht allzu ferner Zukunft, irgendetwas ist geschehen, dass nur noch männliche Babys auf die Welt kommen. Die Forscher versuchen alles mögliche, um dies zu ändern, doch nichts hilft. Bis eines Tages bei einer Ultraschalluntersuchung ein Mädchen entdeckt wird: Eve. Als Eves Mutter nach ihrer Geburt stirbt, kommt Eve in die Obhut des Staates. Sie wächst, abgeschottet von der Welt, in einem Turm auf, eine Gruppe Frauen, ihre Mütter wachen über sie und ihre Freundin ist ein Hologramm. Für Eve scheint es nur eine Zukunft zu geben: sie muss dafür sorgen, die Menschheit zu retten. Dafür wurden drei junge Männer ausgewählt, doch bei keinem scheint es richtig zu laufen. Bis Eve auf Bram trifft, Bram der seit er fünf ist, abwechselnd mit anderen jungen Männer Eves Hologrammfreundin ist, Bram, der bei Eve viel mehr hervorruft, als nur Freundschaft.
Meine Meinung
Als großer Fan von Dystopien war ich gleich bei den ersten Worten des Klappentextes begeistert und musste diesen Roman unbedingt lesen, denn es klingt so spannend, hoffnungsvoll und hoffnungslos zugleich. Dazu finde ich dieses Cover absolut passend und wirklich grandios in der Umsetzung.
Der Einstieg fiel mir relativ leicht, denn das Autorenduo Giovanna und Tom Fletcher schreiben flüssig und sprachlich modern und jugendlich. Wer hier welchen Part geschrieben hat, fällt nicht auf, denn die Autoren ergänzen sich hervorragend.
Die Geschichte beginnt recht ruhig, der Leser lernt sowohl Eve, als auch Bram kennen. Aus wechselnder Sicht zwischen diesen beiden Protagonisten, jeweils in der Ich-Perspektive, lernt man die Welt, in der Eve lebt, näher kennen. Die Umstände, in denen sie aufwächst, machten mich schon betroffen, auch wenn es schon sehr logisch ist, dass man die letzte Frau der Welt so “hält”. Ja, auf den ersten Blick scheint es Eve an nichts zu mangeln, doch emotional wurde die junge Frau auf Abstand gehalten. Da die Geburt der letzten Mädchen schon lange her ist, sind ihre Ersatzmütter im gestandenen Alter und dem Wort der Vorgesetzten hörig. Wie es in der wirklichen Welt aussieht, weiß Eve gar nicht, denn selbst die Fenster sind nicht echt. Denn unsere Welt wurde zerstört, Krieg, Hass und Egoismus der Menschheit hat die Erde zerstört. Schreckliche Stürme und Unwetter beherrschen die Realität und doch kämpfen hier die Menschen um ihr Leben. Das gesamte Szenario, dass die Autoren hier heraufbeschwören ist wieder mal eines, dass was die Natur betrifft, leider gar nicht so abwegig erscheint. Ob die Menschheit da wirklich einmal aufwachen wird oder ob doch irgendwann eine der vielen möglichen Zukunftsvisionen eintreten? Ich hoffe es nicht, aber es scheint auch hier nicht ganz abwegig.
Je weiter die Geschichte dann voranschreitet, desto mehr Spannung kommt auf und zum Ende gibt es dann auch wieder viel mehr Action. Alles in allem fand ich die Geschichte so logisch und schlüssig aufgebaut. Zunächst der Blick auf das Leben im Turm und dann beginnt die Entwicklung voranzuschreiten, das war für mich hier der richtige Weg.
Eve, die hier selbstverständlich die Protagonistin ist, fand ich sehr gut gezeichnet. Sie lebt abgeschottet und wird von den Müttern umsorgt. Seit ihrer Kindheit wird sie auf ihre Rolle, die Rettung der Menschheit, vorbereitet. Ich konnte mich schnell in diese sympathische Protagonistin einfühlen und habe ihre Gedanken und Gefühle sehr gut nachvollziehen können. Mich machte es sehr betroffen, dass Eve kein selbstbestimmtes Leben führen durfte und diese Entwicklung, die sie plötzlich nimmt, sehr glaubwürdig. Denn plötzlich steht sie vor den jungen Männern, die man ihr ausgesucht hat und ab diesem Moment beginnt sie zu zweifeln, zu zweifeln, ob sie den Erwartungen gerecht werden kann und ob sie all das so wirklich will.
Neben Eve steht Bram noch mit im Vordergrund. Sein Vater leitet das gesamte Projekt um Eve und hat dabei seinen Sohn mit einbezogen. Er ist einer von Hollys Piloten, Holly ist Eves Hologramfreundin. Gemeinsam mit Freund und Kollege Hartmann, der für die Steuerung Hollys zuständig ist, trifft er häufig auf Eve und lernt sie dadurch schätzen. Bram hat es nicht leicht, denn auch wenn seine Rolle durchaus wichtig ist, wird er von seinem Vater in keinster Weise geschätzt. Dafür schätzt Eve ihn umso mehr, als Holly und auch als sie sich das erste Mal wirklich begegnen. Doch eine Zukunft für die beiden scheint unmöglich.
Neben Eve und Bram gibt es noch diverse Nebencharaktere, die in ihren Rollen zu überzeugen wissen. Gerade Brams Freund Hartmann oder Mutter Kadi sind mir schnell ans Herz gewachsen. Ihre Rollen sind glaubwürdig und so manch einer sorgte für Überraschungen.
Mein Fazit
Mit Eve of Man ist dem Autorenduo ein spannender Einstieg in eine neue Dystopietrilogie gelungen. Das Worldbuilding scheint, leider, gar nicht so abwegig, zumindest was das Leben ausserhalb des Turms betrifft und die Charaktere sind facettenreich und tiefgründig gezeichnet. Die Geschichte beginnt noch langsam und ruhig, doch je mehr die Handlung voranschreitet, desto mitreißender und spannender wird es. Wer Dystopien mag, sollte auf jeden Fall in diesen ersten Band hineinschnuppern.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Was wäre, wenn es keine Frauen mehr gäbe?

