Cover-Bild Kindheit
Band 1 der Reihe "Die Kopenhagen-Trilogie"
(20)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 118
  • Ersterscheinung: 18.01.2021
  • ISBN: 9783351038687
Tove Ditlevsen

Kindheit

Teil 1 der Kopenhagen-Trilogie
Ursel Allenstein (Übersetzer)

„Von atemberaubender Intensität und Schönheit. Aus dem Staub ihres Lebens leuchtet dieses Werk.“ Elke Heidenreich, Spiegel Online

„Großartig, von hypnotischer Qualität.“ The New York Times

In „Kindheit“ erzählt Tove Ditlevsen vom Aufwachsen im Kopenhagen der 1920er Jahre in einfachen Verhältnissen. Tove passt dort nicht hinein, ihre Kindheit scheint wie für ein anderes Mädchen gemacht. Die Mutter ist unnahbar, der Vater verliert seine Arbeit als Heizer. Sonntags muss Tove für die Familie Gebäck holen gehen, so viel, wie in ihre Tasche hineinpasst, und das ist alles, was es zu essen gibt. Zusammen mit ihrer Freundin, der wilden, rothaarigen Ruth, entdeckt Tove die Stadt. Sie zeigt ihr, wo die Prostituierten stehen, und geht mit ihr stehlen. Aber eigentlich interessiert sich Tove für die Welt der Bücher und hat den brennenden Wunsch, Schriftstellerin zu werden – und dafür ist sie bereit, das Leben, wie es für sie vorgezeichnet scheint, hinter sich zu lassen.

„Das Porträt einer Frau, die ihr Leben entschieden zu ihrem eigenen macht. Ein Leben, so frei und ungestüm, ich bin versunken in Tove Ditlevsens Büchern.“ Nina Hoss

„Tove Ditlevsens Kopenhagen-Trilogie, so viel steht jetzt schon fest, ist eines der großen literarischen Ereignisse des Jahres." Süddeutsche Zeitung

„Ein Meisterwerk." The Guardian

„Es ist kein Zufall, dass Tove Ditlevsen gerade nicht nur in Deutschland, sondern auch in der englischsprachigen Welt wieder entdeckt wird. Man hat ihre sezierende Prosa mit der Annie Ernauxs verglichen, auch sie in Deutschland sehr verspätet entdeckt. Der Vergleich ist berechtigt, so singulär beide Autorinnen zugleich auch sind. Was sie verbindet, ist ihre Fähigkeit, einer widrigen Wirklichkeit standzuhalten. Im Leben, und wenn nicht im Leben, dann in der Literatur." taz

„Eine monumentale Autorin." Patti Smith

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2021

Poesie und wunderschöne Worte für eine Kindheit voll Schmerz und Einsamkeit

0

Was für ein wunderbares Büchlein! Nur gering an Seiten, ist es doch randvoll mit ganz viel Großem – zuvorderst einer Sprache, so voller Poesie, Gefühl und Gedanken, die mich verzaubern, hinfort tragen. ...

Was für ein wunderbares Büchlein! Nur gering an Seiten, ist es doch randvoll mit ganz viel Großem – zuvorderst einer Sprache, so voller Poesie, Gefühl und Gedanken, die mich verzaubern, hinfort tragen. Doch so schön in Wort und Bild, so bedrückend, gar traurig ist das Geschilderte.
Tove fühlt sich nicht zugehörig – weder der Familie, den Klassenkameraden noch der Gesellschaft. Sie unterscheidet sich, ihre Sicht auf die Welt ist eine andere, und immer wieder sind da die Worte, die sie durchströmen, durchdringen, ihr eine eigene Sprache geben. Das macht sie zu einer Einzelgängerin, der die Identifikationsmöglichkeiten und Verständnis anderer fehlen, der Austausch mit Menschen, die ihren Gedanken und Gefühlen und zuvorderst ihrem Schreiben gegenüber offen und vorurteilsfrei sind. Immer wieder wünscht sie sich nur den einen Menschen, der ihre Gedichte versteht, der diese mit Interesse und Ernsthaftigkeit betrachtet, sie als das zu sehen vermag, was sie sind: Kunst.
Sind Toves Empfinden, ihre Weltsicht und ihre hohe literarische Begabung das, was sie von anderen trennt, so ist ihre Poesie zugleich auch ihre Zuflucht in einer Zeit der Einsamkeit und Traurigkeit. Ohne eine wahre Freundin oder Freund an ihrer Seite, ohne einen Seelenverwandten das Erwachsenwerden erleben zu müssen, ist eine große Bürde für sie, verstärkt durch die fehlende emotionale Nähe in ihrer Familie. Toves Flucht in ihr Schreiben ist eine Flucht in sich selbst, ihre Worte, mit denen sie Gefühlen Ausdruck verleiht, die sie sonst mit keinem teilen, auf keinem anderen Wege zu äußern zu vermag.
Dieses Leseerlebnis war ein ganz besonderes. Schon lange hat mich ein Buch nicht mehr so berührt, angesprochen, mit in eine Welt lange vor meiner eigenen gezogen. Eine große Entdeckung für mich, die Entdeckung einer großen Schriftstellerin. Dafür bin ich dankbar.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.02.2021

Überlebensstrategie

0

Schon recht früh spürt die kleine Tove, dass sie anders ist als die Kinder ihrer Umgebung. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wächst sie in Kopenhagens Arbeiterviertel auf, wo Geldknappheit und ...