0

Allgemein:

"Eve of Man - Die letzte Frau" ist der Beginn einer dystopischen Fantasyreihe des britischen Autorenpaares Giovanna und Tom Fletcher. Der dtv-Verlag übernahm im Sommer 2019 die deutsche Veröffentlichung ...

Allgemein:

"Eve of Man - Die letzte Frau" ist der Beginn einer dystopischen Fantasyreihe des britischen Autorenpaares Giovanna und Tom Fletcher. Der dtv-Verlag übernahm im Sommer 2019 die deutsche Veröffentlichung der Geschichte um die 16-jährige Eve, die den Fortbestand der Menschheit sichern soll. Denn sie ist der erste Mensch weiblichen Geschlechts, der nach 50 Jahren geboren wurde und auch nach ihr folgte keine weitere Geburt eines Mädchen. Schon ihr ganzes Leben bereitet sie sich darauf vor diese Verantwortung zu tragen. Mit der Wahl eines Partners aus 3 Kandidaten soll ein finaler Schritt erfolgen. Doch durch ungeplante Ereignisse begegnet Eve Bram und die Mauern ihrer eigenen Welt bekommt Risse.

Mein Bild:

Als ich der Vorschau zu "Eve of Man" über dem Weg lief, bekam ich eine dezente Gänsehaut. Was wäre, wenn der Mensch durch die ganz simple Tatsache ausstirbt, dass Mutter Natur ihm die Frau wegnimmt? Mir fehlte zum Teil die Vorstellungskraft für so eine Situation, allerdings war mir die Heftigkeit dieser Thematik bewusst. Meine unbändige Neugier auf das Buch und die Hoffnung, dass die Lovestory nicht so viel Platz einnimmt, ließ mich der Buchpost nur so entgegenfiebern.

Der Prolog hatte schon irgendetwas Heldenhaftes, als würde man die Vorgeschichte von Herkules erzählen, bis er begann die Welt von Ungeheuern zu befreien. Das Einzige, was mir gegen den Strich ging, ist die Verwendung der typischen Babyfarben. Denn es gab dann nur noch babyblaue Säuglingsdecken in den Krankenhäusern, weil nur noch Jungen geboren wurden. ich finde es unpassend sich heutzutage in einem Jugendbuch mit diesem Klischee auszudrücken.

Danach werde ich gemächlich Stück für Stück über Eves Ich-Perspektive durch ihren Alltag geführt. Mir gefiel das wahnsinnig gut, wie beispielhaft Beschreibungen erfolgen. Ich meine, wer von uns würde beim Lesen darauf kommen, dass Damenmode so gut wie nicht mehr existiert. Schließlich wird es nicht mehr gebraucht. Es gab viele logische Kleinigkeiten, an die gedacht wurde, dass ich einige kleine "Oh, na klar"- Momente hatte. Dazu mochte ich Eves Charakter von Beginn an. Ihr ist klar, welche Last auf ihren Schultern liegt, doch sie ist in ihrer Art lässig-modern eingestellt, auch an Schlagfertigkeit mangelt es ihr nicht, obwohl sie innerlich oft zweifelt. Jedoch geschieht das alles im Rahmen ihres Wissens und ihrer damit verbundenen Naivität, denn sie wird von der Außenwelt abgeschottet. Für mich als Leserin schrie Eves Leben nach einem in Watte gepackten Elfenbeinturm mit Manipulation ohne Ende, damit sie schön bei der Stange bleibt.

Endgültige Gewissheit darüber bekam über Brams Ich-Perspektive, der sich mit Eves abwechselte. Er stand für die reale (Außen)Welt, die für mich, trotz Vorahnung, überraschend schlimmer gezeigt wurde als gedacht. Ehrlich gesagt, war ich ziemlich erschüttert darüber, welche Ausmaße das Abhandenkommen der Frauen, sowie einige andere ungünstige "Umstände" auslösen können. Mir fehlte allerdings der Ursprung dieser Apokalypse. Es einfach auf Mutter Natur zu schieben ohne ins Detail zu gehen, macht in meinen Augen keinen Sinn, wenn die Folgen so detailliert aufgezeigt werden. Das World Building verdient definitiv eine tiefer gehende Historie.

Brams Perspektive war mir die Liebste von Beiden. Bei ihm geschieht mehr, er ist mutig und kann sich eine komplexe Meinung über Dinge bilden, weil ihm der Zugang zur Wahrheit nicht versperrt bleibt. Zumindest nicht offensichtlich genug versperrt bleibt. Außerdem kennt er Eve besser als ich zunächst annahm und das bescherte mir einen der ersten richtig großen Überraschungsmomente.

Über einige Twists innerhalb des Plots steigt das Erzähltempo drastisch an. Ich merkte sofort, dass das gemütliche Leben im Elfenbeinturm zu wackeln begann. Mit jedem Kapitel gingen Eve und Bram einen Schritt weiter aus ihrer Komfortzone heraus. Freiheit, Selbstbestimmung, Wahrheit und Rebellion sind die passenden Stichwörter. Ich feuerte Beide innerlich an und hoffte inständig, dass sie zusammenfinden mögen!

Abgesehen vom modernen, apokalyptischen Worldbuiding bleibt mir vor allem Eves moralischer Konflikt in Erinnerung. Für mich als selbstbestimmte Frau ist die Vorstellung, von anderen als Spielball der Menschheit benutzt zu werden, absolut widerwärtig. Doch Eve ist für mich authentisch, weil sie es nicht anders kennt und dadurch über den ein oder anderen Zweifel hinwegsah. Die Frage ist doch: Denke ich an mich selbst und lebe mein Leben oder opfere ich mich für die Menschheit? Abschließend sei gesagt, dass sie, für mich, die richtige Entscheidung fällt, auch wenn dieser Band der Geschichte mit einem doch vorhersehbaren Cliffhanger endet.