Schon recht früh spürt die kleine Tove, dass sie anders ist als die Kinder ihrer Umgebung. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wächst sie in Kopenhagens Arbeiterviertel auf, wo Geldknappheit und Arbeitslosigkeit das Leben der Menschen bestimmen. Zu ihrem Alltag gehört auch die an Lieblosigkeit grenzende Reserviertheit ihrer Mutter, so dass sie stets bemüht ist, sich möglichst unsichtbar zu machen, um ihrem Zorn zu entgehen. Um nicht unterzugehen, entwickelt das Mädchen seine eigene Strategie: das Verfassen von Gedichten gibt ihm Halt und Trost. Toves größter Wunsch - Schriftstellerin zu werden - ist in den Augen ihrer Familie etwas Unmögliches; sie soll Geld verdienen. Und schließlich ist es soweit: die Konfirmation markiert wie für so viele Kinder jener Zeit auch für Tove das Ende der Kindheit und den Eintritt ins Berufsleben.
Die Autorin lässt uns die Phasen ihrer eigenen Kindheit hautnah miterleben. Sie schildert ihre Freuden, Verzweiflung und Zukunftsängste sehr eindrucksvoll, aber keineswegs sentimental. Wunderbar fantasievolle Formulierungen berühren den Leser und ziehen ihn tief in ihren autobiographischen Roman.
„Schreiben heißt, sich selbst auszuliefern" sagte Ditlevsen selbst einmal, und so erstaunt es kaum, wie intensiv ihre Erzählung ist und beim Leser ankommt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.02.2021

Ein Mädchen kann nicht Dichterin werden...

0

Dieser autofiktionale Roman fällt auf durch sein ungewöhnliches Format, den blauen Buchschnitt und das collageartige Cover. Da es überall auf den sozialen Netzwerken zu sehen war, musste ich einfach meine ...

Dieser autofiktionale Roman fällt auf durch sein ungewöhnliches Format, den blauen Buchschnitt und das collageartige Cover. Da es überall auf den sozialen Netzwerken zu sehen war, musste ich einfach meine Neugier befriedigen.

In der Geschichte geht es um die Kindheit von Tove, die in den 20er Jahren im Arbeiterviertel von Kopenhagen aufwächst. Während die Erwachsenen malochen, hat Tove nur einen Traum: Sie möchte Dichterin werden. Aber dürfen Fraun das auch?

Ehrlich gesagt war mir gar nicht bewusst wie man auf so wenigen Seiten so viel sagen und den Leser damit berühren kann.

Nahezu chronologisch berichtet Tove als Ich- Erzählerin aus ihrem Leben als Arbeiterkind, das von Hunger geprägt ist. Die Erwachsenen sind mit sich selbst beschäftigt. Die Kinder haben zu funktionieren.

Die Kindheitsschilderungen haben mich tief bewegt, denn fast hat man den Eindruck als wenn die Kinder sich für ihre Existenz entschuldigen müssen.

Ditlevsen erzählt all dies mit einer Sprachgewalt, die den Leser umhaut. Die wenigen, eingestreuten Gedichte im Buch haben mich verzaubert.

In meinen Augen erschafft Ditlevson ein authentisches Bild der 20er, die eben nicht überall und für jeden golden waren.

Fazit: Eine Besonderheit, die nun zu Recht endlich auch den Weg in eine deutsche Übersetzung gefunden hat. Klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.02.2021

Einfühlsame und prosaische Erzählung

0

„Kindheit“ ist der 1. Teil einer Trilogie der Schriftstellerin Tove Ditlevsen.
In diesem kleinen Büchlein erzählt die bereits 1976 verstorbenen Autorin ihre Kindheit.
Die Geschichte besticht durch ihren ...