Fazit:

"Eve of Man - Die letzte Frau"besticht durch eine außergewöhnliche moralische Thematik im Fantasyformat. Ein Roman, der gemächlich beginnt und zum Schluss mit nervenaufreibenden Tempo an Fahrt aufnimmt.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Meister Dystopie mit Suchtgefahr

0

Rezension „Eve of Man (1): Die letzte Frau“ von Giovanna & Tom Fletcher



Meine Meinung zum Buch:

Eine Zukunft in der seit 5 Jahrzehnten nur noch männliche Nachkommen gezeugt werden. Die Erde zerstört. ...

Rezension „Eve of Man (1): Die letzte Frau“ von Giovanna & Tom Fletcher



Meine Meinung zum Buch:

Eine Zukunft in der seit 5 Jahrzehnten nur noch männliche Nachkommen gezeugt werden. Die Erde zerstört. Stürme, Überschwemmungen, ein Leben im Untergrund. Doch dann das Wunder. Endlich wird ein Mädchen geboren. Ihr Leben liegt in den Händen einer Mächtigen Organisation, eingesperrt in einen goldenen Käfig. Sie soll den Menschen wieder weibliche Nachkommen bringen. Sie ist der Schlüssel zur Rettung der Menschheit. Sie ist Eve.

Von Cover und Inhaltsangabe fasziniert und angezogen wollte ich ihre Geschichte unbedingt erfahren. Doch ahnte ich nicht im Ansatz was mich hier erwarten würde. Sprachlosigkeit, Fassungslosigkeit und grenzenloses Staunen legte sich bereits ab der ersten Seite über mich. Ich war gefangen und Teil einer Welt, die realer nicht hätte sein können, und mich doch zutiefst schockierte.

Das Autoren Duo Fletcher zog mich in eine dystopische Zukunft deren Anblick mir schier den Atem raubte. Für mich war dieses Szenario absolut vorstellbar und wurde somit zur bitteren Realität. Der Planet Erde, durch Menschenhand zerstört, gleicht einer Hölle wie wir sie nie zu Gesicht bekommen wollen. Die Städte liegen größtenteils unter Wassermassen, Stürme toben am Himmel, die Natur verlangt nach Heilung.

So bitter es für mich war dies zu sehen und zu erkennen das es irgendwann tatsächlich eintreten wird, so machte es die Geschichte für mich umso lebendiger, echt, und zu einer erbitterten Bildgewaltigen Wirklichkeit. Es bereitete mir eine Gänsehaut doch ebenso sehr war ich fasziniert und begeistert ob dieser Welt die mich nicht mehr los ließ.

Der Leser wird zunächst mit Informationen über das Geschehen der letzten Jahrzehnte in die Geschichte geführt. Wie konnte es passieren das jedes Paar nur noch männliche Nachkommen zeugte? Hatte die Natur aufgegeben und zeigte den Menschen so, was sie von der Zerstörung hielt? Warum war die Wissenschaft nicht imstande diesen „Fehler“ zu korrigieren?

Doch als dann plötzlich, nach 5 Jahrzehnten ein Mädchen geboren wird, scheint die Zukunft gerettet zu sein. Denn sie ist der Schlüssel zu allem. Sie wird den Menschen wieder weibliche Nachkommen bringen. Auf Ihren Schulter lastet die Rettung. Und ihr Name ist Eve.

Als ich Eve kennenlernte erkannte ich schnell das ihr Leben zwar behütet und mit allen Vorzügen ist, doch eingesperrt in einen goldenen Käfig soll sie die Antwort auf alle Fragen sein. Ich empfand Mitleid, eine tiefe Trauer, Schmerz und Verachtung für das System. Doch brachte es mich Eve mit jeder Seite nur noch näher. Ich wurde ihre Verbündete, ihre Freundin, ihr Schild im Kampf gegen die Mächtigen.

Den Charakteren auf ihrem Weg beizustehen wurde zu meinem Ziel das ich Seite an Seite mit Ihnen verfolgte. Ich verlor mich in ihren Gedanken, Handlungen und Gefühlen. Sie waren ich und ich war sie. Und doch ließ mich ihr Schicksal erschaudern ob dieser erschreckenden Bilder die ich in meinem Kopf erlebte als wäre es ein Film. Doch es war vielmehr als das. Es war brutale und bittere Wahrheit und Wirklichkeit.

Eve ist zwar umgeben von Menschen die ihr Leben stetig mit kleinen Dingen erfüllen, doch im Grunde ist sie allein. Außer Bram, der sich nach und nach in ihr Leben schiebt und somit eine zarte, unberührte Liebe entfacht. Sanft wie die Melodie der Blätter eines Baums im Rauschen des Windes. Er führt sie nach und nach in die wahre Welt und zeigt ihr was Leben bedeutet.

Die Autoren Fletcher erschufen für mich ein perfektes Szenario und ließen mich gebannt ihre Worte verfolgen. Ich lernte nebenbei viel über Wissenschaft und Technik, aber ich lernte auch was wahre Freundschaft, Familie, Zusammenhalt, Vertrauen und bedingungslose Liebe bedeutet. Ein Kontrast der größer nicht hätte sein können, doch brachte dies eine unbändige Spannung, Nervenkitzel und eine Blockbuster Atmosphäre epischen Ausmaßes mit sich.

Welch ein grandioser und fulminanter Auftakt. Eine Geschichte wart geboren die mir unter die Haut ging. Mich frösteln ließ und meine Gedanken in ungeheure Regungen versetzte. Von Anfang bis Ende durchzogen mit Raffinesse und gnadenloser Wirklichkeit, brachte mir „Eve of Man“ ein bedeutungsschweres, tiefgreifendes und phänomenales Highlight von dem ich lange nicht loskommen werde.


Mein Fazit zum Buch:

„Eve of Man“ von Giovanna & Tom Fletcher verfügt über die Kraft Berge zu versetzen. Mit ihrer ausdrucksstarken und wortgewandten Erzählung lassen Sie den Leser eine Geschichte erleben die größer ist als alles was wir kennen und wissen. Eine Geschichte deren Szenario gnadenlos realistisch ist und somit eine tiefgreifende Bedeutung hat, dessen Botschaft wir verinnerlichen müssen.

Dieses Buch zeigt eine nie gekannte Dystopie, deren Idee das Rad zwar nicht neu erfunden hat, aber mit ihrer Umsetzung wahrhaftig einschlägt wie eine Bombe. Wissenschaft, Technik, Fortbestand und eine erbitterte Zukunft, werden nicht bloß zu Bildern in den Köpfen, sondern greifbar, nachvollziehbar und authentisch, denn sie sind das Fundament auf dem dieses epische Meisterwerk gebaut wurde.

Hinzu kommen ein Höchstmaß an Spannung, Adrenalin, Action und Nervenkitzel, et voila, der Kino Blockbuster wart geboren. Einzigartig in seiner Bildgewalt und schonungslos ehrlich. Lest dieses Buch und ihr werdet anders denken als zuvor.


Meine Bewertung für dieses Buch:

5/5 Sterne ?????

Veröffentlicht am 23.08.2019

Flott erzählt

0

„Eve of Man“ kommt vielleicht nicht mit einem faszinierenden Cover um die Ecke, dafür hat es mir der Klappentext gefühlt vom ersten Wort an angetan. In Zeiten, wo wir durch den Klimawandel doch oft auf ...

„Eve of Man“ kommt vielleicht nicht mit einem faszinierenden Cover um die Ecke, dafür hat es mir der Klappentext gefühlt vom ersten Wort an angetan. In Zeiten, wo wir durch den Klimawandel doch oft auf das Thema des Fortbestands des Menschen gestoßen werden, finde ich es extrem spannend, dass sich das Autorenehepaar Flechter dem Thema annimmt und das aus einer völlig neuen Perspektive, die mir aber dennoch zu keinem Zeitpunkt unrealistisch vorkommt. Was ist, wenn keine Frauen mehr geboren werden, so dass die Menschheit auszusterben droht? Bei diesem interessanten Gedanken war mir sofort klar, dass ich mir diese Erzählung nicht entgehen lassen darf.

Das spannendste an diesem ersten Band ist sicherlich, wie man sich erst in diese neue Welt einfinden muss. Wie leben die Figuren? Welche Technologien haben sie? Wohin soll die Reise gehen. Ich fand es faszinierend, nach und nach die einzelnen Schichten aufzudecken und zu einem Gesamtkonstrukt zusammenzusetzen. Auch an dieser Stelle ist mir dann noch einmal bewusst geworden, wie wahrscheinlich ein genau solches Szenario für uns Menschen sein könnte. In einem zweiten Schritt war für mich dann wichtig, wie sich moralisch und ethisch mit der Situation und mit den Plänen auseinandergesetzt wird. Das Thema wird erst im letzten Drittel richtig präsent, was ich aber auch gut nachvollziehen konnte. Zuvor lag der Fokus eben auf dem World Building, damit man sich als Leser eben so eindenken kann, dass er die Grundsatzdiskussion mitführen kann. Am Ende ist es dann vor allem die Hauptfigur Eve, die sich viele wichtige und interessante Gedanken macht, aber ich glaube, dass die Auswirkungen so richtig erst in einem Folgeband auf den Tisch kommen werden.

Überrascht war ich über das Erzähltempo. Am Anfang wirkt es noch so gemächlich, wie man es eigentlich am Anfang einer Geschichte auch will, um sich gedanklich einzurichten, aber plötzlich wird so dermaßen aufs Gas gedrückt, dass ich kurz etwas überfordert war. Auch wenn ich dieses flotte Erzähltempo insgesamt positiv bewerten möchte, weil wirklich keine langweilige Minute aufkommt, habe ich doch am Ende den Eindruck, dass dadurch auch logische Lücken entstanden sind. Das Trugbild des Turms wurde von Bram urplötzlich ins Wohlgefallen aufgelöst und von da an brach alles so schnell zusammen, dass ich mich fragte, warum es in anderen Geschichten immer so lange für Überzeugungsarbeit braucht. Auch die Action-Momente der Geschichte sind sehr flott erzählt, da würde es mich nicht wundern, wenn es einigen hier zu wenig war, für mich war es dafür an dieser Stelle genau richtig. Ich hätte ein etwas langsameres Tempo in den ruhigeren Momenten gutgeheißen.

Dieses Erzähltempo hat sich dann eben auch auf die Charaktere ausgewirkt. Vom Prinzip her finde ich sowohl Eve als auch Bram sehr angenehm, weil sie eben Querdenker sind, die einen starken eigenen Willen haben. Insgesamt sind die Entwicklungen bei ihnen aber zu überhastet angepackt. Gerade Bram wird vom lieben Piloten so schnell zum Anführer einer ganzen Rebellion, dass man sich ungläubig die Augen reiben muss. Bei den Antagonisten wiederum hätte ich mir an einigen Stellen überhaupt mal ein Profil gewünscht, sie wirken doch etwas blässlich. Hier zeigt sich sehr deutlich, dass ein flottes Erzähltempo nicht immer alles ist.

Fazit: „Eve of Man“ konnte mich wunderbar unterhalten, da es ein höchst interessantes Szenario aufwirft, das nun wahrlich nicht unrealistisch ist und dabei werden auch noch wichtige Grundsatzfragen thematisiert. Etwas schade ist nur, dass die Geschichte etwas zu schnell erzählt ist. So kommt zwar keine Langatmigkeit auf, aber logische Fehler und zu schnelle Charakterentwicklungen werden dadurch eben auch bedingt. Aber am Ende bleibt die Vorfreude auf einen weiteren Band.