„Kindheit“ ist der 1. Teil einer Trilogie der Schriftstellerin Tove Ditlevsen.
In diesem kleinen Büchlein erzählt die bereits 1976 verstorbenen Autorin ihre Kindheit.
Die Geschichte besticht durch ihren prosaischen Schreibstil.
Das Buch vermittelt den Eindruck einer sehr einsamen und ungeliebten Kindheit.
Aufgewachsen ist Tove in einem Arbeiterviertel, die Familie war eher ärmlich, der Vater oft arbeitslos. Das Verhältnis zwischen Eltern und Tove war eher distanziert.
In einem erstaunlichen, ja prosaischen Schreibstil erzählt die Autorin von diesen Jahren, von ihrer „Straße der Kindheit“.
Zwischendrin sind immer wieder Gedichte veröffentlicht die Tove als Kind geschrieben hat.
Gedichte die durch ihre Schönheit bestechen und die vergessen lassen, dass sie von einem Kind geschrieben wurden.
Im Anschluss an die Geschichte findet der Leser noch ein Nachwort von der Übersetzerin Ursel Allenstein. Dies gibt einen Aufschluss über das Leben und die Sucht der Autorin.
Eine bemerkenswerte Geschichte die mich auch auf die Bände „Jugend“ und „Abhängigkeit“ neugierig gemacht hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.01.2021

Beeindruckender Auftakt zu einer autofiktionalen Trilogie ...

0

In „Kindheit“, dem ersten Band ihrer autofiktionalen Trilogie, erzählt die 1917 geborene dänische Autorin Tove Ditlevsen von ihrem Aufwachsen in einer Arbeiterfamilie in einem Vorstadtviertel von Kopenhagen ...

In „Kindheit“, dem ersten Band ihrer autofiktionalen Trilogie, erzählt die 1917 geborene dänische Autorin Tove Ditlevsen von ihrem Aufwachsen in einer Arbeiterfamilie in einem Vorstadtviertel von Kopenhagen in den 1920-er Jahren.

Wir begleiten sie bis zu ihrer Konfirmation, dem Ende ihrer Schulzeit mit knapp 14 Jahren und in ihre Jugend hinein, eine Lebensphase, über die die Autorin im zweiten Band schreibt.

Im vorliegenden Band erfahren wir von den erschwerten Bedingungen ihres Aufwachsens in ärmlichen Verhältnissen und komplexen, konservativen und schwierigen familiären Strukturen zusammen mit ihrem älteren Bruder Edvin, der ihr vorgezogen wurde.

Die Familie lebte in einer kleinen Wohnung in einem Hinterhaus.
Ihre eher unterkühlte und unnahbare Mutter gab ihr nicht die Liebe, die sie gebraucht hätte und ihr als Heizer zunächst vielbeschäftigter, dann arbeitsloser und wortkarger Vater konnte das nur sehr bedingt ausgleichen.
Sein Interesse galt der Politik und seine Liebe zu Büchern wurde zu einer Brücke, die ihn zaghaft und zeitweilig mit Tove verband.
Er teilte dieses Faible für Literatur mit seiner eher introvertierten, schüchternen, intelligenten und wissbegierigen Tochter Tove, die unter Gleichaltrigen eine Außenseiterin war.

Schon bald regte sich der Wunsch in ihr, Schriftstellerin zu werden, wofür ihre Mutter keinerlei Verständnis aufbrachte und was auch ihr Vater nicht unterstützte, weil aus einem Mädchen nunmal kein Dichter werden kann.
Ein Mädchen sollte in diesen Jahren eigentlich nur eins: heiraten und eine brave Haus- und Ehefrau sein.

Auch ihr Bruder nahm sie nicht ernst. Er belächelte ihre Gedichte.
Mit der Zeit begann Tove, eine Maske zu tragen.
Vordergründig passte sie sich an, aber in Wahrheit wollte sie sich den Konventionen der damaligen Zeit nicht unterwerfen.
Ihre wahren Interessen, Wünsche und Ziele verbarg sie.
Ihre Anpassung führte sie dabei kurzzeitig fast auf Abwege.

Wortgewaltig und dicht, klar, direkt und ohne Umschweife erzählt Tove Ditlevsen aus ihrer Kindheit und von ihren Gedanken, Gefühlen, inneren Konflikten und Sehnsüchten.
Es ist leicht, sich in Tove hineinzuversetzen und man spürt, dass sie sich nicht zugehörig, sondern andersartig fühlt.
Sie hat das Gefühl, nicht zu genügen und für alles verantwortlich, an allem schuld zu sein.
Außerdem vermittelt die Autorin en passant den Zeitgeist und das Lebensgefühl zwischen den beiden Weltkriegen und wir bekommen ein eindrückliches Bild von der damaligen dänischen Gesellschaft.

Manchmal wählt die dänische Autorin zarte und sanfte Worte, dann wiederum erzählt sie rigoros und messerscharf. Rührselig oder gar kitschig wird sie dabei nie, aber ihre Art zu erzählen ist durchgehend intensiv, schonungslos, präzise ehrlich und authentisch.

Ich empfehle die Lektüre dieses schmalen, beeindruckenden und fesselnden Bändchens, das die Schriftstellerin 1967 in einer Suchtklinik verfasste, sehr gerne weiter und freue mich sehr auf die beiden anderen Bücher der Trilogie von Tove Ditlevsen, die sich 1976, mit nur 58 Jahren, das Leben nahm.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere